HaarpflegeMeine derzeitige
Waschroutine auf einen Blick:
Wie: überkopf am Waschbecken
Zeitpunkt: Meist morgens, i.d.R. alle 3-4 Tage
Ablauf:
Prewash für Längen und Spitzen: BWS (dm)
(Falls nicht explizit beschrieben, bedeutet Wasser Trocknerwasser (falls vorhanden) oder Brita-gefiltertes Wasser, näheres in den Einzelbeschreibungen der Abschnitte)
1) Nass machen: 260-390mL Wasser, mit Auffangschüssel
2) Einseifen der Längen I: Seifenstück (eher reinigend)
3) Einseifen der Kopfhaut I: in 120mL Wasser aufgelöste Seife
4) Einseifen der Längen II: Seifenstück (eher sanft)
5a) Einseifen der Kopfhaut II: s.o.
5b) evtl. Einseifen der Kopfhaut III: s.o.
6) Rinse I: 0.75L stärkere Rinse über Kopf und Haare
7) Rinse II: 0.75L schwächere Rinse über Kopf, mit Auffangschüssel --> Längen schwenken
8) Ausspülen: 1L Brita-gefiltertes Wasser
Handtuch/Longshirt drum (Haare überkopf), nach einigen Minuten Haare etwas ausschütteln und soweit wie möglich trocknen lassen, dann meist lockerer Knoten
Und nun ausführlicher:
Mein
Werkzeug:* eine Schüssel (Fassungsvermögen müsst ich noch nachgucken)
* ein Auftragefläschchen mit etwas gekappter Spitze, sodass das Loch ein wenig größer ist, ~0.130mL
* ein 0.5L-Messbecher mit Henkel
* 1 mindestens 0.5L-Flasche, 2 1L-Flaschen, 2 0.75L-Flaschen
Prewash: BWS funktioniert derzeit am besten. Verleiht ein gesättigtes Gefühl wenn sie eingezogen ist, und lässt sich angenehm auswaschen. Normalerweise kommt sie spätestens eine Nacht vor der Wäsche in die (trockenen) Längen und Spitzen. Wenn ich dran denke, fange ich auch schon am Tag nach der Wäsche damit an. Nur direkt nach der Wäsche schmiere ich nicht (auch nichts anderes).
Ich zähle diese Fettbehandlung in den Tagen vor der Wäsche, auch wenn die Haare nicht triefen.
Zum
Wasser: Wir haben hier anscheinend 41°dH. Meine ersten Seifenversuche habe ich mit Leitungswasser und sauerer Rinse zum Schluss gemacht. Das hat eher... nicht so gut funktioniert, und erstmal von der Haarwäsche mit Seife abgebracht. Schließlich hab ich's mit ausschließlich gefiltertem Wasser nochmal versucht. Das war schon besser, und damit konnte ich meine jetzige Routine austüfteln. Irgendwann hab ich mich mal getraut, das Wasser vom Trockner zu benutzen. Sollte ja noch kalkfreier als Filterwasser sein, und ist quasi kostenlos. Da ich bisher nicht den Eindruck habe, dass eventuelle Waschmittelrückstände meine Kopfhaut reizen, nehme ich jetzt auch ganz gerne Trocknerwasser, je nachdem wieviel bis zur Wäsche "gewonnen" wurde. Für den Rest wird dann Leitungswasser gefiltert.
Vorbereitung zwischen den Wäschen:
Bis zur nächsten Wäsche filtere ich das vorhandene Trocknerwasser durch einen Kaffeefilter (wegen Fusseln), sowie das zusätzlich nötige Leitungswasser mit dem Britafilter. Spätestens am Abend vor der Wäsche gebe ich die nötige Menge Seife für die Kopfwäsche in 0.4L Wasser, damit sich alles auflösen kann. Zur Unterstützung kommt die Seifenwasser-Flasche (zumindest im Winter) auf die Heizung. Deshalb auch eine Flasche, und kein offenes Gefäß. Kann man im Zweifelsfall auch mal schütteln.
Vorbereitung direkt vor der Wäsche:
Ich kippe die aufgelöste Seife aus der Flasche in den Messbecher, weil ich mit dem beim Waschen besser hantieren kann, fülle die Auftrageflasche mit Wasser aus der Nassmach-Flasche, stelle meine Schüssel ins Waschbecken, positioniere Seifenstücke sowie Auftrageflasche am Waschbeckenrand und versammle meine Flaschenarmee mit den Rinsen etc. um mich.
Jetzt kann's losgehn
Wie läuft nun die Wäsche ab?1) Nass machen: Ich hänge meine Haare in die Schüssel. Wenn ich vorher sehr motiviert war und Zeit hatte, sind die Haare gekämmt. Meistens nicht.
