Soooo, die Festivals sind rum, Zeit für einen Erkenntnisbericht...
Mein No Wash hab ich über die Festivals beibehalten und hab tatsächlich immer noch meine eigene Variante davon am Laufen. (Nächste Woche kommt nochmal eins, bis dahin mach ich das jetzt auf jeden Fall auch noch)
FestivalsDa mein Schädel ziemlich sonnenempfindlich ist, bin ich auf beiden Festivals quasi sobald ich das Zelt verlassen habe mit Kappe und Dutt rumgelaufen. Das war gleichzeitig Fluch und Segen. Segen, weil das auch ein wunderbarer Staubschutz war (hatte auch tatsächlich kaum Staub im Staubkamm, aber
überall sonst, Zelt, Klamotten, Haut...), und es eben auch wurscht war, wie meine Haare drunter aussahen

Fluch, weil ich die Haare abgesehen von morgendlichen ausgiebigen Kämm-Sessions im Zelt eigentlich nie ausgelüftet hab. Da ich so 'ne Frostbeule bin, hatte ich jeh nach Nachttemperatur mindestens das Schlafsack-Inlay, teilweise auch den Schlafsack aufm Schopf. Ich hatte zum Glück nicht das Gefühl, dass die Kopfhaut stark darunter gelitten hat

Aber so richtig toll war das für die Sebumhaare nicht. War dann so ein Teufelskreis: Haare sind durchaus sichtbar sebumisiert -> Haare werden unter Kopfbedeckung versteckt -> Haare sind den ganzen Tag zusammengeklatscht -> Haare sind
sehr sichtbar sebumisiert -> Haare werden noch strikter versteckt...

Belüftung tut den Haaren schon gut
Das nächste Festival wird ein Mittelalterfestival, da näh ich mir eigentlich gerade ein Häubchen um endlich mal was korrektes auf dem Kopf zu haben (nicht, dass der Rest meiner Klamotte ansatzweise authentisch wäre, bloß nicht falsch verstehen

). Jetzt überleg ich, ob ich doch einfach wieder auf Fantasy-Style gehe und auch mal offen trage. Wobei das wieder vom Aussehen abhängt. Obwohl das aktuell teilweise erstaunlich okay ist. Andere Frage ist das Wetter, bei Regen bin ich eh nicht so gewandungsfreudig
Aktueller AlltagZu Hause beitreibe ich kein strenges NW/SO, aber ich hab auch noch keine sinnvolle andere Bezeichnung gefunden. Inzwischen geh ich doch recht frei mit Hydrolaten um, weil ich festgestellt hab, dass sich das echt toll anfühlt, wenn ich ein bisschen Wasser als Verteilungshilfe beim Kämmen nutze

Und ein paar Mal bin ich doch eingeknickt und hab fürs Büro/Treffen mit Freunden die obenliegenden Haare abgepudert. Ich hatte da das Gefühl, dass das auch ganz gut wieder raus geht, wenn ich am selben Abend vorsichtig mit 'nem Staubkamm durchgeh (und den immer wieder an 'nem Tuch abstreife) und dass das dann auch nicht so böse die Kopfhaut verklebt wie in meinen faulen Tagen. Aber ich hatte trotzdem den Eindruck, dass es meinen Kopfhautgeruch verstärkt.

