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Haarpflege unmoralisch?
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Autor:  Sébastienne [ 21.10.2010, 07:53 ]
Betreff des Beitrags:  Haarpflege unmoralisch?

Ich hoffe, das Thema gibt es hier noch nicht, bin ja noch nicht lange hier und entschuldige mich, falls es hier schon einmal diksutiert wurde.

Ich hatte gestern ein ganz komisches Erlebnis im Supermarkt. Ich habe eingekauft und auch was für meine Haare (ja, ich liebe selbst mischen etc). Hatte also allein in meinem Einkaufskörbchen nur für meine Haare Avocado und einen Topf Honig. An mir vorbei ging offensichtlich eine Mutter mit ihrer Tochter, die sehr wenig Geld hatten und die beiden rechneten, was sie alles noch kaufen könnten von ihrem wenigen Geld, um die Familie zu ernähren.

Ich habe prompt ein schlechtes Gewissen bekommen und habe total betreten in meinen Korb geschaut. Die Familie kratzt alles zusammen, um zu überleben und ich patsche mir schon fast Luxusartikel auf die Haare. Nicht falsch verstehen, ich mache der gern, aber mich würde interessieren, ob Euch auch schon mal solche Gedanken gekommen sind. Wir können froh sein, wenn wir uns unser Gemixe leisten können und ich bin auch dankbar dafür, aber ist das nicht manchmal ein bisschen dekadent? Ich bin seit gestern sehr nachdenklich und grübel.

Autor:  Arkascha [ 21.10.2010, 08:14 ]
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Ich verstehe was du meinst.
Ich hab Unmengen an Shampoo und Condi daheim stehen und mich überkommt manchmal auch das schlechte Gewissen, wenn ich drüber nachdenke was für ne Menge Geld in meinem Badschrank (ungenutzt) rumsteht. Schließlich waren einige Produkte nicht das was man billig nennt... :roll:

Autor:  Mi-chan [ 21.10.2010, 08:26 ]
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Hm, ja... :? So ein bisschen ein schlechtes Gewissen hätte ich da auch. Zum Glück kauf ich für meine Haare nix teures, aber... anderes schon (also hauptsächlich Kosmetik... da merk ichs schon).

Autor:  Mumsel [ 21.10.2010, 08:41 ]
Betreff des Beitrags: 

ja, das gefühl kenn ich. andererseits wirst du für dein geld wahrscheinlich auch gearbeitet haben und darfst es somit ausgeben wofür du willst. und wenn du dir einfach so 5 ipads kaufst und die kaputt machst...
ich halte es so, dass ich ab und zu geld für wohltätige zwecke spende, oder dem obdachlosen bei uns um die ecke was zu essen kaufe und seinem hund ein paar leckerlies.
klar ist es dekadent sich avocado und honig in die haare zu pampen. und trotzdem: wer arbeitet darf das gerne mal machen.
von einzelschicksalen mal abgesehen, könnten viele leute ja auch arbeiten gehen und tun es trotzdem nicht.

manchmal überkommt mich dieses gefühl aber auch. bei uns in der sparkasse sitzt ein obdachloser, der einem immer die tür aufmacht. wenn ich dort geld abhebe, damit ich mal wieder bei karstadt was tolles für meinen hund kaufen kann, habe ich auch ein schlechtes gewissen.

Autor:  Nadeshda [ 21.10.2010, 09:37 ]
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Also ich denke da ein bisschen anders. Wenn jeder sich schämen würde, das Geld auszugeben, das er hat, wäre unsere Wirtschaft noch mehr in der Misere. Ich habe kein schlechtes Gewissen, mein Geld für das auszugeben, was ich gerade brauche/haben möchte... egal ob es für die Haarpflege oder für etwas anderes ist.

Autor:  DvCordia [ 21.10.2010, 09:53 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich hab da ne geteilte Meinung. Für meine Haarpflege, wie ich sie aktuell betreibe, habe ich kein schlechtes Gewissen. Ich besitze aber auch überwiegend günstige Produkte (und insgesamt keine riesige Sammlung ^^).
Wenn's zum Thema Lebensmittel für die Haarpflege kommt, dann bekomm ich auch ein ungutes Gefühl - deswegen benutz ich auch keine Lebensmittel mehr (abgesehen von Essig und Öl). Da ist es natürlich immer schwierig ne Grenze zu ziehen und in den Fertigkosmetika landen letztlich auch mal potentiell "essbare" Dinge, aber grade bei Lebensmitteln tierischer Herkunft find ich es einfach nicht gut.

Autor:  Lilesyda [ 21.10.2010, 09:53 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich stimme Nadeshda und Mumsel zu.
Von dem Geld, das du in einem Supermarkt ausgibst, werden ja z.B. auch die Löhne der Angestellten bezahlt.

Und ja, du hast dafür gearbeitet. Ich quäle mich täglich früh ins Büro, muss Arbeiten machen, die ich nicht alle mag, und komme abends müde nach Hause. Das muss doch einen Sinn haben? Wenn ich das so verdiente Geld nicht für ein bisschen Luxus ausgeben dürfte, hätte ich extreme Motivationsprobleme... :wink:

Autor:  rubia [ 21.10.2010, 10:29 ]
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ich habe das problem nicht, da ich mir einfach kein essen in die haare schmiere. ich sehe den sinn nicht. und ja, ich finde auch, dass es verschwendung ist. das ist für mich wie essen wegschmeißen.
klar kann man von seinem geld kaufen was man will, aber wenn ich mir was gönnen will, dann lieber was mit bestand, was zum anziehen oder meinetwegen haarschmuck. aber das muss auch jeder selbst entscheiden. ich hab selbst kaum geld übrig und bin im supermarkt immer am rechnen, von daher bin ich einfach zu geizig für sowas, wenn doch mal was übrig ist.

