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 Betreff des Beitrags: "Gesunde Haare gibt es nicht"?
BeitragVerfasst: 31.03.2020, 16:37 
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Hallo miteinander.
Als ich mich online erkundigen wollte, was an Inhaltsstoffen alles nicht in einem Shampoo sein sollte, stieß ich auf einen Artikel mit folgenden Aussagen:

Zeit Online hat geschrieben:
- Ohne Schaum käme man mit viel weniger Shampoo aus. Die Hersteller lassen ihre Produkte nur deshalb so schön schäumen, weil viele Kunden das erwarten.
- Nicht der Schaum löst Talg und Schmutzpartikel, es sind künstlich hergestellte Tenside, die das Haar reinigen. (...) Sie können allerdings nicht die Talgproduktion der Kopfhaut beeinflussen, wie manche Hersteller behaupten.
- Häufiges Waschen führt nicht zu einer verstärkten Talgproduktion – das hat die Kosmetik-Professorin Martina Kerscher von der Universität Hamburg vor Kurzem nachgewiesen.
- Die Haare selbst können allerdings weder gesund noch krank sein.
- Das Geschehen in der Kopfhaut lässt sich aber kaum von außen mit einem Shampoo beeinflussen. "Dafür sind schon die Kontaktzeit und die Konzentration der Wirkstoffe zu gering", sagt der Dermatologe Trüeb.
- Kommt das Haar erst mal auf der Kopfhaut zum Vorschein, handelt es sich nur mehr um tote Materie. Sie braucht keine Nährstoffe oder Vitamine zum Bestehen.
- Und die einmal gebildete Haarstruktur wird auch von der Körpergesundheit nicht weiter beeinflusst.
- Weil die Kunden aber keine Silikonabdichtung für ihr Haar kaufen wollen, dienen "Ginseng-Extrakte", "Kaschmirproteine" oder "Bambusessenzen" als Lockmittel.
- Wie einfach hatten es doch unsere Großmütter. "Sie haben Dreck und Talg täglich ausgebürstet, und ihre Haare waren auf diese Weise eigentlich auch gut gepflegt", sagt Wortmann.
Quelle: https://www.zeit.de/zeit-wissen/2010/04/Shampoo-Luege vom 1. Juni 2010.


Das hat mich nachdenklich gemacht, wenn es für die bereits gewachsenen Haare egal zu sein scheint, womit man sie wäscht oder "pflegt" kann man sich den ganzen Aufruhr um das richtige Shampoo und diverse Pflegemaßnahmen doch ersparen. Es scheint dann egal zu sein, welches Shampoo man nimmt, und was darin alles an positiv wirkenden Inhaltsstoffen enthalten ist. Wäre dann nicht sogar ein Shampoo mit Silikonen besser, oder zumindest nicht schlechter, als ein Shampoo ohne Silikone? Wenn es dann die nicht mehr änderbaren gewachsenen Haare umschließt und so vor äußeren mechanischen Schäden schützt?

Wenn das stimmt was da geschrieben wurde, würde das doch heißen das alle Haarwasch- und Haarpflege Produkte, ob Fertigprodukt oder als Lebensmittel, auf die Haare nur eine rein äußerliche Wirkung hätten. Egal ob man sich Olivenöl auf die Spitzen gibt, oder für 20 € in der Drogerie eine hochwertige Haarkur oder teure Spülung kauft.

Ich bin da ehrlich gesagt etwas perplex und hoffe das mich jemand darüber aufklären kann.


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 Betreff des Beitrags: Re: "Gesunde Haare gibt es nicht"?
BeitragVerfasst: 31.03.2020, 17:06 
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Über den letzten Satz mit den Grossmüttern freue ich mich sehr. Vor einem Jahr hätte ich das niemals geglaubt ,dass die Haarpflege (ist allerdings trotzdem mit Aufwand ,ca.2x10Min.pro Tag, verbunden) nur mit bürsten gehen kann.(bin Vorsichtig und ergänze: vielleicht nicht bei jederman) Und zwar mit einem höchst sauberem und reinlichem, Ergebnis. Über Shampoo ,Balsam, Kur ect. in KK kann ich nur sagen ,dass es nicht für meine feinen ,blondierten Haare geeignet war.


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 Betreff des Beitrags: Re: "Gesunde Haare gibt es nicht"?
BeitragVerfasst: 31.03.2020, 17:49 
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Anders sehe ich es bei Shampoo, da das Shampoo ja auf die Kopfhaut einwirkt. Eine gereizte, spröde Kopfhaut kann Pilzerkrankungen begünstigen, die dann wieder die Haarwurzeln angreifen und zu Haarausfall führen können.
Und ein dauerhaft mit aggressivem Shampoo scharf entfettetes Haar hat die natürliche Sebum-Schutzschicht nicht mehr, verliert dadurch schneller Feuchtigkeit, was es brüchig macht.

