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BeitragVerfasst: 09.01.2010, 17:06 
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@Hagweib:
Ja, die Kalkbleiche ist bekannt. Genauso aber bekannt ist, dass der Kalk die Haare mit der Zeit kaputt macht.
Und wie das Zeug mit den heutigen künstlichen Haarfarben reagiert, mag ich mir nicht vorstellen. *grusel*

Das Peploskleid ist halbwegs gesichert, japp. Ist immer die zweckmäßigste Kleidung und, wie eine Freundin von mir mal sagte, äußerst gut für Frauen einjeder möglichen Figur, denn darin, so sagt sie, hat jede Frau nen Hintern wie nen Braureigaul *gg*
Für die Spätantike kann man belegt durch Moorfunde auch Rock und Tunika/Bluse tragen und zumindest einige Statuen/Stelen der Frühen Kelten sehen so aus, als würde die Frau auch Rock und Bluse tragen.

@Iluvatars-Tochter:
na dann ist ja gut, wenn Du nicht auf museale Events gehst mit der Kleidung.

Was Göttinen angeht, es sind lediglich aus den Inselkeltischen Sagen, Geschichten und Märchen, sowie aus dem valisischen Mabinogion einige Namen bekannt, die durch die Zusammenhänge in den Geschichten in denen sie vorkommen Göttinen zugeordnet werden. Hierauf direkt auf Priesterinnen zu schliessen ist schlichtweg unwissenschaftlich, denn es gibt dafür Nullkommagar keinen Beleg.
Selbstverständlich sind die Ãœberlieferungen von den Römern in Bezug auf die Kelten immer mit Vorsicht zu geniessen, nichtsdestotrotz sind sie fast die Einzigen, die wir schriftlich überhaupt haben.

Was die Gräberfelder angeht, der Begriff Fürst kommt lediglich von unserer eigenen neuzeitlichen Interpretation, ist aber durch rein gar nichts zu belegen! Genausogut können diese Leute Bürgermeister, Kriegsherren oder sonstwas gewesen sein.

Wissenschaftlich korrekt wäre die Aussage, dass nur Leute, die über eine besondere Stellung verfügt haben müssen, in auffälligen und mit mannigfaltigen Grabbeigaben geschmückten Gräbern zu finden waren. Was diese Stellung genau beinhaltet, kann nicht zweifelsfrei belegt werden. Nur weil einem Mann Schwert und Schild mitgegeben wurde, muss er nicht zwangsläufig Berufskrieger gewesen sein, genausowenig, wie eine Frau hauprberuflich Spinnerin gewesen sein muss, wenn ihr ein Spinnwirtel mitgegeben wurde.
Mit Aussagen über Fürsten und Druiden muss man extrem vorsichtig sein - lieber zu wenig sagen, als einmal 'rumgesponnen'.

Aber die besondere Stellung kann auch ein überaus geliebtes zu früh verstorbenes Kind gewesen sein, wie das spätantike Mädchengrab von Pleidelsheim anschaulich belegt, das mit reichhaltigen Beigaben geschmückt war.

Im sehr Frühen Mittelalter gibt es meines Wissens nur ein Frauengrab, wo durch einen Sigelring mit Inschrift zweifelsfrei belegt werden konnte, dass die Dame eine Königin war. Es handelt sich hierbei um das 565-570 angelegte Grab 49 St. Denis, in dem eine etwa 45 Jahre alte Frau mit reichhaltigen Beigaben (die zum Großteil erhalten blieben) gefunden wurde, in deren Sigelring die Aufschrift Arnegundis regine zu lesen war.

