Lange Haare im Alter

Bibsli · **Verfasst:** 06.11.2015, 10:51

Leute, mir ist da was aufgefallen.

Ich bin ja erst seit September LHN-Opfer und nehme erst seitdem lange Haare in meiner Umgebung bewusst wahr.
Oder eben auch nicht.

Ich bin Azubi zur exam. Altenpflegerin im 2. Jahr und ich kann mich an keine einzige Patientin/Bewohnerin erinnern, die ihre Haare länger trug als bis zum Kinn. Und das in mehreren Einrichtungen oder auch Senioren, die noch Zuhause wohnen.

Gestern konnte ich mich gar nicht mehr zurückhalten, als bei ich bei einer Bewohnerin ein neues Bild an der Wand entdeckte, auf dem sie schöne, taillienlange Haare hatte. Auf meine Frage, warum sie ihre Mähne abschneiden hat lassen, sagte sie nur, dass es eben praktischer sei.

Klar, ist es nicht einfach, wenn man körperlich eingeschränkt ist, aber auch unter Pflegekräften gibt es Mädels, die lange Haare durchaus zu bändigen wissen. Da kann man sich doch absprechen, wann und wer die Haare wäscht. Im Heim wird ja meistens eh nur noch einmal in der Woche gewaschen (in manchen Einrichtungen nicht mal das).
Aber es sind auch so viele dabei, die ganz gut klar kommen und auch die haben sich irgendwann die Haare einfach mal vorsorglich abschneiden lassen...

Aber jetzt mal ganz im Ernst: Wir züchten hier Jahre lang, stecken viel Geld in Pflege und noch mehr im Schmuck, würdet ihr euch eure Haare abschneiden, wenn ihr alt seid?

Lg
Bibsli

Víla · **Verfasst:** 06.11.2015, 11:06

Hallo,

sowas wurde bereits immer mal wieder unter anderem in folgendem Thread "Silberhaar - glänzend souverän" diskutiert, sowie ich meine das noch in anderen Themen schon gelesen zu haben.
Ich bin mir also nicht sicher ob es dafür explizit ein eigenes Thema brauch, hab es bei den Moderatoren mal zur Diskussion gestellt.

Bibsli · **Verfasst:** 06.11.2015, 11:16

Oh... Im Silberhaar-thread hab ich blöderweise nicht geguckt...
Dann kann der hier wohl zu...

Sorry....

Unia · **Verfasst:** 06.11.2015, 11:20

Ich hätte es jetzt so aufgefasst, dass in dem Silberhaar-Thread die Leute diskutieren, die schon "so weit" sind, sprich, ihre Silberlinge schon haben und hier die Diskussion etwas theoretischer ("Später werde ich das und das tun...") bleibt, wenn man versteht, was ich meine...
Oder? :oops:

Nadeshda · **Registriert:** 17.12.2007, 13:09 **Beiträge:** 17518

Da das "Alter" ja auch Ü40 ist, kann man das auch gut hier diskutieren: viewtopic.php?f=11&t=681 Denn da geht es ja darum, ab welchem Alter lange Haare von der Gesellschaft oder einem selber nicht mehr toleriert werden.

Über das ganze Forum verteilt gibt es einige Threads, in die das passt. Ist jetzt die Frage, ob es da hier so viel Gesprächsbedarf besteht, um einen eigenen Thread zu rechtfertigen.

Asha · **Verfasst:** 06.11.2015, 12:10

Also ich würd hier gerne mal meinen Senf dazugeben bevor dann doch dicht ist :mrgreen:

Meine mama hat mir mal erzählt, dass ihre Oma damals sehr schöne, lange, dicke Haare hatte und die meistens in einem geflochtenem Zopf trug. Im Alter war dieser Zopf halt dann grau/weiß, aber immernoch lang bis zum Hintern und total dick. Ich stell mir das soo traumhaft schön vor :verliebt:

Pixielette · **Verfasst:** 06.11.2015, 14:03

Im Ü40-Thread wird das Thema doch immer wieder neu aufgerollt. Ob's diesen Thread jetzt unbedingt auch noch braucht? Ich meine, nein.
Ich hab eh das subjektive Gefühl, da wird auch alle 5 Seiten mehr oder weniger immer das gleiche erzählt.

