Langhaarnetzwerk

Wir sagen "ja" zu langem Haar.
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BeitragVerfasst: 02.02.2013, 13:09 
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Aus irgendeiner Selbstverständlichkeit bin ich früher immer davon ausgegangen, daß die Mädchen und Frauen früher, d. h. vor 1920 meistens sehr lange Haare getragen haben. Ich meine damit mindestens die Taillenlänge. Heute stelle ich das in Frage. Im 12. Jahrhundert sind mehr Männer als Frauen an der Pest gestorben. Das hatte zur Folge, daß die Frauen in die Männerberufe stürmten. Das war mit kurzen Haare praktischer, sie trugen oft kurt.

Auch Königin Luise soll nur schulterlange Haare gehabt haben. Das war damals eine Modeerscheinung, die Haare zu kürzen.

Wer weiß mehr?

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49 bis 51 cm nach SSS, länger sollen die Haare erstmal nicht werden.


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BeitragVerfasst: 02.02.2013, 13:59 
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Mir fällt da noch eine Modeerscheinung aus vergangen Jahrhunderten ein: Es gab eine Zeit, das muß so um 1800 gewesen sein, da war es modern, daß die Frauen eine Frisur namens Tituskopf getragen haben. Die Haare waren richtig kurz und in viele kleine Löckchen gelegt. Diese Mode hat sich jedoch nicht richtig durchgesetzt, einige Frauen ließen sich jedoch auf diese Frisur ein.

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BeitragVerfasst: 03.02.2013, 16:20 
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Es gab da noch einen weiteren Faktor im Mittelalter, warum die Haare meist eher kurz waren: Läuse. Mit kurzen Haaren waren sie wesentlich leichter zu erkennen und früher durchaus eine Plage.

Zur Barockzeit haben auch die Damen notgedrungen kurze Haare getragen. Der Grund dafür waren die Perücken unter denen die eigenen Haare schlichtweg dauernd abbrachen.

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BeitragVerfasst: 03.02.2013, 17:42 
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An die Läuse habe ich gar nicht gedacht. Ein wichtiger Faktor. So weit ich weiß, gab es damals gegen Läuse nur ein einziges wirksames Mittel: Glatze. Die von Läusen Geplagten wurden kahl geschoren. Es muß schrecklich gewesen sein.

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BeitragVerfasst: 08.02.2013, 12:42 
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Ostwind hat geschrieben:
An die Läuse habe ich gar nicht gedacht. Ein wichtiger Faktor. So weit ich weiß, gab es damals gegen Läuse nur ein einziges wirksames Mittel: Glatze. Die von Läusen Geplagten wurden kahl geschoren. Es muß schrecklich gewesen sein.



sicherlich hat man auch damals diverse kräuter etc pp benutzt.

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BeitragVerfasst: 08.02.2013, 13:11 
saena hat geschrieben:
Ostwind hat geschrieben:
An die Läuse habe ich gar nicht gedacht. Ein wichtiger Faktor. So weit ich weiß, gab es damals gegen Läuse nur ein einziges wirksames Mittel: Glatze. Die von Läusen Geplagten wurden kahl geschoren. Es muß schrecklich gewesen sein.



sicherlich hat man auch damals diverse kräuter etc pp benutzt.

Wie war das dann mit den Arbeiterinnen der Industrialisierung? Für Haarpflege wenig Zeit, die Haare müssten sowieso weggebunden werden um nirgends reinzugeraten, und wenns mal Läuse gibt, hat ein Stadtmensch mit wenig Geld auch wenig Mittel. Ich kenne keine konkreten Angaben, vermute aber eher kürzere frisuren und/oder Kopftücher.


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BeitragVerfasst: 10.02.2013, 16:56 
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Junis hat geschrieben:
Wie war das dann mit den Arbeiterinnen der Industrialisierung? Für Haarpflege wenig Zeit, die Haare müssten sowieso weggebunden werden um nirgends reinzugeraten, und wenns mal Läuse gibt, hat ein Stadtmensch mit wenig Geld auch wenig Mittel. Ich kenne keine konkreten Angaben, vermute aber eher kürzere frisuren und/oder Kopftücher.



da mich das nichr sonderlich interessiert und mich deswegen nicht damit beschäftige, weiss ich das nicht, aber walnussblätter sollen wohl bei kopfläusen helfen und es besteht auch durchaus die möglichkeit dass stadtmenschen verwandte auf dem land hatten und ausserhalb der stadtmauern gabs auch sicher den ein oder anderen walnussbaum....