Autor:  Phädra [ 21.10.2010, 11:02 ]
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Also was hätten denn ärmere Leute davon wenn du dir das Zeug nicht in die Haare schmierst? Deshalb können sie es sich immer noch nicht leisten..
Das einzig logische wär, genau das Geld das man sonst in solchen Luxus stecken würde, an entsprechende Oganisationen zu spenden...aber letzten Endes geht ja auch beides, ich glaube nicht dass du monatlich zig Euro für Haar-luxus ausgibst. Es hilft diesen Leuten nicht, wenn man selber verzichtet, eher wenn man noch ein bisschen mehr ausgibt, eben in Form von Spenden.
Und wenn man sich überlegt dass selbst arme Leute in Deutschland wie Könige leben im Vergleich zu Menschen in andern Teilen der Erde..würde ich in solche Richtungen zuerst helfen wollen.
Solang man bewusst dankbar ist, dass man diese Möglichkeiten hat, finde ich es nicht dekadent.

Autor:  Alinschen [ 21.10.2010, 11:10 ]
Betreff des Beitrags: 

Naja also ich kauf meistens wirklich günstige Produkte, Balea oder Alverde/Alterra, die sind alle relativ günstig. Günstiger als Pantene und Co.
Auch Öle kosten meiner Meinung relativ wenig. Ich hab knapp 5 Euro für 150 ml Jojobaöl bezahlt und das reicht mir ja auch für sehr sehr lange. Letztens hab ich aber 5 Euro für 150 ml Himbeerspülung von Yves Rocher ausgegeben, das war doch schon viel. Aber allgemein betrachtet find ich kann eine gute Haarpflege relativ günstig sein.

Autor:  wolfgang [ 21.10.2010, 11:53 ]
Betreff des Beitrags: 

Oft hatten die armen Menschen schönere Haare als die Reichen. Die wollten sie dann kaufen.
Unter anderem gelesen in "Nina Bolt, Haare, Eine Kulturgeschichte der wichtigsten Hauptsache der Welt".
Das ist auch heute noch recht weit verbreitet
Oder die hoch zivilisierten Römerinnen haben sie ihren barbarischen Sklavinnen abgeschnitten.

Ich denke schöne lange Haare sind eher ein Ausdruck individueller "Fürsorge", weniger ein Absatzmarkt für die Kosmetikindustrie.

Autor:  Rote_Zora [ 21.10.2010, 13:29 ]
Betreff des Beitrags: 

Hm. Also Avocado und Honig würd ich nicht als "fast-Luxusartikel" bezeichnen. Es gibt ne Haarpflege mit weissem Trüffel und was-weiss-ich, wo ein Topf davon mehrere hundert Euro kostet. Wenn ich DAS kaufen würde, DANN hätt ich wohl ein wenig schlechtes Gewissen gegenüber der Frau.

Natürlich tun mir arme Menschen leid. Keine Frage.

Und "sinnloses Geldverprassen" (oft zahlt man vor allem für den MARKENNAMEN!) wie nen Topf Kaarkur mit Kaviar und Trüffel für 200 Euro kaufen, muss bei mir natürlich auch nicht sein. (Bin mit der "Balea" sehr zufrieden!).

Allerdings habe ich fürs "Nicht-arm-sein" und mir "mal einen kleinen Luxus leisten können" jahrelang hart geschuftet! Von dem her: Null schlechtes Gewissen deswegen, ich habs mir selbst erarbeitet.

Autor:  Hideshnooka [ 21.10.2010, 14:16 ]
Betreff des Beitrags: 

Ein schlechtes Gewissen hätte ich, wenn ich das letzte günstige Grundnahrungsmittel, was die ärmere Familie brauchen würde, nur für die Haare verwendet hätte. So nicht, ich nehm ihnen nichts weg und bin nicht schuld daran, dass sie weniger zur Verfügung haben als ich. Klar würd ich mich freuen, wenn es ihnen besser ginge, aber es wird ihnen nicht besser gehen, wenn ich keine teureren Produkte kaufe.

Autor:  Ain [ 21.10.2010, 14:40 ]
Betreff des Beitrags: 

Schlechtes Gewissen würde ich deswegen nicht bekommen. Muss ja auch gelegentlich rechnen. Wenn's nicht geht, geht's nicht.
Man kann seine Haare ja auch ohne Luxus pflegen und jeder ist nunmal für sich selbst verantwortlich. *achselzuck*

Ich kaufe mir aber auch keine Avocado für's Haar. Die schmecken mir vieel zu gut :D

Zitat:
Allerdings habe ich fürs "Nicht-arm-sein" und mir "mal einen kleinen Luxus leisten können" jahrelang hart geschuftet!

Oder man spart halt, wenn man was besonderes will.

Autor:  Elf_of_deep_Shadow [ 21.10.2010, 15:20 ]
Betreff des Beitrags: 

Ganz ehrlich ..ich hab kein schlechtes Gewissen. Wenn ich mein Geld hochrechn, hab ich weniger oder gradeso genauso viel wie Hartz4 Empfänger.(jaja die armen kleinen Studenten von heute). Und ich geh dafür in die Uni und hab einen Nebejob und meine Ferien mit Arbeiten verbracht.
Wieso sollte ich da ein schlechtes gewissen haben?
Und alles in allem dürften die Familien sicherlich insgesamt mehr Shmpoo und Spülung verbrauchen, sicherlich noch Haarspray etc zuhause rumstehen haben usw.
Man muss eben Prioritäten setzen. Und unsere liegt nunmal bei den Haaren. Who cares.

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