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Männer mit Dreadlocks brechen Frisurentabu
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Seite 4 von 7

Autor:  Tomatensalat [ 04.06.2010, 17:30 ]
Betreff des Beitrags: 

Mir ist gerade aufgefallen, dass Männer bei Frisuren in nem Teufelskreis stecken.

Bei mir ist das so: sehe ich einen Kerl mit langen Haaren, ist es unproblematisch, solange die Wallemähne gepflegt ist.
Ist denke ich auch bei vielen anderen Leuten so: tritt ein Langhaariger Mann in die Öffentlcihkeit, so wird er ersteinmal als ungepflegt abgestempelt...vor allem von der älteren Generation. Positiv kann er aber dann punkten, wenn die Haarpracht gepflegt ist und somit den gesamten gepflegten Menschen betont...
Nur wie sollen die Herren der schöpfung an gepflegte Haare kommen, wenn sie in der Öffentlichkeit mit Flechtzopf oder Dutt schief angeguckt werden, und deswegen die Haare in normalen/schädlicheren Zöpfen tragen...?

Das sind probleme, über die ich mir bisher nie gedanken gemacht habe o.O

Autor:  georg66 [ 05.06.2010, 00:43 ]
Betreff des Beitrags: 

Tomatensalat hat geschrieben:
Mir ist gerade aufgefallen, dass Männer bei Frisuren in nem Teufelskreis stecken.

Bei mir ist das so: sehe ich einen Kerl mit langen Haaren, ist es unproblematisch, solange die Wallemähne gepflegt ist.
Ist denke ich auch bei vielen anderen Leuten so: tritt ein Langhaariger Mann in die Öffentlcihkeit, so wird er ersteinmal als ungepflegt abgestempelt...vor allem von der älteren Generation. Positiv kann er aber dann punkten, wenn die Haarpracht gepflegt ist und somit den gesamten gepflegten Menschen betont...
Nur wie sollen die Herren der schöpfung an gepflegte Haare kommen, wenn sie in der Öffentlichkeit mit Flechtzopf oder Dutt schief angeguckt werden, und deswegen die Haare in normalen/schädlicheren Zöpfen tragen...?

Das sind probleme, über die ich mir bisher nie gedanken gemacht habe o.O

Ja, das ist meist ein ständiges Herumeiern: wer seine langen Jahre pflegt, wird oft noch für unmännlich gehalten. Wenn Pflege, dann Haare kurz! Wer lange Haare trägt, dokumentiert wieder durch Ungepflegtheit seine Männlichkeit. Deshalb gehen Dreads auch eher.

Die Sache ist die:
das klassische Konzept Mann - Frau ist seit einer Weile aus dem Gleis. Frauen haben sich z.T. Männerfunktionen angeeignet (ist ja in Ordnung) Männer tasten sich gelegentlich unbeholfen in die andere Richtung vor oder sind schwul usw.
Trotzdem tun viele noch so, als würde das alte Modell noch funktionieren.
Effektiv rudert jeder aber nur irgendwie herum.

Bei spirituell entwickelten Völkern oder Schamanen gab / gibt es oft bei Männern eine stark androgyne Ausrichtung: Schamanen wurden oft auffällig durch Travestie-Neigungen. Jesus und Buddha trugen die Haare lang (oder auch noch zum Dutt). Desgleichen die meisten Indianer.
Bei den tibetanischen Buddhisten wurden die Haare erst kurz, als amerikanisches Geld für den Kampf gegen die Chinesen eingeworben werden musste und deshalb Anpassung angesagt war.

Mal die biologischen Funktionen aussenvor gelassen: warum soll nicht jede Frau / jeder Mann sein Auftreten nach Belieben switchen können, zwischen "männlicheren" oder "weiblicheren" Rollen und entsprechendem Erscheinungsbild? Gibt ja schon Hausmänner, statt nur Hausfrauen, warum nicht Kinderbetreuung durch Männer usw?

Ich bin ja meist in männlichen Rollen und Funktionen unterwegs.
Hin und wieder einen Ausgleich zu haben / zu schaffen, finde ich nicht unangenehm. Und Frauen geht es vermutlich nicht anders.

soweit noch einmal dazu

Grüße - Georg

Autor:  Thranduil [ 05.06.2010, 12:00 ]
Betreff des Beitrags: 

Tomatensalat hat geschrieben:
Mir ist gerade aufgefallen, dass Männer bei Frisuren in nem Teufelskreis stecken.

