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 Betreff des Beitrags: Re: "Gesunde Haare gibt es nicht"?
BeitragVerfasst: 03.04.2020, 19:12 
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Rafunzel, man kann glaube ich - bei Seife bin ich leider so gar keine Expertin - Shampoo- und Seifenwäsche in puncto Schaum und auch sonst nicht miteinander vergleichen:
Seife enthält ausschließlich anionische Tenside, die halt so wirken, wie sie wirken, Shampoo oftmals aber noch andere, kationische oder auch noch diese amphoteren, d.h. Seife enthält ausschließlich reinigende Tenside, keine, die sich ans Haar anlegen wie bei einem Condi. Bei Seife stellt sich aber zusätzlich noch das Problem von Kalkseife, d.h. daß sich bei hartem Wasser erst dann Schaum zeigt, wenn die Kalkseifen ausgefällt sind. zur Reinigung trägt der Schaum selbst jedoch nichts bei, anscheinend ist er dabei sogar eher hinderlich:
https://www.lernhelfer.de/schuelerlexik ... aschmittel
Jedoch hat sich beim Verbraucher aus der Vergangenheit - früher gab's ja nur Seife - das Gefühl der Reinigung mit dem Bild von Schaum verbunden, sodaß die Hersteller versucht haben, dieses Bild ins Shampoo "herüberzuretten", indem man die Formulierungen so gewählt hat, daß eben auch Schaum entsteht (nicht zufällig heißt ein sehr populäres Shampoo genau so: Schauma, mit dem riesen Schaumberg auf dem Kopf). Je größer nun aber der Schaumberg sein soll, umso höher muß der Anteil an schaumbildenden Substanzen sein, da eine Flasche aber immer nur 200ml, 300 ml umfaßt, muß man sich bei der Konzipierung entscheiden, wieviel davon man reingibt oder vielleicht doch eher stattdessen Rückfetter, Keratin oder was auch immer. Denkt man sich nun diese schaumbildenden Substanzen weg oder stark reduziert, wird die Shampooflasche gleich kleiner, das Shampoo nicht besser oder schlechter, aber in der Menge reduziert. Praktischerweise sind diese schaumbildenden Substanzen auch noch sehr preiswert, d.h. ein Hersteller spart gleichzeitig bei der Produktion. Eine "Lehre" aus meiner Jugend lautete - hatte ich irgendwo aufgeschnappt, Ratgeber o.ä.: "Je weniger ein Shampoo schäumt, desto hochwertiger ist es!" Ob man das verallgemeinern kann, weiß ich natürlich nicht - definiere "hochwertig"!-, meine Shampoos kommen mit kaum Schaum aus und reinigen trotzdem.
Verdünnen von Shampo ist eher keine gute Idee, weil man damit die Formulierung verändert. Bei manchen steht drauf, daß man es mit wenig! Wasser in der Hand vermischen kann, um es besser zu verteilen.

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2b/cM (seit Jan'18 in trockenem Zustand 2a), ZU 4,0-4,6 (chron. HA), Ringelhaare
silberblond (Weiß mit Hell- bis Dunkelblondnuancen), Naturstufen/FTEs
Haare ganzheitlich denken

Okt '15 Schlüsselbein Dez '17 BSL Mai '19Taille optische Taille


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BeitragVerfasst: 03.04.2020, 21:06 
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Madame hat geschrieben:
Alichino hat geschrieben:
Bei Repair, kann man davon ausgehen, dass konditionierende Mittel wie Polymere und kationische bzw polykationische Konditionierer enthalten sind.
"Tiefenwirksam" muss nichts heißen, kann aber auf Proteinhydrolysate bzw. Aminosäuren hindeuten. Ist aber nicht rechtlich bindend, soweit ich weiß.
Shampoos gegen trockene Haare könnten eine geringere Tensidkonzentration aufweisen und mehr Lipde (Rückfetter).

Aber mal ernsthaft...welcher Normalo ohne solches Hintergrundwissen versteht das? Der durchschnittliche Käufer versteht "Reapair" vermutlich einfach als reparierend.