Silberfischchen · **Verfasst:** 06.11.2015, 14:04

Und ich hab mal in der Altenpflege gejobbt, hab alte Diakonissen gepflegt... die hatten alle die Haare ungeschnitten. War tw. nicht mehr viel davon da, aber das, was noch da war, war ungeschnitten. Gehörte bei denen dazu. Und auch die Bewohnerinnen in einem anderen Haus der Diakonissen hatten ungeschnittenes Haar wenn sie den entsprechenden religiösen Hintergrund hatten. Die bekamen ihren täglichen Flechtdutt und alle 7 bis 21 Tage die Haare gewaschen.

Cornelia · **Verfasst:** 06.11.2015, 17:06

Hallo,

mir ist auch schon aufgefallen, dass es im Altersheim verschiedene Frisuren-Gruppen gibt:
- Kurzhaaschnitt ohne Färben
- Dauerwelle ohne Färben
- Kurzhaarschnitt mit Färben
- Dauerwelle mit Färben
- selten: Kinnlang mit und ohne Färben

Mit Dauerwelle meine ich die Klobürstendauerwelle, bei der alle Haare gleich lang sind.

Andere Frisuren und Haarlängen sieht man nur ganz selten und sie sind absolut die Ausnahme. Die Omas mit dem Dutt sieht man nur noch sehr selten, sie sind meistens schon in den 80er Jahren verstorben.
Lange Haare sieht man nur bei Frauen, die wesentlich jünger sind als ich (Jahrgang 1967). Ich bin mit langen Haaren für meinen Jahrgang eine Ausnahme, es gibt da nicht viele Frauen mit langen Haaren.
Die Frage ist für mich: Warum ist das so? Was ich beobachte, ist, dass die Friseure an den älteren Frauen gutes Geld verdienen. Ich will das nicht negativ bewerten. Da spielt auch sicher sozialer Druck eine Rolle, ansonsten gilt man als "ungepflegt" und das möchte niemand.
Viele wollen sich auch nicht mehr auf andere Frisuren einstellen, sondern tragen, was sie schon immer auf dem Kopf hatten.

Silberfischchen · **Verfasst:** 06.11.2015, 19:45

Mein Heimweg vom Schwimmen führt, wenn ich zu Fuß gehe an einer "Rollatorrennbahn" entlang, also den Spaziergangsgefilden des nahen Alten- und Pflegeheims. Die Damen dort haben unterschiedliche Haarlängen, manche haben elegante Steckfrisuren, manche den typischen Pietistenknoten, eine trägt ihre Feen offen, andere haben kurze oder halblange Fönfrisuren.... klar, ich seh dort nur die, die noch spazieren gehen können... oder zumindest jemand haben, der sie spazieren fährt, aber einheitlich kann ich das nicht nennen.

Und was mir auffällt ist, dass die Haare zuallermeist gepflegt sind. Nicht diese gruseligen alle-drei-Wochen-Fettköppe, die ich bei den Diakonissen teilweise gesehen habe, weil halt alle 3 Wochen gewaschen wurde, egal ob die Haare nach 2 Tagen fettig waren oder nie.

Die eine Pfortenschwester in dem Feierabendhaus hatte allerdings kurze Haare. Die hatte Schulterarthrose und konnte nicht mehr kämmen und dutten, aber sie war sonst fit und wollte dafür keine Hilfe in Anspruch nehmen.

Federmaus · **Verfasst:** 06.11.2015, 20:16

Bei uns im Pflegeheim haben die meisten Frauen kurzes Haar, meist ungefärbt, mal mit und mal ohne Dauerwelle. Lange Haare sind nicht gerne gesehen, weil sie einen erhöhten Pflegeaufwand bedeuten.

