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historischer Haarschmuck
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Seite 3 von 5

Autor:  Kupferacetat [ 05.06.2021, 13:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: historischer Haarschmuck

Huhu!

Ich schon wieder :D
Nachdem ich erneut bei einem bekannten Kleinanzeigenportal die Finger nicht stillhalten konnte und ein Prachtstück vergleichsweise wahnsinnig günstig erworben habe, kann ich euch das natürlich nicht vorenthalten.
Es handelt sich hier typologisch gesehen um einen "Haarpfeil", der im Süddeutschen Raum Trachtbestandteil von unverheirateten Mädchen und Frauen war. Dieser Haarpfeil wurde in Kombination mit dem "Kranl" (Krönchen) getragen. So eine Haube habe ich leider nicht, aber mein Fokus liegt hier auch mehr am Haarschmuck an sich. Es handelt sich hierbei um vergoldeten Messing mit einer sehr aufwendigen Filigran Arbeit am abnehmbaren "Topper". In der Beschreibung war bei den Steinen von Edelsteinen die Sprache, aber das wage ich ein bisschen zu bezweifeln, vielleicht ist es auch nur geschliffenes Glas, das weiß ich leider nicht ;)
Wenn ich recht informiert bin (bin aber nicht ganz sicher, korrigiert mich gerne!) taucht dieser Schmuck im Laufe des 18. Jhdts. auf und wurde bis ins frühe 20. Jhdt. getragen. Das Stück, das ich hier habe, wurde vom Anbieter etwa auf die Jahrhundertwende datiert, da aber sehr viel ähnliche Schmuckstücke auch gern ein wenig älter sind, bin ich mir auch bei dieser Datierung nicht ganz sicher.

Hier zum Nachschlagen: https://www.deutsche-digitale-bibliothe ... UYZTKAF2M5

Beim stecken rupft er hier und da an den Haaren, aber er ist sehr stabil und man spürt ihn beim Tragen kaum, obwohl er im Gegensatz zu Holzstücken natürlich ein sehr viel höheres Gewicht hat.

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Ich habe vor mich ein bisschen mehr zu dem Thema einzulesen.
Ergänzung und Korrektur sind wie immer gern willkommen!

Autor:  Perunica [ 05.06.2021, 13:49 ]
Betreff des Beitrags:  Re: historischer Haarschmuck

Das ist ein wunderschönes Stück! :verliebt:

Autor:  Mirae [ 05.06.2021, 14:43 ]
Betreff des Beitrags:  Re: historischer Haarschmuck

Oh, wie hübsch! Steht dir ausgezeichnet!

Autor:  twenty-three [ 05.06.2021, 21:01 ]
Betreff des Beitrags:  Re: historischer Haarschmuck

Wirklich richtig schön!
Ich wusste garnicht, das es sowas mal hier als Tracht gab :oops:

Autor:  Kivu [ 05.06.2021, 21:08 ]
Betreff des Beitrags:  Re: historischer Haarschmuck

:verliebt: oh wie wunderschön! Ich bin ja dafür, dass Haarpfeile wieder in Mode kommen.

Autor:  Kupferacetat [ 06.06.2021, 10:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: historischer Haarschmuck

Danke euch! Ich freue mich sehr über eure Kommentare :D
Ich bin auch schwer dafür, dass solche Haarpfeile wieder in Mode kommen, die machen wirklich was her.

Autor:  Iduna [ 06.06.2021, 15:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: historischer Haarschmuck

Wirklich ein wunderschönes Stück, Kupferacetat und es passt richtig gut zu dir! :D

Autor:  Rafunzel [ 06.06.2021, 20:47 ]
Betreff des Beitrags:  Re: historischer Haarschmuck

