Registriert: 22.04.2014, 13:23 Beiträge: 530 Wohnort: Saarland
|
Meine haarige Geschichte...oder auch „Hairytail gone bad“ - Versteckt:Spoiler anzeigen
- Fangen wir doch einfach mal ganz vorn an
Geboren wurde ich mit goldblondrotstichigen Löckchen. Meine Mama sagt immer, dass ich da ausgesehen habe wie meine Oma, aber dagegen wehre ich mich vehement. Mit zweieinhalb oder drei Jahren, so genau kann ich das nicht mehr sagen, kam ich dann auf die tolle Idee, mir selbst die Haare zu schneiden. Danach waren sowohl die Löckchen als auch das goldblondrotstichige passé.
vorher (mit ca. 2) - nachher (mit ca. 4)
Die nächsten zehn Jahre verliefen dann haarmäßig unauffällig. Hier mal eine pinke Strähne, die sich auswusch, da mal eine in Mahagoni. Wie das eben ist, wenn Mama sich die Haare tönt und Kind zusieht.
Der eigentliche Anfang vom Ende kam mit der Pubertät. Da wurden die Haare dann mit 13 oder 14 das erste Mal knitscheknatscherot mit einer dieser ColorPulse Schaumtönungen, die sich wieder auswaschen sollten. Pustekuchen. Was einmal in meinen Haaren ist, bleibt da auch. Zu der Zeit sah ich auch aus wie ein durchgekämmter Pudel und habe ganz ehrlich sehr unter meinen Haaren gelitten. Benutzt hab ich zu der Zeit nur Shampoo, weil meine Mama ja auch nicht mehr benutzt hat. So ganz langsam kam ich dann aber auf den Trichter, dass meine Haare, die ja so etwas mehr als schulterlang waren, wohl mehr brauchen als der Pixischnitt meiner Mama. So zog dann die erste Spülung meines Lebens bei uns ein. Das war damals eine von Herbal Essences für trockenes und strohiges Haar. Und es war die erste und letzte Spülung von Herbal Essences. Ich sah aus, sag ich euch ... als sei ich rückwärts durch ein Hühnerloch gekrabbelt. Ich hatte mich schon damit abgefunden, dass ich wohl nie so tolle Haare wie andere bekommen werde, da öffnete eine Freundin mir die Augen. Sie besaß ein Glätteisen und damit war ich ein anderer Mensch. Plötzlich lachte niemand mehr über meine 70er Jahre Hippie Frisur (ich nenne sie gerne so, weil in den 70ern wohl alle ihre Haare so aufgekämmt hatten, wie ich (Anmerkung dazu: meine Mama ist der festen Überzeugung, man MUSS sich kämmen. Auch mit Locken bzw. Wellen bzw. krausen Haaren)). Beim nächsten Friseurbesuch kamen dann noch die ersten Stufen meines Lebens in die Haare und ich war glücklich. Leider hab ich von der Zeit so gar keine Fotos mehr ...
Wenn Friseure keine Ahnung haben... Bei dieser Friseurin, die nach heutiger Ansicht keine Ahnung von dem hatte, was sie tat, bekam ich dann auch das erste Mal die Haare gefärbt. Damals war es fürchterlich In, die Unterwolle in einer anderen Farbe zu färben. Zack, unten schwarz, oben blond. Oder eben oben Straßenköter, wie man mir immer sagte. Die Stufen wurden immer gewagter und irgendwann wurde dann das ganze Haar braun gefärbt. Ein Straßenköter wollte ich nämlich ganz gewiss nicht sein. Wenn ich mir heute aber die Bilder von damals ansehe, dann bezog sich das Straßenköter wohl nicht nur auf die Farbe, sondern auch auf den Schnitt. Bei meinen Haaren darf man die Stufen eigentlich nicht zu kurz schneiden, weil sie sonst abstehen. Und Himmel, wie sie abstanden…
Winter 2006 braun - Sommer 2007
Einmal Lila und Zurück Immer mal wieder gab es Ausflüge in meine Naturhaarfarbe, aber anfreunden konnte ich mich damit nicht. Drum griff ich 2007 mit 17 Jahren und damit ja schon aus voller und eigener Entscheidung zu einer violetten Tönung. Das sah, find ich, ganz nett aus. Aber der Ansatz … das nervte. Da meine Naturhaarfarbe ja heller ist, sah das nach einer Weile immer aus, als habe ich kahle Stellen. Hatte ich aber gar nicht. Drum entschied ich mich irgendwann auch dazu, wieder auf eine natürliche Haarfarbe umzusatteln. Von Lila auf Blond in ein paar Monaten, quasi. Dass das für die Haare nicht gut ausging, muss ich nicht erwähnen. Erst mal ging es auf einen fast schulterlangen durchgestuften Bobschnitt und dann kamen jede Menge blonde Strähnen in das mit braun überfärbte ehemalig lilane Haar. Dazu gesellte sich dann auch noch ein schicker Pony und dank meiner Haarstruktur durfte ich natürlich auch immer nach dem Waschen glätten, sonst dachte man, ich hätte in eine Steckdose gegriffen. Zum Glück hab ich seit meiner Kindheit eine relativ lange Waschfrequenz von etwa 7 Tagen (ja, als Kind habe ich Duschen und Baden gehasst und auch heute ist noch keine Wasserratte aus mir geworden und Duschen ist für mich auch nicht entspannend). Außerdem sagte man mir einmal, bei meiner Naturstruktur hätte ich gar keinen Pferdeschwanz, sondern einen Pferdebusch (weil sie so buschig waren). Das hört natürlich niemand gerne und deswegen wurde das Glätteisen nur umso mehr gezückt. Mit Spülung, die dann plötzlich Conditioner hieß, jede Menge silikonhaltigem Hitzeschutz und Glätteisen kam ich dann über die Runden.