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BeitragVerfasst: 09.01.2010, 20:34 
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Armidala: Na klar ist das schädlich, aber das war denen wohl erstmal egal, die hatten da wohl andere Ziele und Ideale ;)
Also das Peblos-Kleid ist im 5. Jh. aus der Mode gekommen. Das kann man daran festmachen, dass die Schulterfibeln verschwanden und durch die Bügelfibeln auf den Oberschenkeln ersetzt wurden. Ich mache selbst Völkerwanderungszeit/Merowingerzeit Reenactment ;)

Ich kann auch mal unsere Unibibliothek durchstöbern, unsere ehemalige Institutsleiterin hat ja Bibracte ausgegraben (keltisches Oppidum) und ist auch sonst Spezialistin was das angeht. Wenn sich jemand mehr für Kelten interessiert, kann ich auch eines ihrer Bücher empfehlen: S. Rieckhoff, Die Kelten in Deutschland.

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BeitragVerfasst: 09.01.2010, 21:14 
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Hallole,

@Hagweib
Joa, möchte da gar ned wissen was damals zu dieser Kalkmode geführt hat .... vielleicht warens ja ganz praktische Dinge wie dass diese Kalktunke supergut gegen Kopf-Ungezifer gewirkt hat ....

Klar ist die Peplosmode im 5. Jhd. ausser Mode gekommen :) ... und wurde in einer relativ kurz dauernden Zeitspanne sogar von Kleidern ersetzt, die nur bis etwa 1 Handbreit unters Knie gehen ... bin selber in und um den Zeiten unterwegs .... Anfang-Mitte 4. Jahrhundert (mit Peplos) und Merowinger um 520 und 550 ohne Peplos. :D

Habe auch bis auf einige Kleinigkeiten Grab 49 rekonstruiert. :oops:

Keltisch arbeite ich eng mit der Heuneburg zusammen und bin daher keltisch um 600-550 v. Chr. unterwegs. Recht spannende Zeit *gg*.

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BeitragVerfasst: 09.01.2010, 21:45 
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Toll Grab 49 von was? Also das mit der Handbreit unters Knie ist so eine Sache, das kann man nicht soo genau wissen, weil sie das ja nur wegen der Wadenbindengarnitur gesagt haben, aber das die Kleider recht kurz waren, stimmt. Ich trag meine immer so bis Mitte Unterschenkel.

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Ich muss sagen ich lese eure äußerst informativen Zeilen sehr gerne.

Vielleicht sollte ich noch anmerken wie es zu dieser Idee überhaupt kam....wo ich doch an einem historisch äußerst unkorrektem Kleid arbeite, was ich mir selbst manchmal denke...und jetzt noch eine keltische Frisur dazu will.

Aufgrund etwas blöder Umstände musste ich mir im Juni ein Kleid für einen Mittelaltermarkt von einer Freundin borgen, da mir meines zu klein geworden war (von knöchellang auf mind. 5 cm kürzer) und zugegebener Maßen leicht doof aussah. Das was ich dann anhatte war in der Peplosmode, in Ockertönen gehalten, inklusive sehr schicker Schulterfibeln [ich fand übrigends nicht das ich einen Hintern wie ein Brauereigaul hatte]. EInziger NAchteil dieser Kleider war das mich die Farbe sehr blaß gemacht hat.
Irgendwann meine dann eine, das man Fantasy nicht mit dem Keltentum vereinen könnte, worauf ich sagte, das sei schon möglich, was dazu führte das ich angefangen hab unter dem Thema "Celtic meets Fantasy" mir zuerst etas vorzustellen und dann mal zu schauen was man den im I net als Schnitt bekommt oder anlehnen könnte.
Zuerst war es noch ziemlich an das Peplos angeleht, doch mittlerweile sind bis auf das blau als Farbe eher wenig keltische Merkmale geblieben.
Da ich nun mal eine VOrliebe für schöne Stoffe habe (u.a Seide) ist das Kleid (eher Fantasy eben) wohl für einen höheren STand gedacht, wenn man jetzt wieder daran denkt das es damals zwar Seide in Kleidungstücken gab (steht in meinem Keltenbuch), diese aber bestimmt sehr teuer gewesen sein muss....
Ja und jetzt brauch ich eigentlich ne Keltische Frisur.


