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Haarwäsche in alten Zeiten - wie?
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Autor:  körsbär [ 04.06.2008, 21:46 ]
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Ich weiss nicht was verwendet wurde aber wie gewaschen wurde :wink:

http://youtube.com/watch?v=MtQO_dEDIzE

Autor:  Roberta [ 04.06.2008, 21:51 ]
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Oh, körsbär, ich LIEBE dieses Video! Diese Haare, dieses Englisch :D . Die sagen doch sogar womit das gewaschen wurde, oder? Irgendwas mit ,,soap", hab aber nichts genaueres verstanden. Muss mir das gleich noch mal anschauen...

EDIT: Und was ist das für ein cooler Dutt, den sie am Anfang trägt - mitten auf dem Kopf. Das sieht aus wie ein Hut

Autor:  Waldnachtschatten [ 04.06.2008, 21:53 ]
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Ich finde lustig wie die Frau in dem Video sich am Ende die Haare kämmt :lol: richtig vorsichtig :D

Autor:  einsel [ 05.06.2008, 10:45 ]
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Also, daß nur der Samstag Badetag ist und die Kinder zusammen baden, das kenne ich auch noch, aber das lag bei uns daran, dass wir noch mit Kohleofen geheizt haben. Die Haare wurden demzufolge auch nur einmal in der Woche gewaschen, aber in der Pubertät fand ich das furchtbar. Natürlich habe ich auch einmal versucht, die Haare mit Seife zu waschen, aber das ging gar nicht gut.

Meine Oma erzählte mal, daß ihre Mutter sich die Hände immer mit Margerine einrieb, bevor sie den Kindern sie Zöpfe flocht, damit die Haare sich besser flechten ließen. Später, als meine Oma und ihre Schwester fettige Haare bekamen, meinten sie, das wäre von der Margerine gekommen. Aber Schampoo hatten sie wohl auch schon zum Haarewaschen.

Mich interessiet eher, wie es noch früher war. Meine Theorie zu Gemälden ist die: Sicher wurden die Leute in vorteilhafter Position gemalt, aber es muß ja auch nach heutigen Maßstäben gepflegte Haare gegeben haben, sonst hätten die Maler ja gar nicht gewußt, wie saubere Haare aussehen. Klar haben sich die Leute vor dem Modellstehen die Haare gewaschen, aber die müssen ja dann auch mit einmaligem Waschen sauber geworden sein.

@Sagi & Feenhaar: Industriellen Gerüche finde ich auch ganz schlimm. Am ekeligsten finde ich abgestandenen Weichspülergeruch, der von manchen schwitzenden Leuten ausgedunsen wird :wuerg:. Die meinen dann noch, das würde „schön frischâ€

Autor:  Lilisha [ 05.06.2008, 10:49 ]
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Ich kann mich erinnern, dass in einem Märchenbuch von mir stand, dass die Frau sich um sich hübsch zu machen Eier in die Haare getan hat. . Das hat mich als kleines Kind ziemlich verwundert, aber jetzt mach das alles etwas mehr Sinn...es war quasi ihr Shampoo^^

Autor:  Loraluma [ 05.06.2008, 13:19 ]
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körsbär hat geschrieben:
Ich weiss nicht was verwendet wurde aber wie gewaschen wurde :wink:

http://youtube.com/watch?v=MtQO_dEDIzE


Ooooh, sind das tolle Haare. und gratuliere der Dame das sie beim Ãœberkopfwaschen so geschickt ist, nicht so wie ich.. xD

Autor:  Sagi [ 26.06.2008, 17:28 ]
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Grade noch was ganz entzückendes gefunden:
Der Königinnenstreit spielt in einem Fluss wie auch in der Snorra-Edda: die höherrangige darf weiter hinauswaten, um sich die Haare mit sauberem Wasser zu waschen; die niederrangigere muss mit dem schmutzigen Wasser, das die erste schon getrübt hat, Vorlieb nehmen. (Zitat aus Wikipedia.)
Es handelt sich um eine Geschichte aus der Völsungasaga *klick*.

Autor:  Maaja [ 26.06.2008, 21:06 ]
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Also wenn ich mich recht erinnere haben sich doch die Frauen die Haare früher mit selbst gemachter Seife aus Asche gewaschen. Und die Adligen haben auch schon damals auf die Essigspülung zurueckgegriffen.

Autor:  einsel [ 27.06.2008, 12:53 ]
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Maaja hat geschrieben:
Also wenn ich mich recht erinnere haben sich doch die Frauen die Haare früher mit selbst gemachter Seife aus Asche gewaschen. Und die Adligen haben auch schon damals auf die Essigspülung zurueckgegriffen.

Aha, du erinnerst dich noch? ;-) Aber mit der Seife aus Asche kommen wir meiner Frage schon näher. So ganz komplizert kann die Seifenherstellung ja nicht gewesen sein, oder?

Autor:  Melisendra [ 27.06.2008, 15:26 ]
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einsel hat geschrieben:
Aha, du erinnerst dich noch? ;-) Aber mit der Seife aus Asche kommen wir meiner Frage schon näher. So ganz komplizert kann die Seifenherstellung ja nicht gewesen sein, oder?
:kicher:
Wurde da nicht die Lauge uA mit tierischen Fetten hergestellt? So á la Kernseife?

