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 Betreff des Beitrags: Re: Haare abschneiden und spenden
BeitragVerfasst: 22.04.2016, 14:56 
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Ehrlich gesagt, ich finde die Diskussion hier sehr interessant, mag jedoch ein paar Aspekte einwerfen:

-Wenn jeder sagt, er hilft gerne anderweitig, wer hilft dann in dem besagtem Thema? Spendenaufkommen, die einseitig polarisiert sind, sind problematisch (siehe Flüchtlingskriese und Lebensmittelverteilung: Spendenaufkommen höher als Lagerkapazitäten=>Spenden werden unnötig entsorgt, weil eine Ausweitung der Lager langfristig teurer wäre als die Entsorgung)
-Die Behauptung, Haare sind nicht lebensnotwendig- finde ich interessant, aber kurzsichtig. Gehört zu einem würdevollen Leben nicht die Selbstbestimmung über das eigene Äußere, ein Wohlbefinden in Bezug auf den eigenen Körper nicht genau so dazu?
-Wie häufig werden heutzutage Tücher, Mützen und Glatzen schon mit Onkologischen Erkrankungen gleichgesetzt, die zu einem Stigma führen? Das Fehlen von Haaren ist doch schon ein gesellschaftlich prägendes Phänomen. Das würde ich nicht nur pragmatisch bagatellisieren...
-Gegenstände und Geld spenden gleichzusetzen finde ich nicht gut. Die prozeduralen Abläufe, um eine Spende ihrem Empfänger zukommen zu lassen, sind unterschiedlicher den je und demnach nicht zu vergleichen. (Das bei Geldspenden so hohe Nebenkosten entstehen, liegt auch daran, dass vielfach Verwaltungsaufwand in Form von Spendenquittungen für das Finanzamt gefordert werden - teils sogar unnötig, da man Spenden bis 200 Euro ohne Quittung absetzen kann...)
-Spenden jeder Art sind wirtschaftlich hochrelevant. Viele NPOs würden ohne Spendenaufkommen nicht funktionieren können. Wer eine Absicherung über die Zweckmäßige Verwendung der Spendengelder möchte, der sollte ein Unternehmen zur Spende wählen, dass ein DZI-Siegel hat. Hier ist eine hochprozentige Verwendung der Spendengelder für den guten Zweck garantiert.
-Gegenstände spenden - auch Blut und Plasma - ist übrigends ebenfalls mit Verlusten behaftet. Infizierte Blutproben können nicht verwendet werden, die meisten Blutproben sind nur für Forschungszwecke geeignet. Das Testen der Blutproben ist vorschriftsmäßig sehr aufwendig und kostenintensiv. Die Unternehmen, die Bluspenden sammeln, verkaufen diese ebenso an die Krankenhäuser weiter... auch DRK und ähnliche. Eine gesunde Blutspende ist garnicht mal so billig...
-Ich finde es interessant, dass manche bei den besagten Druckerpatronenspenden direkt auf die Betrugsschiene aufspringen. Dafür gibt es zunächst keine Anhaltspunkte.

Meiner Ansicht nach ist jede Form der Spende für unsere Gesellschaft ein Gewinn, auch wenn es "nur" Haare sind.

Wichtig zum Verständnis meiner Punkte: Sie stellen keinen direkten Bezug oder gar Vorwurf zu gemachten Äußerungen dar. Jeder hier darf seine eigene Meinung äußern, die ich auch schätze. Daher bitte keine Aspekte Persönlich nehmen. Es sind einfach nur meine eigenen Gedanken und Ideen, die mir zu dem Thema kamen.
Meine Äußerungen sind KEIN Aufruf zu falschem Altruismus und kein Appell für Schuldgefühle.

Jeder soll und darf selbst entscheiden, was er für richtig oder falsch hält.

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 Betreff des Beitrags: Re: Haare abschneiden und spenden
BeitragVerfasst: 22.04.2016, 15:06 
Entweder spende ich was freiwillig oder eben nicht. Wenn ich meine langen Haare behalten will, schneid ich sie nicht ab. Fertig ist die Laube.
Zumal es ja auch andere Lösungen gibt und Haare nach einer Chemo in der Regel wieder nachwachsen.
Ich würd mal sagen, niemand Langhaariges muss sich von jemandem ein schlechtes Gewissen einreden lassen, weil er seine Haare nicht spenden möchte.
Das ist doch Unfug.


