Wenn die Körpertemperatur 38,4° erreicht wird das Immunsystem aktiviert und alarmiert. Bei dieser Temperatur verdoppeln sich die Immunzellen im Blut in sechs Stunden. Um das Immunsystem von Krebspatienten wieder in Bewegung zu setzen wenden wir die Hyperthermie-Therapie an. Das heißt, wir erwärmen den Körper auf 39°, manchmal auf 40°. Die Stellen von Krebszellen erwärmen wir mit Wärmebehandlung auf bis zu 42°! So werden die Krebszellen abgetötet, während die gesunden Zellen drumherum nicht beschädigt werden. Untersuchungen belegen, dass Krebszellen bei 38,8° absterben und bei 42° vollständig verschwinden.
Ich war völlig platt, als ich hörte, daß es bei mir eine sgg. aktive HT werden würde, bei der das Fieber ganz ohne Geräte usw. mit Bakterien (Streptokokken) ausgelöst würde. Diese Form der HT wäre schonender und bei mir, da ich ja keine Metas habe, die richtige. Na gut, mir war das erstmal egal, Hauptsache
HT.
Ich bekam dann Mittwoch vormittag einen Venenzugang gelegt und mußte mich anschließend ins Bett verfügen. Ab diesem Zeitpunkt durfte ich nichts mehr essen und vor allem auch nichts mehr trinken. Als erstes bekam ich ein Vomex-Zäpfchen (gegen Übelkeit und Erbrechen) verpaßt. Meine Frage an die Schwestern (ich hasse Zäpfchen!!!), ob ich Vomex nicht auch i.v. kriegen könnte wurde mir verneint. Dann wurde Blutdruck gemessen (bei mir immer sehr niedrig: 100:60), Puls (um die 70) und Temperatur (36,5). Das sollte ab jetzt halbstündlich kontrolliert werden. Anschließend bekam ich eine kurze Infusion (ca. 50ml) mit diesen bewußten Streptokokken.
Das erste das ich merkte war, daß ich auf das Vomex recht müde wurde und döste so vor mich hin, bis mich ein heftiger Durchfall aus dem Bett scheuchte. Während ich auf dem Klo noch damit und auch mit der Müdigkeit kämpfte stellte sich Schüttelfrost (ca. 2 Stunden nach der Infusion) ein. Eine tolle Situation! Mir war dann schon alles wurscht und ich bin wieder ins Bett getorkelt. Ich sollte rektal Fieber messen! Ich war zwar ziemlich neben der Kappe, aber dagegen hab ich mich vehement gewehrt, zumal es für mich kaum einen Unterschied macht, ob man oral oder rektal mißt - eben nur in der Zumutung, denn dann hätte ich wegen des Durchfalls für nichts garantiert! Nach einigem Hin und Her wurde das dann auch großmütig genehmigt. Der Schüttelfrost war derart heftig, daß das ganze Bett wackelte und klapperte und hat ca. zwei Stunden mehr oder weniger stark angehalten! Sowas hab ich noch gar nicht gleich erlebt! Die Schwestern haben mir dann noch drei dicke Decken gebracht, mich warm eingepackt und mir heiße Moorpacks (Wärmflaschen sind im Krankenhaus nicht mehr erlaubt und die Moorpacks bleiben länger heiß) an die Füße und auf die Leistengegend gelegt. Herrlich!!!! Leider bibberte ich immer noch derart, daß meine Bettnachbarin nochmal die Schwestern holte und ich noch um zwei weitere Moorpacks bat. Fieber hatte ich noch keines. Ich bin dann weggedöst und als ich wieder ein bißchen aufwachte, waren 70 min ohne Kontrolle um und ich klapperte immer noch vor Schüttelfrost. Endlich ließ sich wieder eine Schwester blicken, die mir dann auf meine nochmalige Bitte zwei weitere Moorpacks brachte und auch wieder Blutdruck (80.50), Puls (138) und Temperatur (39,1!!!!!) maß. Ich freute mich total, daß es mit dem Fieber geklappt hatte, weil ich von anderen Patienten gehört hatte, daß es manchmal zwar zu den ganzen Nebenwirkungen wie Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen etc. kommt, aber die Leute kein Fieber kriegen! Ganz blöd war aber, daß die Kontrollen so lange nicht durchgeführt wurden, sodaß man nicht sagen konnte, ab wann genau ich Fieber hatte und ob es nicht vielleicht schon höher als 39,1 war!
Kompletter Erfahrungsbericht:
http://www.s236047139.online.de/showthread.php?t=9798