Der Haarpfeil ist toll :verliebt:
Tja möglich wär beides, Glas oder Stein - ich halte es schon für möglich, dass bei so einem Stück echte Edelsteine/Halbedelsteine verarbeitet wurden. Granate zum Beispiel sind jetzt nicht ganz so arg teuer wie z.B. Rubine oder so, aber auch hübsch rot. Ein einigermaßen reicher Bauer wird sich so was schon leisten haben können und grad wenn es als Familienerbstück für sehr lange Zeit die Runde macht, zumal man sich ja anscheinend die filigrane Verzierung auch leisten konnte. Es gibt ja z.B. auch Bernstein und Seide als Trachtenelemente auf dem Lande - natürlich haben die weniger Wohlhabenden die Sachen dann mit günstigerem Material gemacht.
Oder jemand aus einfacheren Verhältnissen hat ein Schmuckstück von der reichen Verwandtschaft oder Herrschaft bekommen, zur Hochzeit oder als Lohn etc, und das wurde dann behütet und weitergereicht.

Die Einkerbungen am Ende vom Stab verstehe ich nicht ganz. Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass der Topper mal eine Brosche oder so war und der Stab ein Stück ausgedientes Besteck, das dann umfunktioniert wurde...

Autor:  Kupferacetat [ 06.06.2021, 21:13 ]
Betreff des Beitrags:  Re: historischer Haarschmuck

@Iduna Dankeschön, das freut mich sehr! Ja vorallem in Kombination mit dem Wandbehang im Hintergrund ergibt es ein schönes historisch durcheinander gewüfteltes Gesamtbild. So mag ich das :mrgreen:

@Rafunzel, Ja, ich bin auch großer Fan davon! :D
Dass sich die Leute damals das nicht leisten konnten meinte ich nicht, tut mir leid, das habe ich wohl falsch rübergebracht :) Ich bezweifle die Echtheit der Steine deswegen, da ich vergleichsweise sehr wenig dafür gezahlt habe. Sollte es sich bei diesen Steinen also doch um Halbedelsteine, oder sogar Edelsteine handeln, dann hatte ich wirklich Glück ;)
Wenn man sich Vergleichsstücke ansieht, die teurer sind und bei denen die Steine bestimmt wurden, ist klar, dass auch damals hochwertiges Material durchaus üblich war. Man muss sich nur zum Beispiel die Goldhauben ansehen, die auch im Süddeutschen, als auch im österreichischen Raum verbreitet waren. Der Arbeitsaufwand und das Material waren ja immens und außerordentlich hochwertig!
Ja die Einkerbung vom Stab äh ... wenn ich mir andere Stücke so ansehe, gehört das Zierelement wohl auf der anderen Seite des Stabes festgesteckt :lol: Normalerweise haben die anderen Stücke unterm Topper am Stab die dekorativen Elemente. War also Unwissen von mir :ugly: :lol: Inwiefern und ob Alltagsgegenstände und andere Schmuckstücke dafür umfunktioniert wurden, da kann ich leider gar nichts dazu sagen :)

Autor:  Rafunzel [ 06.06.2021, 22:35 ]
Betreff des Beitrags:  Re: historischer Haarschmuck

@Kupferacetat hatte ich auch nicht so verstanden, dass du meinst es wären damals keine "wertvollen" Steine verarbeitet worden. Der günstige Preis ist natürlich schon ein Argument für einfache Schmucksteine. Oder der Verkäufer wusste es nicht besser - vielleicht halten manche die Steine automatisch für Glas, wenn sie bunt und glänzend sind. Könnte mir schon vorstellen, dass manche Leute, die sich mit so was nie beschäftigen, denken, dass es "auf dem Lande" bestimmt keine Edelsteine gab. Die Ketten der Tracht in meiner alten Heimat hatte ich erst für Kunststoff gehalten, weil sie so leicht und matt waren, und dann aber erfahren, dass sie aus Bernstein sind. Andere waren aus Glas, die Steine aber in der selben Art geschliffen.

Hab mal gegoogelt und ähnliche Stücke gefunden wie diesen Haarpfeil, u.A. in Museen. Leider wird meist nicht geschrieben, was für "Steine" verarbeitet sind. Wenn, dann ist aber von Glas die Rede.

