Haargeschichte:Als Kleinkind hatte ich hellblonde Löckchen, die dann im Lauf der Kindergartenjahre immer stärker nachdunkelten und glatter wurden.
In der Grundschule hatte ich dann mittelblonde 1a/b Haare mit Pony.




Den Pony ließ ich dann irgendwann mit der Hilfe von vielen 90er-Jahre-Haarreifen raus wachsen.


In meinen Teenager-Jahren wurde das Mittelblond noch dunkler, die Haare begannen sich wieder zu wellen und ich war unglücklich:
mit der neuen Farbe - zu dunkel! - und der Struktur, die so ganz anders war als bisher gewohnt. Die Haare ließen sich einfach nicht bändigen, sahen in den Frisuren, wie sie meine Freundinnen trugen, doof aus und überhaupt.

Im DM entdeckte in Blondspray und probierte es aus - juhuuu, endlich wieder "richtig" blond. Ich genoss das Gefühl und bald blondierte ich richtig, immer mit etwa 6 Wochen Abstand.
Zwischendurch wechselte ich die Farben - mal rot, mal türkis - aber ich kehrte immer wieder zu hellblond zurück. Mit 16/17 ließ ich sie mir zu einem ohrlangen Bob zurückschneiden - das kürzeste, was ich bis dahin hatte. Einmal ließ ich nachschneiden, dann hatte ich die Nase voll alle paar Wochen zum Friseur zu rennen und ließ sie aus Faulheit wieder wachsen.
Und so wucherten sie vor sich hin. Relativ unbeachtet, ohne Pflege, aber regelmäßigen Blondierungen. Ich legte mir irgendwann eine Haarschere zu, begann splissige Enden konsequent zurückzuschneiden.
Dass meine Haare trocken sind, das war ich gewöhnt, für mich war das nichts außergewöhnliches. Und ja, mir war bewusst, dass Blondierungen schädlich für die Haare sind und dass der viele Spliss und Haarbruch fast ausschhließlich darauf zurückzuführen sein mussten - sonst war ich nämlich nicht wirklich böse zu den Haaren. Ich föhnte nicht, glättete / lockte nicht, riss keine Bürste durch, sondern entwirrte sorgfältig. Ich besaß nur eine Patentspange und die benutzte ich mit Paddy.
Und trotzdem: länger als optisch Midback wurden sie nie. Sie brachen einfach vorher ab.
Im Lauf der Zeit entdeckte ich immer mehr Silberlinge - die habe ich von meiner Mutter geerbt, die auch sehr früh grau wurde. Aufhören zu färben? Undenkbar.

Zwei Schwangerschaften folgten, jede brachte eine größere Haarausfall-Phase mit sich. Ja, der Haarausfall ging vorbei, aber er ließ die Längen stark ausgedünnt und ich fühlte mich nicht mehr wirklich wohl damit. Die Kopfhaut begann schlimmer zu zicken als je zuvor, ich kratzte sie mir blutig und wusste nicht warum.
Der Arzt meinte, ich solle ein Anti-Schuppen-Shampoo benutzen, also griff ich zu Head&Shoulders und es wurde noch schlimmer.
Bei Lush bekam ich irgendwann eine Probe KarmaKomba und das vertrug ich relativ gut.
Dann kam das Frühjahr 2014. Die Haare brachen immer stärker weg, die Kopfhaut juckte, schuppte und ich hatte überall Krusten weil ich sie mir teilweise blutig kratzte.
In einem ersten Schnitt kürzte ich sie mir auf optisch BSL in der Hoffnung, dass sich damit mein Splissproblem erledigen könnte. Aber Pustekuchen, kurz nach dem Schnitt fingen sie wieder an zu splissen.
Und in dem ganzen Dilemma kam mein bis dato langhaariger Mann nach Hause und verkündete, er würde seine Haare schneiden.
Oh nein! Ich liebte die langen Haare. Und er liebte meine. Kurzhaarschnitte an Frauen gefallen ihm nicht.
Und doch ... der Gedanke setzte sich fest. Was, wenn ich das gleiche tun würde? Radikal runter mit den Altlasen um sie dann konsequent zu pflegen und nur noch mit NHF zu färben?
Gut, blond würde damit nicht gehen, das war mir bewusst, aber rot ist ja auch eine schöne Farbe ...
Ich haderte mit mir selbst und ging schließlich kurzentschlossen in einer Mittagspause zum Frisör.
Kurz vor dem Schnitt:

