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BeitragVerfasst: 14.07.2012, 17:03 
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 Betreff des Beitrags: Re: Glycerin
BeitragVerfasst: 29.03.2013, 18:05 
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Ich wollte eigentlich einen Beitrag aus diesem Thread zitieren, jedoch erst den Thread zu Ende lesen für den Fall, dass eine_r schon so geantwortet hat, wie ich es hier gleich mache, und jetzt finde ich den Beitrag nicht mehr. :roll:

In dem Beitrag wurde sinngemäß gefragt, ob nicht das "überflüssige" Glycerin, da es wasserlöslich ist, durch Wasserzugabe entschärft werden könne.

Im Biologie-Unterricht habe ich gelernt, dass Fette (auch Öle, denn das sind Fette) aufgebaut sind wie ein großes E, wobei Glycerin stets den senkrechten Strich bildet und die Querstriche Fettsäuren sind.

Da hört es schon auf mit meinem chemischen Wissen und fangen meine halb- bis viertelwissensbedingte Vermutungen an: Möglicherweise könnte das freie Glycerin durch Zugabe von freien Fettsäuren gesättigt und unwirksam gemacht werden. Allerdings zweifle ich daran, dass freie Fettsäuren, die ich für äußerst reaktionsfreudig vermute, außerhalb von Laborbedingungen in der heimischen Küche überhaupt zu verarbeiten sind. Eventuell könnte auch elektrischer Strom vonnöten sein (ich weiß, dass es Elektrolyse gibt, aber mehr auch nicht) oder ein anderer Katalysator.

Würde mich freuen, wenn ein_e Expert_in auf diesem Gebiet sich mal hierzu äußern könnte. :D


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 Betreff des Beitrags: Re: Glycerin
BeitragVerfasst: 02.04.2013, 15:07 
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Da ich nicht extra einen neuen Thread eröffnen möchte, packe ich meine nicht-haarbezogene Frage mal hier rein!
Und zwar wüsste ich gern, ob Glycerin in einem Kosmetikprodukt (genauer gesagt in Deo-Creme) an vierter Stelle bei den INCIs für die Entstehung von Pickel verantwortlich sein könnte? Das Produkt enthält weiter hinten auch Parrafinum Liquidum und Stearate, daher bin ich mir nun nicht sicher, was der Übeltäter ist.

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 Betreff des Beitrags: Re: Glycerin
BeitragVerfasst: 10.06.2013, 20:51 
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@ Dori, ich habe keine eigenen Erfahrungen, aber da hier ja einige von einem ähnlichen Effekt wie bei Silikon sprechen, kann das schon sein.

Euren Kommentaren entnehme ich, dass hier keiner Glycerin irgendwie verwendet, oder?
Ich hab hier nämlich noch ein Fläschchen rumstehen und würde das gerne aufbrauchen. Habt ihr eine Idee?

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 Betreff des Beitrags: Re:
BeitragVerfasst: 12.06.2013, 20:12 
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@ Laetri
Glycerin ist häufig in körpercremes, gesichtscremes und Masken drin. Da kannst du dir was mit Ölen zurechtmachen. Meine haut mag kein Glycerin, sie spannt davon. Aber deine kommt damit vielleicht klar? Als Maske kannst du Glycerin mit Tonerde /Heilerde mischen und ne Heymountain Maske nachbauen.

laurina hat geschrieben:
Ich hatte auch seit langem total strähnige Stellen am Hinterkopf- allerdings nur in der Unterwolle. Dennoch sahen die Haare selbst direkt nach dem Waschen so aus, dass ich sofort wieder unter die Dusche hätte springen können. Zum Trocknen haben sie ca. 4 Stunden gebraucht. Insgesamt sahen die Haare belegt aus und haben sich auch genauso angefühlt. (Mein Freund sagt mal als frischgewaschen waren, sie sähen irgendwie ungepflegt aus.)
Ich hab seit über einem Jahr mit Alverde Braun-Shampoo gewaschen und diverse Alverde Spülungen/Kuren benutzt.

Vor kurzem bin ich auf das Sante Ginko/Olive Shampoo umgestiegen und meine Haare sind endlich wieder frisch und locker (und lockiger :D). Ich brauche nicht mal eine Spülung hinterher.
Die fettigen Stellen am Hinterkopf waren nach der 2. Sante Wäsche komplett weg, der Waschrhyhmus liegt bei 3 Tagen, könnte aber locker noch zu 4 Tagen werden.
Es scheint, als sei bei mir wirklich das Glycerin zum Problem geworden, insbesondere nach der Alverde Umstellung.


