Langhaarnetzwerk

Wir sagen "ja" zu langem Haar.
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 Betreff des Beitrags: Re: Haartrends
BeitragVerfasst: 14.10.2021, 15:00 
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Ich kann mich der allgemeinen Abneigung des Wofcuts gegenüber nicht wirklich anschließen. Der Schnitt an sich (gestufter Bob mit Nackenspoiler) ist ja auch nichts Neues, aber die Tatsache, dass man sich gegenseitig einredet man bekäme das mit ner Aufmerksamkeitsspanne von 60 Sekunden und ner stumpfen Küchenschere so hin, dass es automatisch für jede Haarstruktur und Gesichtsform funktioniert schon. Aber das macht man halt als erstes, wenn man alt genug ist um nicht mehr von Mutti fremdbestimmt zu werden was die Haare betrifft und auch kein Vermögen an Taschengeld für den Friseur sparen möchte. Die Idee dahinter ist wohl eher praktisch, mit mehr oder weniger gut kalkulierem Risiko. Zumindest kommt man als nicht langhaariger Mensch über den Lockdown und spart das Plastik für den Crea clip. :lol:
Ich finde aber dass gerade die etwas sorgfältiger geschnitten und gestylte Varianten an manchen Leuten sehr hübsch aussieht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Haartrends
BeitragVerfasst: 14.10.2021, 16:18 
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Ich find den Wolf Cut auch total schön. Wenn ich kürzere Haare (so BWS maximal) hätte, würde ich mir den Schnitt sogar säbeln lassen. (Ich weiß aber, dass ich keine Geduld hätte, sie wieder auf meine jetzige Länge zu züchten, deswegen lass ich's :lol: )

Grunge sah doch auch total gut aus... Keine Ahnung warum die Aussage, dass manche Trends dazu dienen, sich hässlich zu machen, unbedingt sein musste. Es muss ja nicht jeder Außenstehenden gefallen, aber die Trägerin findet sich mit ihrem Look in der Regel hübsch, sonst hätte sie sich das ja nicht ausgesucht. Erinnert mich an die Sprüche, die ich mir in den 90ern und 00ern zu meinen Piercings anhören musste, nein, ich verunstalte mich damit nicht, ich gefalle mir so.

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 Betreff des Beitrags: Re: Haartrends
BeitragVerfasst: 14.10.2021, 16:29 
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Da hast du sicher recht. Ein guter Friseur tut definitiv oft Wunder. Wenn ich ehrlich bin, würde ich mir einem vernünftigen Schnitt sicher tausendmal besser aussehen. Aber die Haare sind mir trotzdem irgendwie lieber xDD

Umso mehr ärgern mich manche Videos von Friseuren, wo der Maestro dann nur mit 4 Haargummis bewaffnet das Heimschneidevideo im Salon ausführt. Der Unterschied ist dann nur noch die Schere, und ja, die ist wichtig, aber irgendwie fühlt man sich doch da bestimmt veralbert, wenn der Figaro das auch nur mit Haargummi macht...

Den Schnitt in Video hätte ich nicht als Wolf erkannt. Der ist wirklich schön :)
Und klar, das sieht an vielen, vielen Menschen toll aus!
Das "Problem" an einem Trend ist ja, dass plötzlich jeder ungeachtet dessen, ob es einem steht, so etwas haben muss... ;oPP

Wirklich problematisch finde ich das dezidierte Trenden dabei auch gar nicht. Es ist für mich halt ein Ausprobieren und das muss eben sein, da hat bestimmt jeder so seine Bereiche, wo e er gern und viel experimentiert :)
Ich wusste nur kein besseres Wort^^

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 Betreff des Beitrags: Re: Haartrends
BeitragVerfasst: 14.10.2021, 16:42 
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@Squirrel,

Doch doch, es gibt Leute, die sich bewusst auf Hässlich stylen. Hat mir eine Frau im Gespräch über ihr Outfit mal explizit so gesagt. Sie tat es, um Männern nicht als Sexobjekt zu erscheinen.