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 Betreff des Beitrags: Re: Haare abschneiden und spenden
BeitragVerfasst: 22.04.2016, 19:13 
Beim Thema Spenden wird oft moralischer Druck aufgebaut. Spende Deine Haare, sonst bist Du ein herzloser Hasser von krebskranken Kindern. Spende Deine Organe, sonst bist Du ein Mörder. Spende für Migranten, sonst bist Du ein Nazi. Das ist dermaßen eindimensional und dumm, dass bei mir sofort die Schotten hochgehen.

Spenden sollten freiwillig ohne irgendwelche sozialen Zwänge und ohne die Moralkeule erfolgen - sie können nicht eingefordert werden. Und sie sollten bedarfsorientiert sein.

Krebskranke Menschen haben wie bereits diskutiert wichtigere Bedürfnisse als "Haare schön". Und selbst wenn ein Wahnsinnsbedarf an Echthaarspenden bestehen würde - haben kranke Menschen automatisch ein implizites Anrecht auf meinen Kopfbewuchs? Ab wann müssen die Bedürfnisse anderer Menschen über meine eigenen gestellt werden? Gilt das dann nur für Deko wie Haare oder irgendwann auch für Wichtigeres wie Nieren?

Yunasama hat geschrieben:
Meiner Ansicht nach ist jede Form der Spende für unsere Gesellschaft ein Gewinn (...).


Das ist etwas unausgegoren.

Entwicklungshilfe ist höchst umstritten, einige fordern die komplette Abschaffung, weil sie mehr Schaden anrichtet als nutzt. In vielen afrikanischen Failed States wandert die Entwicklungshilfe direkt in die Taschen korrupter Politiker, damit kann man super Waffen kaufen, um die Bevölkerung zu befrieden. Spenden und Billigimporte ruinieren die einheimische Wirtschaft, s. Bekleidungsindustrie und Billighühnerfleisch. Brunnenbohrungen führen über Grundwasserabsenkung zu Verwüstung. Etc. pp. über die zahlreichen Beispiele und Gegenargumente kann man sich bei Interesse auch online informieren.

Und um mal vor Ort zu bleiben: viele Flüchtlingshelfer haben sich über sinnlose Kleiderspenden beschwert, weil die Leute abgelegte Klamotten der vergangenen Saison aussortiert haben, anstatt für den aktuellen und zukünftigen Bedarf (im Herbst T-Shirts statt warme Jacken). Da stellt sich auch die Frage nach der Selbstlosigkeit, viele spenden und helfen eher zur Erfüllung eigener Bedürfnisse (Selbstwert, Steuererleichterung) als aus Altruismus.

Wenn ich als Organspender einen sympathischen Massenmörder wie Hitler retten würde, der im Anschluss seine zweite Chance dazu nutzt, einige Millionen Menschen umzubringen - ist das auch ein Gewinn für die Gesellschaft? Ist natürlich ein extremes Beispiel, könnte aber auch auf Serienmörder, Vergewaltiger oder Kinderschänder übertragen werden.

Es ist vielleicht nicht alles so einfach, wie es zuerst scheint. Ich spende übrigens regelmässig, nur nicht meine Haare.


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 Betreff des Beitrags: Re: Haare abschneiden und spenden
BeitragVerfasst: 22.04.2016, 20:26 
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In dem Moment wo mir jemand ein schlechtes Gewissen machen will ist mein Interesse schlagartig beendet.


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 Betreff des Beitrags: Re: Haare abschneiden und spenden
BeitragVerfasst: 23.04.2016, 11:43 
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Knödelkopf hat geschrieben:
Wenn ich als Organspender einen sympathischen Massenmörder wie Hitler retten würde, der im Anschluss seine zweite Chance dazu nutzt, einige Millionen Menschen umzubringen - ist das auch ein Gewinn für die Gesellschaft? Ist natürlich ein extremes Beispiel, könnte aber auch auf Serienmörder, Vergewaltiger oder Kinderschänder übertragen werden.


Erstens: Ich würde die Organspende und das, was der Mensch danach aus seinem Leben macht, nicht in einen Kausalzusammenhang setzen.
Zweitens: Ethisch gesehen ist die Spende an sich ein Gewinn für die Gesellschaft. Immerhin hat man erst einmal ein Leben gerettet.

Drittens: Du hast selbst gesagt, dass Beispiel hinkt. Ich finde es ehrlich gesagt nicht tragend und auch ein wenig unangebracht, einen Diktator als Beispiel für eine Negativfolge für eine Organspende zu nehmen. - Meine Meinung...