:nickt: sehe ich ganz genau so. Erst durch Alverde habe ich gemerkt, dass meine Haare Glycerin überhaupt nicht mögen, macht sie wachsig belegt und hart. Auch ich finde die sante Shampoo einsame spitze, kein Vergleich zu den Alverde Shampoos. Ich sollte vielleicht ein bisschen von meinem Liebling sante kokos Orange Bunkern, bevor die incis wieder "verbessert" werden.

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 Betreff des Beitrags: Re: Glycerin
BeitragVerfasst: 20.06.2013, 19:53 
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@ Jeshuana

Dankeschön, habe deinen Tipp ausprobiert und eine Verwendung gefunden. Unter 5% Einsatz soll es Feuchtigkeite bewahren und so wirkt es bei mir auch. Ich komm wohl damit zurecht.

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 Betreff des Beitrags: Re: Glycerin
BeitragVerfasst: 02.09.2013, 14:43 
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Curly Nikki hat einen interessanten Artikel zum Thema Glycerin.

Ich fasse mal die wichtigsten Punkte zusammen:

- Glycerin kann pflanzlichen, tierischen, oder synthetischen Ursprungs sein; synthetisches Glycerin kann mit schädlichen Stoffen verunreinigt sein. Also aufgepasst wo das Glycerin herkommt (nicht auf allen Produkten ist es ausgewiesen)!

- Aufgepasst auf die Wetterbedingungen - bei Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit, oder umgekehrt bei sehr trockener Luft, schadet das Glycerin (Anschwellen der Haare und Frizz, bzw. Austrocknung).

- Glycerin hat eine effiziente Hitzeleitfähigkeit, d.h. man sollte es besser meiden wenn man mit Fön oder Glätteisen rangehen will. (Aber wer von uns will das schon? ;) )

- Glycerin kann auch ein Farbzieher sein.

- Glycerin in kleinen Mengen kann aber auch nützlich sein.


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 Betreff des Beitrags: Re: Glycerin
BeitragVerfasst: 24.11.2013, 00:23 
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DancingRussandol hat geschrieben:
Curly Nikki hat einen interessanten Artikel zum Thema Glycerin.

Ich fasse mal die wichtigsten Punkte zusammen:

- Glycerin kann pflanzlichen, tierischen, oder synthetischen Ursprungs sein; synthetisches Glycerin kann mit schädlichen Stoffen verunreinigt sein. Also aufgepasst wo das Glycerin herkommt (nicht auf allen Produkten ist es ausgewiesen)!

- Aufgepasst auf die Wetterbedingungen - bei Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit, oder umgekehrt bei sehr trockener Luft, schadet das Glycerin (Anschwellen der Haare und Frizz, bzw. Austrocknung).

- Glycerin hat eine effiziente Hitzeleitfähigkeit, d.h. man sollte es besser meiden wenn man mit Fön oder Glätteisen rangehen will. (Aber wer von uns will das schon? ;) )

- Glycerin kann auch ein Farbzieher sein.

- Glycerin in kleinen Mengen kann aber auch nützlich sein.


Es ist Gesetz, dass alle Verunreinigungen aus Rohstoffen mit aufgeführt werden müssen. Jeder Rohstoff hat Verunreinigungen. Verunreinigungen, die nicht aufgeführt sind, sind in so geringen Mengen vorhanden, dass dies vermutlich ein Atom im Universum entspricht xD

In Shampoos wird in der Regel 0,1-1% Glycerin zugegeben. Wenn Ihr geschätzt 20g Shampoo benutzt und davon die Haaroberfläche warscheinlich nur 1-2g berührt, so wird das Haar mit ca. 1mg-20mg Glycerin benetzt. Wohlgemerkt nur benetzt! Was von dieser Menge wirklich ins Haar bzw. an das Haar bindet ist ungewiss.

Zu der Aussage, das Glycerin bei hoher bzw. niedriger Luftfeuchtig zum anschwellen bzw. austrocknen von Haaren führt, kann ich nur sagen, das hohe Luftfeuchtigkeit immer zu Frizz führt. Das hat überhauptnichts mit Glycerin zu tun. Bei Trockner Luft ebenfalls. Ist die relative Feuchtigkeit im Haar höher als in der Luft so wird Wasser abgegeben und umgekehrt. Das ist doch ein ganz normaler physikalischer Effekt.

Die Natur ist immer bestrebt einen ausgeglichenen Zustand zu erreichen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Glycerin
BeitragVerfasst: 24.11.2013, 11:08 
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Haar Pflege Entwickler, heißt das Glycerin kann nicht austrocknend wirken? Ich kann mir ungehemmt z.B. glycerinhaltige Creme oder glycerinlastige Condis ins Haar geben ohne dass eine austrocknende Wirkung entsteht?