Naja, dass nicht alles so funktioniert, wie die Werbung es darstellt sollten die meisten Menschen mittlerweile kapiert haben, oder?

Ich finde schon, dass "Repair " es ganz anschaulich beschreibt. Wenn die Firmen es so beschreiben würden, wie Alichino es zuvor getan hat, würden es wohl die wenigsten Menschen verstehen und daher nicht kaufen.

Wenn die ganzen Inhaltsstoffe nichts bringen würden, hätte man ja mit unterschiedlichen Shampoos keine unterschiedlichen Ergebnisse. Dennoch sind herkömmliche Shampoos Produkte, die nur kurz im Haar bleiben und hauptsächlich aus Wasser und Tensiden bestehen. Macht ja Sinn, ein Shampoo ist zur Reinigung der Haare gedacht.
Zur Pflege braucht man Produkte mit einer höheren Konzentration an bestimmten Stoffen, längerer Einwirkzeit oder ohne ausspülen.
Kuren usw. wirken ja auch, die Haarstruktur verbessert sich (weniger trocken, weniger Bruch, mehr Glanz usw). Sonst würde wohl auch niemand mehr kuren :wink: Kann man "Repair" nennen, kann man auch anders nennen.

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BeitragVerfasst: 04.04.2020, 17:24 
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katzemyrdin hat geschrieben:
Naja, dass nicht alles so funktioniert, wie die Werbung es darstellt sollten die meisten Menschen mittlerweile kapiert haben, oder?

Macht mir bisher einen anderen Eindruck. :wink: Am Black Friday widerholt sich auch jedes Jahr immer wieder dieselbe Szenerie und die Kunden scheinen sich teilweise regelrecht locken und manipulieren lassen zu wollen. Oder zumindest dafür empfänglich zu sein. Da denkt auch kaum jemand rational vorher darüber nach, sondern es wird massenweise "gehirnblind" irgendwelchen Versprechen nachgelaufen. Werbenden geht es ja eben gerade nicht darum, ihr Produkt möglichst ehrlich darzustellen und den Kunde zum rationalen darüber nachdenken anzureden.

Viele die sich aufgrund von Werbeversprechen ein bestimmtes Shampoo o.ä. kaufen, werden ein bestehendes Problem haben (und wenn es reine Unzufriedenheit mit den eigenen Haaren oder mit irgendwas anderem körperlichen ist). Die Werbung kreiert eine Illusion, das man genau dieses Produkt braucht, dazu noch bestimmte Bilder von Personen mit tollen langen, geschmeidigen Haaren. Sinn der Sache ist nicht dem Kunde zu vermitteln "ach übrigens, das kann bei dir ganz anders aussehen!" sondern "wenn ich das benutze habe ich auch so tolle Haare" das wird natürlich nicht so direkt gesagt, aber über andere Mittel und Wege versucht dem Kunde so vorzugaukeln.

Wenn der emotionale Teil des Gehirns angesprochen wird, was auch beim Black Friday eine Masche ist, wird eine Kaufentscheidung eher nicht aus rationalen Gründen gemacht. Ich denke das ist aber normal und geht den meisten so. Die einen fallen dann eben nicht auf Black Friday oder Shampoo Werbung herein, lassen sich dann aber auch in anderen Situationen emotional zu einem Kauf verleiten. Ob das die Baumarkt Werbung von der tollen Wandfarbe ist, oder die Zoohandel Werbung die einem irgendwelche Versprechen über Katzenstreu aufzeigt.


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 Betreff des Beitrags: Re: "Gesunde Haare gibt es nicht"?
BeitragVerfasst: 04.04.2020, 18:49 
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Aber wenn man sich von einem Werbeversprechen locken lässt, heißt es ja nicht, dass man es zu 100% glaubt.
Man kann auch ein Produkt interessant finden und denken, dass es für einen gut ist, aber mit realistischen Erwartungen an das Endergebnis an die Sache herangehen.
Schon die bloße Erfahrung zeigt einem ja, dass Produkte durchaus gut bei einem selbst funktionieren können, aber nicht das Ergebnis der Werbung erzielt wird.
Irgendwann kapiert man das halt und wenn nicht, wird man eben immer weiter enttäuscht. Vielleicht versteht man es ja in hohem, weisen Alter mal.