Bei den Präferenzen für bestimmte Öle geht es meist ums Anfass- oder Aussehgefühl. Manche berichten allerdings auch davon, dass z.B. Kokosöl bei ihnen austrocknend wirkt, weil es durch die geringe Größe schnell eindringt und die Haarschuppen aufstellt, wodurch dann Feuchtigkeit dem Haar entweicht.
Und Silikonöle können sich schnell anreichern, wenn sie nicht mit einem aggressiven Shampoo ab und an wieder runtergewaschen werden, sodass dann z.B. keine Feuchtigkeit mehr ins Haar eindringt.
Also eigentlich geht es bei dem Einsatz von Öl immer um eine Art Gefahrenabwehr von außen, ob es jetzt Reibung oder Feuchtigkeit ist.

Irgendein innerer Heilprozess, bei dem das Silikon/Kokosmandelargan Öl das Haar ankurbelt, den Spliss zu reparieren, gibt's aber (leider) nicht, weshalb Werbeslogans wie "Spliss Repair" auch totaler Blödsinn sind.

Der Unterschied zu den Großmüttern ist aber auch, dass wir heute ganz anderen Umweltgiften ausgesetzt sind. Wenn ich vor 150 Jahren auf dem Land wohnen würde, hätte ich vielleicht weder eine Neigung zu Akne gehabt noch ein Seborrhoisches Ekzem auf der Kopfhaut. Aber ich kann es nun mal nicht ändern, dass meine Haut extrem empfindlich auf ihre eigene Existenz reagiert. Dafür wäre ich anno 1850 vielleicht mal an einer Grippe verreckt, da ist mir Haare waschen und das entfernte Fett nachgeben dann doch lieber. :lol:

Dazu kommt, dass die meisten "Großmutters Haare" aus heutiger Sicht wahrscheinlich als eklig fettig bezeichnen würde. Auch wenn die Kopfhaut dann weniger fettet, so sind die Haare trotzdem "gesättigter", wie es auch viele in den NSWO Threads hier berichten. Wir sind es nicht gewöhnt, ungewaschene Haare zu sehen. In Indien ist es in traditioneller geprägten Gegenden ja noch durchaus üblich, mit stark geölten Zöpfen rumzulaufen. Im LHN gibt es ja einige, die in der Hinsicht ihr Schönheitsideal überdenken, aber die meisten hier würden trotzdem nicht nie waschen wollen, weil sie unter dem Ergebnis sich mit ihren Haaren dann im Hier und Jetzt nicht mehr wohlfühlen würden.

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 Betreff des Beitrags: Re: "Gesunde Haare gibt es nicht"?
BeitragVerfasst: 31.03.2020, 19:17 
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Madame, den Artikel kenne ich. Ich bin irgendwann auch auf eine Standardwerk zur Dermatokosmetik von Prof. Kerscher gestoßen. Prof. Trüeb ist sehr renommiert, soweit ich seine Publikationen und deren Zitationen überschaue, habe bereits einiges von ihm gelesen und mir auch runtergeladen. Ich hätte keinen Grund an dem, was er sagt, zu zweifeln, zumal diese Erkenntnisse aus unzähligen Jahren Forschungstätigkeit in Laboren herrühren und nicht auf Anekdotischem beruhen…. Mal soviel dazu….
Schaut man in die medizinische Literatur zur Haaarpflege, stößt man seit Ewigkeiten auf immer dieselben Empfehlungen, Reinigungswirkung passend zur Talgbildung wählen, Haut nicht überstrapazieren und ansonsten die Haare nach Möglichkeit in Ruhe lassen, insbesondere um chemische Behandlungen einen Bogen machen. Ist auch nichts falsch dran.
Richtig interessant wird es, wenn man sich mal in Publikationen aus der Forensik verirrt, weil man da dann den Laborbeweis via mikroskopischer Bildnachweise zu vielem findet. Demnach macht die Haare im Prinzip vieles kaputt, was über normales Shampoo, ggf. noch einen Condi hinausgeht, zum Beispiel was dafür sorgt, daß das Haar – wie die Werbung verspricht - „gut durchfeuchtet“ wird und dergleichen mehr, schlimm ist alles, was für „mehr Stand“, mehr Volumen oder andere Strukturmanipulation sorgt. Allgemein hat frau kaputtere Haare als mann, weil frau ihre Haare mehr quält, egal womit. Regelrecht schwierig wird es, wenn Forscher intaktes Haar für Vergleiche suchen, weil selbst bei jungen Männern oftmals die Schuppenschicht der Haare Defekte von irgendeinem Gelkramsi aufweist. Eine Studie, auf die ich gestoßen bin, konnte sogar nachweisen, daß selbst ohne chemische Behandlung die Haare trotzdem derart geschädigt waren, von all dem Krimsikramsi, den man sich zusätzlich ins Haar schmiert, vom wie auch immer Stylen. Selbst Trocknen, Kämmen und Bürsten schädigt.
Und ja, ziemlich egal was Du Dir aufs Haar draufschmierst, es kann, sofern das Haar halbwegs intakt ist, nicht „einziehen“, weil sich wasser- und fettundurchlässige Schichten abwechseln, sodaß i.d.R. nur ein Film entsteht, der spätestens bei der nächsten Wäsche wieder abgelöst und dann wieder erneuert werden muß. Was man labortechnisch aber immerhin belegen kann, ist, daß sich Proteine aus Kosmetika anlagern und man das Haar damit ein wenig „anreichern“ kann, aber je nach Struktur sind auch die wieder wasserlöslich und müssen regelmäßig nachgelegt werden. Viele Produkte/ Substanzen funktionieren hingegen anscheinend über ein künstliches Aufquellen des Haarschafts, was dem langfristig nicht bekommt, sondern ihn vorzeitig altern läßt, aber für eine glatte Oberfläche sorgt, die dann „Gesundheit“ vorgaukelt. Generell ist das Haar so konzipiert, daß von außen möglichst nichts eindringen kann!!!
Und was fange ich mit all dem an? Ich suche mir die Produkte aus, die ich mir im Laden begucken kann, mir ohne schlechtes Gewissen auch leisten kann und mit denen meine Haare halbwegs zufriedenstellend aussehen. Letztlich ist alles ein Oberflächeneffekt, weil man das Haar i.d.R. bereits mit Kämmen, Bürsten, UV-Strahlung und anderen Einflüssen früher oder später kaputtbekommt.

