Langhaarnetzwerk

Wir sagen "ja" zu langem Haar.
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 Betreff des Beitrags: Neandertaler / Urmenschen
BeitragVerfasst: 26.11.2011, 16:00 
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Gerade sehe ich eine Doku über Urmenschen auf ZDF Neo. Ob Neandertaler oder frühe Homo Sapiens, sie werden ausnahmslos alle mit total verfilzten Dreadlocks dargestellt.
Gibt es eigentlich archäologische Beweise für diese Haartracht?
Kommt mir nicht plausibel vor.
Selbst wenn sie noch keine Kämme o.ä. benutzt haben, können sie die Haare doch auch mit den Händen entwirrt und geflochten haben, oder?

Weiß da jemand mehr drüber :-k

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BeitragVerfasst: 26.11.2011, 16:29 
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GENAU DAS ! hab ich mir auch gedacht :?

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BeitragVerfasst: 27.11.2011, 01:48 
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Hm, das erste, was mir da spontan in den Kopf schoss, war die Elling-Frau, aber sie war ja gar kein Urmensch - hab's grad nochmal genau nachgeschaut, sie ist so ca. 210 v.Chr. gestorben, also schon in der Eisenzeit oder so...

Mich würde aber auch mal interessieren, wann das "Bewusstsein für Haare", und damit auch Frisieren etc., angefangen hat...

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"Wenn sie in ihrem Kamm die Haare zählt, weint sie vor Kummer, denn sie trauert um..." - "Um was?" - "Ihr Haar!" - "Was?" - "Ja!" ~ Gebärdenname: Flecht-Bewegung ;)


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BeitragVerfasst: 27.11.2011, 08:02 
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Die Elling-Frau ist modern, kein Urmensch. Das älteste Artefakt des homo sapiens ist die Frau von Willendorf (die sog. Venus von Willendorf), und die hat sieben Reihen geflochtener Zöpfe. Wie es bei Neandertalern war, weiß wohl keiner. Die waren wohl ein bißchen anders als der homo sapiens drauf, unsere Vettern. (War gerade ein interessanter Artikel drüber in der ZEIT: http://www.zeit.de/2011/48/Wissenschaft ... ch-Paeaebo )

Aber Kämme sind doch ganz verbreitete archäologische Funde.

Ich finde es ja auch immer putzig, wenn Illustrationen die Urmenschen-Horde so richtig schön wie in den 50er Jahren gendermäßig aufteilt: die Männer jagen das Mammut und malen schöne Höhlenbilder, während die Frauen im Kessel rühren :D

Obwohl es keinerlei Beweise für Familie-Feuerstein-ähnliche Aufteilung der Geschlechter in allen urmenschlichen Gemeinschaften gibt. Wie es auch in sog. primitiven Gesellschaften jeweils sehr verschiedene Verhaltensmuster gibt. Aber das geht wohl über den Horizont der Illustratoren, die sich die Steinzeithöhle in etwa so vorstellen wie ihre KLeinstadt, nur eben ohne elektrisches Licht, Warmwasser und Autoputzen am Samstagnachmittag....

Also lauter Klischees, ich denke mir, mit den Haaren ist es nciht anders.

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BeitragVerfasst: 27.11.2011, 11:40 
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Mata hat geschrieben:
Aber Kämme sind doch ganz verbreitete archäologische Funde.

Die ersten stammen aber, soweit ich weiß, von 5000 v.Chr. in.... Persien. Was natürlich nicht heißt, dass es vorher keine gegeben hat. Aber ich wollte das auch wissen und habe zu älteren Funden nichts ge...funden.

Zitat:
Ich finde es ja auch immer putzig, wenn Illustrationen die Urmenschen-Horde so richtig schön wie in den 50er Jahren gendermäßig aufteilt: die Männer jagen das Mammut und malen schöne Höhlenbilder, während die Frauen im Kessel rühren :D

Obwohl es keinerlei Beweise für Familie-Feuerstein-ähnliche Aufteilung der Geschlechter in allen urmenschlichen Gemeinschaften gibt. Wie es auch in sog. primitiven Gesellschaften jeweils sehr verschiedene Verhaltensmuster gibt. Aber das geht wohl über den Horizont der Illustratoren, die sich die Steinzeithöhle in etwa so vorstellen wie ihre KLeinstadt, nur eben ohne elektrisches Licht, Warmwasser und Autoputzen am Samstagnachmittag....