Bei mir ist das so: sehe ich einen Kerl mit langen Haaren, ist es unproblematisch, solange die Wallemähne gepflegt ist.
Ist denke ich auch bei vielen anderen Leuten so: tritt ein Langhaariger Mann in die Öffentlcihkeit, so wird er ersteinmal als ungepflegt abgestempelt...vor allem von der älteren Generation. Positiv kann er aber dann punkten, wenn die Haarpracht gepflegt ist und somit den gesamten gepflegten Menschen betont...
Nur wie sollen die Herren der schöpfung an gepflegte Haare kommen, wenn sie in der Öffentlichkeit mit Flechtzopf oder Dutt schief angeguckt werden, und deswegen die Haare in normalen/schädlicheren Zöpfen tragen...?

Das sind probleme, über die ich mir bisher nie gedanken gemacht habe o.O


Naja, das Problem ist dann aber auch oft, dass dann auch wieder durch jeweiliges Gesamtbild was subjektiv aufgenommen wird auch verschlechtert werden kann, z.B. wird man von diversen Leuten gerade mit langen Haaren und Bart, egal wie gepflegt sie sein mögen blöd von der Seite angeguckt. Und wie Georg schon sagte wird man oft als feminin abgestempelt, wenn man seine Haare pflegt. Wobei ich diese "Rollenverteilung" sowieso für Quatsch halte, da kein Geschlecht ein Monopol auf irgendwas hat. Diese Dinge sind durch gesellschaftliche Normen geprägt, nicht durch Fakten, demnach bin ich auch der Meinung dass eine geschlechterspezifische Zuordnung bei sowas Käse ist.
Und nebenbei muss ich sagen: Ich käme mit einem Dutt nicht zurecht, dadurch verknoten meine Haare nur extrem. Also für mich ist ein Pferdeschwanz mit mehreren Haargummis nicht so schlimm wie ein Dutt o.Ä.

Autor:  marime [ 06.06.2010, 18:13 ]
Betreff des Beitrags: 

Hier noch einmal zwei Beispiele für "alternative" bzw. experimentelle Männer-Langhaarfrisuren, die ich interessant finde::

Bild

Der Finne Jarkko Leino, der auf einer amerikanischen Langhaar-Website seine Experimente präsentierte mit Hochsteckfrisur:

Bild Bild

Ach ja: hier noch Davey Havok, Sänger der amerikanischen Kultband AFI:

Bild Bild


Was haltet ihr davon?

Grüße
marime

Autor:  Seiyr [ 06.06.2010, 18:19 ]
Betreff des Beitrags: 

Meistens sind das doch ganz toll aus *schmacht* - also ich finde, es kommt auf den Einzelnen an und man sollte niemanden was vorschreiben. Daumen hoch fuer mehr Freiheit und Individualitaet!

Autor:  Nadeshda [ 06.06.2010, 18:46 ]
Betreff des Beitrags: 

Die Frisur von dem Finnen würde mir auch an einer Frau nicht sonderlich gefallen. Das ist so ne klassische Friseur-Hochsteckfrisur für Bälle und Hochzeiten. Gefällt mir nicht.

Ansonsten muss einfach das Gesamtbild passen.

Autor:  Sausebraus [ 06.06.2010, 18:49 ]
Betreff des Beitrags: 

Mein Nachbar ist Dutt-Träger

Autor:  marime [ 07.06.2010, 15:02 ]
Betreff des Beitrags: 

Sausebraus hat geschrieben:
Mein Nachbar ist Dutt-Träger

Könnte es sein, dass du ihn angesteckt hast? Ich vermute, du bist nicht ganz unkundig, was die Frisurengestaltung anlangt. Und hast du oder er evtl. ein Foto?

Zur Jarkko-Frisur: ist natürlich Geschmackssache, ob man solche Hochsteckfrisuren mag, für passend hält oder nicht.
Er hat es als Experiment genommen. Taugt natürlich nicht für den Alltagseinsatz.
Ist aber - denke ich - immer wieder mal interessant für Männer, die eigene Weiblichkeit einmal von Nahem anzuschauen (gilt sicher umgekehrt nicht anders).

Autor:  Thranduil [ 07.06.2010, 15:14 ]
Betreff des Beitrags: 

marime hat geschrieben:
Sausebraus hat geschrieben:
Mein Nachbar ist Dutt-Träger

Könnte es sein, dass du ihn angesteckt hast? Ich vermute, du bist nicht ganz unkundig, was die Frisurengestaltung anlangt. Und hast du oder er evtl. ein Foto?