LG
Fornarina

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 Betreff des Beitrags: Re: Haartrends
BeitragVerfasst: 14.10.2021, 17:00 
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Es ist doch niemand die personifizierte Hässlichkeit, nur weil beim Styling nicht pro irisiert wird was Männer sexy finden. Das hat sie vielleicht so empfunden und deshalb ungünstig formuliert, aber es gibt doch massenweise attraktive Frauen, die sich nicht irgendwelchen mainstream Lustobjekt Klischees unterwerfen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Haartrends
BeitragVerfasst: 14.10.2021, 18:00 
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Sorry falls das mit dem "hässlich" abwertend geklungen hat, so war nicht gemeint, vor allem nicht verallgemeinernd.
Ich meinte damit, dass es eine Art Gegentrend zu (starrer) Ästhetik ist. Also zB anstatt "perfekter Kurven", super harmonischen Schnitten und eleganter aus-dem-Ei-gepellt-Optik kommen dann XXL-T-Shirts, Baggy Pants und zerrissene Jeans. Oder als die asymetrischen Haarschnitte aufkamen, das war ja auch ein großer Stilbruch. Da geht es auch um Rebellion und Verweigern von starren Gesellschaftsbildern und Schönheitsidealen (die großen Druck ausüben und die nur wenige wirklich erfüllen können). Das ist dann eine andere Art von Coolness.
Was einem dann auch gut steht hat immer viel mit der Persönlichkeit und Ausstrahlung zu tun. Jemand, der sich selbst eher als "schicke Diva" fühlt wird mit XXL-Skaterstil oder -Rockerstil schlecht gekleidet wirken. Wer sich aber als lässiger Rebell fühlt wird im schicken Diva-Stil billig und unbeholfen wirken. Vereinfacht gesagt. ;)

Übrigens ist jemand auch nicht die personifizierte Hässlichkeit, weil er sich bewusst hässlich stylt. Das bedeutet nur, dass die Person gezielt versucht hässlich zu sein - hässlich nach ihrem persönlichen Verständnis von Schönheit und Hässlichkeit. Wie das dann in der Praxis aussieht kann ganz unterschiedlich sein.

Ich hab mich früher selbst eher den Rebellen und der Provokation zugehörig gefühlt und die "schicken Modepuppen" verachtet, das hatte ich so gelernt. Und ich fand das durchaus sehr hübsch. Nach ein paar Jahren hatte sich die Mode verändert und plötzlich waren die Regeln, was in, schön und rebellisch ist ganz andere. Da bin ich dann irgendwann ausgestiegen, das hat mich überfordert. Seitdem bekomme ich von Mode nur noch das mit, was ich im RL an Leuten sehe und was mich so stichprobenartig streift, mal in einer Wartezimmerzeitschrift, mal zufällig im Internet. Das ergibt natürlich einen merkwürdigen Eindruck, wenn man die Bewegungen nicht genauer verfolgt. Ich glaube, ich bin in meinem Empfinden, was schön ist irgendwo mal hängengeblieben, deshalb sind viele Entwicklungen für mich vor allem merkwürdig. :lol:

Und ich finde es auch ganz interessant das aus der Distanz zu beobachten, wie sich das über die Jahre verändert. Plötzlich sind Dinge supertoll, die vor 10 Jahren noch peinliche Fetzen waren und umgekehrt. Ich war ganz erstaunt als ich vor einer Weile mal einen Artikel über die größten Modesünden der 90er und 2000er gelesen habe und da eine Menge Dinge angeführt wurden, die in meiner Jugend als total cool und stylisch galten. Ich konnte das erste Mal verstehen, wie sich Eltern gefühlt haben, wenn ihre Kinder sich über ihre Outfits der 70er als "total daneben" amüsieren. :lol:
Wenn ich heute über Mode lese oder rede dann ist das für mich ein bisschen wie Zoo oder Tierdokus: Faszinierend, was es "da draußen" alles gibt. Aber das hat mit mir genauso wenig zu tun, wie die Lebensweise von Tiefseefischen oder Tigern. Kommt hier nämlich nicht vor. ;) Möglicherweise hat das auch mit dem älter werden zu tun, dass manche Dinge für mich nicht mehr so bedeutsam sind wie sie als Jugendliche noch waren.