Erst dezent (mit 17) - dann knallig - zurück zu dezent (mit 18) - immer heller - ungeglättet - Abiballfrisur in Natur (mit 19)
Ein radikaler Schritt... oder Schnitt Als ich dann endlich nach endlos langer Zeit wieder fast komplett meine Naturhaarfarbe hatte, hat mein damaliger Freund (der war übrigens auch der mit dem „Pferdebusch“) aufs Übelste Schluss gemacht. Und was tun Frauen da? Natürlich zum Friseur rennen. Damals, mit fast 20 dann, war ich irgendwie auf dem Twilight-Trip und hab mir ne Alice-Frisur schneiden lassen wollen. Sprich, ich kam mit dunkelbraun gefärbten und kinnlangen und durchgestuften Haaren raus. Zwei Monate später passten sie immerhin mal wieder in einen Mikropferdeschwanz, aus dem mehr als die Hälfte raushing und weggepinnt werden musste, damit es nach Pferdeschwanz aussah.
direkt vom Friseur - drei Monate später schon rausgewaschen - im Sommer nachgefärbt und weggepinnt
Weil mir das Braun eigentlich auch besser gefiel als meine Naturhaarfarbe (man will ja immer das, was man nicht hat, ne?) hab ich auch fleißig immer nachgetönt. An meinem 22. Geburtstag hab ich dann voller Schock festgestellt, dass da doch tatsächlich manche Haare meinen, sie dürften schon silbrig werden. Klar, man konnte sie zählen (es waren 4!), und sie wurden auch gleich fachmännisch entfernt (rausgerupft), aber dennoch nagte es an mir und ich hab dann schön weiter gefärbt, damit man sie nicht sieht. Dass meine Haare davon immer dünner und auch weniger wurden, fiel mir erst rückblickend auf.
Back to Blond Ich war mit meinen braunen Haaren trotz des Ansatznachfärbens glücklich und zufrieden – und dann kam der nächste unbewusste Schlag unter die Gürtellinie. Man verwechselte mich von hinten mit einem Mädel, was ich so gar nicht ausstehen kann, weil sie eben auch lockigwellige braune Haare in etwa meiner Länge hatte. Von da an beschloss ich, nicht mehr zu färben und auf schnellstem Wege wieder heller zu werden. Ohne Friseur aber diesmal, weil mir das zu teuer war. Und seitdem man mir die Haare einmal so geschnitten hatte, wie die Friseurpute es wollte und nicht, wie ich es gerne wollte, war ich auch nicht mehr bei einem Friseur. Das ist nun sicher auch schon gut zweieinhalb Jahre her. Das war dann auch die Zeit, in der ich Nivea, Pantene und Fructis gegen Alverde getauscht habe und das erste Mal auf den Flaschen gelesen habe, was ich mir da eigentlich in die Haare schmiere. Alverde war aber nach ner Zeit auch nicht mehr so der Bringer und ich bin bei Balea gelandet. Ein guter Kompromiss, wie ich finde.
