Ich denke, wegen den Pflegeprodukten, zuallererst mal solltest du tief durchatmen und all das nicht so dramatisch sehen. Soweit ich weiß ist nichts außer einer chemischen Bleichung wirklich permanent.
Silikone gehen natürlich mit der Zeit raus, durch Reibung, abbröseln, waschen usw. Als Nutzer muss man ja auch regelmäßig die Silikone zuführen um die Schicht dick genug zu halten und die auftretenden Löcher zu stopfen.
Wann du jetzt 100% silikonfrei bist ist ohne Labor schwer zu sagen. Aber Silikon an sich ruiniert dir die Haare nicht, soweit ich weiß. Es verursacht auch nicht Spliss.
Was es tun kann ist, dass es die tatsächlichen Schäden versteckt, quasi übertüncht, und man deshalb keine Maßnahmen ergreift die Probleme zu beheben - man weiß ja gar nichts von den Problemen.
Und, was zumindest behauptet wird, ist, dass es bei konsequenter Verwednung die Haare so sehr einhüllt, dass auch keine Pflege dran kommt. Inwieweit das stimmt ist halt schwierig zu belegen.
Du hast das Silikonmittel in deine Spitzen geknetet schreibst du. Das ist total ok. Das tun auch manche die ansonsten silifrei unterwegs sind. Da die Spitzen das älteste und abgestoßenste Teil sind kann man ihnen mit etwas Silikon-Schutzpanzer die verbleibende Lebensdauer noch etwas verlängern. Da du nicht von Wurzel bist Spitze in Silikon gehüllt bist haben deine Spitzen auch auf jeden Fall pflegendes Öl etc abbekommen - und zwar das was von den Längen weiter oben, wo es keine Silikone gab, quasi im Inneren des Haares nach unten wandert.
Es ist also gar nichts Schlimmes passiert.
Man kann sich natürlich aufregen, wenn man zu einer der fast schon religiösen Pflegebewegungen gehört, die die Methoden der anderen Pflegemittel für absolut böse halten. Also in dem Fall, wenn du total puristisch öko unterwegs bist kannst du dich jetzt beschmutzt fühlen, so wie ein sehr radikaler Veganer der unwissentlich Tierprodukte isst. Ist es objektiv gesundheitsschädlich? Nein.
Fühlst du dich besser wenn du dich jetzt beschmutzt oder verseucht fühlst? Vermutlich auch nein.
(Soll niemanden angreifen oder provozieren, der evtl sehr öko oder vegan ist. Ich war selber früher sehr radikal öko, ich sag das also mit einer gesunden Porion Selbstironie.^^)
Also, du hast nichts kaputt gemacht. Das Silikon geht mit der Zeit raus. Und selbst wenn zB irgendwann noch 50% davon drinnen sind, dann ist der Rest ja trotzdem durchlässig, Pflege kommt dran usw.
Dass es vor mechanischem Schaden wie Reibung ein wenig schützt dürfte auch Fakt sein. Manche nutzen Silikone um ihre sehr geschädigten Haare lang genug überleben zu lassen bis die gesunden nachgewachsen sind. Dir wird sich also vermutlich nicht durch Silikone heimlich Spliss raufgefressen haben. Wenn die gesplissten Enden zuammengeklebt wurden damit man sie nicht siehst, dann sollten sie sich nicht weiter aufgespalten haben.
Es kann nur sein, dass du beim Absatzen der Produkte mmer mehr Spliss oder Haarbruch zu sehen kriegst, weil der halt vorher kaschiert war und deshalb nie behandelt wurde. Das ist dann ein bisschen wie ein Rückstau, quasi die Schäden des ganzen letzten Jahres zeigen sich in kurzer Zeit, ansatt über das Jahr verteilt. Dann solltest du nicht ausflippen und eine Katastrophe wittern, sondern einfach die Maßnahmen ergreifen um das in den Griff zu kriegen. Spliss schneiden. Sind die Haare super trocken? Intensive Pflege in die Spitzen. Brechen dort sehr viele ab? Evtl prüfen ob du sie mechanisch sehr belastet hast, zB durch Haargummi.
Mach einfach dein Ding weiter. Das pendelt sich alles mit der Zeit ein.
Wenn du Roggenmehlwäschen und alle paar mal eine Shampoowäsche machst ist das oll ok. Machen einige hier so.
Das Einzige worauf du achten solltest ist, dass Pflege und Wäsche miteinander funktionieren. ZB HairFood mit Roggenmehl kann funktionieren, kann aber auch Belag verursachen.
Oder zu viel Öl als Ölkur die du mit deiner Wäsche nicht rauskriegst ist auch zu viel Pflege für die Waschkraft (aber vermutlich wirst du da im Laufe der Zeit besser durch try and error, dass du merkst wie dein Haarzustand ist und wie viel Öl dann gut ist). Und zu wenig Pflege mit einem scharfen Shampoo das dir die Haare austrocknet wäre natürlich auch nicht gut.
Ich denke, es geht vor allem um die Balance aus Pflege und Reinigung - egal ob NK oder KK; mit Silis oder ohne.
Ansonsten kann ich dir noch einen Tipp geben, der eher den Mindset betrifft. Gerade wenn du ein bisschen dazu neigst "Werbeopfer" zu sein: Was auch immer du hörst, geh innerlich erstmal einen Schritt zurück, hab ein bisschen Zurückhaltung und Skepsis. Du kannst mit allem experimentieren mit dem du willst. Aber lass dir von niemandem erzählen, etwas sei ein Wundermittel oder der einzige gute Weg (so werden Sekten gegründet
). Es gibt so viele Wege und du musst einen finden der für DICH gut funktioniert, nicht für andere. Und vermutlich gibt es auch für dich individuell mehrere WEge die gut klappen.
Egal ob es dabei um silikonhaltige Markenprodukte geht, um Naturkosmetik-Markenprodukte, No-Name-Produkte, DIY-Produkte, puristische öko Methoden (wie Roggenmehl oder auch WO oder NW/SO). Betrachte nichts davon als eine goldene Kuh, nimm nichts davon dogmatisch - und ganz besonders, kauf nicht größere Mengen an Produkten, die du dann gar nicht verbraucht kriegst. Versuch nicht zu sehr, das Perfekte zu finden und "alles richtig zu machen". Es gibt keine Zaubermittel.
Und wenn du dich für ein Thema interessierst und den Anspruch hast, es richtig zu machen, dann setz dich eben hin und recherchier es in mal in Ruhe - zB bestimmte Incis oder bestimmte Techniken. Dann sammelst du ein gewisses Wissen an und wirst feststellen, dass nicht alle Infos gleich sind. Dann weißt du wo der Spielrahmen liegt und entscheidest selbst, was und wie du machst.
Das kann dir helfen, einerseits nicht so leicht blind von etwas begeistert zu werden und andererseits dir den Stress zu nehmen, dass du jetzt genau ein bestimmtes Regelwerk befolgen musst, weil sonst alles kaputt geht und nichts funktioniert.