Wenn ich also darüber rede, dass ich bestimme modische Dinge hässlich finde, dann gehe ich vor allem von Zeitschriften oder Google-Fotos aus. Ich hab zB keine Ahnung, ob ich einen Wolf Cut überhaupt erkennen (und hässlich finden) würde, wenn ich ihm auf der Straße begegne. Vermutlich nicht. XD

Back to Topic: Das Video das Hikari gepostet hat finde ich auch ästhetisch. Das hätte ich aber nicht als Wolf Cut zugeordnet, sondern eben als gestufter Bob. Mein Eindruck war, dass der Wolf Cut eben gezielt messy aussieht. Viele Fotos waren eher verstrubbelt bzw oft das Ergebnis, wenn man bei Wellen wild stuft und die Stufen nicht harmonisch abstimmt. Mein Eindruck ist, dass "normalerweise" der Friseur die Stufen harmonisch verlaufen lässt, so dass es keine Kanten und rebellisch abstehende Strähnen gibt. Und dass beim Wolf Cut gezielt das Gegenteil gemacht wird: gekonnte Disharmonie, Kanten und abstehende Strähnen sind erwünscht. Siehe Billy Eilish. Wenn man glatte Haare hat sieht das Ganze ja gleich nochmal anders und weniger zerzaust aus.
Aber vielleicht habe ich da auch nur zufällig besonders viele solche Bilder gefunden und missverstehe den Wolf Cut deshalb. :)

Die Überlegung dass das ein Corona-Lockdown-Trend ist ist mir auch schon gekommen. Trends werden ja auch immer von der Lebensrealiät beeinflusst.

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 Betreff des Beitrags: Re: Haartrends
BeitragVerfasst: 14.10.2021, 18:52 
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Mal ganz allgemein gefragt: Was ist denn nun der Unterschied zwischen Wolf Cut und Shag Vokuhila?


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 Betreff des Beitrags: Re: Haartrends
BeitragVerfasst: 14.10.2021, 20:56 
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Feuertänzerin, so Dinge wie "Normal, Harmonisch, Wohlproportioniert und Angemessen" sind doch prinzipiell auch Blickwinkel abhängig im Kontext immer irgendwo gebunden an Alter, Geschlecht, kulturellen Hintergrund und Klassenzugehörigkeit.
Als ich den Wolfcut zum Ersten mal so bezeichnet gesehen hab, hab ich ehrlich gesagt einfach gedacht es soll so aussehen wie Anime Haare, wegen der fedrigen Aussenwelle. Nicht notwendiger weise, dass es abgehackt, ungleichmäßig, asymmetrisch oder gar wie gerade aus dem Bett gerollt aussehen soll.
Selbst bei Faktoren wie Rebellion und Protest gegen gesellschaftliche Normen investiert ja niemand auch nur die geringste Menge Zeit, Mühe oder Geld, damit es so richtig kacke aussieht. Der Grundgedanke ist einfach nur anders aber Ästhetik spielt auch da eine Rolle m.M.n

Ich trage zum Beispiel fast nur diese Oversized und Baggy Mode, die du so schrecklich findest. Aber nicht unbedingt im Skater Look, um cool zu sein, oder meinen Körper zu verstecken. Aus dem Alter bin ich einfach lange raus, habe aber inzwischen festgestellt dass ich mich gerne traditionellen Gewändern aus verschiedenen Bereichen meiner Herkunft orientiere und so gefällt mir das einfach. Nebenbei auch noch super bequem. Dagegen trag ich inzwischen wirklich sogut wie gar keine Jeans mehr, keine Turnschuhe und keine formelle oder erkennbare Markenkleidung.
Klar sagt das nicht jedem zu, aber es gibt einfach für jede erdenkliche Stilrichtung tausende von Möglichkeiten das geschmackvoll umzusetzen. Da möchte ich das Internet einfach nicht nutzen, um mich bei allem was grundsätzlich "anders" ist immer am subjektiv schlechtesten Beispiel zu orientieren, egal ob jetzt zeitllos oder trendbedingt. Mir gefällt ja auch nicht alles, aber das kommt dann echt auf den individuellen Fall an.