Als erstes hab ich mir mit Syoss Aufheller dünne Strähnchen in den Längen gebastelt, um das Gesamtbild aufzuhellen. Ein paar Monate später hab ich dasselbe noch einmal gemacht und dabei so etwas Ähnliches wie ein Ombré versucht herzustellen. Funktionierte, aber zum Leidwesen meiner Längen und Spitzen. Es bröselte und brach, wenn man es nur ansah. Aber wenigstens war es unterum etwas heller. Mit dem Blondspray von Balea erzielte ich dann einen guten Effekt auf dem Rest des Kopfes. Meine Haare wurden heller und heller und auch nicht orange. Dass auf meinen Haaren nahezu ALLES einen Rotstich macht, wusste ich, und war mir dessen auch beim Einsatz des Sprays bewusst. Aber, alles gut, ich wurde nach und nach wieder Blond. Sogar heller als meine Naturfarbe, weil die mir eben nicht gefiel und ich deswegen auch auf den Ansatz gesprüht habe.
mit Lockenstab + Haarspray - im Sommer mit Sonne - die traurige Wahrheit
Meine Theorie war, dass meine einzelnen Silberlinge, die sich hartnäckig immer wieder rauskämpfen, weniger auffallen. Aber die schimmern im Licht ja leider silbern, und nicht golden wie der Rest. Doof also. Und gesund konnte das ja für die Haare auch nicht sein. Drum hab ich mich dazu entschieden, meiner Naturhaarfarbe wieder eine Chance zu geben. Und sie hat es geschafft, mich zu überraschen. Ich wusste, dass ich eine blassrote Strähne am Hinterkopf unterm Deckhaar habe. Was ich NICHT wusste: hinter beiden Ohren hab ich auch rote Strähnen. Und generell erkenne ich, wenn ich mich im Spiegel betrachte, deutlich mehr einzelne rote Haare. Da sollte meine Mama wohl doch Recht behalten, was das Aussehen von Oma angeht – die hat nämlich Schuld an den Rot-Genen. Im Nacken hab ich übrigens auch noch eine hellblonde Strähne. Ich bin also natürlich mehrfarbig.
Neuwuchs Meine neuste Entdeckung, was meine Haare angeht, ist schließlich der Neuwuchs. Mir fiel zuerst auf, dass mein Zopf, wenn ich ihn im Nacken greife, dicker ist als in den Spitzen. Ich bin wirklich ein Blitzmerker, was sowas angeht … ich hab meine dünnen Spitzen ja immer darauf geschoben, dass ich Stufen drin hab, die noch raus wachsen müssen. Dazu noch der „natürliche“ Verlust von Haaren, der aber ganz offenbar nicht mehr natürlich war bei mir, sondern vom Färben, Blondieren und von meinem absolut brutalen Bürsten kam. Meine Haare haben sich so lieb, dass sie sich eigentlich direkt nach dem Kämmen wieder verkletten und verknoten. Zum 23. Geburtstag hab ich mir dann den Tangle Teezer gegönnt als ersten Weg in die richtige Richtung. Manchmal benutz ich den auch heute noch, aber meist nehm ich jetzt die Finger oder den Ebelin-Kamm. Auf den Trichter kam ich Dank des Langhaarnetzwerks. Das brachte mich dann auch zu der Erkenntnis, dass Öl nicht nur zum Kochen verwendet werden kann und seitdem öle ich auch meine Haare.
Der Neuwuchs mit ein bisschen rauswachsendem Pony
Ein langer Weg... Bis ich aber wieder vollständig meine Naturhaarfarbe habe und meine Haare auch bis in die Spitzen mehr oder minder gesund sind, ist es noch ein weiter Weg. Ein sehr weiter. Genau gesagt so ca. 70cm SSS. Ich KÖNNTE meine Haare jetzt natürlich bis auf ca. APL zurückschneiden lassen, dann hätte ich ca. Unterwolleneuwuchslänge. Aber ich will meine Länge nicht einbüßen, zumal ein Spitzenumfang von 3 cm ja auch noch nicht so dramatisch ist. Ich denke auch, dass meine Haare, wenn ich denn die optimale Pflege gefunden habe, nicht mehr so zerzaust aussehen. Das mit dem immer durchbürsten, was meine Mama mir eingetrichtert hat, hab ich mir ja schon abgewöhnt. Meine Haare trocknen mittlerweile auch meist einfach so wie sie nach dem Waschen sind, ohne ausdrücken oder Handtuchturban, weil dann wird es frizzig. Einfach hängen lassen wird hingegen eher lockig. Sogar Korkenzieherchen gesellen sich dazu, meist in der Unterwolle und in den Spitzen, und da auch eher rechts. Aber immerhin. Das Glätteisen hol ich nur noch einmal alle paar Monate raus, wenn ich mal Lust auf glatt habe. Und den Lockenstab nehm ich nur, wenn meine Naturlockenwellendingens irgendwo doof glatt sind und nicht wollen, wie ich will.
_________________ 2a/b M ii (ZU: ~9cm) Länge nach SSS: 91cm (September 2017) "Gimme head with hair, long beautiful hair..."Ninidoe goes Back to Basics - Feintuning
Zuletzt geändert von NiniDoe am 07.06.2016, 16:51, insgesamt 2-mal geändert.
|
|