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BeitragVerfasst: 11.02.2013, 12:39 
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ich denke auch, dass die damaligen stadtmenschen auch ihre mittelchen und kniffe hatten um das läuseproblem einzudämmen bzw. zu beseitigen.

möcht gern zeitlich ein bisschen in die neuere zeit springen. hab mich mit meiner oma schon öfters über haare so ganz allgemein unterhalten. sie ist sehr glücklich damit, dass ich sie mir lang wachsen lasse und gut pflege. jedenfalls meinte sie, dass früher, als sie kind bzw teenager war alle mädels und frauen auf dem land lange haare hatten. sie hat mir fotos gezeigt von ihr und ihren schwestern, alle hatten minimum steißlänge :shock:, meine oma hatte haare bis mitte oberschenkel. auch auf alten klassenfotos sieht man, dass ausnahmslos alle ultralange haare hatten, inkl die lehrerein mit einem rießendutt. auch diejenigen die nicht so dicke haare hatten haben langes haar getragen.

meistens wurden die haare in zöpfe verpackt und meine omi hat mir auch erzählt, dass spliss ganz normal war. oft waren diese langen haare cm lang gespalten. das wäre ganz normal gewesen. spliss hin oder her, hatten sie alle wunderschöne natürliche haare. sowas sieht man heute nicht mehr, außer hier im lhn.

möglicherweise waren die stadtmenschen zu dieser zeit schon etwas 'fortschrittlicher' und haben kurzhaarfrisuren getragen.


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BeitragVerfasst: 12.02.2013, 11:01 
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Jessca hat geschrieben:
sie hat mir fotos gezeigt von ihr und ihren schwestern, alle hatten minimum steißlänge :shock:, meine oma hatte haare bis mitte oberschenkel.


Als ich meiner Oma von meinen Wachsen-lass-Plaenen erzaehlt hab, hat sie mir ein Foto von ihrer Mutter und deren Schwestern gezeigt, alle 3 hatten geflochtene Zoepfe bis Mitte Oberschenkel :shock: Mich hats fast umgehauen, aber sie meinte dann, das waere normal gewesen. :)

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BeitragVerfasst: 13.02.2013, 14:13 
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Jessca hat geschrieben:
ich denke auch, dass die damaligen stadtmenschen auch ihre mittelchen und kniffe hatten um das läuseproblem einzudämmen bzw. zu beseitigen.

möcht gern zeitlich ein bisschen in die neuere zeit springen. hab mich mit meiner oma schon öfters über haare so ganz allgemein unterhalten. sie ist sehr glücklich damit, dass ich sie mir lang wachsen lasse und gut pflege. jedenfalls meinte sie, dass früher, als sie kind bzw teenager war alle mädels und frauen auf dem land lange haare hatten. sie hat mir fotos gezeigt von ihr und ihren schwestern, alle hatten minimum steißlänge :shock:, meine oma hatte haare bis mitte oberschenkel. auch auf alten klassenfotos sieht man, dass ausnahmslos alle ultralange haare hatten, inkl die lehrerein mit einem rießendutt. auch diejenigen die nicht so dicke haare hatten haben langes haar getragen.

meistens wurden die haare in zöpfe verpackt und meine omi hat mir auch erzählt, dass spliss ganz normal war. oft waren diese langen haare cm lang gespalten. das wäre ganz normal gewesen. spliss hin oder her, hatten sie alle wunderschöne natürliche haare. sowas sieht man heute nicht mehr, außer hier im lhn.

möglicherweise waren die stadtmenschen zu dieser zeit schon etwas 'fortschrittlicher' und haben kurzhaarfrisuren getragen.


Darf ich fragen, wann Deine Omi geboren wurde?