Was so Tiktok und IG Trends betrifft sind da auch immer verstärkt unheimlich junge Leute dabei, wo ich mir im Zweifel ein Urteil einfach spare und denke vielleicht siehts ja beim nächsten Versuch besser aus. Ändert ja nichts an den Beispielen die mir grundsätzlich gefallen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Haartrends
BeitragVerfasst: 15.10.2021, 00:49 
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Darauf hab ich ja versucht einzugehen. Ästhetik ist zum Großteil immer subjektiv und entsteht aus Prägung. Es gibt wohl ein paar Dinge, die relativ umfassend als ästhetisch gesehen werden, sofern keine extreme Gegenprägung da ist - nämlich alles, was irgendwie Gesundheit anzeigt. Das ist biologisch. Aber abgesehen davon ist es immer subjektiv bzw Prägung oder gesellschaftliche Norm. Man gewöhnt sich daran, bestimmte Dinge für normal oder hübsch zu halten. Wenn man sich dann gezielt gegen diese Ästhetik entscheidet und ein Kontrast dazu sucht, dann ist das für das, was das Auge gewohnt ist, erstmal hässlich. Und diese Irritation ist gewollt.

Ich glaube auch, dass niemand damals mit Piercings angefangen hat, weil man es so wunderhübsch fand. Sondern weil es frech und ein Zeichen von "Freiheit", und was man sonst so damit assoziiert, war. Piercings hübsch zu finden kam erst später, als das Auge schon an gepiercte Menschen gewöhnt war. Und irgendwann war es dann in der Allgemeinbevölkerung angekommen.

Ich finde XL-T-Shirts und Baggy Pants überhaupt nicht schrecklich. (Ok, ich fand die Baggy Pants in meiner Jugend schrecklich, als Burschen so Sack-Hosen getragen haben, Hosenbund unterm Hintern und Schritt auf Kniehöhe und sich nur noch im Watschelgang fortbewegen konnten. Aber ich glaube eher nicht dass du das trägst.)
Ich habe damit nur gemeint, dass der Baggy Pants und XL-T-Shirt Trend eine Gegenbewegung zu der damaligen Ästhetik war. Zu dem Trend, möglichst viel Körper und nackte Haut zu zeigen, dazu mussten Körper und Haut natürlich auch "makellos" sein. Dieser Gegentrend war nicht nur gegen sexualisierung. Der war genauso gegen den Druck, sich ständig wie auf dem Laufsteg präsentieren zu müssen. Oder dagegen, dass diese Trendkleidung oft ziemlich unbequem und unpraktisch war. Das kam ja unter anderem auch im Zusammenhang mit dem Skaterlook auf weil man sich in knallengen Hüfthosen und superknappen Tops, wo bei jeder falschen Bewegung was rausrutschen kann kaum skaten kann. Also waren Bequemlichkeit und Bewegungsfreiheit sicher starke Faktoren. (Ich hab Männermode nicht so verfolgt, daher mein Fokus auf Frauenmode.)

Und gerade weil das Ästhetikempfinden so stark von dem geprägt ist, was man sieht und als normal warnimmt kann ja auch jede Aussage, dass etwas hässlich ist, nur subjektiv sein und sagt vor allem, dass es dem widerspricht, woran man gewöhnt ist. Wäre ich in einer anderen Region, Land, gesellschaftlicher Schicht, Umfeld oder Jahrzehnt aufgewachsen, dann würde ich andere Dinge hübsch oder hässlich finden. Wenn ich etwas komisch oder hässlich - oder eben toll - finde, dann hat das deshalb nicht sehr viel Bedeutung. Es ist ja nur mein persönlicher Geschmack und meine Prägung. :)
Deshalb wäre es meiner Meinung nach auch nicht nötig, sich da so angegriffen zu fühlen, nur weil ich etwas herumphilosophiere und mir ein oder zwei Dinge wirklich nicht gefallen. :)

Ich hab generell etwas den Eindruck, dass Mode und Schönheitsideale sich wie Wellen bewegen: Etwas Neues kommt, baut sich auf, wird immer extremer und teilweise absurd und dann entsteht eine Gegenbewegung, die sich von dem abgrenzen und abwenden will, was da so extrem geworden ist. Dann wird eine Weile das der neue Trend und bekommt mit der Zeit immer merkwürdigere Auswüchse bis es wieder eine Gegenbewegung dazu gibt, die sich wieder etwas neues ausdenkt. Und von der Seite spielt noch der Faktor Lebensrealität zu dieser Zeit hinein. Deshalb ist jeder Trend und jede Mode genauso in Ordnung und genauso "bescheuert" wie jede andere. Alle kommen und vergehen wieder und mit etwas zeitlichem Abstand wird aus cool dann peinlich. Darf doch jeder mitmachen was ihm gefällt und sich über das amüsieren was ihm nicht gefällt. Oder eben überhaupt nicht mitmachen. Solange es keinem weh tut sondern alle Spaß daran haben. :)