Ansonsten: Die Menschenrechte und damit das Recht auf Leben ist unveräußerlich. Es gilt auch für Massenmörder, Vergewaltiger, Kinderschänder. Man stellt sich ethisch nicht besser, wenn man jemandem eine lebensrettende Spende aus einem sollchen Grund verweigern würde...

Bleiben wir doch bitte bei Beispielen, die aus realitätsnah sind. Sonst endet die Diskussion hier ziemlich schnell in einer Schlammschlacht... (hatten wir schon in anderen Threads...)

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 Betreff des Beitrags: Re: Haare abschneiden und spenden
BeitragVerfasst: 07.06.2016, 12:56 
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nur kurz als einwurf: ich habe in den letzten 2 jahren im nächsten umfeld 2 fälle von brustkrebs miterlebt. die eine hat kaum haar verloren, weil sie ihre chemos mit einer kühlkappe auf dem kopf bekam. die andere hat alle haare verloren (inzwischen wachsen sie wieder) und hatte eine synthetische perücke, die toll aussah und wohl auch sehr angenehm zu tragen war - nix kratziges, auch innen war die ganz weich. echthaar braucht man meines erachtens ebensowenig wie pelzmäntel.

lg,
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Oder vielleicht hat sie auch erwartet, dass dann so ein "Donate"-Quatsch kommt...

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? Was ist ein "Donate"-Quatsch?


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Donate ist Englisch und heißt Spenden.


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Haare wachsen zu lassen, um sie anschließend abzuschneiden und die abgeschnittenen Haare dann Organisationen zu überlassen, die behaupten, es würden daraus "Perücken für krebskranke Kinder" hergestellt.

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Öhm, ich weiß. Trotzdem verstehe ich das von Silberfischchen nicht ganz, worauf sie hinaus wollte und weiß immer noch nicht, was sie mit "Donate-Quatsch" meinte. So was wie, wenn ich mir die Haare abschneide, werden sie gespendet oder so?

Edit: überschnitten, danke für die Aufklärung, Silberfischchen.


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Das mit dem Haare spenden ist mir auch schon passiert..ich meinte dann nur ich kann sie nicht spenden, weil sie behandelt sind(ich weiß gar nicht, ob da tönen zählt, aber erfüllt ja seinen Zweck als Antwort). Danach habe ich nie wieder was in die Richtung gehört :ugly:

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Ich würde wahrscheinlich ne kleine Predigt halten darüber, dass krebskranke Kinder echt andere Sorgen haben als ne Echthaarperücke und dass ich lieber Geld spende, alternativ Marmelade verkaufe oder Socken stricke oder aufm Weihnachtsmarkt Blockflöte spiele und das Geld spende, wenn ich krebskranken Kindern WIRKLICH was zugute kommen lassen will. Wir haben hier haufenweise Fördervereine, Eltern-und Geschwisterhäuser, Netz-ans-Bett und was-weiß-ich für Aktionen, wo man gutes tun kann.

Denn erstens zahlt keine Krankenkasse ne Echthaarperücke, 2. ist sie bei Krebs aus hygienischen Gründen auch Blödsinn und 4. tragen die meisten Kinder die Perücke eh nicht, sondern eher Käppi oder Tuch. 4. kann mir die Donate-Organisation mal beweisen, dass sie die Erlöse aus dem Verkauf von Echthaarextensions an reiche Europäerinnen oder Amerikanerinnen an krebskranke Kinder spendet....

Und wenn dann immernoch diskutiert wird, frag ich, warum bei uns an der Uniklinik mit großer Kinder-Onkologie so viel Spendenaktionen für krebskranke Kinder laufen, aber noch nie eine Donate-your-Hair-Aktion dabei war.... :!:

Und zu guter letzt: welches Kind ne grauhaarige Perücke aus ultraempfindlichen Haaren haben will, die mit einmal Kragen-tragen verfilzt sind :auslach:

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BeitragVerfasst: 06.08.2018, 13:51 
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Hm, nur noch kurz zum Thema Haarespenden: es gibt Organisationen, die verkaufen diese Echthaarperrücken und der Erlös geht an die krebskranken Kinder. Der Bundesverband der Zweithaarspezialisten macht das z. B. so. Ich finde das aber generell eine gute Sache und würde hoffen, dass es wirklich einem guten Zweck zugute kommt.


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BeitragVerfasst: 06.08.2018, 14:11 
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Man kann sich aber den Umweg über die Perücke auch locker sparen und das Geld direkt dort spenden, wo man was unterstützen will.

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Ordnung im Krautladen (alt)
Wir waschen mit einheimischen Pflanzen und Kräutern
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