Langhaarnetzwerk

Wir sagen "ja" zu langem Haar.
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BeitragVerfasst: 24.05.2013, 20:11 
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gelöscht

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Meine Oma war Ende des 19 Jh. geboren worden (also zwischen 1890 - 1900). Die genauen Daten weiß ich leider nicht.
Ich kann mich aber an eine Begebenheit erinnern: Eines Tages war ich (ca. 4 oder 5 Jahre alt) früh am Morgen mit meinem Roller zu den Großeltern gefahren und da es so früh war, war Oma noch bei der Morgentoilette - sie kämmte gerade ihre offenen Haare. So kam es, daß ich zu ersten Mal sah, daß sie ganz lange Haare hatte, und die Farbe war mehr grau, das Schwarz/Braun nur noch zu erahnen. Ich glaube sie trug sonst immer einen Flechtdutt, dem ich vorher nie Beachtung geschenkt hatte. Als ich sie mit ihren langen Haaren sah :shock: , war ich mächtig beeindruckt (und traurig, das ich meine Haare nicht wachsen lassen durfte).
Deshalb habe ich diese Begebenheit trotz meines jungen Alters auch nie vergessen.


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BeitragVerfasst: 25.05.2013, 14:11 
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Meine Urgroßtante, sie lebt in Großbritanien und ist über 90 trägt immer eine topfrisierte Banane. Meine Eltern meinten, sie hätten sie noch nie mit was anderes gesehen. Ich hoffe sehr, dass sie noch lebt, bis ich das nächste Mal auf die Insel fahre :( .
Ich wüsste so gerne wie lang ihre Haare offen sind!
Aber durch diese Frisur finde ich ja, sieht sie viel hübscher (jünger kann man aufgrund ihrer Zerbrechlichkeit nicht mehr sagen) aus, als eine andere Verwandte mit 60, aber streichholzkurzen grauen Haaren.

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2c-3a F ii


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BeitragVerfasst: 08.06.2013, 14:02 
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Uh das Thema find ich spannend. Ich denke ja das sich das durch die Epochen immer mal wieder geändert hatt.
Das Mittelalter war ja nicht nur 50Jahre lang oder so. Das dort also wirklich alle Frauen Klassische Länge hatten glaube ich nicht. Sicher nicht Raspelkurz aber ich denke im alter oder als Bäuerinnen oä doch eher Schulter lang.
In der regency era waren die Haare ja auch noch nicht so lang wie bei der Viktorianischen und Edwardischen Zeit.
Beim letzeren wurde auch eher Haarteile verwendet als echtes Haar.
Hatt dort auch etwas mit dem sozialen Status zu tun, die besser gestellten Frauen versuchten nämlich ihre Haare möglichst hoch zu stecken, das stand für reichtum soweit ich weiß.
So hing die Haarlänge oder wie sie getragen wurden wohl auch viel vom sozialen Status ab.

Wer übrigends die Serie "Unsere kleine Farm" kennt dem wird sicher auch aufgefallen sein das die Kinder entweder Zöpfe oder offen tragen und alle Erwachsenen (also die Frauen) hochgesteckt. In den Büchern von denen die Serie abstammt steht dies wohl auch so. Das man erst erlaubt ist die Haare hochzustecken wenn man erwachsen ist.


Meine Oma hatte im übrigen immer sehr kurze Haare weil zu dünn. Sie hatt mir erzählt, dass das früher modern war aber das dennoch viele Mädchen sehr lange Zöpfe hatten.
Meine Urgroßmutter hatte dagegen immer lange Haare. Geflochten auf klassisch (meine Mutter hatt sie nie mit offenen Haaren gesehen) und zum Dutt hochgesteckt.

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Steiss - Fii (8-9cm) - 1c/2a

Ziel: Preklassik, evt. Klassik.
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Perkele!