Edit: Weil das vielleicht zu Missverständnissen geführt hat: Was ich als "hässlich" bezeichnet heißt nicht, dass ich persönlich das hässlich finde. Sondern dass es meiner Wahrnehmung nach im Auge der gesellschaftlichen Norm, der Gewohnheit usw von den Leuten zu der Zeit (zu den Anfängen) als hässlich empfunden wurde. Und damit auch ein bewusstes Abwenden von den Schönheitsidealen war. Mit der Zeit entstand dadurch natürlich eine neue Ästhetik. Das meiste davon gilt heute definitiv nicht mehr als hässlich.

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Zuletzt geändert von Feuertänzerin am 15.10.2021, 01:31, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Haartrends
BeitragVerfasst: 15.10.2021, 01:28 
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Feuertänzerin, das mit der Prägung durch wiederholte Wahrnehmung mag ja stimmen und obwohl der Rest in dem Ansatz erstmal logisch klingt, behaupte ich dass unter den von mir vorher genannten Gruppen auch für so ein allgemeingültiges ideal wie optische Gesundheit jeweils auf andere Merkmale geachtet wird und diese somit in den [subjektiven] Vordergrund rücken.
Mit Piercing Tattoos und Body Modification hat tatsächlich niemand angefangen um ein modisches Statement der Rebellion zu setzen. Das ist alles adaptiert von indigenen Völkern, die darin eine Kunstform sehen, die Zusammengehörigkeit symbolisiert und soziale Verhältnisse darstellt. Aber auch da sehe ich den Grundgedanken der Verschönerung zuerst. Keen der Sache sind da doch viel mehr Experimentierfreudigkeit, Selbstbestimmung und geistige Offenheit. Die Irritation anderer Menschen, die sich nicht über genormte Grenzen der modernen Gesellschaft hinwegsetzen dann eher Nebeneffekt.
Das Netz bietet halt viel davon und ich finde man sollte sich einfach nicht dazu hinreißen lassen verallgemeinert negative Assoziationen aufzubauen und diese dann kundzutun, nur weil man damit selbst nichts anfangen kann. Es gibt ja auch genug Leute die super lange Haare total ekelhaft finden und wir als Langhaar Fans sind dann total empört über gewisse Vorurteile. Klar steckt man das als erwach Mensch ganz anders weg.

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 Betreff des Beitrags: Re: Haartrends
BeitragVerfasst: 15.10.2021, 03:51 
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Ich glaube, wir reden eigentlich von gar nicht so unterschiedlichen Ansichten. :)
Vielleicht war es etwas unglücklich und zu provokant ausgedrückt, es als "hässlich" zu bezeichnen. Diplomatischer wäre gewesen, es so zu formulieren, dass es immer wieder Kehrtwenden in der Mode und dem Ästhetikempfinden gibt, bei denen die bis dahin gültigen Ansichten von Schönheit verändert oder sogar ins Gegenteil verkehrt werden.
Das ist für mich eigentlich keine negative Assoziation, nur eine Beobachtung, wie eine Gesellschaftsstudie. Aber dass das in meinem Kopf klar war bedeutet natürlich nicht, dass das für andere aus meinem Beitrag ersichtlich ist.
Manches findet man bei der ersten Begegnung hübsch oder faszinierend, anderes befremdlich und abstoßend. Was davon ist bei jeder Person und jeder Neuigkeit individuell. Nach einer Weile hat man sich daran gewöhnt und findet vielleicht sogar Dinge hübsch, die man früher als abstoßend empfunden hat. Ist mir jedenfalls schon ein paar mal so gegangen in den letzten 15 Jahren. :mrgreen:

Wenn mir jemand begegnet, der lange Haare abstoßend findet dann wäre ich nicht empört. Wenn jemand sagt, es sieht seiner Meinung nach ungepflegt aus oder man persönlich ekelt sich davor, ok, darf man denken. Wenn jemand sagt, es SEI ungepflegt und unhygienisch oder so, dann würde ich mich ärgern.
Eine persönliche Meinung oder ein Gedanke vs eine Unterstellung als "Fakt".