Meine Omi ist jetzt 94 Jahre alt. Sie ist ein richtiges Stadtkind gewesen. In sehr jungen Jahren kam sie aus dem Spreewald nach Berlin. Das Städtische hat sie stets überzeugt. Sie war für damalige Verhältnisse eine moderne junge Frau. Hatte im Handballverein z. B. gespielt. Sie ist 1918 geboren worden und war geprächt von den 20er Jahren. Lange Haare fand sie immer altmodisch. So olle lange Zöppe konnte sie noch nie leiden. Meine schulterlangen Haare, die ich als Kind trug nannte sie immer olle lange Loden. Für sie war langes Haar immer altmodisch und ländlich. Ihr ganzes Leben lang trug sie ihre Haare kurz und das aus Überzeugung.

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BeitragVerfasst: 13.02.2013, 14:46 
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Ich habe etwas Interessante gegooglet. Unter Das Haar im Mittelalter. Da steht geschrieben, daß im Mittelalter bei den Frauen die Haare lang getragen wurden. Bis zum Oberschenkel lange Haare waren keine Seltenheit! Die Haare wurden wohl zu Zöpfen geflochten.

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BeitragVerfasst: 13.02.2013, 15:12 
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Meiner Meinung nach hat quer durch die Geschichte die Haarlänge einer Frau viel mit ihrem sozialen Status zu tun gehabt. In der Oberschicht wurden die Haare anders getragen als in der Unterschicht, eine Bäuerin wird nicht so kunstvolle Hochsteckfrisuren getragen haben wie eine Gräfin (übrigens tragen ja auch heute Angehörige des Adels meist lange Haare - letzens in der Arztpraxis hatte ich so ein Tratschblatt in der Hand mit einem Artikel "Sisis Erbinnen". Das waren tatsächlich alles Frauen, die von Elisabeth von Österreich abstammten und ausnahmslos langhaarig waren).

Das Abschneiden von Haaren war oft eine Strafe, damit jeder in der (Dorf)Gemeinschaft sehen konnte, dass man "Schande auf sich gebracht" hatte.

Ich habe auch mal gelesen, dass es im 19. Jhdt. nur erwachsenen Frauen vorbehalten war, die Haare hochzustecken, das wäre für ein Mädchen unerhört gewesen! Stattdessen sollten diese Flechtzöpfe tragen. Und im Mittelalter war es als Frau gefärhlich, die Haare offen zu tragen, das wurde mit Hexerei in Zusammenhang gebracht (habe mal ein Buch darüber gelesen, sehr spannend). "Hexen" hat man beim Verhör oft als erstes die Haare abgeschoren, sagt man... (Die Angst der Priester und anderen Machthabenden vor starken Frauen?)

Eine Freundin von mir praktiziert den jüdischen Glauben und hat erzählt, dass es bei orthodoxen Juden so ist, dass Frauen ihr Haar mit Perücken bedecken, die dem echten Haar täuschend ähnlich sehen (das Haar wird aber nicht, wie viele denken, abrasiert) - im jüdischen Glauben, so meine Freundin, zählt das Haupthaar der Frau zu ihrer Sexualität und gehört nicht in die Öffentlichkeit. Ähnlich wie bei den Muslimen...

Ich hoffe, das war nicht zu sehr OT. Es ist für mich sehr spannend, dass Haare so viel über den sozialen Status einer Person aussagen, auch heute grenzen sich Menschen über ihre Frisur ab - und dazu kommt, dass gerade bei Frauen ein großes erotisches Potenzial im Haar gesehen wird.

Nicht umsonst haben hier manche die Befürchtung, dass sich im LHN irgendwelche Haarfetischisten tummeln könnten... Wir hatten in einem anderen Thread auch schon mal das Thema, ob man als Frau einen Mann die Haare kämmen lassen würde (die Übereinkunft war, dass das schon sehr intim ist).

Was Läuse betrifft: Während meiner Grundschulzeit (erste oder zweite Klasse) hatte mal die ganze Schulklasse Läuse, ich auch, und meine Ma hat mir tatsächlich meine Haare kurz geschnitten (mit kurz meine ich wirklich kurz) - war mir damals aber egal... Erst so mit neun oder zehn Jahren wollte ich unbedingt lange Haare haben.

Edit: Mit 23, da hatte ich meine Haare ziemlich lang - knapp Taille - und habe mir bei einer Kinderfreizeit, die ich betreut habe, nochmal Läuse eingefangen. Das hieß dann, flaschenweise "Goldgeist Forte" ins Haar zu kippen - und meine Schwester musste mir die Nissen auskämmen. DAS war ein Aufwand... kann meine Mutter im Nachhinein schon verstehen.