Mir ist schon halbwegs klar das man heute nicht mehr sagen kann ob das ein Fürst oder ein Kriegsherr gewesen ist, aber in meinem Buch sprechen sie praktisch nur von den Fürstengräbern. Da wird gar nicht erwähnt das das Fürstentum nicht belegt ist.

Bei den Götternamen dachte ich auch eher an die Inselkelten...
Ja es ist unwissenschaftlich das stimmt....bevor ich jetzt auch noch meine unwissenschaftliche überlegung zu den Germanen in die Welt setze lese ich lieber noch mal was nach.

Ich finde nämlich das sich die Germanen und die Kelten in gewisser Weise ähneln...

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BeitragVerfasst: 10.01.2010, 00:38 
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Hallo,

@Hagweib 49 St. Denis natürlich :lol:

@Iluvatars-Tochter es ist so einfach, auch historisch korrekte Kleidung zu machen, die auch noch ansprechend aussieht.
Und zu reiner Fantasy brauchts eben erst Recht keine historisch irgendwie halbwegs korrekte oder korrekt aussehende Frisur, da kannste irgendwas nehmen.

Zum braunen Peplos hätte z.B. ein leuchtend gelbes Unterkleid perfekt gepasst und leuchtendes Gelb kann man sowas von einfach färben.
Dazu noch eine schöne Borte in Gelb und dunklem Braun sowie hellem Blau und alles wäre perfekt gewesen.
Wenn das Peplos-Braun sehr hell war, hätte ein leuchtend blaues Unterkleid gut gepasst, sowie Borten in Gelb,Rot und blau.

Seide an sich war damals gar nicht mal so wahnsinnig übermäßig teuer (gut Bauer X konnte sich das wohl trotzdem nicht leisten) .... was den Stoff richtig böse teuer gemacht hat, war Letztenendes eigentlich die Farbe, mit der er eingefärbt wurde.
Kermeslaus oder Purpurschnecke oder anderweitig schwer bekommbare Farben, die mit viel Aufwand in den Stoff gebracht werden müssen, waren die Preistreiber.

Selbst heute ist z.B. Cochinelle noch mit eine der teuersten halbwegs 'A' Farben, die Ottonormalverbraucher noch frei bekommen kann.

Cochinelle ist eine nahe Verwandte der Kermeslaus, die heute unter absolutem Artenschutz steht und vielerorts bereits ausgestorben ist.
Auch bei Blutkoralle wird das Gramm mittlerweile in Gold aufgewogen - auch diese steht unter absolute Schutz und ist nahezu vollständig ausgestorben. Meines Wissens gibt es noch ein oder 2 Rückzugsgebiete der Blutkoralle.

Was Kelten und Germanen angeht:
Es gibt wohl kaum 2 Völker auf der Welt, die örtlich dermassen eng zusammengewohnt haben und kulturell, Entwicklungstechnisch etc. sowas von unterschiedlich gewesen sind wie die beiden.

Was diesen Fürsten'kult' angeht:
Natürlich spricht jeder, der sich nur halbwegs berufen fühlt ein weiteres Pamphlet über Kelten auf den Markt zu werfen in blumigen Worten von Fürsten und Druiden und wasweissichnochalles.
Es wird trotzdem nicht richtiger und wenn mans noch 1000 mal öfters erwähnt.
Es ist erschreckend, dass Wissenschaft heutzutage keinen Hund mehr hinterm Ofen vorlockt, wenn nicht wenigstens 10 mal Fürst und 20 mal Kult und 30 mal Druiden in irgendwelchen Ankündigungen erwähnt werden.

Kein Event lockt dermassen viele Besucher an, als wenn in der Ankündigung erwähnt wird, dass man z.B. Feuerkugeln im Namen irgend eines Gottes den Berg runterrollt oder 'Opfergaben' an irgend einen ausgedachten Möchtegerngott dargeboten werden.