Zur Jarkko-Frisur: ist natürlich Geschmackssache, ob man solche Hochsteckfrisuren mag, für passend hält oder nicht.
Er hat es als Experiment genommen. Taugt natürlich nicht für den Alltagseinsatz.
Ist aber - denke ich - immer wieder mal interessant für Männer, die eigene Weiblichkeit einmal von Nahem anzuschauen (gilt sicher umgekehrt nicht anders).

Und wer legt fest was weiblich und was männlich ist? Diese "Merkmale" entsprechen alle völlig subjektiver und empirischer Termini oder gesellschaftlichen Normen (die ich persönlich nebenbei gesagt für Käse halte). Ich will hier niemanden angreifen aber ich finde es etwas starr von geschlechterspezifischer Zuordnung zu reden.

Autor:  georg66 [ 08.06.2010, 00:06 ]
Betreff des Beitrags: 

Thranduil hat geschrieben:
Und wer legt fest was weiblich und was männlich ist? Diese "Merkmale" entsprechen alle völlig subjektiver und empirischer Termini oder gesellschaftlichen Normen (die ich persönlich nebenbei gesagt für Käse halte). Ich will hier niemanden angreifen aber ich finde es etwas starr von geschlechterspezifischer Zuordnung zu reden.


Ja, so würde ich das auch gern sehen und halten.
Allerdings bin ich noch umgeben von tausenden bzw. Millionen, die sich noch recht starr an ihren geschlechterspezifischen Zuordnungen festhalten, und das "zu feminin" hören wir auch in diesem Forum gar nicht so selten.

Noch dazu sind die allermeisten von uns noch in der geschlechterspezifischen Zuordnung großgezogen worden, mit dem entsprechenden Training, was zu einem Jungen passt, und was zu einem Mädchen.
So leicht lässt sich das alles nicht vom Tisch fegen. Aber man kann sich natürlich dazu entschliessen, dies zu tun, soweit es machbar ist, und sukzessive das Training ad akta legen.

Kulturell ist es ja so, dass Dinge assimiliert werden, bis irgendwann nicht mehr klar ist, woher sie einmal kamen.
Kaffee kam aus dem Orient, Tee aus China oder Indien. Trotzdem sagt heute keiner, der im Restaurant einen Tee bestellt, er hätte gern ein indisches / chinesisches Getränk.

Entsprechend kann eine Verhaltensweise oder ein Outfit-Stil als Bestandteil dessen gewertet werden, was - sagen wir - im 20.Jahrhundert "weiblich" war - nehmen wir der Anschauung halber mal eine Lockenduttfrisur - anschliessend von Männern assimiliert werden, so dass irgendwann vergessen wird, dass dies einmal geschlechterspezifisch weiblich zugeordnet war, so dass es sinnlos wird von männlich und weiblich zu sprechen.
Die Geschlechtszuordnungen sind ja letztlich ein Teil des Gesellschaftssystems und seiner Rollenzuweisungen. Wenn die sich ändern, kippen damit auch die geschlechterspezifischen Details.

Wer den Unterschied zwischen den Genderrollen aufhebt, wird damit auch Politik und Gesellschaft verändern (zwangsläufig).
Es gab hier verschiedene Leute (ich meine Wissenschaftler), die sich damit befasst haben, wie u.a. Wilhelm Reich, der in den USA psychiatrisiert wurde, weil er nicht kompatibel war, aber neuerdings auch die ganze Genderforschung / -Soziologie.
Hier hängt so Einiges dran - politisch, gesellschaftlich, psychologisch usw., was sich verschiebt, wenn man die konventionellen Schubladen überspringt...

nur so zur Anmerkung. Aber trotzdem unterstütze ich die Idee, die Schubladen auf der Müllkippe der Geschichte zu entsorgen.

Grüße - Georg

Autor:  Thranduil [ 08.06.2010, 15:01 ]
Betreff des Beitrags: 

georg66 hat geschrieben:
Kulturell ist es ja so, dass Dinge assimiliert werden, bis irgendwann nicht mehr klar ist, woher sie einmal kamen.
Kaffee kam aus dem Orient, Tee aus China oder Indien. Trotzdem sagt heute keiner, der im Restaurant einen Tee bestellt, er hätte gern ein indisches / chinesisches Getränk.

Entsprechend kann eine Verhaltensweise oder ein Outfit-Stil als Bestandteil dessen gewertet werden, was - sagen wir - im 20.Jahrhundert "weiblich" war - nehmen wir der Anschauung halber mal eine Lockenduttfrisur - anschliessend von Männern assimiliert werden, so dass irgendwann vergessen wird, dass dies einmal geschlechterspezifisch weiblich zugeordnet war, so dass es sinnlos wird von männlich und weiblich zu sprechen.
Die Geschlechtszuordnungen sind ja letztlich ein Teil des Gesellschaftssystems und seiner Rollenzuweisungen. Wenn die sich ändern, kippen damit auch die geschlechterspezifischen Details.