Bei den Frauen, die ich zu Hause betreue, haben auch nur zwei längere, schneeweiße Haare, und die beiden sind schon weit über 90 und tragen einen Dutt. Allerdings erzählen Sie mir öfter, dass die Angehörigen es schon gerne hätten, wenn sie sie abschneiden würden, da es doch praktischer sei.

Der Rest trägt entweder einen Bob oder die typische Dauerwelle.

Das Schlimmste, was ich in meiner Arbeit haarmässig jemals erlebt habe, ist aber in meiner Zeit auf einer Intensivstation passiert. Da wurden einer Frau um die 60 die vom Liegen verfilzten Haare einfach von einer Schwester abgesäbelt, weil "die braucht sie ja eh nicht mehr."

Silberfischchen · **Verfasst:** 06.11.2015, 20:26

dann hat die Gutste aber in der Ausbildung tief geschlafen. Dort lernt man nämlich, dass Haare ohne Erlaubnis oder "mutmaßliches Einverständnis" z.B. bei Lebensgefahr zu schneiden, Körperverletzung ist.

Ela · **Registriert:** 12.05.2015, 11:40 **Beiträge:** 3077

Mmh ich finde man sieht in der Altersklasse Ü70 generell weniger Langhaar. Ich denke nicht das die geschnitten haben weil zu viel Pflegeaufwand jetzt in Alter. Die sind wohl oft schon einige Zeit vorher gefallen??

Abschneiden ohne zu fragen im Krankenhaus geht ja mal gar nicht.

Sanna · **Registriert:** 28.11.2014, 08:02 **Beiträge:** 3956

Ich finde das Thema sehr interesannt und finde es hat seinen eigenen Fred verdient

Ich selbst habe meine Ausbildung im Altenheim gemacht und ich bin auch schon zu Besuch bei Angehörigen in Heimen oder Krankenhäusern gewesen.
Ich musste mich oft über den Umgang mit den Bewohnern wundern.
Ich weiss nicht ob ich wenn ich die 70 mal passiert habe, interesse daran habe wie ein Kleinkind behandelt zu werden.
Wahrscheinlich wäre mir Zuwendung in Form von Körperhygiene wichtiger, die mit alle 21 Tage waschen sicher nicht gegeben ist, als kitschige Sing und Bewegungsspiele, oder dieses tätscheln der Bewohner seitens der Pfleger mit dem Komentar "Eiiiiii wer ist denn daaa" ?.

Wenn ich bedenke was ein Heimplatz kostet, sollte die individuelle Betreuung eine Selbstverständlichkeit sein und keine Massenabfertigung, wie es heute der Fall ist

Julia83 · **Verfasst:** 06.11.2015, 23:20

Es kommt stark auf den geistigen Zustand des Bewohners an,ich habe mehrere Jahre in einer Seniorenresidenz gearbeitet und das sehr gerne.In den meisten Fällen wird es mit den Angehörigen abgesprochen,welche Frisur Mutti nun tragen sollte und ich habe es noch nie,wirklich nie erlebt das die Angehörigen die Langhaarfrisur ausgewählt haben.

Das ist traurig,aber das was ich erlebt habe.Es gibt eben verschiedene Pflegestufen,bei uns war 1-3 vertreten.Bettlägerige Menschen,die nicht einmal mehr sprechen konnten,hatten immer raspelkurze Haare,weil praktisch,bequem und weniger Aufwand.War natürlich alles mit den Angehörigen so besprochen,die der Meinung waren,das die Haare keine Rolle spielen,sondern das es Mutti gut geht und Mutti kann eh nichts sagen,also Haare ab.
Selbstständige Bewohner,die entscheiden natürlich selber,aber Menschen,die sich nicht wehren können,für die wird entschieden

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