Sobald man aber versucht, den Leuten ernsthaft Wissen zu vermitteln, sinkt die Besucherzahl unserer Halli Galli Geiz ist Geil Spassgsellschaft drastisch ab.

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BeitragVerfasst: 10.01.2010, 00:42 
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Germanen und Kelten ähneln sich in vielen Dingen sehr, sie haben sich ja auch einen Lebensraum geteilt, bzw sehr nah beieinander gelebt. In anderen unterscheiden sie sich aber wieder ziemlich.

"Fürstengrab" ist in dem Falle nur die in der Archäologie übliche Bezeichnung für ein sehr reich ausgestattetes Grab ;) Ob der Bestattete nun Herrscher oder "Großgrundbesitzer" oder Kriegsherr oder reicher Händler war, ist dabei egal und man kann es ja auch nicht wirklich rausfinden.

Wenn du ohnehin lieber auf eine Fantasy-Veranstaltung oder einen gewöhnlichen MA-Markt gehen willst und dort eben nicht für dich beanspruchst, Kelten-Reenactment zu machen, ist es ja vollkommen ok, wenn es nicht so "a" ist. Dann kannst du ja einfach sagen, es ist "keltisch angelehnt" und gut. Als Frisur würde ich dann wirklich vielleicht den Elling-Knoten oder so nehmen, der sieht ja hübsch aus und macht was her.

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BeitragVerfasst: 10.01.2010, 01:28 
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@Armidala:
unter wirklich korrekter Kleidung verstehe ich dann allerdings das der Stoff ( passend zum Gebiet aus dem jeweiligen Material)handgewebt ist (eigentlich sollte vielleicht auch noch das Garn dafür selbst gesponnen werden....aber das ist dann schon sehr sehr viel ARbeit), dann mit Pflanzenfarbe dies so gab eingefärbt und dann zumindest alle Nähte die ,man sieht auch von Hand genäht sind.

Das ist für mich wirklich historisch korrekte Kleidung...

Aber ich finde es auch vollkommen ok maschinengewebten Stoff zu tragen, aber ich finde man sieht einen unterschied zu handgewebtem. Der Maschinengewebte Stoff ist in den meisten Fällen feiner und hat keine Fehler (wie gesagt in den meisten Fällen)

Da ich den Peplos sehr angenehm zu tragen fand werd ich mir vielleicht (wohl eher ziemlich sicher) noch eine solche Garnitur nähen. Dabei werd ich dann deine Farbvorschläge berücksichtigen!


Ich glaub ich sollte mein Keltenbuch noch mal mit einem anderen Abgleichen (Bücherei ich komme) den ich meine die hätten da was von Seide und nur den höheren Leuten geschrieben.
aber ich entscheide beim Stoff ja eigentlich nur welche Stärke ich brauche und was mir halt dann in der Stärke gefällt (Wildseiden tuen es mir immer an), ich denke das wird eher das größere Problem sein wenn ich auch historische Korrektheit achten will, da Baumwolle da ja nicht so in Frage kommt und dann eigentlich nur Leinen, Hanf oder Nesselgewebe in Frage kommen, wobei ich letztere Beiden nicht im normalen Kaufhaus gefunden habe.

Zur Frisur:
Klar kann ich da irgendwas nehmen....aber mein Ursprünglicher Projekttitel sollte sich wenigstens in der Frisur durchsetzten können.


DIe erste Frisur des Links hab ich vorhin ausprobiert (bild kommt später) und da besteht eindeutig noch Ãœbungebedarf...

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BeitragVerfasst: 10.01.2010, 02:14 
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Hallo,
Iluvatars-Tochter hat geschrieben:
@Armidala:
unter wirklich korrekter Kleidung verstehe ich dann allerdings das der Stoff ( passend zum Gebiet aus dem jeweiligen Material)handgewebt ist (eigentlich sollte vielleicht auch noch das Garn dafür selbst gesponnen werden....aber das ist dann schon sehr sehr viel ARbeit), dann mit Pflanzenfarbe dies so gab eingefärbt und dann zumindest alle Nähte die ,man sieht auch von Hand genäht sind.