Ach so, noch wegen der Silikone: In einer Studie zu Haarschäden durch Hitze usw. wurde die Wirkung von sog. Hitzeschutzölen usw. kurz erläutert. Demnach reduziert das allübliche Glätten den Glanz der Haaroberfläche, die dadurch oft etwas dunkler erscheint. Hitzeschutzöle, sprich Silikone, "maskieren" diesen Grilleffekt, indem sie mehr Licht reflektieren.

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2b/cM (seit Jan'18 in trockenem Zustand 2a), ZU 4,0-4,6 (chron. HA), Ringelhaare
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 Betreff des Beitrags: Re: "Gesunde Haare gibt es nicht"?
BeitragVerfasst: 31.03.2020, 19:25 
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Haare außerhalb der Kopfhaut sind nicht mehr lebendig. Sie bestehen aber aus Protein (Keratin) und dessen Zustand kann von außen durchaus positiv wie negativ beeinflusst werden. Nicht im Sinne von einer Tiefenreparatur, aber die Geschmeidigkeit, Glanz, Kämmbarkeit etc. von Haaren kann man mit Pflege schon beeinflussen und damit auch wieder die Wahrscheinlichkeit für neue Schäden. Außerdem können im Shampoo enthaltene Substanzen wie starke Tenside die Haare auch zu stark entfetten und sich damit wieder negativ auswirken. Ich wüßte auch gerne wie stark konzentriert z.B. SLS (=SDS) in Shampoos so ist, das wird im Labor zur Denaturierung von Proteinen eingesetzt.

Was die Kopfhaut betrifft gebe ich ihnen bedingt Recht. Wenn Shampoo eine Tiefenwirkung hätte, würde es unter das Arzneimittelgesetz fallen (wobei es auch medizinische Shampoos gibt, ich weiß nicht ob die darunter fallen). Eine oberflächliche Wirkung kann es aber wie Nieves schon geschrieben hat durchaus haben.

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 Betreff des Beitrags: Re: "Gesunde Haare gibt es nicht"?
BeitragVerfasst: 31.03.2020, 20:51 
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Hm sehr interessanter Artikel auf jeden Fall, danke dir fürs Teilen. Für mich macht es sowohl bei der Haut-als auch bei der Haarpflege Sinn, dass die Basis für ein gesundes Äußeres eher von innen kommt als von dem, was man sich äußerlich noch drauf schmieren kann. Ich bin auch extrem skeptisch was Hautcremes angeht und bin da über die Jahre hinweg immer minimalistischer geworden. Statt Cremes verwende ich jetzt hauptsächlich natürliche Öle und statt Duschgel gibt es bei mir inzwischen auch nur noch (Haar-)Seife. So minimalistisch will ich auch mal mit meinen Haaren werden und habe mir daher für 2020 vorgenommen, diverse Shampoos, Kuren und Spülungen aufzubrauchen und dann ab 2021 mit so wenig wie möglich auszukommen und Haut und Haar mit guter Ernährung und wenig Zucker von innen zu pflegen.

An meiner Kopfhaut merke ich oft, dass mir gewisse Inhaltsstoffe nicht gut tun und unverdünnte Shampoos meine Kopfhaut einfach stark austrocknen. Was ich auch immer wieder beobachte ist, wie unterschiedlich sich meine Struktur je nach Shampoo und Pflege verhält: Mit Kur meist glatt, platt und am Rande der Klätschigkeit. Nur Shampoo = geplatztes Sofakissen. Die besten Ergebnisse erziele ich nach wie vor mit Seifenwäsche + Apfelessig-Rinse. Nach der Seifenwäsche habe ich an den Schläfen und in der Unterwolle richtig schöne, kringelige Locken (leider auch nur da :twisted: ), die ich mit Shampoowäsche (auch ohne Kur) nicht erreiche. Von daher lohnt sich das Experimentieren mit verschiedenen Waschtechniken was die Strukturförderung angeht eventuell schon.