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BeitragVerfasst: 16.06.2013, 15:16 
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Wohnort: Pudding mit Wald drumrum.
imene hat geschrieben:
Meine Oma war Ende des 19 Jh. geboren worden (also zwischen 1890 - 1900). Die genauen Daten weiß ich leider nicht.
Ich kann mich aber an eine Begebenheit erinnern: Eines Tages war ich (ca. 4 oder 5 Jahre alt) früh am Morgen mit meinem Roller zu den Großeltern gefahren und da es so früh war, war Oma noch bei der Morgentoilette - sie kämmte gerade ihre offenen Haare. So kam es, daß ich zu ersten Mal sah, daß sie ganz lange Haare hatte, und die Farbe war mehr grau, das Schwarz/Braun nur noch zu erahnen. Ich glaube sie trug sonst immer einen Flechtdutt, dem ich vorher nie Beachtung geschenkt hatte. Als ich sie mit ihren langen Haaren sah :shock: , war ich mächtig beeindruckt (und traurig, das ich meine Haare nicht wachsen lassen durfte).
Deshalb habe ich diese Begebenheit trotz meines jungen Alters auch nie vergessen.



Ähnliches hab ich auch erlebt. Als ich klein war hatte meine Oma väterlicherseits immer einen Dutt, den ich nie beachtet hab. Bis ich sie ma,l als ich mir nachts was zu trinken holen wollte, im flur traf...Im nachthemd... mit wunderhübschen offenen Haaren die vorne bis über den Hüftknochen gingen. Auf meine Frage wieso sie die nie offen trägt sagte sie damals grad bei der Gartenarbeit und beim Backen wäre das einfach störend. Ziemlich kurz darauf schnitt sie sich aus ebendiesen Gründen auch eine Kurzhaarfrisur, die sie bis heute trägt. Find ich ja immer noch schade, auch wenn das nun bestimmt 15-20 Jahre her ist und sie damit zufrieden ist. Genauen Jahrgang weiß ich nicht. Ich schätze so 1930-1940. Geburtsort weiß ich auch nicht (ich sollt mal mehr fragen #-o ) aber zumindest die letzten 50 Jahre hat sie in einer Kleinstadt in Brandenburg an der Havel verbracht.

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Nur diesen Gedanken will ich dir noch hinterlassen:
Bleibst du bei dir selber, dann passieren die besten Sachen, lass dich überraschen,
all die Wunder werden groß. Das hier ist kein Ende, es geht grad erst richtig los! ♥

Julia Engelmann


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BeitragVerfasst: 23.06.2013, 18:56 
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Berlin in den 20 Jahren war ja sowieso was ganz Besonderes.

Zu den rassierten Stirnen in der Renaissance kamen dann noch noch Echthaarteile dazu. Natürlich nur, wer es sich leisten konnte. Die faszinierenden Frisuren, die man z.B. auf auf den Botticelli-Gemälden bewundern kann, sind typisch dafür.

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When I'm good, I'm very good. But when I'm bad I'm better. - Mae West
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BeitragVerfasst: 30.06.2013, 19:22 
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imene hat geschrieben:
Meine Oma war Ende des 19 Jh. geboren worden (also zwischen 1890 - 1900). Die genauen Daten weiß ich leider nicht.
Ich kann mich aber an eine Begebenheit erinnern: Eines Tages war ich (ca. 4 oder 5 Jahre alt) früh am Morgen mit meinem Roller zu den Großeltern gefahren und da es so früh war, war Oma noch bei der Morgentoilette - sie kämmte gerade ihre offenen Haare. So kam es, daß ich zu ersten Mal sah, daß sie ganz lange Haare hatte, und die Farbe war mehr grau, das Schwarz/Braun nur noch zu erahnen. Ich glaube sie trug sonst immer einen Flechtdutt, dem ich vorher nie Beachtung geschenkt hatte. Als ich sie mit ihren langen Haaren sah :shock: , war ich mächtig beeindruckt (und traurig, das ich meine Haare nicht wachsen lassen durfte).
Deshalb habe ich diese Begebenheit trotz meines jungen Alters auch nie vergessen.


so etwas ähnliches ist mir als Kind auch passiert, da glaubte ich an Elfen und Feen, nun wusste ich das es sie gibt.