Ich gebe mit der einen Hand Wasser aus der Auftrageflasche auf die Kopfhaut, und versuche es mit der anderen Hand so gut wie möglich ins Haar zu drücken, sodass möglichst wenig abperlt (funktioniert natürlich nur bedingt).
Wenn die Auftrageflasche das erste Mal leer ist, drücke ich schonmal die Spitzen ins das runtergelaufene Wasser in der Schüssel.
Eine zweite Auftrageflasche voll Wasser landet auf dem Kopf. Das was in der Schüssel gelandet ist, reicht jetzt oft schon, um die Längen komplett nass machen zu können. Dabei packe ich die Haare soweit oben wie möglich und tauche sie ins Wasser, schwenke vorsichtig hin und her, und arbeite mich so bis zu den Spitzen.
Falls doch noch mehr Wasser nötig ist, gibt's nochmal eine Auftrageflasche voll.
Nun können die Haare aus der Schüssel, und das Restwasser aus der Schüssel wird in die Auftrageflasche überführt.
2) Einseifen der Längen I: Für den ersten Längenwaschgang nehm ich normalerweise eine Seife, die gut und schnell schäumt. Außer ich habe das Gefühl, dass die Haare etwas weniger Waschwirkung nötig haben (z.B. wenn ich zuvor schwimmen war = beanspruchter, oder die BWS ausgelassen hab), dann nehme ich jetzt schon die sanftere Seife.
Mit dem Seifenstück streiche ich nun über die Haare, etwa ab 15-20cm unterhalb der Stirn, und gebe immer mal etwas Wasser aus der Auftrageflasche drüber (lässt sich ja gut dosieren), bis alles einigermaßen eingeschäumt ist. (Es ist nicht der Sinn, jetzt schon wahre Schaumberge zu produzieren! Ich nutze diesen Schritt derzeit als Einsatzmöglichkeit für Seifen, die ich als (zu) stark reinigend empfinde. Die dürfen sozusagen die Haare ein bisschen anschäumen und werden dadurch langsam aufgebraucht, und die sanfteren Seifen im zweiten Schritt müssen dann nicht mehr so viel Schaum alleine produzieren und halten etwas länger.)
Anschließend wird der Rest aus der Auftrageflasche über den Kopf verteilt, da der meist schon wieder ein bisschen trockener geworden ist.
3) Einseifen der Kopfhaut I:Die Auftrageflasche wird mit Seifenwasser aus dem Messbecher gefüllt. Und ab damit auf den Kopf. Ich versuche beim Aufschäumen mit der freien Hand die Haare nicht zu sehr verwuscheln.
Meist sind die Haare am Kopf nach dem ersten Einseifen schon annehmbar eingeschäumt.
4) Einseifen der Längen II:Jetzt kommt die sanftere, reichhaltigere Seife zum Einsatz. Damit arbeite ich mich auch wieder von 15cm unterhalb der Stirn bis zu den Spitzen. Durch das runtergelaufene Seifenwasser sind die Haare jetzt nass genug, sodass ich kein Wasser mehr zugeben muss.
Ich streiche so lang über die Haare, bis sie rundum gut eingeschäumt sind.
5a) Einseifen der Kopfhaut II:Jetzt gibt's wieder eine Auftrageflasche voll Seifenwasser aus dem Messbecher auf den Kopf.
Oftmals reicht diese zweite Fuhre Seifenwasser schon aus. Falls nicht, folgt der Schritt...
5b) evtl. Einseifen der Kopfhaut III:Wie gehabt Seifenwasser auf den Kopf und aufschäumen.
6) Rinse I:Warum direkt rinsen und nicht erst ausspülen? Bei meinen Anfangsversuchen mit Leitungswasser fand ich das Gefühl, als ich mit ganz viel Wasser auf die eingeseiften Haare losging, furchtbar. Die Haare fühlten sich sehr belegt an, und egal wieviel ich spülte, ich hatte nie das Gefühl, alles ausgespült zu haben. Ich glaub, ich hab's einmal mit Filterwasser probiert, das war okay, aber um mit Filterwasser zur Zufriedenheit ausspülen zu können, müsste ich endlos filtern. Da ich das Gefühl der Rinse auf den Haare mochte, habe ich schließlich ausprobiert, ob nicht Rinse direkt nach der Seife funktioniert. Siehe da, noch nicht mal 1L Rinse, und nirgendwo bleibt ein seifiges oder belegtes Gefühl zurück
Für die Rinsen nehme ich extra Flaschen mit diesem Sporttrinkverschluss, sodass das Wasser fokussierter und mit geringerer Flussrate austritt.
Ich fange mit dem Kopf an, und gucke, dass die Rinse überall hin kommt, unter Zuhilfenahme der freien Hand. Anschließend gehe ich zu den Haaren über, gebe immer ein bisschen Rinse drüber, und zieh die freie Hand über die nächsten paar Zentimeter, sodass da schonmal etwas Seife rausgespült wird. Trotzdem achte ich darauf, dass überall frische "unverbrauchte" Rinse hinkommt.