Bei den Piercings und Tattoos, das interessiert mich jetzt. Ist das "im Westen" wirklich als kulturelle Nachahmung von indigenen Kulturen entstanden? Ich hätte angenommen, dass sich damals nicht so viele Leute für indigene Kulturen interessiert haben. Vor allem nicht, um etwas davon zu übernehmen. Dass das in vielen Kulturen schon viel länger vertreten ist, als es bei uns Trend geworden ist ist mir klar. Vor langer Zeit gab es das hierzulande glaube ich auch, aber es ist dann verschwunden. Tattoos kamen durch die Matrosen in unsere Gesellschaft. Ich hab aber noch nie darüber nachgedacht, wodurch die Idee und Ausführung von Piercings überhaupt in unsere heutige Kultur gelangt ist. Das finde ich interessant. :)

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 Betreff des Beitrags: Re: Haartrends
BeitragVerfasst: 15.10.2021, 07:27 
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Das Gefühl, dass ihr beide eigentlich nahe beieinander liegt, hatte ich beim Lesen auch :D
Das war ist ein toller Austausch, gerade. Vielen Dank!

Ich schließe mich die auch an, Feuertänzerin. Über Piercings und ihren eigentlichen Ursprung habe ich mir nie Gedanken gemacht. Meine entstanden aus ästhetischen Überzeugungen und dem Gedanken, mich gegen die Generation meiner Eltern abzugrenzen. :nixweiss:

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 Betreff des Beitrags: Re: Haartrends
BeitragVerfasst: 15.10.2021, 12:50 
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Wie gesagt, ich finde halt auch nicht alles ansprechend was mir im Netz oder realen Leben als gehypte Ästhetik begegnet und ich bin auch kein so positiver Mensch, dass ich mir das alles wunderschön reden kann. Aber es besteht ja definitiv ein Unterschied zwischen Aussagen wie "gefällt mir nicht, ist mir zu kurz, zu weit weg vom eigenen Ideal... würde ich selbst nie tragen" oder "die sehen aus wie dauerbesoffene Junkies, die stehlen, Welpen ertränken und ihre Haare als Toilettenmop benutzen." Um es mal übertreiben darzustellen.
Was en Körperschmuck betrifft. In gewissem Sinne bin ich kulturell ja selbst auch zu einem großen Anteil "westlich" geprägt, dennoch fällt mir immer wieder auf, das selbst als offiziell bestätigte Informationen zu Geschichte oder sozialen/wissenschaftlichen Themen immer mit westlichem Blickwinkel in den Vordergrund gedrängt werden [Beispiel, Kolumbus hat America entdeckt].
Ich kenne selbst auch genug, die sich als subkultur Rebellen bezeichnen würden und willkürlich gestochene Motive am Arm haben, aber mindestens genauso viele mit traditionell abgeleiteten Dingen von denen nichts auch nur entfernt an politische Anti-Bewegungen erinnert oder beinflusst ist.

Seit ich kein Social Media mehr benutzte fällt mir leider immer wieder verstärkt auf, dass das eigene Verständnis von Normal oft auf sehr intellektuelle Weise rationalisiert wird, aber Menschen eben unterschiedlich sind und sich deshalb vieles im Kreis dreht. Schön wenn man da irgendwo respektvoll auf einen Nenner kommt.

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 Betreff des Beitrags: Re: Haartrends
BeitragVerfasst: 15.10.2021, 17:11 
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@LacrimaPhoenix: Vielen Dank. :) Ich hab ein bisschen Sorge, dass ich mich da mal wieder zu sehr mitreißen hab lassen und damit ein ziemliches Fettnäpfchen erwischt habe. Das passiert mir immer wieder mal. ^^'

Bei meinen Piercings war es übrigens ähnlich. Inzwischen stelle ich fest, dass ich Piercings weniger ästhetisch finde als damals, aber immer noch cool. Das hat aber vielleicht auch mit dem veränderten Umfeld zu tun.