_________________
2aFii 6,0 cm
Rückschnitt auf 49 cm 15.4.17
Schneckenhaar 0,6 cm/Monat
49 50


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BeitragVerfasst: 04.07.2013, 21:34 
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LadyGodiva hat geschrieben:
Wer übrigends die Serie "Unsere kleine Farm" kennt dem wird sicher auch aufgefallen sein das die Kinder entweder Zöpfe oder offen tragen und alle Erwachsenen (also die Frauen) hochgesteckt. In den Büchern von denen die Serie abstammt steht dies wohl auch so. Das man erst erlaubt ist die Haare hochzustecken wenn man erwachsen ist.


Ich habe mich während meines Studiums etwas mit diesem Thema befasst. Es ist tatsächlich auch heute in vielen Kulturen noch üblich, die sexuelle Reife mit einer Änderung der Tracht quasi 'sichtbar zu machen', darunter fällt oft auch das Tragen anderer Frisuren. In weniger städtischen Gebieten ist das auch in Europa teilweise noch zu entdecken.
In einigen polynesischen Kulturen tragen Kinder die Haare lang, erwachsene Frauen die Haare jedoch raspelkurz.... so verschieden kann Tradition eben aussehen.

Zur Länge der Haare in früheren Zeiten muß man natürlich bedenken, daß die hygienischen Verhältnisse oftmals nicht so besonders gut waren, so haben die Menschen z.B. auch deutlich stärker unter Parasiten gelitten. Gegen Kopfläuse hat man die Haare mit extrem viel Fett eingeschmiert - um den Parasiten wörtlich die Luft zum Atmen zu nehmen - und danach oft sehr kurz geschnitten. Das ist beispielsweise bei meiner Mutter (Jahrgang 1942) auch nach der Flucht im Zweiten Weltkrieg vorbeugend gemacht worden. Auf der anderen Seite besteht eventuell die Möglichkeit, daß der Haarwuchs aufgrund geringerer Umweltbelastungen insgesamt stärker war als heute, hierzu weiß ich aber nichts genaueres.

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103 cm lang, 1c F-M ii (7,5 cm) - 12.01.2015


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BeitragVerfasst: 04.07.2013, 22:56 
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Zitat:
daß der Haarwuchs aufgrund geringerer Umweltbelastungen insgesamt stärker war als heute, hierzu weiß ich aber nichts genaueres.


Meine Haare wachsen erst wieder, seit die Silis raus sind. Das könnte mit rein spielen, die natürlichere Haarpflege, kein Föhnen, bei einfachen Leuten auch keine Brenneisen-Locken etc. - dafür allerdings oft Mangelernährung...

Auf jeden Fall waren die Ansprüche an die Optik und die Häufigkeit der Haarpflege anders, was natürlich auch Einfluss auf Kopfhaut und Haarwachstum haben kann.

Zu allem gibt es Statistiken bei Jürgen Kuczynski: Geschichte des Alltags des deutschen Volkes, nur nicht zum Haarwachstum (warum nur?) :mrgreen:

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SSS bröselt um die 90 cm, 2aMii
braun mit Rotstich und zunehmend silberweiß
Relax-Yeti Ziele: Steiß mit volleren Spitzen, Glanz
Mein Tagebuch /Joey's Spitzenbalsam


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BeitragVerfasst: 14.07.2013, 12:04 
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Soweit ich weiß, haben auch die Chinesinnen bis um Ende der Kaiserzeit immer recht lange Haare getragen. War sicherlich auch ein Statuszeichen. Mit der Kulturrevolution war das allerdings abgeschafft. Lange Haare symbolisierten persönlichen Reichtum und wiesen auf die alten Zeiten hin, was verpönt war. Die Frauen durften dann auch keine Kleider oder Formenbetonende Kleidung tragen. Sie trugen wie die Männer auch "Hosenanzüge", die als recht unförmig geschrieben wurden.