Ich hab von manchen gehört, dass ihre Haare bei längerfristigem Glycerineinsatz mit der Zeit immer trockener wurden.
Gibt es dafür eine Erklärung?

(Hintergrund meiner Frage: Ich habe bei mir selbst den Eindruck, dass Glycerin die Haare erstmal unglaublich toll machte, ich mit jeder weiteren Verwendung aber mehr davon brauchte um den gleichen Effekt zu erzielen wie in der ersten Anwendung und die Haare immer buschiger und lebloser wurden.)

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 Betreff des Beitrags: Re: Glycerin
BeitragVerfasst: 25.11.2013, 09:13 
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Hallo Mille,

nein anhand meines Beispiels habe ich ja nur die Shampoos aufgeführt die ja in der Regel niedrige Konzentrationen an Glycerin aufweisen. Anhand dessen habe ich ja eine kleine Schätzrechnung unternommen um darzustellen wie wenig Glycerin eigendlich ans Haar kommt. Bei Conditionern oder anderen Pflegeprodukten mit hohen Glycerinwerten fehlt mir die Erfahrung.

Ich werde mich da aber mal schlau machen was unsere dermatologischen Test´s dazu aussagen. Da muss ich im Archiv mal stöbern.


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 Betreff des Beitrags: Re: Glycerin
BeitragVerfasst: 25.11.2013, 09:27 
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Danke dir! :)

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 Betreff des Beitrags: Re: Glycerin
BeitragVerfasst: 26.11.2013, 09:33 
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Glycerin
INCI: Glycerol (CAS-Nummer: 56-81-5)
Glycerin ist Teil des hauteigenen Feuchthaltesystems, zu dem auch Harnstoff, Aminosäuren, Salze u. a. Substanzen gehören, die als Natural Moisturizing Factor (NMF) im Stratum corneum vorhanden sind. Glycerin wird bei der Hydrolyse hauteigener Lipide (z. B. in den Talgdrüsen) frei und gelangt so ins Stratum corneum. Seine Pharmakokinetik, d. h. sein Verhalten im Körper, Wechselwirkungen mit anderen Substanzen, wie es verteilt, abgebaut und ausgeschieden wird, ist in der Forschung gut dokumentiert; Glycerin als körpereigene Substanz gilt als ausgezeichnet verträglich.¹
Es entsteht als Nebenprodukt der Oleochemie u. a. durch Spaltung von pflanzlichen (oder tierischen) Fetten in Glycerin und Fettsäuren (wie bei der Verseifung), wird heute jedoch verstärkt aus Propylen gewonnen, einem ungesättigten Kohlenwasserstoff, und in letzter Zeit vor allem als Nebenprodukt der Biodieselerzeugung. Chemisch gesehen ist es ein 3-wertiger Alkohol mit 3 OH-Gruppen mit dem Namen 1, 2, 3-Propantriol und der Summenformel C3H8O3. Für unsere Naturkosmetik empfiehlt sich der Einsatz rein pflanzlichen Bio-Glycerins.
Wir kaufen Glycerin als farb- und geruchslose, zähfließende Flüssigkeit. Es gibt Glycerin in unterschiedlichen Verdünnungen auf dem Markt. Rohglycerin besteht aus ca. 80 % Glycerin, Wasser, Rohasche und 0,1–2 % organischen Verbindungen aus nicht veresterten Fettsäuren. Üblich ist eine 86%ige, gereinigte Lösung, es wird jedoch auch reines, 99,5%iges Glycerin (für pharmazeutische Zwecke, »Pharmagrade«) angeboten.

Bezugsquellen in Europa
Glycerin erhalten Sie bei allen Rohstoff-Shops, die kosmetische Rohstoffe führen. Pflanzliches Bio-Glycerin (99%ig) führt die Manske GmbH. Eine Übersicht aller Online-Shops mit Direkt-Link ist in dieser Liste zusammengestellt.