Na ja, Beweise dafür, wie es damals war, gibt es nicht, aber in allen bekannten Jäger-Sammler-Kulturen war es nun mal so. Also da hatten die Frauen zwar schon auch vielfältigere Aufgaben als im Kessel zu rühren, und auch nicht nur welche für Weicheier (Bau der Unterkünfte z.B.) und sie haben wohl auch Kleinwild gejagt.... Aber die Großwildjagd ist in den bekannten Jäger-Sammler-Kulturen im Wesentlichen Männersache. Ist ja auch nichts, was einen groß stören muss. :nixweiss:

Zitat:
Also lauter Klischees, ich denke mir, mit den Haaren ist es nciht anders.

Generell stört mich an der Darstellung von Urmenschen immer die Darstellung als schmutzig und ungepflegt. Damals wurde der Mensch bereits zum Kulturwesen, und wenn Menschen sich Unterkünfte bauen und Werkzeuge herstellen, traue ich ihnen auch genug Kultur zu, um sich zu waschen und auch anderweitig Körperpflege zu betreiben. Selbst im Tierreich ist das ja nicht anders.

Ich hab ja sowieso die Theorie, dass das theoretisch unbegrenzte Kopfhaarwachstum sich beim Menschen nur deshalb entwickelt hat (als Besonderheit entwickeln konnte), weil wir a) irgendwann aufrecht zu gehen begannen und b) über Hände verfügen, mit denen wir die langen Haare auf verschiedene Art und Weise im Zaum halten können (kämmen, frisieren, schneiden). Als Vierbeiner und/oder ohne menschliche Hände wäre so ein Wesen mit Haaren, die so lang werden können wie unsere, ziemlich arg aufgeschmissen. :ugly:

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Zuletzt geändert von Wind In Her Hair am 27.11.2011, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 27.11.2011, 11:47 
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Zwecks Kämme: Da gibt es tatsächlich einen ganzen Haufen, vor allem Knochenkämme, allerdings (wenn ich das richtig im Kopf hab) ab der Spätantike bis ins Frühmittelalter (fürs spätere Mittelalter hab ich keine Ahnung :wink: ).

Neandertaler: Da kann man schon froh sein, wenn sich die Knochen mal einigermaßen erhalten haben, also erhaltene Haare gibts bisher keine. Es gibt glaub ich auch nur eine Handvoll erhaltener Knochengegenstände. Die guten haben ja auch vor 30.000 bis 130.000 Jahren gelebt.

Zwecks Frisuren: Das wird mit den Dradlocks genauso "künstlerische Freiheit" sein, wie mit den Wikingern (sie hatten eigentlich gepflegte Spitzbärte und max. schulterlange Haare) und der Völkerwanderungszeit (die sind gewandert, also waren sie alle dreckig und konnten sich unterwegs nicht waschen...)...

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Lethe hat geschrieben:
Zwecks Frisuren: Das wird mit den Dradlocks genauso "künstlerische Freiheit" sein, wie mit den Wikingern (sie hatten eigentlich gepflegte Spitzbärte und max. schulterlange Haare) und der Völkerwanderungszeit (die sind gewandert, also waren sie alle dreckig und konnten sich unterwegs nicht waschen...)...

Hast du auch diese Terra X-Sendung gesehen? :ugly:

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Ich habe mich seit meiner Jugend viel mit Archäologie und der Entwicklungsgeschichte des Menschen beschäftigt.
Aus meiner Sicht gab es bereits sehr sehr früh einen Sinn für Schönheit, Dinge die irgendwie besonders waren wurden als Schmuck getragen, besondere Muster hergestellt etc.

Wenn ich mir so einen Menschen anschaue, der sich im täglichen Ãœberlebenskampf auf das Wesentliche konzentrieren mußte, d.h. zwangsläufig sehr auf das Praktische im Leben bezogen war, dann scheint es mir doch nur logisch, daß Schönheit als Widerspiegelung eines sorgenfreien Moments automatisch ins Auge stach.