Puder echt nur für den absoluten Notfall
Aktuell experimentiere ich mit gelegentlichen Spülungen mit etwas destilliertem Wasser. Auch wenn das Wasser hier um Längen besser ist als in Würzburg, kalkig ist es immer noch, selbst aus dem Brita-Filter hatte ich das Gefühl, dass da ein Belag zurückbleibt. Zugabe von etwas Essig hat aber die Spitzen ausgetrocknet. Daher erstmal destilliertes Wasser, bis ich etwas schlauer geworden aus dem Experiment (fühlt aber schon dekadent an). Diese Woche hab ich kopfüber 2L destilliertes Wasser drüber laufen lassen, und ein bisschen an den nassen Haaren entlang gestrichen, am nächsten Tag im Büro fand ich sie tatsächlich im Engländer akzeptabel. Wird reden nicht von frisch und fluffig, aber ich hatte nicht das Bedürfnis zu pudern oder andauernd Strähnen mit dem Staubkamm zu trennen.
Dann überleg ich so langsam, wie sich viel kämmen mit meinen Haaren verträgt. Wenn ich sie zu Hause offen trage, find ich die Struktur der Längen nicht so toll, das ist ein bauschiges und dadurch trocken wirkendes etwas. Obwohl sie sich beim Sebumverteilen eigentlich durchaus seidig anfühlen. Denke deshalb, dass da wellige Struktur und kämmen kollidieren. Da hatte ich mir jetzt überlegt, mich nicht nur mit der WBB sondern auch mit den Kämmen meistens auf das Stück bis zum Hals zu beschränken und ab da die Finger zu nehmen. Mit den Fingern kämmen/verteilen funktioniert tatsächlich ganz gut, aber mit den Kämmen zieh ich oft automatisch weiter durch.
Die weitere ReiseTja, und dann ist da noch die Frage wie's weiter gehn soll. Ist jetzt etwas über 8 Woche her, dass ich zuletzt meinen Kopf großflächig mit etwas waschaktivem bearbeitet habe. Trotz jahrelangem Interesse am NW/SO Thread hätte ich nicht gedacht, dass das machbar ist. Dass ich im Vergleich zu früher jetzt viel zu Hause bin und wenig unter Leute gehe trägt aber sicherlich nicht unwesentlich dazu bei. Auch wenn meine Haare jetzt öfter mal Momente haben, wo der Zustand Richtung "okay in Dutt/Zopf" geht, guck ich wenn ich rausgeh doch sehr genau, ob und wie ich meine Haare akzeptabel präsentieren kann. Mit anderen Worten, der Grundgedanke ist irgendwo, dass ich den eigentlichen Zustand der Haare verbergen muss. Ich kann aktuell sagen, für mich allein sind die Haare vollkommen in Ordnung. Ich brauch sie nicht fluffig (das nervt eher) und sie fühlen sich schön weich an. Aber wenn meine Gedanken vom Verstecken der Haare bestimmt werden, dann ist das kein Dauerzustand für mich. Also entweder muss sich meine Einstellung ändern, oder der Haarzustand weiterentwickeln. Auf der anderen Seite denke ich mir, ich war jetzt jahrelang in irgendeiner Art und Weise mit meiner Haarwäsche unzufrieden (zu umständlich, trockene/belegte Haare, beleidigte Kopfhaut...), wenn ich ein paar Wochen ein bisschen kämpfe, und dann aber bei einem langfristig zufriedenstellenden Zustand ankomme, wär die Bilanz auf jeden Fall positiv.
Solang nichts gravierendes dazwischen kommt, bleib ich wohl noch ein bisschen dabei. Im kommenden Winter nicht so viel mit nassen Haaren rumsitzen klingt auch nicht so verkehrt.
Offene Fragen
Kämmen/Bürsten
Wie viel brauchen die Haare, wie viel ist zu viel?
Wie viel braucht die Kopfhaut, wie viel ist zu viel?

Wann wird die Kopfhaut trocken, wie kann ich dem entgegenwirken? (Bürsten/Massieren, dest. Wasser, LSG?)

Bringt eine kurze Spülung mit Wasser was? (Sebum verteilen, Kopfhaut befeuchten, Struktur auffrischen?) Wenn ja wie oft?

Was beeinflusst den Kopfhautgeruch?

Wie könnte ein zufriedenstellender Dauerzustand aussehen? (kann mir ja nicht wirklich was wünschen, einen akzeptablen Rahmen festzuhalten könnte sinnvoll sein)
Das war jetzt wieder sehr viel theoretische Textwüste

Aber dafür ist ein Tagebuch ja da

Eigentlich wollte ich mal Bildmaterial einfügen, aber mein Handy und ich bekommen gerade kein Foto hin, wo man auch tatsächlich was erkennen kann

Sidenote: Seit ich denken kann, tu ich mich ja schwer damit genug zu trinken. Egal, mit welchem Argument ich mich zu überzeugen versuche... Wer hätte gedacht, dass "Um Sebum verteilen zu können, muss man ausreichend trinken" tatsächlich zieht

Und auf einmal merk ich auch, dass meine Haut auch mal länger ohne größere Cremeorgien zurechtkommt