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 Betreff des Beitrags: Re: "Gesunde Haare gibt es nicht"?
BeitragVerfasst: 31.03.2020, 22:10 
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Ich denke es ist auch mit Hautpflege und Nahrungsmitteln das gleiche: je natürlicher, ursprünglicher und einfacher desto besser für Körper und Umwelt. Nur kämmen und durch den Regen laufen ist sicher gut für die Haare. Schweiß und Dreck sollte schon mit Wasser und milder Seife bei Bedarf entfernt werden. Natürliche Öle oder Spühlungen mit Kräutern können dann noch extra Glanz rausholen.
Auf Dauer ist WaterOnly allerdings nicht für jeden praktikabel. Der Sebumgeruch und das Kämmen haben mich zB davon abgebracht.
Meine Kinder allerdings brauchen zur Haarwäsche nur selten Seife und haben lange mega gesunde Haare. Ich kann @Nieves also in dem Punkt zustimmen, dass nicht alles was gesund und gut für die Haare ist auch gesellschaftskonform ist.
Würdest du zB aufs Föhnen verzichten um deine Kopfhaut nicht zusätzlich zu reizen? Das tut Haut und Haaren gut. Aber trotzdem benutzten eben viele einen Föhn aus Zeitmangel oÄ.

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BeitragVerfasst: 01.04.2020, 08:50 
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Nieves hat geschrieben:
Der Unterschied zu den Großmüttern ist aber auch, dass wir heute ganz anderen Umweltgiften ausgesetzt sind.

Lässt sich der ganze Umweltdreck nicht mit Wasser rauswaschen?

Danke Silberelfe für die ausführliche Erklärung! (Ich kann da mangels Fachwissen nichts dazu sagen, aber ich wollte dir zumindest rückmelden das ich es gelesen habe).

Ich fühle mich da schon ein Bisschen, eher ein Bisschen mehr, von der Werbung und diversen Versprechen der Hersteller ver..äppelt. Klar, wenn sie sagen würden "Ist egal was du anwendest, es hat nur einen optischen Effekt und wäscht den hilfreichen Talg runter" würde das nicht zum Kauf animieren. Aber auf keine Ahnung wie vielen Produkten irgendwas mit "Repair" drauf steht, oder so tolle Begriffe wie "Tiefenwirksam" und mit diversen Zusätzen geworben wird. Wenn ich mich daran erinnere "Shampoo gegen trockenes Haar" müsste das dann nicht heißen "...gegen trocken wirkendes Haar"?

Hanne hat geschrieben:
Würdest du zB aufs Föhnen verzichten um deine Kopfhaut nicht zusätzlich zu reizen? Das tut Haut und Haaren gut. Aber trotzdem benutzten eben viele einen Föhn aus Zeitmangel oÄ.

Aber das ist doch dann ein ewiger, selbst herbeigeführter, Teufelskreis oder nicht?

Der Gedanke kam mir auch zu der Anwendung von Shampoos, da wäscht man den Talg runter, die Kopfhaut muss nachproduzieren (was ja eigentlich normal und sinnvoll ist, macht die restliche Haut des Körpers auch) damit man dann aber genau das wieder runter wäscht. Und dümmstenfalls muss man den runter gewaschenen Talg dann noch durch das Auftragen zusätzlicher Produkte ausgleichen. Aber vielen wird es vermutlich auch so gehen, das sie da nicht weiter drüber nachdenken und/oder den Zauberworten auf den Verpackungen und der Produktwerbungen glauben.

Desert Rose hat geschrieben:
Nicht im Sinne von einer Tiefenreparatur, aber die Geschmeidigkeit, Glanz, Kämmbarkeit etc. von Haaren kann man mit Pflege schon beeinflussen und damit auch wieder die Wahrscheinlichkeit für neue Schäden.

Ja aber wieso hat man dann erst Probleme mit Glanz, Kämmbarkeit usw.? Wenn nicht aus körperlichen Gründen, dann doch auch durch äußere Einflüsse (diverse Produkte, Hitze, usw.) selbst herbei geführt.

Ich will da jetzt aber keinesfalls zu sehr negativ über Shampoos, Kuren, Spraypflege oder generell die Anwendung solcher Produkte reden. Bis vor 2 Tagen war ich ja selbst noch überzeugter Anwender davon. Das ist vermutlich im Moment bei mir einer ein Ausdruck davon, das ich mich über mich selbst ärgere.

Gwent hat geschrieben:
Hm sehr interessanter Artikel auf jeden Fall, danke dir fürs Teilen.

Gerne, kein Problem.