Das ist für mich wirklich historisch korrekte Kleidung...

... und wird durchaus in einigen Fällen auch so gehandhabt. :)

Allerdings ganz A wirste es heute nicht mehr bekommen ,weil z.B. einige Schafrassen, die damals verwendet wurden, schlichtweg ausgestorben sind oder man mit der Unteren Naturschutzbehörde arge Probleme bekäme, wenn man jetzt anfangen würde Dachse oder Wölfe etc. zu scheren/rupfen.
Irgendwo gibt es leider Grenzen, doch ich finde, im musealen Bereich sollten die hoch liegen.

Und meine Nähte sind allesamt von Hand, nicht nur die Sichtbaren. Genäht wird mit selbstgefärbtem und meist selbstgesponnenem Garn - und ja ich kann in Nähgarnstärke spinnen.

In meinem merowingischen Mantelkleid z.B. stecken dadurch mehr als 150 Arbeitsstunden. Zusätzlich Recherche in der Unibib wegen der Stickmuster.

Iluvatars-Tochter hat geschrieben:
Aber ich finde es auch vollkommen ok maschinengewebten Stoff zu tragen, aber ich finde man sieht einen unterschied zu handgewebtem. Der Maschinengewebte Stoff ist in den meisten Fällen feiner und hat keine Fehler (wie gesagt in den meisten Fällen)

Wir tragen fast alle maschinengewebten Stoff und den Unterschied sieht man oftmals nur dann, wenn man 1. Stoff mit ultrafein gesponnenenem Garn nimmt, 2. Stoff nimmt, der nicht in einer Webtechnik von "damals" verwebt wurde, 3. Stoff, der nicht mindestens 100% Woll/Leinenanteil hat und 4. Stoff, der maschinengefärbt wurde und man das auch sieht.
Ich kaufe menien Stoff nie im Kaufhaus, sondern immer bei ausgewählten Stofflieferanten, die zudem immer mal handgewebten Stoff haben.
Ok, mag etwas teurer sein, jedoch die Stoffqualität und ~eignung sieht man dann auch.

Und man sollte nicht in die Annahme verfallen, dass die Leute damals viel schlechter weben und spinnen konnten, als wir heute mit unseren technisierten Geräten. Sie haben länger gebraucht, weil die Arbeitsschritte mühsamer und langwieriger waren, aber das Ergebnis war durchaus nicht schlechter.

Iluvatars-Tochter hat geschrieben:
Da ich den Peplos sehr angenehm zu tragen fand werd ich mir vielleicht (wohl eher ziemlich sicher) noch eine solche Garnitur nähen. Dabei werd ich dann deine Farbvorschläge berücksichtigen!

immer wieder gerne :)
Ich färbe fast alle meine Sachen selber - auch wenns bei Leinen eher ne Strafe, denn ein Vergnügen ist .... darum trage ich auch zu fast 90% Wolle, weil die leichter zu färben ist *gg*.

Iluvatars-Tochter hat geschrieben:
ich denke das wird eher das größere Problem sein wenn ich auch historische Korrektheit achten will, da Baumwolle da ja nicht so in Frage kommt und dann eigentlich nur Leinen, Hanf oder Nesselgewebe in Frage kommen, wobei ich letztere Beiden nicht im normalen Kaufhaus gefunden habe.

Du hast Wolle vergessen! Wolle war damals eigentlich das Mittel der Wahl, wenns um Kleidung ging. Es ist ein schnell nachwachsender Rohstoff, der auch noch gut zu färben ist. Ausserdem ist der Herstellungspreozess denkbar einfach .... im Gegenzug zur Leinen- oder Nesselherstellung, die beide wesentlich mehr und zeitaufwendigere Arbeitsschritte erfordern.
Des Weiteren muss man Leinen zwangsweise feucht verspinnen, genauso wie Nessel auch und die 'Rohwolle' ist sehr empfindlich und nicht so zugfreudig, wie rohe Schafwolle.

