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Haarwäsche in alten Zeiten - wie?
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Autor:  Sagi [ 04.07.2008, 17:48 ]
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Bööööööh, Henny, du bist fies!! :motz: Wenn ich mir das zweite Alemannen-Bild so ansehe, hab ich das dringende Bedürfnis, im Bastelladen grüne Schnur dafür zu kaufen!! Jetzt muss ich wieder das ganze Wochenende lang Haare flechten!!! :zorn: :wink:

Nee, mal im Ernst, die Bilder sind toll, und ich denke nicht nur, dass die Leute früher den gleichen, wenn nicht sogar mehr Wert auf schönes Haar legten wie heute. Ich hab die Theorie, dass es früher mehr aufwendige Flecht- und Hochsteckfrisuren gab als heute, schlichtweg weil es a) weniger Friseure und Kurzhaarmoden gab und b) die Haare durch selteneres Waschen und ausgiebiges Bürsten griffiger und somit besser zu "verarbeiten" waren.

Autor:  Roberta [ 04.07.2008, 19:38 ]
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@Henny: Interessante Infos (und tolle Bilder), die du da gepostet hast. Weißt du zufällig, wie sich die Römerinnen die Haare blodiert haben? Mit den Chemiekeulen von heute werden sie damals ja wohl kaum gearbeitet haben...

Autor:  Samira [ 05.07.2008, 18:52 ]
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Nun ja, soviel ich weiß, haben sie sich aus dem abgeschnittenen Haar von Germaninnen blonde oder rote Perücken gemacht, das galt damals als sehr schickt.
Wie man damals schwarzes oder dunklelbraunes Haar so hell hätte färben sollen, da hätte ich jetzt keine Idee... :-k

Autor:  Felicitas [ 05.07.2008, 20:09 ]
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Ich hab mal was von zwei Bleichmitteln gelesen:

das Eine bestand aus Ziegenfett, Buchenasche und verschiedenen Pflanzen

das Andere aus Hammeltalg, Holzaschenlauge und Ätzkalk

wahrscheinlich nicht sehr haarschonend

Autor:  Telahaiel [ 05.07.2008, 20:12 ]
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Hmmmm, Honig und Zitrone? ^^
Oder ROEMISCHE Kamille?^^

Koennt ich mir so vorstellen...

Autor:  Felicitas [ 06.07.2008, 14:05 ]
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Hab ich auch schon alles versucht - hilft halt nix. Besonders von der römischen Kamille war ich enttäuscht.

Autor:  Henny [ 08.07.2008, 12:35 ]
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@roberta: da werd ich noch recherchieren, wenn ich die Zeit finde (bin im Moment mit der Orga-Arbeit meines nächsten Larps beschäftigt, in zwei Wochen hab ich wieder Luft zum Nachforschen).

Asche, Laugen, Fette und Pflanzenfarben waren damals recht häufige Haarpflegemittel, die gleichzeitig färbten. Bei den germanischen Stämmen klappte das besser als bei den dunkelhaarigen Römerinnen, die - wie oben bereits von mir und von Samira angesprochen - eher zu Perücken aus germanischem Haar griffen.
Ich weiß, daß es wohl ging, aber was für Stoffe das waren werde ich noch rausfinden. Die Bibliothek bei uns im Archäologischen Institut ist grooooß...

@sagi: hähähä :twisted:
Und hats geklappt? Mach mal Bilder. :D

Autor:  Sagi [ 08.07.2008, 17:34 ]
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Hatte noch keine Zeit, hab auch keine Kamera o. eigenen Internetanschluss... Vielleicht beim nächsten Forentreffen *liebindieRundeguck*??

Autor:  Netti [ 18.08.2008, 13:51 ]
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"Für die feinen, meist schwarzhaarigen, Damen im alten Rom war die teilweise Eroberung Germaniens eine wundervolle Gelegenheit, die Haarfarbe zu wechseln. Hatten bis dahin die griechischen Haussklavinnen ihren launischen Herrinnen die Haare nach griechischem Vorbild mit dem Brenneisen und Lockenwicklern zu kleinen Locken gedreht, so kamen nun die hell - und rotblonden, langen Haare der versklavten Germaninnen in Mode. Am Haaransatz kurz abgeschnitten und zu Perücken verarbeitet, wurden die hellen Haare zu einem begehrten Handelsobjekt. Der römische Dichter Ovid schrieb vor 2 000 Jahren:

Germanisch blonde Farbe ziert noch die ergrauten Haare,

und diese falsche Farbe wird viel schöner als die wahre.

Auch wird die Frau mit einem Schopf gekauften Haares gehen

und für die eignen Locken sich Ersatz um Geld erstehen.

Ein gutes Geschäft wurde auch ein Färbemittel, daß aus den gelb-roten Sinterpartikelchen der Heißwasserquellen von Aquae Mattiacae ( Wiesbaden ) gewonnen wurde.

