Das klingt nach einem guten Anfang und einer guten Erkenntnis. Starke Verspannungen sind immer ein deutliches Zeichen von zu wenig Entspannung (steckt ja schon in den Begriffen^^). Und es gibt da auch den körperlich-psychischen Zusammenhang: Je mehr man verspannt ist, um so schlechter kann der Körper alles durchbluten und versorgen und die Botenstoffe richtig verteilen - oder die Giftstoffe und Abfallprodukte abtransportieren. Und er kriegt das biologische Feedback, dass er zB in Gefahr ist (angespannte Muskeln). Das wirkt sich wieder auf die Psyche aus usw. Das geht in beide Richtungen. Man kann über die körperliche Ebene auch die Psyche entspannen und über die psychische Ebene auch den Körper entspannen.

Gerade wenn du so verspannt bist (was ich nur zu gut kenne) kann es auch gute helfen, sich einfach immer wieder mal bewusst in alle Richtungen zu strecken oder ein paar Dehnübungen zu machen. Und danach merkt man, wie man sich plötzlich weniger beengt fühlt und freier atmen kann...
Ich selbst bin vermutlich kein gutes Beispiel. Meine Tipps waren für "normale Leute" angepasst (bzw die Art wie ich sie auch oft lese und aufschnappe).
Ich selbst könnte aufgrund meiner psychischen Krankheit gar kein "normales" Leben führen, weil ich hypersensibel auf Stress bin. Deshalb lebe ich sehr zurückgezogen mit meinem Mann ein möglichst entschleunigtes Leben. Ich habe mir da eine kleine Nische geschaffen, die möglichst auf meine Bedürfnisse abgestimmt ist. Da kann ich jederzeit alles stehen und liegen lassen und Entspannungspausen, hab wenig Anforderungen und achte ständig auf die kleinen Signale meines Körpers und meiner Psyche um die Warnzeichen zu erkennen und dann möglichst gut gegensteuern zu können. So schaffe ich es, psychisch einigermaßen stabil und lebensfähig zu sein. Dennoch kämpfe ich dauernd mit meinem Stresslevel und zB mit meinen chronischen Verspannungen.

Aber ich glaube, das ist für die meisten Menschen so nicht umsetzbar - auch weil man nicht auf so viel verzichten will und muss (arbeitsunfähig, keine Kinder, keine Tiere, kaum Freunde, oder andere soziale Verpflichtungen, kaum Unternehmungen).
Unterm Strich: Die Vorschläge die ich oben gegeben habe sind ausgelegt auf berufstätige Menschen, Menschen mit Kinern, Menschen mit vielen Terminen oder Aktivitäten. Die Art von Leben, wo man nicht mal eben "die Welt anhalten und aussteigen" kann. Aber man kann immer wieder kleine Pausen dazwischen abzwacken und man kann seine kleinen Leerlauf-Phasen im Alltag (wie zB Reisezeit, Wartezeit) effizienter verwenden.
Welche Art, welche Art von Entspannungsmethoden dir gut tun, welche Art von Pausen dein Alltag bietet oder ermöglicht und wann, das musst du selbst herausfinden.
Es gibt Leute, für die ist es super entspannend und Me-Time, eine Stunde Sport zu machen. Für andere wäre das eine Arbeit zu der sie sich überwinden müssen. Für manche ist es besser, viele kleine Pausen zu machen, für andere, wenige größere Zeitabschnitte zu haben.
Und ich empfehle dir auch herauszufinden, worauf du sich leicht einlassen kannst, was fühlt sich angenehm an. Und auch bewusst sowhl Dinge auszuprobieren, die vor allem auf der körperlichen Ebene wirken als auch welche, die vor allem auf der psychoschen Ebene wirken. Für manche Leute funktioniert beides, aber es gibt auch Leute, für die eine der beiden Ebenen gut funktioniert und die andere Schwierigkeiten macht.
Sinnliche und sensorische Wahrnehmungen sind auf jeden Fall dein Freund und Helfer dabei.

Alles was deinen primitiven, animalischen Anteilen vermittelt: Ich bin ich Sicherheit, ich bin geborgen, alles ist in bester Ordnung.