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Mein Projekt - zurück zur Taille
Protein-Leave-In mit Rosenwasser - für seidiges Haar!


Zuletzt geändert von Alanna am 22.08.2013, 08:59, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 13.02.2013, 21:24 
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Ostwind hat geschrieben:

Darf ich fragen, wann Deine Omi geboren wurde?

Meine Omi ist jetzt 94 Jahre alt. Sie ist ein richtiges Stadtkind gewesen. In sehr jungen Jahren kam sie aus dem Spreewald nach Berlin. Das Städtische hat sie stets überzeugt. Sie war für damalige Verhältnisse eine moderne junge Frau. Hatte im Handballverein z. B. gespielt. Sie ist 1918 geboren worden und war geprächt von den 20er Jahren. Lange Haare fand sie immer altmodisch. So olle lange Zöppe konnte sie noch nie leiden. Meine schulterlangen Haare, die ich als Kind trug nannte sie immer olle lange Loden. Für sie war langes Haar immer altmodisch und ländlich. Ihr ganzes Leben lang trug sie ihre Haare kurz und das aus Überzeugung.


klaro,
meine oma ist jahrgang 1929 und im tiefsten bayrischen wald, nähe tschechien groß geworden. ich denke, dass man das mit dem damaligen städtischen lebensstil nicht vergleichen kann.

@ AlbaElisabetta: hallo kollegin :D ich hab mich während meinem soziologie studium etwas mit bourdieu beschäftigt. ich glaube in 'die feinen unterschiede' wird auch das thema haare mal angeschnitten.


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BeitragVerfasst: 14.02.2013, 10:57 
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Jessca hat geschrieben:
Ostwind hat geschrieben:

Darf ich fragen, wann Deine Omi geboren wurde?

Meine Omi ist jetzt 94 Jahre alt. Sie ist ein richtiges Stadtkind gewesen. In sehr jungen Jahren kam sie aus dem Spreewald nach Berlin. Das Städtische hat sie stets überzeugt. Sie war für damalige Verhältnisse eine moderne junge Frau. Hatte im Handballverein z. B. gespielt. Sie ist 1918 geboren worden und war geprächt von den 20er Jahren. Lange Haare fand sie immer altmodisch. So olle lange Zöppe konnte sie noch nie leiden. Meine schulterlangen Haare, die ich als Kind trug nannte sie immer olle lange Loden. Für sie war langes Haar immer altmodisch und ländlich. Ihr ganzes Leben lang trug sie ihre Haare kurz und das aus Überzeugung.


klaro,
meine oma ist jahrgang 1929 und im tiefsten bayrischen wald, nähe tschechien groß geworden. ich denke, dass man das mit dem damaligen städtischen lebensstil nicht vergleichen kann.

Da hast Du Recht, den bayerische Wald der 20er Jahre kann man mit dem Berlin der 20er Jahre nicht vergleichen. Ich glaube, daß auch im Spreewald, da wo meine Omi herkommt, die Frauen die Haare damals lang getragen haben. Vielleicht trugen ganz kleine Kinder die Haare kurz. Denn meine Oma sagt, in ihrem Leben noch nie lange Haare gehabt zu haben.

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BeitragVerfasst: 14.02.2013, 11:34 
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Achtung, es wird etwas OT, aber ich würde es trotzdem gerne posten...

AlbaElisabetta hat geschrieben:
"Hexen" hat man beim Verhör oft als erstes die Haare abgeschoren, sagt man... (Die Angst der Priester und anderen Machthabenden vor starken Frauen?)