Mir ist noch was zu fundamentalistischen Glaubensgruppen eingefallen. Bei uns zuhause gibt es eine Klosteranlage wo eine Gemeinschaft lebt, die sich die Zwölf Stämme nennen. Eine Gruppe, die sich in den 70ern in Amerika formiert hat und mittlerweile Stämme in diversen Ländern hat (Deutschland, England, Frankreich, Spanien, Brasilien, Australien, ...). Sie berufen sich auf die Bibel, haben viele jüdische Bräuche. Die Frauen tragen ihre Haare fast alle lang (meistens aber "nur" midback. Ich kenne dort nur zwei Frauen und eine Hand voll Mädels, die sie etwa auf Steißlänge haben) und immer zusammen gebunden, nur Mädchen haben sie (manchmal) offen. Zu ihren Versammlungen, in denen dann auch gebetet wird (sie haben keine Gottesdienste in dem Sinne) tragen die getauften Mädchen und Frauen Kopftücher. Getauft werden sie nach eigener Entscheidung mit etwa 14-17 Jahren.
Die Männer tragen interessanter Weise alle die Haare so lang, dass sie gerade so ein kleines Pferdeschwänzchen zusammenkriegen. Mir wurde erklärt, dass das früher die Priester eine derartige Frisur trugen. Schon die kleinen Jungs laufen damit rum, sobald eben ein Haargummi hält.
Fundamentalistischere Mennoniten- und Baptistenfrauen kenne ich aber auch mit Kopftuch im Gottesdienst.

Eine meiner Großmütter hatte als junge Frau sehr volles langes schwarzes Haar (Sie ist Jahrgang 1938). Sie erzählt auch immer wieder davon. Als sie graue Haare bekam, hat sie es abgeschnitten. Meine andere Großmutter kenne ich nicht mit langem Haar. Sie war immer sehr modebewusst und auch auf den Bildern hat sie nie mehr als Schulterlänge. Die älteren Schwestern meines Großvaters allerdings hatten immer sehr langes Haar (etwa klassische Länge), sie sind allerdings auch recht ländlich im Allgäu aufgewachsen.

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2c/3a M ZU 7cm
75cm nach SSS
Dunkles Kupferrot rauswachsend. Auf zur Straßenköterblonden NHF!!


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BeitragVerfasst: 14.07.2013, 18:01 
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Beiträge: 1141
Meine Oma hat während der Flucht auch ihr Brenneisen mitgenommen, mein Vater kommentierte das nur mit "typisch Frauen!" :ugly:

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“If you enter this world knowing you are loved and you leave this world knowing the same, then everything that happens in between can be dealt with.” - MJ

2015: Bodenlänge ^.^ (166cm groß)
2016 - heute: <bodenlänge intensifies>


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BeitragVerfasst: 14.07.2013, 19:45 
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Beiträge: 83
Meine Mutter hat mal erzählt, dass ihr Oma, also meine Uroma, wohl Haare fast bis zum Boden hatte. Und als ihre Mutter, meine Oma, anfing sie zu pflegen, ihr die einfach abgeschnitten hat weil sie sie nicht kämmen wollte und die alte Frau damals tagelang geheult hat... :( Das hat sie ihrer Tochter wohl nie verziehen.
Meine Uroma hat mir letztens erzählt, dass sie früher auch langes Haar hatte, so wie alle (auf dem Land) halt. Aber sie hat sie wohl recht bald abgeschnitten nachdem sie geheiratet hat und in die Stadt gezogen ist, weil ihr die 'Dinger' auf die Nerven gegangen sind. Ich liebe ihre alten Geschichten. :)

Weiß von euch zufällig jemand wo man was über die durchschnittliche Haarlänge der letzten Jahrhunderte finden kann? Ich finde immer nur 'lang' oder 'sehr lang' und das Thema interessiert mich irgendwie brennend.

