***Titel geändert, damit Link funktioniert. Sirja***
Schon seit ungefähr 7 Monaten bin ich beglückte HES- Benutzerin; während andere Shampoos meine Haare und Kopfhaut zu sehr austrockneten, ist das
HES so gut für meine Haare, dass ich normalerweise nicht drauf verzichte, außer ich bin auswärts (juhuu Alverde-Shampoos, aber an die
HES kommt's einfach nicht ran).
Das Problem, das andere HES-ler kennen: Diese komisch klebrigen Klümpchen, die ab und an nach der
HES auf den wohlgepflegten Locken hängenbleiben. Während diese Klümpchen hier im Forum immer wieder mit der Denaturierung/ Gerinnung des
HES erklärt wurden, konnte ich das nicht glauben, weil:
- Ein Ei, besser gesagt das Eigelb, gerinnt ab so 60°C, das Eigelb erst ab ca. 80°C
- Die menschliche Haut trägt jedoch schon ab einer Wassertemperatur von 50°C bei längerem Kontakt Verbrennungen davon.
------> Das
HES kann also eigentlich garnicht denaturieren, außer man spült es mit so heißem Wasser aus, das man sich die Kopfhaut verbrennt.
***Wer nicht den ganzen Eintrag lesen will (ich weiß, er ist lang ^^), springt einfach zu
"4. Und die Moral von der Geschicht")***
Aber woher stammen dann diese Klümpchen? In diesem "Projekt" habe ich eine Versuchsreihe (hört hört) durchgeführt, in der endlich rauskommt, woher das Klebezeug kommt- und wie man es in der heißgeliebten
HES vermeiden kann.
1. Hinweise auf die "Ãœbeltäter"
Vor einiger Zeit, als ich meine
HES anmischte, bemerkte ich, dass um das Eigelb herum eine Haut ist, die es begrenzt: diese Haut heißt Dotterhaut. Ich hatte eine Idee, entfernte die Dotterhaut (was ziemlich fummelig ist- erst zerteilen, dann mit einem Löffel vorsichtig aus dem Ei herausfischen) und siehe da- keine Klumpen nach dem Waschen mit der
HES.
Aus Gewohnheit entferne ich auch die Hagelschnur beim
HES, das ist diese "Nabelschnur", mit denen der Eidotter quasi im Eigelb "aufgehängt" und fixiert ist, da ich vermutete, dass sie, ebenso wie die Dotterhaut, der eigentliche Grund für die Klumpen wäre. Denn sowohl Hagelschnur als auch Dotterhaut sind fest, nicht flüssig, und werden beim Mischen des
HES mit dem Schneebesen (oder was auch immer ihr dafür nehmt ;) ) nur zerteilt und zu kleineren Proteinteilchen. Um die wahren "Ãœbeltäter" herauszufinden, die die Klümpchen verursachen, habe ich mir eine Versuchsreihe ausgedacht, bei der nun geprüft wird, ob die Klumpen durch Denaturierung des Eis oder Hagelschnur und Dotterhaut entstehen.
2. Der Versuch- Tadaa!
a) Meine Idee war, jeweils
HES ohne Hagelschnur und Dottersack (weil die Wörter so lang sind, nenn ich dass jetzt
HD) und
HES mit HD herzustellen und zu vergleichen, wie diese Mischungen auf verschieden warmes Wasser reagieren, also ob und ab wann sie denaturieren, und dann nach dem Aufgießen mit dem Wasser auch zu gucken, wie viele Schwebeteilchen welcher Beschaffenheit sich in den Mischungen befinden.
b) Ich wollte mehrere Wassertemperaturen: Eine, bei der sich die meisten die Haare waschen (dazu hab ich in meinem Bekanntenkreis rumgefragt), eine, die so heiß ist,wie es aus der Leitung nur geht, und als Referenz dazu Wasser, das ca. 10°C über der Temperatur des zweiten liegt.
Die Temperaturen waren: 30°C, 45°C, 55°C.
Dabei muss ich anmerken, dass ich mir schwer vorstellen kann, das sich jemand, vor allem hier im Forum, die Haare bei 45°C wäscht, aber um zu zeigen, ob das
HES überhaupt mit dem heißesten Wasser aus einer Durchschnittsleitung denaturieren kann, hab ich diese Temperatur gewählt.
c) Das ganze lief dann also so ab: Ich stellte aus einem Ei, von dem ich erst HD entferte, einem halben EL Honig und einem Teelöffel Zitronensaft eine
HES her, teilte sie auf zwei Gläser auf, mischte in eines der Gläser HD und verrührte nochmal gut.