Dazu fällt mir aus dem Schwarzen Netz folgender Artikel ein (ich hab jetzt den ganzen Artikel reingestellt):

Zitat:
Diese fadenförmigen Gebilde, welche aus der Haut von Säugetieren und damit auch des Menschen wachsen, erregte wohl schon seit Beginn der Menschwerdung die besondere Aufmerksamkeit seiner Besitzer. Alle Kulturen haben ihre Sitten, ihr Haar zu schneiden und zu tragen.
Das Haar hat, wie Gebein, Horn und Zahn, einigen Bestand über den Tod des Individuums hinaus und unterscheidet sich insofern von übrigen organischen Bestandteilen von Mensch und Tier. Interessanterweise soll das Haar auch nach dem Tode seines Trägers noch etwas weiterwachsen. (Nö, die Haut geht einfach nur zurück, so das es aussieht, als ob sie weitergewachsen wären...dasselbe Prinzip ist bei den Nägeln)
Im Haar werden Seele und Kraft vermutet, beispielsweise beim biblischen Simson, der über gewaltige Kräfte verfügte, solange er ungeschoren war. Daß während der Hexenverfolgungen den Opfern das Haar abgeschnitten wurde mag zum einen damit begründet sein, daß sich so leichter nach Hexenmalen suchen ließ, zum anderen damit, daß man so eine unterstellte übernatürliche Macht der Angeklagten zu dämpfen hoffte.
Auch die Herrschaft des Nisos, König der antiken griechischen Stadt Megara, soll von dessen Haar abgehangen haben. Nisos hatte nämlich, je nach Quelle goldenes (LUCIAN) oder purpurfarbenes Haar, von welchem ihm vom Orakel gesagt war, er solle solange herrschen, solange er dieses Haar trage (APOLLODOR). Als nun König Minos von Kreta kriegführend gegen Athen zog und dabei auch vor Megara erschien, verliebte sich Nisos’ Tochter Skylla in den Angreifer und sicherte ihm den Sieg, indem sie ihrem schlafenden Vater heimlich das Haar abschnitt. (n. HEDERICH, Sp. 1741f.)

Das Haar einer Zielperson wurde für etliche Zauberpraktiken benötigt, zum Beispiel beim Liebeszauber.

Aus dem Märchen bekannt ist die Prüfung, drei goldene Haare des Teufels zu erlangen.
Die Sagen und Märchen vom Bärenhäuter wissen von der Bedingung des Teufels, ein Begünstigter dürfe sieben Jahre lang weder Haare noch Nägel schneiden (GRIMM, Kinder- und Hausmärchen, 100 u. 101).

Bekannt ist das unheimliche Phänomen, daß die Haare eines Menschen nach entsetzlichem Erlebnis von einem Tag zum anderen weiß wird. Solches wird zum Beispiel von Menschen berichtet, die im Kriege durch Bombenangriffe verschüttet wurden und nur knapp mit dem Leben davonkamen.

Im Frühjahr 2002 erregte Gerede um angeblich getöntes Haupthaar des deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder einiges Aufsehen in einer trotz Kriegen und massenhafter Erwerbslosigkeit offenbar ereignisarmer Zeit. Schröder ließ entsprechenden Gerüchten anwaltlich entgegentreten und lieferte damit ein Beispiel für die politische Bedeutung des Schopfes auch in der Gegenwart (siehe "Spiegel-Online" oder unter diesem Link).
Die erste Entscheidung des Gerichts fiel zu Gunsten des Kanzlers aus, doch wurde seitens der Beklagten Presseagentur, die einen Angriff auf die Freiheit der Presse befürchtet, Berufung angekündigt. Die weitere Entwicklung der haarigen Angelegenheit stand zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Absatzes noch aus (Mai 2002).

Nach nordischem Mythos sollen aus dem Haar des Urriesen Ymir die Bäume entstanden sein (Edda, Grimnismal 40).
Bei den nordischen Asengöttern heißt der Wald danach „Haar der Berge” (Alwislied, 28).

Um Worms meinte man: „kein ausgekämmtes haar werfe man auf die straße, weil man sonst vor zauber nicht sicher ist.” (GRIMM, Dt. Mythol. III., A. 557, 453) (könnte ja für Zaubertränke, Voodoo missbraucht werden :wink: )

Schutzpatron der Frisöre ist der hl. Patrick von Irland.