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BeitragVerfasst: 01.04.2020, 10:07 
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@Umwelteinflüsse:

Ich kann da als Beispiel nur Schuppenprobleme anführen: Die Kopfhaut von manchen produziert hormonell bedingt mehr Fett als nötig. Die haben dann fettige Schuppen, die wenn sie nicht regelmäßig entfernt werden, einen dicken Belag bilden, in dem sich Pilze vermehren können, die sowieso in geringen Konzentrationen auf unserer Kopfhaut leben.
Manche haben eine Verhornungsstörung, d.h. Der Erneuerungszyklus der Hautzellen läuft zu schnell ab und die Haut kommt gewissermaßen gar nicht hinterher, die als alt deklarierten Zellen abzustoßen. Es bildet sich dann eine Art verhornte Kruste, unter der sich wieder Pilzkulturen ungestört vermehren können.
Diese Fett/Verhornungskruste runterzubürsten ist zu einem gewissen Grad natürlich möglich und in leichten Stadien vielleicht sogar hilfreich. Ab einem gewissen Grad überwiegt dann aber die zusätzliche mechanische Reizung der Kopfhaut - so auch meine eigene Erfahrung. Es entstehen kleine Mikroverletzungen, wodurch es noch mehr juckt. Abhilfe schaffen dann Shampoos, die diesen Belag chemisch Ablösen, was deutlich reizärmer ist.

Ich, oder andere, die dieses Problem teilen, könnten sich statt Shampoo natürlich auf eine Ursachensuche begeben. Da ich weiß, dass ich einen gesunden Lebensstil habe, und mir ärztlich bestätigt wurde, dass meine Hormonwerte in Ordnung sind und ich keinen Mangel habe, muss ich aber zugeben, dass ich ziemlich dankbar bin, das Problemchen mit den Schuppen (das ich im Gesicht auch habe) durch frei verkäufliche Mittel so gut in den Griff zu kriegen.

@Glanz: Typischerweise wird ja angestrebt dass die Haare trotz frisch gewaschen glänzen. Viele Haare, gerade lockigere, liegen dann nicht so, dass sich die Haare bündeln und Licht reflektiert wird, um den Glanz entstehen zu lassen, weil keine so geschlossene Fläche entsteht wie bei glatten, feinen Haaren, bei denen jedes parallel zum Nachbarhaar liegt. Der natürliche Glanz würde dann erst entstehen, wenn die Haare gleichzeitig als "fettig aussehend" gelabelt werden würden.
Weil das viele nicht wollen (oder s.o. Aus medizinischen Gründen waschen), versucht man eben durch Sprays oder Öle die Haare so zu umhüllen, dass sie nicht fettig aussehen, sich aber trotzdem bündeln und reflektieren.

Btw cooler Aprilscherz, hat bei mir einige Zeit gedauert :lol:

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BeitragVerfasst: 01.04.2020, 14:43 
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Hier wurde ja schon viel Wissen beigetragen. Was mir noch einfällt als Grund warum Haar eben einen zusätzlichen Schutz benötigt sind mechanische Schäden. Die Menge an mechanischen Schäden die zB beim Kämmen, Bürsten, Frisieren, Reibung an Kleidung usw. entsteht, darf man nicht unterschätzen. Genau darum brauchen Haare auch ein "Schmiermittel" zum Schutz vor eben diesen Schäden und/oder eine möglichst glatte Oberfläche der Einzelhaare, damit Reibung und damit mechanischer Schaden vermieden werden kann.

Für viele reicht die eigene Talgproduktion selbst bei unberührtem, ungefärbtem Haar das auch nie geföhnt wird einfach nicht aus. Bei chemisch behandeltem Haar ist das Ganze nochmal ein anderes Level an Schädigung und Pflegebedürftigkeit, wir gehen hier aber ja von möglichst naturbelassenem Haar aus, wenn ich das richtig verstanden habe.

Genau wie es eben Haut gibt die (zu) viel Talg produziert, gibt es auch Haut, die (zu) wenig Talg produziert. Aus meiner Erfahrung heraus spiegelt sich die Talgproduktion der Gesichtshaut auch in der Talgproduktion der Kopfhaut wieder, sprich Menschen mit trockener Haut neigen auch zu trockener Kopfhaut und geringer Talgproduktion und umgekehrt. Was ich damit sagen möchte: Ich glaube die Anzahl an Menschen die das große Glück haben die genau richtige Menge an Talg für Haut und Haar zu produzieren ist ziemlich gering und alle anderen müssen halt nachhelfen um schönes, gepflegtes Haar zu haben. Obendrein gibt es noch die von Nieves angeführten Probleme mit Ernährung, gestörter Hormonproduktion, Verhornungsstörungen, Unverträglichkeiten ... Die Liste ist lang und damit die Anzahl der Menschen, die von Natur aus mit "genau richtig" gesegnet ist, noch geringer.
Zu all diesen Aspekten kommen dann noch die Umwelteinflüsse obendrauf, die Sonne eigentlich mit als so ziemlich der schlimmste Einfluss für Haut und Haare.

Worauf ich hinaus will? Die Mittelchen haben durchaus ihre Daseinsberechtigung auch wenn natürlich die Werbeversprechen fast nie eingehalten werden (können). Bei den gemachten Werbeversprechen eigentlich auch kein Wunder.

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BeitragVerfasst: 01.04.2020, 14:53 
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Mit Vitaminen und Nährstoffen für Haare zu werben ist natürlich absoluter Quatsch und reines Marketing!