Das ganze machte ich drei Mal, also hatte ich am Ende sechs Gläser, 3 ohne HD, 3 mit HD, wobei die zwei, auf die eine HES-Mischung verteilt wurde, mit gleich temperierten Wasser aufgegossen wurden.
Auf den Bildern sieht man Hagelschnur und Dotterhaut, letztere aber leider nicht so gut- ich verfluche Dich, oh Kamera! (zum Vergrößern Klicken)
Nach einiger Wirkzeit habe ich die Mischungen durch Teefilter gegossen, um zu gucken, was für Schwebeteilchen und Feststoffe jeweils in welchen Mischungen vorhanden waren.
Hier ist der Versuchsaufbau zu sehen. Klick zum Vergrößern.
3. Ergebnis
Spaßeshalber habe ich auch einen 60°C-HES-Aufguss mit HD gemacht.
Gleich nach dem Aufgeießen mit dem verschieden temperiertem Wasser sah man kleinste Schwebeteilchen,die mit zunehmender Wassertemperatur größer wurden. In alle Mischungen mit HD waren zusätzlich deutlich kleine weiße Häutchen und gelbe, ebenso kleine Fetzen (wenige mm) sichtbar.
Filtrieren. Die erste Mischung ist immer ohne HD, die zweite mit.
30°C:
1:kleinste, fädige Strukturen.
2:kleinste, fädige Strukturen, dazu größere, fädige Verklumpungen und kleine Teile die Aussehen wie Eiweißkügelchen (4mm Durchmesser)
45°C:
1: kleinste, fädige Strukturen.
2: mehr kleinste, fädige Strukturen, dazu noch größere fädige Strukturen wie Haut, ebenso Eiweißkügelchen
-55°C:
1: kein Unterschied zu 45°C.1
2: wie 45°C.2, nur fädige Strukturen dichter und größer (siehe Bild)
-60°C: deutlich erkennbare fädige und klumpige, weiße Gebilde, ebenso Eiweißkügelchen
Hier die Bilder von dem, was in den Teefiltern übrig geblieben ist. Vor allem bei der HES-55°C-HD sieht man die zukünftigen Klumpen sehr gut. Bei dem 60°C-Ansatz war die
HES teilweise denaturiert, deswegen auch die schaumigen Ãœberbleibsel. Klick mich zum Vergrößern!
---> bis zu einer Temperatur von 53°C denaturiert das Ei nur gering, das
HES ohne Dottersack und Hagelschnur hat kaum /gar keine Klümpchen und und die fädigen Kleinststrukturen, die durch die Vermischung mit Wasser in allen Ansätzen entstanden, hatten keinerlei Ähnlichkeit mit dem Zeug, das im Haar bei ungereinigter
HES hängen bleibt, vielleicht entstehen die durch die Zitronensäure, welche ja auch Proteine denaturieren kann.
Was die störenden Klumpen und hängen bleibenden Eiweißbrocken verursacht, ist nicht die Temperatur des Wassers, mit dem man sich die Haare auswäscht (außer man tut das mit so 60°C- heißem Wasser), sondern Hagelschnur und Dotterhaut, welche beim Zubereiten des
HES einfach zerstückelt werden und klebrige Eiweißbestandteile darstellen, die sich ans Haar haften und schlecht/gar nicht auszuwaschen sind. Sie waren bei allen HES-Ansätzen mit HD sichtbar und wurden schlimmer, umso wärmer das Wasser war, aber keine Ahnung warum- vielleicht denaturieren H. und D. ja früher als Eigelb und -weiß?
Klar ist aber, dass, nimmt man HD heraus, die Klumpen ganz oder bis auf wenige Ausnahmen, die vermutlich durch unsauberes Arbeiten enstehen, weg sind.
4. Und die Moral von der Geschicht
Was lernt der Langhaar-HES-fan daraus?
Wascht euch eure Haare und Kopfhaut ruhig wieder warm nach der
HES, aber wenn ihr keine Klumpen wollt, tut Hagelschnur und Dotterhaut heraus, denn sie, nicht die Wassertemperatur, sind verantwortlich für die Klebeklümpchen- außer ihr wascht eure Haare so heiß aus, das ihr euch die Kopfhaut verbrennt. Aber dann sind die Klumpen, glaube ich, nicht das primäre Problem. ;)
Ich hoffe das ich damit irgendjemand helfen konnte.
Kritik und Anmerkungen, aber auch Fragen zu keine-Ahnung-welchem Aspekt freuen mich natürlich ^_^ .