Die Frisörin war begeistert: endlich durfte sie mal richtig viel abschneiden. Ein Langhaar so richtig raspelkurz zu schneiden, das kommt nicht so häufig vor, offensichtlich. Und in ihren Augen sah es hinterher viel besser aus.
Naja, das war sicherlich Ansichtssache.
Richtig ist: sie waren danach kurz, richtig kurz. 2 cm an der Seite, 4 cm oben auf dem Kopf. Die Spitzen oben hatten noch 2 cm Blondierleichen, die seitlichen Haare waren in Naturhaarfarbe.
Endlich meldete ich mich im LHN an. Die Seite kannte ich seit Jahren, aber mit meinem blondierten Kopf passte ich nicht rein, fühlte ich.
Jetzt traute ich mich endlich und ich habe es nicht bereut.
Nach einmaliger Färbung mit Pflanzenhaarfarbe (und ich fand den Aufwand für mich als viel zu viel, das Ergebnis überzeugte nicht und die Farbe wusch sich schnell aus den Naturhaaren aus) beschloss ich, nicht mehr zu färben.
Ich wollte keine Oma mit karottigen Silberlingen werden.
Meine Mutter, die seit 20 Jahren quasi vollständig silbern ist, sich die Haare aber regelmäßig färben lässt, wirkt mit ihrem grauen Ansatz schließlich auch nicht jünger.
Nach einigen Wochen schnitt ich die Nackenfusseln ab, die extrem weiter nach unten ragten als alle anderen Haare. Und ansonsten bin ich schnitt- und färbefrei geblieben.
Fazit nach einem Jahr Pixie-Schnitt:Es war der vermutlich beste Haarschnitt meines Lebens.
Es ist nicht so, dass ich kurze Haare an mir toll fand - es gab Aspekte, die waren toll. Cabrio fahren mit offenen Haaren zum Beispiel; einfach vom Wind durchwuscheln lassen ohne sie hinterher entwirren zu müssen.
Aber generell mag ich kurze Haare nicht an mir.
Und doch: nur durch den Schnitt, das Abschneiden der Altlasten war ich endlich in der Lage aufzuhören mit der Blondierung. Es ist ja nicht so, als hätte ich das vorher nie probiert - aber dann kam der schreckliche, dunkle, im Vergleich fast schwarze Ansatz zum Vorschein und ich rannte zur Drogerie um Farbe zu kaufen.
Ohne Blondierung und mit viel Liebe, Seife und reichlich Öl habe ich es schließlich geschafft, dass sich meine Kopfhaut größtenteils versöhnlich zeigt. Wenn sie schuppt, dann mittlerweile nur noch, wenn sie zu trocken wird - durch Heizungsluft im Winter, zu gering überfettete Seifen oder heiße Temperaturen im Sommmer. Das bekomme ich aber mit wenig Olivenöl gut in Griff.
Die Zeiten, in denen ich den Kopf kratzen wollte und es so weh tat, weil ich mir gerade frisch heilende Kratzer wieder aufkratzte - und trotzdem nicht aufhören konnte - sind gottseidank vorbei.
Übrig bleibt ein kleines Zickchen. Eine Kopfhaut, die ganz wenig fettet, so wenig, dass ich öfter nachhelfen muss.
Herausforderungen:
Im Vergleich zu vorher habe ich keine Probleme mehr. Der schwangerschaftsbedingte Haarausfall ist vorbei. Die Blondierleichen größtenteils weg (von wenigen Spitzen abgesehen). Die Kopfhaut hat sich beruhigt. Was also bleibt?
Herausforderungen sind:
Die trockene Kopfhaut (ja, ich jammere auf hohem Niveau). Heizungsluft nimmt sie mir extrem übel.
Generell trockene Haare - wenig fettende Kopfhaut heißt auch wenig Fett für die Haare. Außerdem sind es nun mal Locken, die generell öl-liebend sind.
Der Nicht-Schnitt, den ich trage: er hat einerseits den Vorteil, dass ich schnell unterwegs bin was Länge angeht, aber andererseits habe ich dadurch natürlich auch extreme Stufen. Das ist in Frisuren nicht immer von Vorteil.
Strategien:
Gegen trockene Kopfhaut hilft mir Olivenöl. Das habe ich natürlich zuhause zum Kochen, aber auch im Büro stehen. Dort tarnt es sich als Salatdressings-Zutat. Ab und zu gibt's bei mir dann alibihalber auch mal einen Salat mit eigenem Dressing

Meine trockenen Haare mögen Traubenkernöl und Pistazienkernöl ganz gern. Die Spitzen mögen auch Olivienöl, für die Längen ist das zu viel. Als Kur wirkt auch Sheasahne (mit Mandelöl) ganz gut.
Die Spitzen mögen gerne LOC mit Aloe-Protein-Leave-In, Pistazienkernöl und Sante Family Softcream. Im Büro habe ich für solche Notfälle eine Handcreme deponiert. Die kann man auch so mal verwenden
Gegen den Nicht-Schnitt unternehme ich nichts. Schneiden ist nicht geplant.
Ich werde mir irgendwann eine neue gute Haarschere zulegen (wenn's nötig ist, momentan sind sie noch splissfrei). Die alte hat Mr. Muschel zum Papierschneiden misbraucht und generell war das ein eher günstiges Modell. Es ist also definitiv sinnvoll, dass ich mir über kurz oder lang eine neue zulege, auch damit ich die Haare der Kinder ein wenig schneiden kann (und danach werde ich sie verstecken, damit ihr das Schicksal der alten erspart bleibt).Edit 8.09.2015: Heute ist eine neue Schere eingezogen. Eine Jaguar Prestyle Relax. Scharf ist sie. Hübsch sieht sie auch aus. Und die Probesträhne - nein keine Angst! Keine Strähne, die noch am Kopf klebte, sondern ein paar Haare, die ausgefallen sind - hat sie ohne jeglichen widerstand geschnitten

Ziele:
Irgendwann in ferner Zukunft will ich Haare bis optisch-Klassik (=> 113cm
SSS)
Im nächsten Jahr möchte ich APL (=> 58cm
SSS) überschreiten. Das sollte machbar sein. Und mit APL ist man im richtigen Leben definitiv kein Kurzhaar mehr.
Auf was ich mich freue: wenn dann irgendwann die kürzeren Fronthaare nicht mehr ständig aus der Frisur herausfallen - das tun sie nämmlich noch ständig.
Darauf, dass der LWB wieder funktioniert. Auf einen Cinnamon, der mehr als nur eine mikrige Umdrehung schafft.
Konkrete Ziele für dieses Tagebuch:Viele Fotos von den Haaren machen - als Ansporn verschiedene Frisuren auszuprobieren und den Haarschmuck auszuführen.
Und auch der kleine Muscheljunior wird seinen Platz finden - er lässt ja auch wachsen momentan und braucht daher Pflege und Frisuren.