Man kann allerdings die haptischen und optischen Eigenschaften mit verschiedenen Haarpflegeprodukten stark beeinflussen und zwar auf zwei Arten:
1. indem man die Oberfläche des Haars glättet (veränderter Reibungskoeffizient) und Glanz reinbringt
2. indem man die mechanischen Eigenschaften (z.B. viskoelastisches Verhalten) des einzelnen Haars beeinflusst


Diese beiden Eigenschaften können durch verschiedene Inhaltsstoffe mehr oder weniger gut beeinflusst werden, und zwar sowohl durch solche, die in käuflichen Haarpflegeprodukten sind, als auch durch solche, die man in selbstgemachten Hausmitteln findet.

Für Oberflächenkonditionierung werden hauptsächlich verschiedenste Lipide (Fette) und/ oder Filmbildner verwendet. Diese beeinflussen stark die Nass- und/ oder Trockenkämmbarkeit.
Auch die Natur bietet verschiedene Filmbildner (Proteine, Polysaccharide) an.
Glanz entsteht durch einerseits durch anliegende Schuppen andererseits durch bestimmte Stoffe (z.B. Phenyl Trimethicone; auch eine gewisse Wirkung von Quarz, welcher Glanz bringen soll, wurde in einem unabhängigen Labor bewiesen).
Die gegebene Haarstruktur selbst hat aber ebenfalls einen erheblichen Einflusss auf den Glanz der Haare.
Da auch hauteigene Lipide zur Optik beitragen, haben auch verschiedene Produkte einen Einfluss, da die Reinigungsleistung ja nach Tensidkonzentrationen und/ oder Tensidkombinationen unterschiedlich ist.
Je nach Sebumzusammensetzung oder Wahl eingesetzter Öle ist auch die Haptik und die Optik unterschiedlich. Haptik und Optik von Ölen (oder Sebum) werden durch verschiedene Eigenschaften determiniert (Schmelzpunkt, Viskosität, Spreitverhalten, Verharzung). Daher ist auch das Sebum haptisch und optisch sehr unterschiedlich je nach Zusammensetzung, welche wiederum ua. hormonell beeinflusst wird.

Die mechnischen Eigeschaften von Haaren können durch kleine Moleküle beeinflusst werden, zum Beispiel hauptsächlich durch Säuren, Polyphenole (Gerbstoffe), durch Peptide oder Aminosäuren oder im Falle einiger käuflicher Produkte auch durch ganz moderne Stoffe, die im Haar Polymere (Sol-Gel-Prozess) bilden.
Haptische Eigenschaften werden insbesondere durch Veränderungen der Zug-, Biege- und Torsionssteifigkeit beeinflusst. Wobei diese hautsächlich von der Haarstruktur oder äußeren Einflüssen wie Temperatur, Luftfeuchte abhängig sind.


Die Herstellerversprechen sind tatsächlich meist maßlos übertrieben und oft irreführend, und viele gut klingende Inhaltsstoffe braucht man in der Regel nicht. Oft wird die Wirkungsweise bestimmter Stoffe (z.B. kationischer Konditionierer) anders beschrieben, sodass diese als "neuartige Technologie" wahrgenommen wird.
Ganz großer Clue waren zuletzt die "Mizellenprodukte"...

Allerdings gibt es durchaus Unterschiede in den Formulierungen*, die man bei Haarprodukten auch bemerkt.
*Tensidauswahl/-Kombination, Tensidkonzentration, Zusatz von Konditionierern (kationische Tenside, diverse Polymere), Lipide (Rückfetter), pH-Werte.

Dass wir hier vermehrt Umweltgiften ausgesetzt sind, die das Haar maßgeblich beeinflussen, halte ich für eine übertriebene Darstellung des einfachen Umstands, dass sich im Haar naturgemäß Ruß- und Staubpartikel absetzen können. Vor über 100 Jahren war zu Zeiten der Industrialisierung im Ruhrpott das Haar mit Ruß- und Staub sicher mehr "belastet" als heute (abgesehen von natürlichem Feinstaub, den es immer geben wird).


Madame hat geschrieben:
Aber auf keine Ahnung wie vielen Produkten irgendwas mit "Repair" drauf steht, oder so tolle Begriffe wie "Tiefenwirksam" und mit diversen Zusätzen geworben wird. Wenn ich mich daran erinnere "Shampöchen gegen trockenes Härchen" müsste das dann nicht heißen "...gegen trocken wirkendes Härchen"?

Bei Repair, kann man davon ausgehen, dass konditionierende Mittel wie Polymere und kationische bzw polykationische Konditionierer enthalten sind. "Tiefenwirksam" muss nichts heißen, kann aber auf Proteinhydrolysate bzw. Aminosäuren hindeuten. Ist aber nicht rechtlich bindend, soweit ich weiß.
Shampoos gegen trockene Haare könnten eine geringere Tensidkonzentration aufweisen und mehr Lipde (Rückfetter).
Tiefenreinigungsshampoos enthalten idR eine höhere Tensidkonzentration und keine Rückfetter.

Madame hat geschrieben:
Ja aber wieso hat man dann erst Probleme mit Glanz, Kämmbarkeit usw.?