@HIKARI: Falls du damit mich gemeint hast, auch stoned oder hangover sind für mich keine super negativen Assoziationen. Da greift wieder die persönliche Prägung und Erfahrung. In meinem früheren Umfeld kam das recht häufig vor, deshalb hat das für mich eher den Schweregrad von jemand sieht "ziemlich fertig/kaputt" aus, aber nicht, dass man ein schrecklicher Mensch ist oder schlimme Dinge macht. ;) Und dass ich diese Assoziationen mit den Fotos hatte kann natürlich auch am Gesichtsausdruck, Pose oder Winkel liegen. Es war halt nur mein Eindruck. :)

Dass ich natürlich geprägt bin von diversen Umständen und auch ein unbewusst eurozentrisches Weltbild habe ist mir klar und bemerke ich auch immer wieder. Ich hab eine ganze Weile in meinem Leben versucht, super offen zu sein und alle solche Prägungen zu überkommen. Dabei hab ich aber festgestellt, dass das nicht möglich ist. Man nimmt einfach nur neue Prägungen und Grenzen an. Für alle total offen zu sein funktioniert nicht, weil es immer noch etwas gibt, das man nicht weiß oder nicht erwartet. Und dann kommt dazu, dass ja jede Szene, Kultur usw wiederum ihre eigenen Grenzen und Prägungen hat. Das heißt, man eckt zwangsläufig dauernd irgendwo an und irgendjemand fühlt sich immer angegeriffen. Was für den einen Wertschätzung und Integration seiner Kultur ist ist für den anderen kulturelle Aneignung.
Am nächsten käme man totaler Offenheit vermutlich noch in einer Art Buddha-Zustand, wo man völlig im Frieden mit sich und allem ist und jeden Menschen (und andere Wesen) einfach nur noch als "göttlichen Ausdruck", als Seele o.Ä. sehen kann. Aber dann wären wieder manche Menschen vor den Kopf gestoßen, weil sie sich davon nicht genug ernst genommen fühlen in den Dingen, die ihnen wichtig sind. Dann hätte man nämlich vermutlich gar keine Meinung zu Frisuren oder Stils. :nixweiss:

Deshalb bin ich von bemühter super-Offenheit wieder weggekommen und hab akzeptiert, dass ich eben meine Prägungen und Ansichten und Geschmäcker hab, dass die aber eben nur für MICH gültig sind. Jeder andere hat das Recht, meinen Geschmack oder Ansichten daneben zu finden und ganz andere zu haben. Und die respektiere ich auch, auch wenn ich sie nicht teile.
Für mich ist es auch ein Unterschied, ob ich so allgemein einen Stil oder eine Frisur unschön finde oder ob ich zu (oder über) einer bestimmten Person mit dieser Frisur sagen würde, "das sieht bescheuert aus". D würde ich eher sagen, aber nur wenn ich direkt gefragt werde "Joah, ist nicht so meins."
Ich bin immer noch offen und neugierig für andere Perspektiven, Kulturen usw. Aber ich versuche nicht mehr krampfhaft, alles davon in mich zu integrieren und zu vertreten.

Ich weiß zB auch, dass ich eine Prägung habe, Populärkultur ("Mainstream") zu verachten. Das kam von meinen Eltern und später auch aus dem Rebellen-Umfeld. Deshalb hatte ich auch eine Identitätskrise, als Teile meines damaligen Rebellenstils und Musik in den Mainstream flossen. :lol: Ich kann das inzwischen so sehr abschwächen, dass ich manche Dinge der Populärkultur mag ohne mich dafür zu schämen. Und dass ich Dinge, die mir nicht gefallen eher amüsant finde, anstatt mich darüber aufzuregen. Aber ganz weg ist sie nicht und ich weiß nicht, ob sie es je sein wird. Bei diesem Thema und dieser Diskussion wurde genau diese Prägung bei mir wieder stärker aktiviert und deshalb hab ich mich etwas reingesteigert. ^^'

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 Betreff des Beitrags: Re: Haartrends
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Feuertänzerin, das was hier über die Frisur und die Trägerinnen zu Großteil sehr allgemein geschrieben wurde war doch doch definitiv nicht nett gemeint und aus langhaariger Sichtweise extrem voreingenommen. Im Prinzip das, was wir im Blöde Kommentare Thread langen Haaren gegenüber im Gegenzug als abwertend und unangemessen empfinden. Deshalb wollte ich mich davon erstmal mit einem Beispiel, dass ich durchaus ansprechend finde klar abgrenzen.
Darauf weiter rumreiten mag ich jetzt aber auch nicht. Dann war es wohl einfach ungünstig ausgedrückt, oder ist falsch angekommen.

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