Es sieht aber schon so aus, als ob der Topper am richtigen Ende ist, weil der Stab unten ein bisschen dünner ist. Ist denn unten auch irgendwie eine Möglichkeit den zu befestigen?
Das andere rausstehende Ende zu verzieren, macht an sich schon auch irgendwie Sinn. Bzw man möchte vielleicht das "nackte" Ende auch hübsch haben, auch wenn es dann schwerer durch die Haare geht. Ich würde jetzt vermuten, dass man diesen Haarpfeil eher an Festtagen getragen hat und nicht an gewöhnlichen Wochentagen?

Autor:  Kupferacetat [ 07.06.2021, 08:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: historischer Haarschmuck

Das stimmt, es gibt gerade bei ländlichen Stücken oft Vorurteile. Jetzt lässt es mir selbst keine Ruhe mehr, ich würde wirklich gerne wissen, was hier am Topper verarbeitet wurde. Ich habe noch nie etwas bei einem Juwelier schätzen lassen, ist so etwas sehr teuer? Ich kenne mich da nicht aus :D

Danke, dass du Vergleiche gesucht hast! Ist immerhin gut zu wissen, dass bei solchen Stücken auch öfter Glas verarbeitet wurde, das würde es dann nicht unwahrscheinlich machen, dass es auch bei meinem so ist :)

Bild

Hier noch ein Bild von der Rückseite, wenn der Topper nicht angesteckt ist. Der Stab verjüngt sich an beiden Enden, deswegen bin ich mir bei der Handhabung relativ unsicher. Neben dem Schaft, in den man den Stab steckt, gibt es auf der Rückseite noch einen Bügel. Ich schätze, dass der dazu da ist, den Pfeil irgendwie zu an der Haube zu sichern? Oder vielleicht wird er irgendwie zur Sicherung an der Frisur festgenäht, oder gebunden? Es gibt ja so Flechtfrisuren, die man mit Bändern festgenäht hat, vielleicht war das hier ja ähnlich ... Fragen über Fragen :mrgreen:

Autor:  JaninaD [ 07.06.2021, 10:05 ]
Betreff des Beitrags:  Re: historischer Haarschmuck

Das ist wirklich ein schönes Stück, Kupferacetat. :D

Die Verzierung ist ja sehr weit am Ende des Stabes. Für mich sieht es für den unteren Teil als zusätzliche Verzierung irgendwie richtiger aus, sonst würde ja ein ziemlich großer Teil davon in der Steckvorrichtung des Toppers verschwinden, wenn man ihn an der Verzierungsseite aufsteckt. :-k
Aber ich bin da wahrlich kein Experte.
Leider weiß ich nicht, was eine Schätzung kosten würde, aber falls du das machen lässt, fänd ich spannend was als Ergebnis rauskommt. :)

Autor:  BellaBlack [ 07.06.2021, 11:02 ]
Betreff des Beitrags:  Re: historischer Haarschmuck

Meine Vermutung ist, dass Du es richtig herum in den Haaren hast, und dass zuerst der Stab mit der glatten Spitze durch die Haare geschoben und dann dort der Topper aufgesteckt wird.

Autor:  elandia [ 07.06.2021, 11:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: historischer Haarschmuck

@Kupferacetat
Der Haarpfeil ist wirklich sehr schön. Da hast du ein tolles Stück ergattert.
Übrigens find ich den Wandbehang im Hintergrund auf dem ersten Bild auch mega.

Also wenn du erst einmal nur wissen möchtest, ob es sich um Glassteine oder "echte" handelt, würde ich einfach zum Juwelier gehen, mit den Wimpern klimpern und nett fragen, ob er oder sie das kurz feststellen könnte. Das bekommen die doch bestimmt mit einem kurzen Blick durch die Lupe ratzfatz raus? Kann mir vorstellen, dass die das auch mal schnell gratis machen.
Was eine weitere Einschätzung (genaue Materialzusammensetzung, welche Steine etc.) kosten würde, können sie dann ja immer noch sagen.
Versuch's doch einfach mal. Bin gespannt was bei raus kommt.

Autor:  LacrimaPhoenix [ 07.06.2021, 16:15 ]
Betreff des Beitrags:  Re: historischer Haarschmuck

Genau wie Bella schreibt hätte ich auch gesteckt. So ähnlich wie bei Kogai Stäben^^

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