Ich gehe soweit zu sagen, daß die Haare sogar mit die ersten "Dinge" waren, die verschönert wurden (flechten, kämmen, verzieren). Sie hängen da halt rum und stehen immer zur Verfügung.

Für weitere Verzierugen oder Schmuck mußte man ja auch mehr Aufwand betreiben, d.h. ein Loch in einen Stein bohren, um ihn um den Hals hängen zu können usw.

Ich stelle mir vor, daß der Mensch irgendwann sein eigenes Spiegelbild im Wasser erkannte, und da sind ja auch die Haare zu sehen. Ein Griff in die Haare, und er sah im Spiegelbild wie sie sich verändern.
Da ist es doch naheliegend, daß man so anfing, sich gegenseitig die Haare zu verschönern.

Ich bleibe dabei: Für mich war das Haare-"Frisieren" die erste Verschönerungsaktion des Menschen an sich selbst. :D

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Wind In Her Hair hat geschrieben:
Lethe hat geschrieben:
Zwecks Frisuren: Das wird mit den Dradlocks genauso "künstlerische Freiheit" sein, wie mit den Wikingern (sie hatten eigentlich gepflegte Spitzbärte und max. schulterlange Haare) und der Völkerwanderungszeit (die sind gewandert, also waren sie alle dreckig und konnten sich unterwegs nicht waschen...)...

Hast du auch diese Terra X-Sendung gesehen?


Bestimmt mal irgendwann, aber ich war auch mal selbst bei einer dabei :ugly: (kaum hatten die Visas sich umgedreht, ham wir uns den Schmarrn wieder aus dem Gesicht gewischt... Das geniale war aber, dass die unsere Rocksäume sauber gelassen hatten, aber dafür die Gesichter und Arme mit Dreck vollgeschmiert hatten...)

@ Peti: Ich glaub, dass du damit wohl recht hast. Es klingt auf jeden Fall sehr plausibel. Irgendwelche Muscheln oder Dergleichen hat sich der Mensch noch sehr lange z.B. an den Gürtel gehängt. Heute ist es statt dessen z.B. ein Kettenanhänger.

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BeitragVerfasst: 27.11.2011, 15:18 
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Zitat:
Generell stört mich an der Darstellung von Urmenschen immer die Darstellung als schmutzig und ungepflegt. Damals wurde der Mensch bereits zum Kulturwesen, und wenn Menschen sich Unterkünfte bauen und Werkzeuge herstellen, traue ich ihnen auch genug Kultur zu, um sich zu waschen und auch anderweitig Körperpflege zu betreiben. Selbst im Tierreich ist das ja nicht anders.

Mensch, wo du das sagst fällt's mir auch auf. Und wo ich jetzt drüber nachdenke - die Darstellung mit den schmutzigen Dreads mag ja künstlerische Freiheit sein, aber wie kamen die Leute auf die Idee? So ziemlich jedes Tier mit Fell betreibt intensive Fellpflege und putzt an sich rum (muss auch, sonst kann es leicht zu Parasiten und anderen Infekten kommen, denke ich). Und Affen, also unsere nächsten Verwandten, betreiben das Lausen und die gegenseitige Fellpflege nicht nur aus Notwendigkeit sondern auch als Teil ihres Sozialverhaltens - da verfilzt doch nix ... wenn ich mir das vor Augen halte, empfinde ich die Idee des verfilzten Neandertalers als extrem unlogisch. Wer hat den erfunden? ;)

Wäre doch viel naheliegender anzunehmen, Neandertaler und Urzeitmensch hätten sich gegenseitig die Haare gekämmt um soziale Bindungen zu knüpfen und zu stärken.