Autor:  Maaja [ 27.06.2008, 18:26 ]
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:kicher: irgendwie war das klar :roll:


Und hier zur Herstellung. Aber ka ob dies damals genauso gemacht haben. Das ist ja eher neumodisch , hab nur kurz gegooglet

http://www.wdrmaus.de/sachgeschichten/seife/

Autor:  Faye [ 27.06.2008, 20:59 ]
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Kernseife würde ich nicht für die Haare nehmen. Ich benutze die nur zum Wolle filzen und eine Freundin verwendet sie für ihre Dreads. ^^

Autor:  annatinka [ 28.06.2008, 23:00 ]
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körsbär hat geschrieben:
Ich weiss nicht was verwendet wurde aber wie gewaschen wurde :wink:

http://youtube.com/watch?v=MtQO_dEDIzE


das video is ja echt süss. so haben wir uns chile übrigens auch immer die haare gewaschen weil wir kein warmes wasser hatten. also auf der feuerstelle wasser aufkochen und dann in einer schale mit shampoo waschen. gegenenfall mit klaren wasser nachspülen...!

Autor:  Henny [ 01.07.2008, 11:13 ]
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Zu den fettigen Haaren: Ihr dürft auch nicht vergessen, daß Kopfbedeckungen früher nicht nur häufiger, sondern auch schicklich waren. Mit offenem Haar liefen nur junge unverheiratete (oder leichte) Mädchen rum. Die (im Gegensatz zu heute recht früh) verheirateten Frauen trugen Häubchen. Auf dem Feld bei der Arbeit wurden Koptücher getragen. Die Haubenmode nahm manchmal seltsame Auswüchse an, der Hennin z.B. wurde zu einer rasierten Stirnpartie getragen.
Besonders im Barock/Rokoko waren Perücken das non-plus-ultra, natürlich nur für die Reichen. Die einfache Bevölkerung hatte sicher fettige Haare (die auch unter Häubchen und Tüchern getragen wurde), das hat aber keinen interessiert, die Unterschicht hatte andere Probleme (und die Schere der Schichten klappte zu der Zeit viel weiter auseinander, als wir heute befürchten, daß es hierzulande auch passieren kann).
Von den Germanen und Kelten heißt es bei Tacitus, daß sie ihre langen Haare pflegen, Männer wie Frauen, daß sie sie mit Seife waschen und mit Seife auch färben (Färben war damals nicht selten, schon die vornehme Römerin liebte es, sich die Haare - meist rot oder blond wie die Germaninnen, was damals in Mode kam - zu färben oder Perücken aus germanischem Haar zu tragen).
Regelmäßige Haarpflege und kunstvolle Frisuren waren damals sehr gebräuchlich und Sitte. Man denke allein nur an die gepflegten Suebenknoten bei den Herren (der nur bei dünnen Haaren und einer gewissen Menge Haarfett so gut hielt. Bsp. die erhaltene Frisur an der Moorleiche, dem "Osterby-Mann": http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/92/Mann_von_Osterby_suebenknoten.jpg).
Talg (Nebenprodukt der Wollproduktion) sollen damals Bestandteil dieser Seifen gewesen sein wie auch Asche und Pflanzensäfte (daher auch das Färben).
Gekämmt hat man natürlich auch mit oftmals schön verzierten Kämmen aus Horn, Bein und Knochen.

Hier haben mal ein paar historisch interessierte Frisuren nachgestellt:
http://www.ask-alamannen.de/gallery/p2242.jpg
http://www.ask-alamannen.de/gallery/p2243.jpg
http://www.ask-alamannen.de/gallery/p2246.jpg
http://www.ask-alamannen.de/gallery/p2244.jpg

Ich setze mich, wenn ich Zeit habe, nochmal genauer mit dem Thema auseinander und stöber in der Bibliothek von meinem Archäologischen Institut noch einmal, dann kann ich Euch vielleicht genaueres zur Haarpflege der alten Ägypter (die auch schon ein volles Pflegeprogramm hatten, wobei auch hier die besser gestellten raspalkurze Haare hatten und Perücken trugen), der Kelten und der germanischen Stämme sagen.

Autor:  einsel [ 01.07.2008, 11:40 ]
Betreff des Beitrags: 

Henny hat geschrieben:
Regelmäßige Haarpflege und kunstvolle Frisuren waren damals sehr gebräuchlich und Sitte. [...]
Gekämmt hat man natürlich auch mit oftmals schön verzierten Kämmen aus Horn, Bein und Knochen.

Eben, das denke ich ja auch. Wenn die Leute damals schon so aufwendig geschnitzte Kämme und komplizierte Frisuren hatten, kann die Haarwäsche ihnen ja nicht völlig egal gewesen sein. Die Ägypter und Römer hatten ja aufwendige Baderituale, die vielleicht sogar mit heutigen Hygienestandards vergleichbar sind, da werden sie doch nicht mit muffigem Fettkopf herumgelaufen sein!

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