Die Germaninnen selbst trugen ihr Haar immer lang und legten großen Wert auf einen akkuraten Mittelscheitel. Während der Hausarbeit wurden die Haare im Nacken zu einem Knoten gebunden. Manche Dunkelblonde bleichte ihr Haar mit einer Beize aus saurer Milch, Buttersäure und Kalklauge. Andere puderten die Haare mit feiner gereinigter Asche. Gegen Ungeziefer und Fremdkörper verwendeten die Germanen seit jeher Kämme aus Knochen, Bronze oder Holz."


Habe ich hier: http://www.schrotundkorn.de/1999/sk9902g2.htm gefunden. :wink:

Autor:  LizardQueen [ 18.08.2008, 20:37 ]
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Zum Badewasser teilen auf Seite 1: Aus finanziellen Gründen okay, aber hygienisch ist sowas sicher nicht..kann ich mir zumindest nicht vorstellen wenn man im eigenen und fremden Dreck badet :? Ich habe als ganz kleines Kind immer gebadet und dann nur noch geduscht aus dem o.g. Grund.

Autor:  Tari [ 23.08.2008, 18:53 ]
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Meine Großmutter und meine Urgroßmutter hatten anscheinend wunderschönes, volles, langes Haar. Und man höre und staune: sie haben es mit Waschmittel gewaschen!
Wäre heutzutage undenkbar - vielleicht hatte das Waschmittel damals noch eine andere chemische Zusammensetzung.

Autor:  Denebi [ 23.08.2008, 19:29 ]
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Tari hat geschrieben:
Meine Großmutter und meine Urgroßmutter hatten anscheinend wunderschönes, volles, langes Haar. Und man höre und staune: sie haben es mit Waschmittel gewaschen!
Wäre heutzutage undenkbar - vielleicht hatte das Waschmittel damals noch eine andere chemische Zusammensetzung.

Garantiert sogar! Das ist aehnlich wie mit dem Haarshampoo, das hatte frueher auch keine Silikone.... Die Industrie hat sich ganz schoen angestrengt in den letzten Jahrzehnten ;)

Ich kenne da uebrigens ein schoenes Beispiel fuer beide Anwendungen: Waschnuesse. Kenn ich sowohl als Waschmittel, als auch als Shampoo(-Grundstoff).

Und warum auch nicht? Der gute Wollpullover sollte genauso vorsichtig behandelt werden wie Haare, sonst geht er schneller kaputt.

Liebe Gruesse,
Denebi

Autor:  Greta [ 24.08.2008, 12:33 ]
Betreff des Beitrags: 

Tari hat geschrieben:
Meine Großmutter und meine Urgroßmutter hatten anscheinend wunderschönes, volles, langes Haar. Und man höre und staune: sie haben es mit Waschmittel gewaschen!
Wäre heutzutage undenkbar - vielleicht hatte das Waschmittel damals noch eine andere chemische Zusammensetzung.


Ich kenn' das von meinem Großeltern so, dass so ziemlich alles im Haushalt (einschließlich Haare) mit "Schmierseife" (hieß wirklich so) gewaschen wurde. Das war eine ganz normale halbflüssige Neutralseife ohne jeglichen INCI-technischen Firlefanz. Zum Händewaschen gab's noch eine Kernseife und das war's.

Autor:  Yasha [ 24.08.2008, 14:10 ]
Betreff des Beitrags: 

Greta hat geschrieben:
Tari hat geschrieben:
Meine Großmutter und meine Urgroßmutter hatten anscheinend wunderschönes, volles, langes Haar. Und man höre und staune: sie haben es mit Waschmittel gewaschen!
Wäre heutzutage undenkbar - vielleicht hatte das Waschmittel damals noch eine andere chemische Zusammensetzung.


Ich kenn' das von meinem Großeltern so, dass so ziemlich alles im Haushalt (einschließlich Haare) mit "Schmierseife" (hieß wirklich so) gewaschen wurde. Das war eine ganz normale halbflüssige Neutralseife ohne jeglichen INCI-technischen Firlefanz. Zum Händewaschen gab's noch eine Kernseife und das war's.


Schmierseife ist das Gegenstück zu Kernseife. Bei Kernseife sind die Fettsäuren mit Natrium versalzt, bei Schmierseife mit Kalium. Schmierseife wird niemals fest, so wie Kernseife, sie bleibt immer flüssig und halt eben: schmierig ;)

Ich putze damit bevorzugterweise mein Parkett, weil es sehr viel milder ist als die ganzen anderen industriellen Bodenreinigungsmittel, aber auch Autos und Fahrräder lassen sich gut damit waschen.

Waschmittel früher hatten oft noch richtige Seife drin, und keine anderen Tenside. Meine Waschmaschiene hat auch heute noch ein extra Seifenwaschprogramm für Waschmittel mit Seifentensiden. Die Waschmittelfirma Held benutzt heute noch Kernseife aus Tierfetten die bei Schlachtabfällen anfallen, aber bisher habe ich sonst keine Marke gefunden die das noch so handhabt. :(

Autor:  Marlene [ 24.08.2008, 16:20 ]
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Ich hatte mal von Stefanie Faber ein Buch über Kosmetik zum selber machen.
Kann mich erinnern, dass ich danach ein Pfefferminz-Shampoo gemacht hatte. Wurde u.a. Schmierseife dafür verwendet.

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