Haarpflege
Eine Reihe pflanzenbasierter Rezepturen werden zur Pflege des Haars empfohlen, in der Regel sind dieses Öle oder Extrakte auch sonst gebräuchlicher Heilkräuter. Zu nennen sind Avocado, Brennessel, Eichenrinde, Hirse, Huflattich, Kamille, Meerestang, Panamarinde, Rosmarin, Salbei, Schachtelhalm, Spitzwegerich, Thymian, Weidenrinde und Weizenkeim unter deren Artikeln ggf. Einzelheiten nachzulesen sind.
Den Haarwuchs fördern Klette (SIEG, 222), Fettkraut, Königskerze, Schlingbaum, Walnuß, Wollkraut (LOSCH, 198) sowie die Brunnenkresse. Die Farbe des Haars zu erhalten wird der Melisse zugebilligt (SIEG, 143).
Vor grauen Haaren soll auch eine Mischung aus zwei Dritteln warmen Wasser und einem Drittel Essig schützen. Damit werden die Haare gewaschen, ohne hernach auszuspülen.
Im Mittelalter empfahl man gegen Haarausfall gekochte Seepferdchen. (GEBHARDT u. NESS, 106) (das arme Ding)

Haare färben

Zur Färbung verwendete man zum Beispiel die Königskerze (SIEG, 187).
Im Aberglauben heißt es, dem Säugling dürfe bis zum ersten Geburtstag das Haar nicht geschnitten werden, da es sonst dumm werde (WEHR, 133). :mrgreen:
Für einen Liebszauber sollen junge Mädchen dem Mann ihres Herzens eines ihrer Haare ins Essen mischen, dann müsse er bei ihr werben (Das sechste und siebente Buch Mosis, 145).

Rotes Haar
Manchem Aberglauben nach sind besonders Menschen mit roten Haaren häufig Hexen, es sei ihnen nicht zu trauen.
Ein Berliner Auspruch lautet: „Rother Bart, Teufels Art” (KUHN u. SCHWARTZ, C. 435).
Ähnlich ist der Spruch: „Rote Haare / Sommersprossen / sind des Teufels Tischgenossen.”

Weiteres zum Haar

„Wo Haar ist, ist Lust”, heißt es.
Der Römer TACITUS berichtet von den Sitten germanischer Stämme: „Ein auch bei anderen germanischen Völkern vorhandener Brauch, der freilich selten ist und dem persönlichen Wagemut des einzelnen entspringt, ist bei den Chatten allgemein üblich geworden: Sobald sie herangewachsen sind, lassen sie Haar und Bart frei wachsen und emntledigen sich erst nach Tötung eines Feindes dieser Kopftracht, das beruht auf einenm Gelübde und verpflichtet zur Tapferkeit.” (Germania, Nr. 31)
„Krankheiten hext man seinen Feinden dadurch an, daß man ihnen bezauberte Haare nachwirft, oder solche vor eine Thür hinstreut, durch welche der zu Beschädigende hindurch gehen muß.” (v. TETTAU und TEMME, Die Volkssagen Preußens, Berlin 1837, n. FRISCHBIER, 5)
Keinesfalls soll man seine ausgekämmten Haare achtlos fortwerfen, sondern stets verbrennen. Denn „trägt sie ein vogel in sein nest, bekommt man kopfschmerzen, trägt sie ein star zu neste, wird man staarblind.” (GRIMM, A. 1027)
Gemeinhin heißt es, ob Haare glatt oder gewellt sind, hänge vom Erbgut der Eltern ab. Dagegen weiß ein Aberglaube aus dem Lande ob der Ens: „wird das kind, gleich nachdem es aus mutter leib kommt, in einen pelz gewickelt, kriegt es krause haare.” (GRIMM, A. 734)
Ein Kind soll nicht während der Baumblüte entwöhnt werden, sonst bekomme es graue Haare, mahnte man in Osterode am Harz. (GRIMM, A. 767)
Als man dem Simson seine sieben Locken geschoren hatte, wich dessen übermenschliche Kraft von ihm. (Richter, 16,19)
Die Angehörigen der um die Zeitenwende in Palästina wirkenden Religionsgemeinschaft der Nasiräer, der auch Johannes der Täufer angehörte, schnitten sich die Haare nicht.
Solches Verhalten ist auch von den fränkischen Merowingern überliefert.


Quelle: http://www.dasschwarzenetz.de/allmende/haar.htm

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2 a/b M ii (9cm)
Hab mal nachgezählt....hab se tatsächlich nicht mehr alle. Mein Bezug zur Realität ist momentan eh in der Wäsche.


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