Wer den Unterschied zwischen den Genderrollen aufhebt, wird damit auch Politik und Gesellschaft verändern (zwangsläufig).
Es gab hier verschiedene Leute (ich meine Wissenschaftler), die sich damit befasst haben, wie u.a. Wilhelm Reich, der in den USA psychiatrisiert wurde, weil er nicht kompatibel war, aber neuerdings auch die ganze Genderforschung / -Soziologie.
Hier hängt so Einiges dran - politisch, gesellschaftlich, psychologisch usw., was sich verschiebt, wenn man die konventionellen Schubladen überspringt...

nur so zur Anmerkung. Aber trotzdem unterstütze ich die Idee, die Schubladen auf der Müllkippe der Geschichte zu entsorgen.

Grüße - Georg


Was in gewisser Hinsicht auch völlig irrelevant ist, ich will hier niemandem irgendwas kulturelles absprechen - aber wenn jemand anders sich damit identifiziert - warum nicht? Ich lebe z.B. seit ich denken kann in Deutschland, wurde christlich erzogen ect. Ich fühle mich trotzdem mehr der britisch-keltischen Kultur verbunden und bin definitiv kein Monotheist.

Ja, aber es ist eigentlich schon von vorneherein etwas völlig irrelevantes. Der Punkt ist, dass jeder tragen kann was er will, das kann einem niemand absprechen, und irgendwem ein mehrheitliches Monopol auf etwas zuzusprechen ist mMn nach einfach nur engstirnig und völlig unnötig. Gerade in der unseren Zeit sollte diese konservative Rollenverteilung langsam mal schwinden. Also ich denke abgesehen von den absoluten Geschlechtsmerkmale wie dem körperlichen Aussehen sind diese gesellschaftlich festgelegten Zuordnung völlig unnütz, sie führen meist im Endeffekt sowieso nur zu Denunzierung und zur Einschränkung von Personen und fördern die Intoleranz.

Es wäre jedoch meiner Ansicht nach definitiv kein negativer Schritt die konservativen und konventiellen Gruppen einfach mal in den Sand zu schießen. Faktisch kann man schlichtweg sowieso Menschen nicht aufgrund banaler Merkmale beurteilen. Das reicht maximal für eine grobe Einschätzung.

Aber wir sollten - sofern diese Diskussion der Meinung des Themenerstellers nicht dazu passt - diese beenden.

Ich denke im Endeffekt sind wir sowieso der selben Meinung. ;)

Autor:  lusi [ 08.06.2010, 18:05 ]
Betreff des Beitrags: 

Zitat:
Der Finne Jarkko Leino, der auf einer amerikanischen Langhaar-Website seine Experimente präsentierte mit Hochsteckfrisur:


das gefällt mir ja garnicht, macht ihn sehr feminin...aber wers mag...
trägt er die auch in der öffentlichkeit so ?

Autor:  Sectumsempra [ 08.06.2010, 23:23 ]
Betreff des Beitrags: 

LuSi hat geschrieben:
trägt er die auch in der öffentlichkeit so ?

Willst du ihm es verbieten? *G* Klingt jedenfalls so :ugly:

Autor:  Lynx [ 09.06.2010, 00:12 ]
Betreff des Beitrags: 

Es ist eine Sache, mit einer Frisur zu Hause herumzulaufen, aber es ist eine andere, damit auf die Straße zu gehen. Ich finde die Frage durchaus berechtigt, als "Wie öffentlichkeitstauglich ist diese Frisur seiner eigenen Einschätzung nach?".

Ich gehe z.B. auch nie mit Dutt auf die Straße (außer man zählt einen "halb-durchgezogenen-Pferdeschwanz-Wurschteldutt" als Dutt), auch wenn ich zu Hause welche trage. Andererseit sind das dann auch nicht solche aufwändigen Sachen, sondern nur LWB mit Bleistift, Pinsel, Essstäbchen, oder was ich grad bei der Hand hab. Eben weil ich sie für praktisch, aber nicht öffentlichkeitstauglich halte.

Autor:  Sectumsempra [ 09.06.2010, 01:30 ]
Betreff des Beitrags: 

Also ich finde die meisten Extensionsfrisuren untauglicher als ein Mann mit Dutt. Also wieso sollte man sich selbst einschränken nur um andere nicht zu stören?

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