Abgesehen von chemischen Haarbehandlungen, auch durch natürliche Alterung, die durch natürliche Umwelteinflüsse wie UV-Strahlung, Reibung oder eben durch Stylingprozeduren entsteht. Manche Haarstrukturen erschweren auch von vornherein die Kämmbarkeit oder wirken natürlicherweise optisch stumpf (Naturkrausen).


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BeitragVerfasst: 02.04.2020, 08:41 
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Nieves hat geschrieben:
Die Kopfhaut von manchen produziert hormonell bedingt mehr Fett als nötig.
Manche haben eine Verhornungsstörung,

Der natürliche Glanz würde dann erst entstehen, wenn die Haare gleichzeitig als "fettig aussehend" gelabelt werden würden.
Weil das viele nicht wollen (oder s.o. Aus medizinischen Gründen waschen), versucht man eben durch Sprays oder Öle die Haare so zu umhüllen, dass sie nicht fettig aussehen, sich aber trotzdem bündeln und reflektieren.

In dem oben verlinkten Artikel wurde ja auch die Ursache von Haarproblemen mit körperlichen Gründen "... kann durch Krankheit, Medikamente, hormonelle Veränderungen oder Mangelernährung beeinflusst werden, Haare sind daher ein Spiegel der Gesundheit" in Verbindung gebracht. Solche Hintergründe werden vermutlich aber nicht auf so viele Menschen zutreffen, die trotzdem diverse Produkte anwenden ohne es evtl, teils auch in der Menge oder speziellem Zweck, zu brauchen.

Ich kann bisher sagen, das meine Haare durch Kämmen und Water only sogar weniger fettig aussehen und sind, als zwischen 2 Waschgängen mit Shampoo. Und das jetzt schon/erst seit vorgestern. Gleichzeitig sind sie aber auch nicht trocken oder unglänzend, weil nur durch Wasser und Kämmen wohl auch nicht so viel Talg runter gewaschen wird das widerum zu wenig vorhanden wäre und man das durch zusätzliche Produkte wieder ausgleichen müsste.

fraukakao hat geschrieben:
Genau wie es eben Haut gibt die (zu) viel Talg produziert, gibt es auch Haut, die (zu) wenig Talg produziert.
Was ich damit sagen möchte: Ich glaube die Anzahl an Menschen die das große Glück haben die genau richtige Menge an Talg für Haut und Haar zu produzieren ist ziemlich gering

Ich denke um das wirklich realistisch einschätzen zu können, müssten betreffende erst Mal die Anwendung diverser Produkte, auch im Gesicht, weg lassen. Damit sich die Hauteigene Talgproduktion wieder normalisiert, und ich denke das dann gar nicht mehr so viele Menschen übrig bleiben die dann wirklich noch rein körperlich bedingt zu fettige oder zu trockene Haut haben. Das kann vermutlich auch noch zusätzlich durch den Lebensstil beeinflusst werden, Ernärung, Trinkmenge, Makeup, usw.

Alichino hat geschrieben:
Bei Repair, kann man davon ausgehen, dass konditionierende Mittel wie Polymere und kationische bzw polykationische Konditionierer enthalten sind.
"Tiefenwirksam" muss nichts heißen, kann aber auf Proteinhydrolysate bzw. Aminosäuren hindeuten. Ist aber nicht rechtlich bindend, soweit ich weiß.
Shampoos gegen trockene Haare könnten eine geringere Tensidkonzentration aufweisen und mehr Lipde (Rückfetter).

Aber mal ernsthaft...welcher Normalo ohne solches Hintergrundwissen versteht das? Der durchschnittliche Käufer versteht "Reapair" vermutlich einfach als reparierend.