---

Edit:

Zitat:
Na ja, Beweise dafür, wie es damals war, gibt es nicht, aber in allen bekannten Jäger-Sammler-Kulturen war es nun mal so. Also da hatten die Frauen zwar schon auch vielfältigere Aufgaben als im Kessel zu rühren, und auch nicht nur welche für Weicheier (Bau der Unterkünfte z.B.) und sie haben wohl auch Kleinwild gejagt.... Aber die Großwildjagd ist in den bekannten Jäger-Sammler-Kulturen im Wesentlichen Männersache. Ist ja auch nichts, was einen groß stören muss.


Ich kann keine bestimmte Quelle zitieren im Moment, aber ich hab im Hinterkopf, dass in den Jäger-Sammler-Kulturen die Frauen nicht nur nicht die Weicheier waren sondern die Haupternährer. Das Erlegen von Großwild ist nicht so leicht gewesen mit damaligen Mitteln und deswegen selten erfolgreich (vermutlich). Hauptsächlich würde also das gegessen, was Mama und Tochter gesammelt oder erlegt hatten ... gibt es da nicht auch Theorien, dass damals aus eben diesem Grund Frauen eine Menge mehr zu sagen hatten?

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@Peti, für mich klingt das auch sehr einleuchtend, was du sagst. Haare sind ja auch heute in der Regel noch mit das erste, was verändert und bearbeitet wird. Bei praktisch jedem. Und das, was am meisten und vielfältigsten bearbeitet wird. Sie geben es ja auch her: Es ist nicht aufwendig, es tut nicht weh, es wächst nach. *g*

Auch Tiptree bzgl. Affen und soziales "Lausen".

Tiptree hat geschrieben:
Ich kann keine bestimmte Quelle zitieren im Moment, aber ich hab im Hinterkopf, dass in den Jäger-Sammler-Kulturen die Frauen nicht nur nicht die Weicheier waren sondern die Haupternährer. Das Erlegen von Großwild ist nicht so leicht gewesen mit damaligen Mitteln und deswegen selten erfolgreich (vermutlich). Hauptsächlich würde also das gegessen, was Mama und Tochter gesammelt oder erlegt hatten ... gibt es da nicht auch Theorien, dass damals aus eben diesem Grund Frauen eine Menge mehr zu sagen hatten?

Davon hab ich noch nichts gehört, aber in Jäger-Sammler-Kulturen, die bis in die jüngere Vergangenheit existiert haben, war das nicht unbedingt so. Bei manchen wurden Frauen eher als Besitz betrachtet und hatten nicht viel zu sagen, bei anderen wurden sie zwar sehr geachtet, aber die politische Führung oblag trotzdem den Männern. Es gibt da halt sehr viele Graustufen. Ausgeprägte Dominanz der Männer ist mir bekannt, verschiedene Arten von gleicher Wertschätzung von Männern und Frauen auch, aber keine Dominanz der Frauen. Und Gleichstellung im heutigen Sinn überhaupt nicht.

Man darf auch nicht ignorieren, dass auch wenn die Frauen häufig die Haupternährer waren, die Männer i.d.R. dafür zuständig waren, den Stamm oder die Sippe gegen Gefahren zu verteidigen. Das ist ja nun auch keine unwichtige Aufgabe und dürfte daher prestigeträchtig gewesen sein.
Die Großwildjagd war außerdem um einiges gefährlicher und ertragreicher als das Sammeln und Kleinwildjagen der Frauen. So einen Büffel oder ein Mammut zu erlegen (von dem der Stamm viel länger was hat und auch die übrigen Körperteile als Rohstoffe für Werkzeuge, Kleidung u.s.w. verwenden kann) erfordert eine Menge Geschick, Mut und Strategie. Die Männer haben haben dabei grundsätzlich ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Das wird entsprechend geachtet worden sein - ebenso wie andererseits die Frauen, die bei der Geburt ihr Leben aufs Spiel setzten.

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BeitragVerfasst: 27.11.2011, 21:59 
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Das erste menschenartige Wesen war auf keinen Fall verfilzt, dreckig und fettig, das kann ich mir einfach nicht vorstellen! Ein gewisser Pflege- und Hygiene-Instinkt wohnt jedem Wesen inne und was diese Journalisten da teilweise an Dokus fabrizieren ist heutzutage leider oft 50% Unterhaltung und 50% Wahrheit. Die Menschen der Frühsteinzeit hatten verglichen mit heute noch sehr primitive Mittel, also sollen sie auch möglichst animalisch und primitiv aussehen.