Normalerweise habe ich, wenn ich an den Spitzen angekommen bin, noch Rinse über, bräuchte also sogar weniger als 0.75L. Aber ich habe im Zweifelsfall lieber zu viel als zu wenig übrig.
7) Rinse II:Jetzt kommt die Schüssel unter die Haare. (Bei der ersten Rinse gehe ich noch davon aus, dass der Seifenanteil in dem, was aus den Haaren rausläuft, recht hoch ist, jetzt sollte das aber gehen.).
Ich schnappe mir die schwächere Rinse und gebe alles gründliche über den ganzen Kopf. Anschließend schwenke ich die Haare sacht durch die Schüssel, und versuche, die sie zu verteilen, sodass jedes Haar mal frei in der Rinse schweben kann.
Mit diesem Schritt verfolge ich 2 Ziele: Zum einen möchte ich durchs Schwenken in der Rinse sicher gehen, dass wirklich alle Haare mit Rinse behandelt wurden, zum anderen möchte die Stärke der Rinse auf dem Kopf schonmal etwas reduzieren.
(Die Schüssel kommt dann beiseite und der Inhalt wird später fürs Ausspülen von Messbecher und Auftrageflasche genutzt.)
8) Ausspülen: Jetzt kommt die letzte Flasche zum Einsatz. Ich gebe das Wasser langsam über Kopf und Haare, beim Kopf angefangen, und streiche dabei wie in Schritt 6) schonmal über die nachfolgenden Haarabschnitte, um dort schonmal vorzuspülen. Trotzdem kommt auch über die Längen und Spitzen zum Abschluss frisches Wasser.
Ich nehme für diesen Schritt immer Brita-gefiltertes Wasser, das würde ich auch so handhaben, wenn ich genug Trocknerwasser hätte. Der Grund dafür ist meine leichte im Hinterkopf wohnende Angst, dass im Trocknerwasser vielleicht ein bisschen Waschmittel ist, und das möchte ich ungern mehrere Tage auf Kopf und Haaren haben.
Danach: Vorsichtig ausdrücken und so wie sie aus dem Waschbecken kommen überkopf zum Trocknen verpacken. Bis vor kurzem schlicht im Frotteehandtuch, grade experimentiere ich mit einem XXL-Baumwolllongshirt.
Kein Leave-In direkt nach der Wäsche. Jegliche Experimente in der Hinsicht gingen nie verlässlich gut aus.
Nach Möglichkeit nicht allzu lang danach die Haare wieder öffnen, vorsichtig schütteln, und so lang wie möglich offen trocknen lassen. Meist folgt aber recht schnell ein lockerer, halb durchgezogener Knoten.
Dit wär's. Klingt kompliziert. Macht aber Spaß (meistens).
Wonach suche ich meine Seifen aus?Grundsätzlich sollten sie nach Möglichkeit Palm- und Kokosöl-frei sein. Und am allerliebsten unbeduftet. Die Hersteller haben i.d.R. eine andere Vorstellung von "zart beduftet" als ich - dann lieber gar nicht!
Die Kopfseife sollte zusätzlich noch gut lösbar sein, ich hab das Gefühl, das hängt auch mit der Reife zusammen. Frische Seifen lösen sich noch gut in Wasser, reifere brauchen etwas länger. Aber manche wollen sich auch frisch nach der Benutzbarkeit nicht auflösen. Das ist für meine Zwecke natürlich nicht so praktisch.
Ein Wort zu den LängenIch habe festgestellt, dass ich ohne Spülung und mit Prewash-BSW sowie sanft durch Seife reinigen am besten fahre. Längen nicht fetten und dafür komplett aussparen durch Scalpwash kann ich mir bei Seife beim besten Willen nicht vorstellen, ich bin aber auch etwas paranoid, was das Ausspülen angeht. Längen beim Waschen aussparen und nachher mit Ausspülen hat schon bei Shampoo nicht so richtig für die Längen funktioniert, egal ob mit oder ohne Prewash.
Und was Spülung angeht, hab ich ehrlich gesagt auch gar keine Lust da zu experimentieren. Ich mag das langanhaltende glitschige Gefühl (auch an den Händen) nicht mehr, und ich bilde mir ein, wenn ich aufgrund irgendwelcher Umstände mal wieder Spülung verwende, sind die Spitzen direkt etwas plastikartiger. Kann natürlich auch sein, dass ich die falsche Spülung habe, aber warum rumprobieren, wenn's so wie's ist für mich funktioniert?
Ich bleibe also bei dem etwas paradox klingenden Weg des z.T. großzügigen Fettens und (sanften!) Entfettens. Funktioniert irgendwie.