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 Betreff des Beitrags: Re: "Gesunde Haare gibt es nicht"?
BeitragVerfasst: 02.04.2020, 19:48 
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Deine letzten beiden Punkte haben was für sich:
Wie die Haut wirklich ist, kann man erst sagen, wenn sie ohne irgendwelche Produkte klarkommen muß. Wenn sie dann zum Beispiel empfindlich aufs Waschen reagiert, länger spannt, könnte man sagen, daß sie eher trocken ist, verkraftet sie Waschen ohne Probleme oder erholt sich schnell davon, dürfte sie eher schnell fettend bis normal sein.
Ich weiß noch, als ich mal beim Hautarzt war, sagte der, daß man seine Haut einfach mal fünf Tage in Ruhe lassen solle, also einfach nur waschen, sonst nichts, um festzustellen, wie sie reagiert, ob irgendwelche Produkte vielleicht eher problematisch sind usw. Und klar, je mehr man durcheinader irgendwas draufschmiert, umso schwieriger ist es auch festzustellen, was wie wirkt.
Bei Haaren ist es aber nicht unbedingt so, daß das Erscheinungsbild der Haare wie der Glanz oder auch die Haptik auf die Talgproduktion schließen lassen. Gerade bei Schwarzen, deren Haare, so sie naturbelassen sind, im Vergleich stumpfer und trockener wirken als die von Europiden oder Asiaten, produziert die Kopfhaut besonders viel Talg, dieser kann sich aber aufgrund der krausen Struktur nicht auf den Haarschaften verteilen, sondern verbleibt auf der Kopfhaut, um sie vor Austrocknung und Verbrfennungen durch die Sonne zu schützen (Stichwort Evolution, konzipiert für die Savanne). Der gemeine Nordeuropäer hat tendenziell auch eher fettige Haut, dazu aber eher glatte, eher fettige Haare, dadurch entsteht ein Kälteschutz (der Mensch gibt vor allem über den Kopf Wärme ab), aber das einzelne Haare ist gleichzeitig auch eher gegen Regen bzw. Schnee geschützt, das geringere Volumen ermöglicht allerdings auch, daß eher Vitamin D gebildet werden kann, ebenso wie die hellere Pigmentierung (Erklärungsansatz, und Ausnahmen bestätigen sowieso die Regel).
Nur: Wenn ich jetzt hingehe und meine Haut, meine Haare ewig und drei Tage mit zuviel Waschen, zuviel Fönen und was auch immer traktiere, wird sie - sagt eigentlich der gesunde Menschenverstand - irgendwann darunter leiden, strapaziert und dementsprechend sich auch entwickeln, sprich trockener, gereizter sein, ein Zuwenig kann auch schiefgehen (siehe SE und Konsorten).
Die Talgproduktion ist primär hormonell bedingt.
Zu Deiner letzten Bemerkung:
Genau deshalb steht ja auch auf den Produkten drauf, ob für fettige oder trockene Haare, ob für normales oder strapaziertes Haar. In keinem Shampoo für fettiges Haar sind irgendwelche Rückfetter drin, auch in keinem für mehr Volumen, mir sind jedenfalls noch keine begegnet. Sollte die Kopfhaut eher fettig, die Längen eher trocken sein, kann man immer noch die Haare normal waschen, die Längen und Spitzen aber zusätzlich mit Pflege versorgen. was wo wie ist das spezielle Problem von langhaarigen Menschen, bei Menschen mit kurzem, regelmäßig geschnittenem Haar stellen sich die meisten Probleme nicht.

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2b/cM (seit Jan'18 in trockenem Zustand 2a), ZU 4,0-4,6 (chron. HA), Ringelhaare
silberblond (Weiß mit Hell- bis Dunkelblondnuancen), Naturstufen/FTEs
Haare ganzheitlich denken

Okt '15 Schlüsselbein Dez '17 BSL Mai '19Taille optische Taille


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 Betreff des Beitrags: Re: "Gesunde Haare gibt es nicht"?
BeitragVerfasst: 02.04.2020, 20:39 
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Danke Alichino :)

Hab mir den Artikel grad durchgelesen.

Ich würd gern noch den Punkt mit dem Schaum diskutieren, also die ersten zwei Thesen im Startpost. Dass man "ohne Schaum mit viel weniger Shampoo auskäme".
Haarewaschen mit Seife funktioniert bei mir mit viel Schaum erheblich besser als mit wenig/gar keinem Schaum. Die Haare werden schneller sauber bzw mit weniger Produkt. Ich habe das Gefühl, dass sich das Reinigungsmittel durch den Schaum gleichmäßiger verteilen lässt und allein schon deshalb besser reinigt, weil es besser überall am Kopf hinkommt.
Das Selbe mit Naturkosmetik-Shampoo - hab noch eins von Heymountain da und ein paar mal getestet. Das schäumt ziemlich wenig im Vergleich zu KK-Shampoo oder Seife mit viel Schaumfetten. Dass man deswegen jetzt weniger davon braucht, kann ich nicht behaupten. Um Shampoo zu sparen, würd ich es eher verdünnen.

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Yetifaktor 80 bei SSS 143cm (Okt '22), Haartyp 2a Cii (Zopfumfang 8,5cm)
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 Betreff des Beitrags: Re: "Gesunde Haare gibt es nicht"?
BeitragVerfasst: 02.04.2020, 22:10 
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Registriert: 02.02.2009, 15:23
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Wohnort: Hoffnungsthal/ Gevelsberg
Wie Silbelfe ja schon geschrieben hat, werden die Shampoos eben deshalb salopp als "Repair"-Shampoo oä. angepriesen und manchmal noch mit entsprechenden Werbebotschaften versehen, welche in ihren Versprechungen die Wirkung zwar etwas übertrieben darstellen, aber es sind dann tatsächlich meist zusätzliche Sachen als in einem nackten Shampoo enthalten.

Ob man selbst (das eigene Haar) spezielle Produkte braucht, steht auf einem anderen Blatt. :nixweiss:

Es gibt natürlich auch ganz simple Shampoos ganz ohne "Gedöhns". Im Prinzip kann ein flüssiges Shampoo aus nichts anderem als Wasser, Tenside, Verdickungsmittel (natürliches oder künstliches Polymer, oder Salz) und Konservierungsmittel, oft noch ein Feuchthaltemittel (für Produktstabilität).
Der Rest ist optional.
Feste Shampoos sind in der Regel wesentlich simpler zusammengesetzt.


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