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 Betreff des Beitrags: Haare in der Lyrik
BeitragVerfasst: 01.04.2009, 16:02 
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Hallo!

Da blättere ich gerade noch zum vermutlich letzten Mal im Leben :wink: meine Englisch-Lektüre durch und stoße dabei auf das schöne Gedicht ,,Kinky Hair Blues" von der jamaikanischen Autorin Una Marson:


Kinky Hair Blues (1939)

Gwine find a beauty shop
Cause I ain't a belle.
Gwine find a beauty shop
Cause I ain't a lovely belle.
The boys pass me by,
They say I's not so swell.

See oder young gals
So slick and smart.
See dose oder young gals
So slick and smart.
I jes gwine die on de shelf
If I don't mek a start.

I hate dat ironed hair
And dat bleaching skin.
Hate dat ironed hair
And dat bleaching skin.
But I'll be all alone
If I don't fall in.

Lord 'tis you did gie me
All dis kinky hair.
'Tis you did gie me
All dis kinky hair,
And I don't envy gals
What got dose locks so fair.

I like me black face
And me kinky hair.
I like me black face
And me kinky hair.
But nobody loves dem,
I jes don't tink it's fair.

Now I's gwine press me hair And bleach me skin.
I's gwine press me hair
And bleach me skin.
What won't a gal do
Some kind of man to win.


Erklärung der wichtigsten jamaika-kreolischen Vokabeln:
kinky: kraus
gwine - going to
gal - girl
jes - just

Ich finde es interessant, was die Haare in diesem Gedicht für eine gesellschaftliche Bedeutung haben und finde, dass die Autorin das sehr gut zum Ausdruck bringt.

Was haltet ihr davon? Was für Gedichte, die das Thema beinhalten kennt und mögt ihr?

liebe Grüße
Roberta

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14 Songs in 28 Days


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BeitragVerfasst: 01.04.2009, 19:16 
Das ist interessant, Roberta - dass sich die Schreiberin quasi gezwungen fühlt, ihr Haar (und ihre Haut), die sie ja eigentlich so mag, wie sie sind, zu verändern, um nicht als "häßlich" zu gelten... :gruebel:


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BeitragVerfasst: 01.04.2009, 20:23 
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Beiträge: 332
Deswegen heisst es ja auch "Blues". Dazu muss man wohl Wissen dass sie eine jamaikanische Femminstin war. Das Gedicht schrieb sie in London u. kritisier darin die Anpassung der schwarzen Frau an die westlichen Kultur u. deren Schönheitsideale. Dass der Anpassungsdruck im Jahr 1939 ein ganz anderer war als heute kann man sich sicher auch denken.
Inaktuell ist das Thema nach 70 Jahren trotzdem immer noch nicht ->India Arie - I am not my hair (achtung: mainstream)



Aber zurück zu Haargedichten:

Das Haar im Buche

In einem Buch, drin manches Jahr
Ich nimmermehr gelesen,
Fand ich ein langes braunes Haar,
Das einst mir lieb gewesen.

Denk’ ich an all die Zeit zurück
Die mittlerweil vergangen,
Da noch mein Leben und mein Glück
An solch ‘nem Haar gehangen,

So wundert mich der Lauf der Welt.
Was einst mich ganz befangen,
Ist leicht, wie uns ein Haar entfällt,
Mir aus dem Sinn gegangen.

Denn wie ein Vögelein am Band
Des Feenkinds im Märchen,
So zog, so flatterte, so schwand
Mein Herz an solch ‘nem Härchen.

Viel Haare, braun und blond und roth,
Hab’ ich seitdem zerrissen;
Ich weiß nicht, lebt sie, ist sie todt,
Und – will es auch nicht wissen.

Doch wie dies Haar in Ringeln rund
Mir just vom Finger bebte,
Zog mir aus des Erinnerns Grund
Ein Weib, als ob es lebte.

So lächelte, so blickte sie,
So krausten sich die Löckchen –
Was willst du falsche Phantasie?
Fort mit dem Zauberflöckchen!

Klapp zu das Buch! Das Fenster auf!
Flieg’ Härchen, flieg im Winde!
Gott geb’s , daß dich in deinem Lauf
Nur ja kein Vöglein finde.

Trüg’ es zu Nest dies schnöde Haar,
Die Jungen drauf zu betten:
Wer könnt’ sie schützen vor Gefahr,
Wer vor Verrath erretten?

Da fliegt es hin! Der Wind sogar
Trägt’s mit verliebtem Kosen.
Ich wette drum, er hängt dies Haar
An einen Busch von Rosen.

Hellgoldig färbt’s der Sonnenstrahl
Noch einmal im Verwehen,
Und nun zum allerletzten Mal:
Auf Nimmerwiedersehen!

Hans von Hopfen

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1c C iii Ziel: länger und dichtere Spitzen
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BeitragVerfasst: 03.04.2009, 21:41 
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Sagi hat geschrieben:
Das ist interessant, Roberta - dass sich die Schreiberin quasi gezwungen fühlt, ihr Haar (und ihre Haut), die sie ja eigentlich so mag, wie sie sind, zu verändern, um nicht als "häßlich" zu gelten... :gruebel:


Ja, finde ich auch. Schade, dass wir das Gedicht im Unterricht nie angesprochen haben.

@catch-22: Das gefällt mir auch! Kannte ich vorher nicht...

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BeitragVerfasst: 03.04.2009, 21:55 
Das ist wirklich ein schönes Gedicht.


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BeitragVerfasst: 29.07.2009, 16:39 
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Beiträge: 243
Gerhard Rühm:

antike haarpflege

kimbrer
kamen mit kühlen
kahlen
kiemen,
gekonnt
gekämmt,
nach chemnitz,
keuchend:
"kämmen
kommen!"

(In: Gerhard Rühm: Gesammelte Werke, Bd. 1.1, S. 223)

_________________
79 cm (06.12.09) - Taille Bild
----
It's not denial. I'm just selective about the reality I accept.


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BeitragVerfasst: 14.08.2009, 16:41 
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Wohnort: Aachen
Richard Lovelace (1618–1658)

To Amarantha, that she would dishevel her Hair

Amarantha sweet and fair,
Ah, braid no more that shining hair!
As my curious hand or eye
Hovering round thee, let it fly!

Let it fly as unconfined 5
As its calm ravisher the wind,
Who hath left his darling, th' East,
To wanton o'er that spicy nest.

Every tress must be confest,
But neatly tangled at the best; 10
Like a clew of golden thread
Most excellently ravellèd.

Do not then wind up that light
In ribbands, and o'ercloud in night,
Like the Sun in 's early ray; 15
But shake your head, and scatter day!


Daher auch mein Nick :D
Die erste Strophe hab ich außerdem als Signatur

_________________
"Es blühen immer Blumen für die, die sie sehen wollen." - Henri Matisse


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