_________________
1bMii (+Pony)
Aktuell: 76,5 cm SSS tiefe Taille (31.10)
Ziel: erst mal Hüfte/ Hosenbund
Langzeitziel: 1 m reale Haarlänge ~ ca. Classic


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BeitragVerfasst: 17.07.2013, 07:00 
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Registriert: 02.07.2013, 06:46
Beiträge: 102
Ansotica hat geschrieben:
Weiß von euch zufällig jemand wo man was über die durchschnittliche Haarlänge der letzten Jahrhunderte finden kann? Ich finde immer nur 'lang' oder 'sehr lang' und das Thema interessiert mich irgendwie brennend.

Ich hab mal etwas recherchiert, bin aber auf die Schnelle nur auf Englisch fündig geworden.
Hier ein paar Links: Englische Wikipedia, beachte dort auch deren Quellenangaben, über Fernleihe oder falls du studierst, kannst du evt. einiges bekommen.
Hier gibt es etwas zu ägyptischen Mumien, sind aber explizite Bilder enthalten!
Und dieses hier gibt es sogar auf Deutsch, es ist im entferntesten Sinne Werbung für einen Friseur, die Zusammenstellung ist jedoch für den Einstieg gar nicht schlecht und hübsch bebildert.
Ansonsten lohnt es sich immer in Blogs von Archäologen zu stöbern, am einfachsten mit einer Suche über z.B. Google und passenden Stichworten.

Und jetzt noch mal generell zum Thread: bei der ganzen Diskussion muß man übrigens beachten, daß auch früher schon verschiedene Methoden der künstlichen Haarverlängerung genutzt worden sind. Das betrifft zwar wohl ausschließlich Frauen aus dem Adel, aber die sind ja meistens auch die auf den erhaltenen Darstellungen. Das wiederum heißt, daß die dort abgebildeten Frisuren wohl nur zu einem Teil tatsächlich in der kompletten Bevölkerung verbreitet waren. Das macht die Beurteilung - wie so oft in Archäologie und Geschichte - furchtbar schwierig und komplex. Ab dem Mittelalter ändert sich das langsam, weil auf Gemälden, Grafiken, Skulpturen etc. vermehrt Personen aus allen sozialen Schichten auftauchen. Die Anfangszeit der Fotografie hingegen ist möglicherweise dann wieder trügerisch, weil außer einigen wenigen Pionieren aufgrund finanzieller Aspekte auch hier hauptsächlich vermögende Personen abgebildet wurden. Außerdem wird leider selten von hinten fotografiert, so daß man von den Frisuren kaum etwas sieht.
Wer sich für alte Fotos mit Normalbevölkerung (Ende 19./Anfang 20. Jh.) interessiert wird hier fündig: Ausstellung oder kurze Fotoreihe. Im selben Gebiet (Norddeutschland/Westfalen) gibt es auch Anfang des 20. Jh. noch August Sander, der aber nur vereinzelt Bilder von Frauen geschossen hat. Mit etwas Geduld lassen sich sicher für andere Regionen auch Fotos aus den Anfängen der Fotografie finden. Vielleicht bei euch zuhause - ist z.B. bei der Familie meines Vaters der Fall. Da sind sogar hin und wieder die Frisuren zu sehen. Mir ist dabei aufgefallen, daß die Frauen, die vor Beginn des 20. Jh. geboren sind, normalerweise Zeit ihres Lebens wenigstens taillenlange Haare hatten, die danach oftmals aber dann einen kinn- oder schulterlangen Haarschnitt.
Außerdem noch: wenn's jemanden interessiert - ich habe aus dem Studium ein wenig Fachliteratur zu Haartracht in Tibet. Wenn jemand es haben will, kann er mir eine PM schicken.