Wirkung und kosmetischer Einsatz
Glycerin wirkt effektiv hydratisierend: es ist bereits viele Jahre als Feuchtigkeit bindende Substanz bekannt. Es hat eine beeindruckende hydratisierende Wirkung und übertrifft die von Harnstoff (Urea) deutlich. Allerdings ist die Wirkung von Glycerin von der Einsatzdosis abhängig (im Gegensatz zu Harnstoff, bei dem eine 10%ige Zubereitung im Vergleich zu einer 5%igen keinen signifikanten Zuwachs der Hydratisierung zeigte). Prof. Dr. Gloor untersuchte konzentrationsabhängige Unterschiede in der hydratisierenden Wirkung von Glycerin in einer O/W-Emulsion; verglichen wurde eine 5- und eine 10%ige Dosierung. Die 10%ige Grundlage zeigte einen signifikant besseren hydratisierenden Effekt. Interessant ist der Vergleich von Emulsionen mit der Kombination 5 % Glycerin/5 % Harnstoff gegenüber 5 sowie 10 % Harnstoff und 5 % Glycerin alleine; die Kombination von Harnstoff und Glycerin zeigte sich besonders effektiv befeuchtend. In Verbindung mit polaren, lamellaren Lipiden (Phospholipide, Ceramide usw.) weist Glycerin bereits in einer 1%igen Konzentration einen hydratisierenden Effekt auf. Wir können dies für uns nutzen, wenn wir Rezepturen auf Basis von Lecithinen, Unverseifbarem und einer sinnvollen Ölkombination planen.

Glycerin wirkt barriereschützend: Neuere Studien (1998/1999) belegen nicht nur seine hervorragende Feuchthaltewirkung, sondern bescheinigen Glycerin eine Stabilisierung der Barrierefunktionen der Haut in Form einer regulatorischen Beeinflussung, in dem es die Lipidstrukturen in den Hornschichtlipiden verformbar macht. Diese können in einer fest-, flüssig- oder gelkristallinen Struktur vorliegen; Glycerin fördert flüssig-kristalline Strukturen und erhöht nachweislich die Hautelastizität.³
Belegt ist auch die mildernde Wirkung von Glycerin beim Einsatz von Tensiden, z. B. in Reinigungspräparaten: In Studien (u. a. durch J. Bettinger 1998 und J. W. Fluhr 1999) konnte nachgewiesen werden, dass die Hornschicht nach Reizung der Haut mit Natriumlaurylsulfat (einem aggressiven Tensid, das in der Dermatologie gerne in Hautirritationstests verwendet wird) durch Zubereitungen mit Glycerin effektiv regeneriert und hydratisiert werden konnte, und zwar über die Anwendungszeit hinaus: noch nach einer Woche Behandlungspause wurde eine anhaltende erhöhte Hornschichtfeuchtigkeit und ein verminderter transepidermaler Wasserverlust belegt. Auch die hornschichtschädigende Wirkung von O/W-Emulsionen wird durch den Zusatz von Glycerin weitgehend vermieden. Dies prädestiniert Glycerin als hydratisierende Substanz mit anhaltender Wirkung, die nicht einfach nur hydratisiert, sondern die Hautbarriere anhaltend regeneriert.

Trocknet Glycerin aus? In vielen Internetquellen und Foren wird Glycerin undifferenziert als austrockend beschrieben, seriöse Quellenangaben finden sich zu dieser Aussage nie (weil es keine seriösen Quellen gibt, die dies behaupten). Glycerin wirkt tatsächlich stark feuchtigkeitsanziehend; je nach Konzentration zieht es unterschiedlich stark Wasser aus der Basalschicht (Stratum basale) nach oben und hält es in der Hornschicht, dem Stratum corneum, fest – es lässt es jedoch nicht abdunsten. Dieser Weg ist übrigens der ganz normale Weg hauteigenen Wassers; es wird aus der Basalschicht geliefert. Warnungen beziehen sich ausschließlich auf sehr hohe Dosierungen ab 30 % (Wolfgang Raab, Ursula Kindl: Pflegekosmetik, 4. Auflage Stuttgart 2004) und beweist nur die Effektivität dieses Wirkstoffs – bei der oben empfohlenen Einsatzkonzentration unter 10 % (so die Fachliteratur) ist in keiner Weise eine Gefahr gegeben. Noch stärker hygroskopisch wirken übrigens Natriumlaktat und das Salz der Pyrrolidoncarbonsäure (bekannt als Sodium PCA), einem Abbauprodukt der Aminosäure Glutaminsäure. Interessant ist, dass die hygroskopische Wirkung von der relativen Luftfeuchtigkeit abzuhängen scheint; bei 6 % relativer Luftfeuchte weist Glycerin keine hygroskopische Wirkung auf, im Gegensatz zu bei 92 % (Froebe u. a. 1992, in: M. Gloor, K. Thoma, J. Fluhr: Dermatologische Externatherapie, 2002). Bei der Beurteilung einer hydratisierenden Substanz scheint es von Vorteil zu sein, dass sie tief in die Hornschicht penetriert und dort bleibt; für Glycerin trifft beides zu.