Leinen ist auch was ganz Feines, nur eben mit Naturfarben sackrisch schwer zu färben.
Hanf ist auch recht fein. Mein Arbeitskleid ist aus Hanf und trägt sich super. Da der Stoff recht schwer und ein wenig steif ist, fällt mein Kleid in wunderbaren Falten. Zudem ist der Hanf im Sommer wunderbar kühl.

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Ich trage handgewebten, pflanzengefärbten Stoff, den ich mit der Hand zusammen nähe :D Mit etwas Ãœbung gehts sehr schnell mit dem nähen.

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Armidala,
darf ich fragen wo du den Hanfstoff herbekommst? Mein Weihnachtsgeschenk für dieses Jahr ist, ein MA-Kleid genäht zu bekommen und ich Vertrag keine Wolle. Leinen schon eher, aber Hanf klingt viel besser (auch wegen der Färbeeigenschaften. Nicht dass ich selber Färben wollte ^^).

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@Armidala:

Ja klar die Wolle...wie konnte ich die nur vergessen :roll:

Ich nähe auch viel mit der Hand (allerdings eher normale Kleidung, da ich da mehr besitze), allerdings bin ich mit der Maschine sehr sehr viel schneller....

Hört sich irgendwie witzig an...ich geh mal einen Wolf rupfen....mal abgesehen davon das es die bei uns soweit ich weiß nicht mehr in der Nähe gibt.


Ich bezweifle auch nicht das die Leute damals sehr gute Webkenntnisse gehabt haben, aber ich finde man sieht einen Unterschied zum Maschinengewebten aus dem Kaufhaus.

Ich beziehe meine Stoffe eigentlich immer aus dem Kaufhaus....

Aber ich denke mal das mein nächstes wirkliches MA Kleid aus Leinen bestehen wird, denn das bekomme ich ...
(und Färben wollte ich schon immer mal, aber ich habe auch gehört das das nicht so einfach sein soll)
Leider bin ich des Spinnens nicht wirklich mächtig was dazu führt das ich lieber gekauftes Garn verwende, den mein selbstgesponnenes ist grausig (vermutlich bräuchte ich viel viel mehr Ãœbung)

Noch eine Frage zum Peplos,
Das Unterkleid wird ja sehr schlicht sein, hat es den Ärmel oder nicht?


Die kelt. Frisur habe ich übrigens probiert, sie hat funktioniert, allerdings wäre auch hier Ãœbung vonnöten.

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Ich würde zum Peblos ein langärmeliges Unterkleid tragen.

Mit dem Färben ist es so eine Sache, man braucht für manche Farben einen Kupferkessel, weil die Farbstoffe mit dem Kupfer reagieren. Für andere muss man eine Beize ansetzen. Und dann brauch natürlich auch einen ausreichend großen Topf, den man über längere Zeit erhitzen kann. Anderereits ist es natürlich toll, wenn man einen weißen Stoff in den Färbesud tut und einen farbigen Stoff wieder rauszieht :D

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Ich dachte auch an was langärmliges (hatte ich damals auch an), aber vielleicht wäre das ja wieder historisch unkorrekt.

Ich hab bisher nur vom Färben mit chem. Farbe was gesehen, mit NAturfarben noch nie, aber das mit der Beize hab ich schon gehört.

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Chemisch färben ist doch daheim total einfach. Auch mit Leinen, Wolle eher nicht so.

Also schöne Farben erhält man, wenn man das Naturleinen von Ikea mit den Farben von Simplicol färbt.
Geht ganz einfach, Stoff und Farbe in die Waschmaschine und gut ist.
Ist halt nich "a" aber wenn man eh nicht 100% "a" sein will, ists eine schöne Möglichkeit. Und das z.B. Simplicol Maisgelb auf dem Naturleinen sieht fast genau aus wie gelb aus Zwiebelschalen ;)

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