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103 cm lang, 1c F-M ii (7,5 cm) - 12.01.2015


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BeitragVerfasst: 28.07.2013, 14:12 
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Intressantes Thema .....
Früher .... also eigentlich von der Antike bis weit ins MA trugen die damen die Haare lang .... sehr lang.
Kurze Haare waren verpöhnt - das Haare Scheren galt als allerübelste Strafe oder aber man hat seine Haare zum Zeichen der Trauer 'geopfert', wenn der geliebte Gatte gestorben war.

In der Antike war es sogar so, dass auch die Männer ihre Haare sehr lang getragen haben - zu Zeiten bevor die 'Helmpflicht' eingeführt wurde ... und selbst dann trugen noch einige Lang.
Wie schnuckelig das ausschaut, kann man gerade im Hobbit sehr schön bewundern. .... ist zwar Fantasy ... aber die Haartracht kommt dem Historischen durchaus nahe.

Es stimmt übrigens nicht, dass die Bäurin kurz trug ..... die trug auch sehr lang. Geflochtene Zöpfe mit Lederbändern wegbinden und Tuch drüber funktioniert bestens.

Auch stimmt es nicht, dass im MA die Frau die Haare nicht offen tragen durfte .... vielmehr galt es als Zeichen, dass man unverheiratet war und auf Mannsuche wenn man offen bzw. gezopft trug. Diese Frisuren waren also eher den Jungfern vorbehalten.
Die verheiratete Frau trug die Haare hochgesteckt unter der Haube ... daher stammt auch noch der heutige Begriff fürs Heiraten - unter die Haube bringen.

_________________
Gruß,
Armidala
___________________________________

Haartyp: 2aMiii
Länge in cm: 120
ZU: 10,8
Farbe: dunkles Kupfer

Ziel: Kniekehle


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BeitragVerfasst: 30.07.2013, 10:27 
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Gestern habe ich einen tollen Film im ARD gesehen, da ging es um die junge Königin Victoria aus England. Es spielte ab 1837. Man sah Königin Victoria als Kind (etwa 10 Jahre alt), da hatte sie Löckchen die ihr gerade bis zur Schulter reichten. Später hat eine andere Darstellerin die Rolle übernommen, weil sie als junge Frau gespielt wurde. Da hatte sie leicht welliges Haar, das ihr vielleicht knapp bis zur Taille reichte. Die anderen Damen wurden auch mal mit nicht hochgesteckten Haare gezeigt, sie trugen Zopf. Da konnte man sehen, daß deren Haare nicht unbedingt sehr lang waren. Die reichten vielleicht nicht mal bis zur Taille.

So wie ich informiert bin, ist es üblich, bei einem Fernsehfilm die Darsteller so herzurichten, wie es der damaligen Mode und den Gegebenheiten tatsächlich entsprochen hat. Die Leute beim Film sind dabei sehr gut informiert und halten sich auch wirklich an das, was damals üblich war.

Überhaupt war das ein schöner Film, nicht nur vom Thema her und der schauspielerischen Art, sondern auch mit den Frisuren. Es war ein richtig schöner Frisurenfilm.

_________________
49 bis 51 cm nach SSS, länger sollen die Haare erstmal nicht werden.


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BeitragVerfasst: 30.07.2013, 14:32 
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Beiträge: 491
Ostwind hat geschrieben:
So wie ich informiert bin, ist es üblich, bei einem Fernsehfilm die Darsteller so herzurichten, wie es der damaligen Mode und den Gegebenheiten tatsächlich entsprochen hat. Die Leute beim Film sind dabei sehr gut informiert und halten sich auch wirklich an das, was damals üblich war.


Also das ist die Übertreibung des Jahrhunderts :lol: - grad beim Film wird das 'A' nichtmal geschrieben, da gehts rein um die Wirkung und um Zuschauerzahlen und dafür wird alles getan. die halten sich im Allgemeinen nichtmal für 1% am 'damals Tatsächlichen', die informieren sich nicht und stufdieren weder Quellen noch halten sie sich an Anweisungen von archäologen und Historikern.

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Armidala
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