Und ja, Werbung kreiert Illusionen.
Wie sollte ein Repair-Shampoo beworben werden? Natürlich wird in dieser Werbung glänzendes, kräftiges und schwingendes Haar gezeigt. Natürlich wird erzählt, welcher Inhaltsstoff wieso so toll ist. Natürlich weckt das den Wunsch der Kunden, solche Haare haben zu wollen und deshalb kaufen sie das Shampoo. Ob nun jeder Kunde denkt, von den Shampoo tatsächlich genau solche Haare zu bekommen, wage ich zu bezweifeln. Wenn das Shampoo dennoch gut funktioniert, werden sich die Kunden freuen und fertig.

Statt der schönen, bunten Werbung mit den tollen Haaren und Versprechen kann Werbung natürlich auch sachlich gestaltet werden. Dann wird eben nüchtern vorgelesen, warum ein bestimmter Inhaltsstoff im Produkt ist und was der genau bewirkt.
Ob das besser ist?
Edit: Das wäre dann etwa so, wie Alichinos Erklärungen: "Für die Oberflächenkonditionierung Ihrer Haare verwenden wir Lipide, wie etwa x und y und den Filmbildner z. Dadurch werden die Nass- und Trockenkämmbarkeit Ihrer Haare beeinflusst."

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 Betreff des Beitrags: Re: "Gesunde Haare gibt es nicht"?
BeitragVerfasst: 04.04.2020, 22:15 
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Ich muss ja spontan an diesen Marketingwitz denken, der vom Postillon losgetreten wurde und dann tatsächlich von Henkel als reales Produkt umgesetzt wurde: https://www.schwarzkopf.de/de/haarpfleg ... hnack.html Haarpflege ohne Schnickschnack. :lol:

Zum Thema Werbung:
Nicht nur Werbung kreiert Illusionen. Auch Erfahrungsberichte von Leuten mit entsprechenden wahnsinns Haarprachten wie einige Forumsmitglieder können auf das ein oder andere Produkt aufmerksam machen. Zumindest wird man neugierig das selbst mal auszuprobieren. :wink:


Desert Rose hat geschrieben:
Ich wüßte auch gerne wie stark konzentriert z.B. SLS (=SDS) in Shampoos so ist, das wird im Labor zur Denaturierung von Proteinen eingesetzt.
Sodium Lauryl Sulfate kann in den gleichen Konzentrationen eingesetzt werden, wie andere Tenside auch. Da gibt es keine Beschränkungen. Meist wird der prozentuale Anteil so zwischen 10 und 30 % liegen, kann aber durchaus höher liegen. Shampoobars haben höhere Tensidkonzentrationen, auch solche mit SLS. Sodium Coco Sulfate besteht immerhin auch zu 50 % aus SLS.


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 Betreff des Beitrags: Re: "Gesunde Haare gibt es nicht"?
BeitragVerfasst: 05.04.2020, 17:36 
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Da hat Schwarzkopf / Henkel ja gut reagiert :lol: Wobei es ja auch, indirekt, Werbung mit einer Illusion gab. Die Illusion wäre wohl sowas wie "Minimalismus in der Haarpflege funktioniert ". Finde die Reaktion dennoch super :lol:

Zum anderen Punkt von Alichino: Ja, auch das Forum schafft Illusionen. Wie oft liest man hier , man wurde "angefixt", dann gibt es den LHN- Trend- Thread usw. Dazu die ganzen Haarbilderthreads. Fotos der Haare vor und nach einer bestimmten Kur o.ä. es schreibt bloß niemand, dass ein Shampoo die Haare repariert hat. Stattdessen wird eben geschrieben, dass die Haare weniger borstig sind, weniger Frizz haben, durchfeuchteter sind und wasweissichnoch. Sowas steht auch auf Shampooflaschen. Dazu halt noch "Repair ". Ist für mich kein großer Unterschied.

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