Jedoch wurden viele Schmuckstücke aus z.B. Zähnen gefunden, die bis spätestens in die Jungsteinzeit datiert werden können und die zeigen, dass der Mensch sich durchaus seiner äußeren Erscheinung bewusst war und vermutlich dadruch soziale Differenzierung betrieben hat.
Da liegt die Schlussfolgerung doch nahe, dass auch seine Haartracht die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stamm ausdrückte o.ä..

Auch in Japan gibt es beweise dafür, dass die steinzeitlichen Menschen schon einen ausgeprägten Sinn für Ästhetik hatten, da sie z.B. ihre Keramik (ja, die Japaner hatten in der Steinzeit schon Keramik) sehr aufwändig verziert haben. Und Haarkämme zum Feststecken der Haare wurden dort auch sehr früh gefunden, kann mich aber grad nicht entsinnen, in welche Zeit sie zu datieren sind...

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BeitragVerfasst: 27.11.2011, 22:44 
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Schmuckstücke können aber auch religiösen Charakter gehabt haben, z.B. Schutzamulette, oder Trophäenwert ("Die Hauer um meinen Hals hab ich dem Bären abgenommen, der mich mal angreifen wollte.")

Keramik gab es auch bei uns in der Steinzeit, ein ganz bekanntes Stichwort ist die Linienbandkeramik. Musikinstrumente hatten unsere steinzeitlichen Altvorderen auch schon: Auf der Schwäbischen Alb wurde eine 35 000 Jahre alte Knochenflöte gefunden. Kann sich jemand ernsthaft Menschen vorstellen, die Flöten herstellen und benutzen, aber sich nicht waschen, kämmen und wenigstens auf simpelste Weise frisieren?

Zöpfe und Dutts dürften rein technisch damals schon möglich gewesen sein. Zöpfe lassen sich mit Hilfe von Tiersehnen zusammenbinden (die bei der damaligen Ernährung ja regelmäßig anfielen) und den gemeinen Haarstab kennen wir alle. Der könnte damals aus Knochen oder Holz geschnitzt oder aus Stachelschweinborsten gewesen sein.

Die steinzeitlichen Menschen haben auch ihre Toten bestattet und anscheinend waren auch Grabbeigaben üblich. Neben Anhäufungen von Pollen wurde auch Ocker mitgegeben. Ocker ist ein seit Ewigkeiten geschätzter Farbstoff und wurde und wird von vielen Völkern auch zum Bemalen der Haut genutzt. Nur als Anmerkung. ;)

Auch von den Neandertalern wird vermutet, dass sie ihren Körper bemalt haben. Also bitte - Eine Menschenart, die sich bemalt, aber nichts mit den eigenen Haaren macht?? Haare sind so ein naheliegendes "Spielzeug" für den Menschen.

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Der Thread ist total interessant. Wenn jemand von euch irgendwelche Links zu Texten zum Thema hat: mich würde das brennend interessieren, ich les hier schon die ganze Zeit mit :D
Ich hab mich auch als Kind immer gefragt, woher die wissen, wie die Haare der Leute ausgesehen haben...

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BeitragVerfasst: 28.11.2011, 09:13 
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Es ist wohl in Geschichts-Dokus allgemein üblich, die ranzigsten und zotteligsten Perücken zu verwenden, die man finden kann, zumindest für Männer.
In einer Doku über den Staufer Friedrich II hab ich mich auch darüber aufgeregt. Der wird wohl einen Kamm und eine Schere besessen haben und wird nicht ausgesehen haben, als hätte er sich Asche aus dem Kamin auf die Rübe gestreut und die Mäuse an den Zotteln nagen lassen.(Und dann die Reichskrone obendrauf, jawoll!)

Auch bei Sendungen über die Germanen ziehen diese immer mit zotteligen, offenen langen Haare in die Schlacht. Das wäre wohl ziemlich unvorsichtig gewesen, könnt ich mir denken, weil man sich da hervorragend verheddern kann. :-k

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