Verarbeitung
Glycerin eignet sich als hydratisierender Wirkstoff für trockene, feuchtigkeitsarme Haut in Pflegeemulsionen und Haarpflegeprodukten und als hautirritations-mildernde Substanz in Reinigungspräparaten für Haut und Haar. In O/W-Emulsionen ist Glycerin sinnvoller eingesetzt als in W/O-Emulsionen, wie J. Bettinger und J. Fluhr bereits Mitte/Ende der 90er in Studien belegten.
Glycerin kann in der Wasserphase aufgelöst werden; es ist nicht hitzeempfindlich und lässt sich bei üblichen Einsatzkonzentrationen (bis 10 %) gut verarbeiten, Grenzen setzt hier eher seine haptische Klebrigkeit. Glycerin wirkt durch seine effektive Wasserbindungsfähigkeit emulsionsstabilisierend und verbessert die Konsistenz und Struktur von Hydrodispersionsgelen und Emulsionen deutlich. Eine 2- bis 5%ige Einsatz-Konzentration gewährleistet eine gute Feuchtigkeitsbindung und ausgezeichnete Verträglichkeit. Glycerin kann in Rezepturen 1:1 durch Sorbit ersetzt werden, wird in der Literatur jedoch als wirksamere hydratisierende Substanz angesehen.
Bei höherer Dosierung erzeugt Glycerin, wie bereits erwähnt, ein klebriges Gefühl (insbesondere in Verbindung mit Gelbildnern); verwenden Sie es niedriger dosiert und kombinieren Sie es mit Harnstoff, Natriumlaktat, Sorbit und anderen Hydratisierern.

Quellenangaben und weiterführende Informationen
1.M. Gloor, K. Thoma, J. Fluhr: Dermatologische Externatherapie. Berlin: Springer-Verlag, 2000
2.M. Gloor, W. Gehring: Eigenwirkungen von Emulsionen auf die Hornschichtbarriere und -hydratation. In: Der Hautarzt, April 2004, Ausgabe 54
3.M. Gloor, J. Bettinger, W. Gehring: Beeinflussung der Hornschichtqualität durch glycerinhaltige Externagrundlagen. In: Der Hautarzt, 1998, Ausgabe 1
4.Prof J. Wohlrab: Adjuvante Therapie der Atopischen Dermatitis, in: Trends in Clinical and Experimental Dermatology, hrsg. von J. Wohlrab, Aachen 2005
5.Dr. med. T. Eberlein, G. Kammerlander, Übersicht über relevante (»wirksame«) Inhaltsstoffe, 2002
6.Wolfgang Raab, Ursula Kindl: Pflegekosmetik. Ein Leitfaden. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. 4. Auflage, 2004

http://www.olionatura.de/_rohstoffe/

Wer dem Beitrag keinen Glauben schenkt kann sich ja die Quellen durchlesen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Glycerin
BeitragVerfasst: 26.11.2013, 12:46 
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danke für die infos, das ist ja echt mal spannend. man könnte also vermuten, dass hoher glycerinanteil in naturkosmetikshampoos teilweise den effekt hat, aggressive tenside abzumildern?

ich glaube generell sehr an den placebo-effekt/nocebo-effekt in der haarpflege ;) also, dass der glaube über die wirkung einiges in punkto wirkung erklärt bzw eben leitet, worauf man seine wahrnehmung konzentriert. ist ja auch nichts schlimmes, hauptsache man findet für sich das, was wirkt. egal woran die wirkung liegt.

Zitat:
Ich kann mir ungehemmt z.B. glycerinhaltige Creme oder glycerinlastige Condis ins Haar geben ohne dass eine austrocknende Wirkung entsteht?
da dachte ich gleich, dass es dann eine pappige angelegenheit wird. also, man kennt ja stark glycerinhaltige handcremes, die klebrig sind, ich glaube, im haare ist das ungut.

lg
melis

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jetzt pixie und dabei, den maschinengeschnittenen nacken zu streicheln


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 Betreff des Beitrags: Re: Glycerin
BeitragVerfasst: 27.11.2013, 10:43 
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Danke für die Info, Haar Pflege Entwickler!

Verstanden hab ich es aber immer noch nicht. Glycerin zieht also Wasser aus unteren Hautschichten in obere, bindet es dort und sorgt auf diese Weise für den hydratisierenden Effekt. Nun ist das in der Haut ja kein Problem, weil der Körper das entzogene Wasser in der unteren Hautschicht ersetzt.

Wie ist das aber im Haar? Zieht das Glycerin Wasser aus dem Inneren des Haares raus? Der Körper ist sicher nicht in der Lage dieses zu ersetzen? Oder bindet es nur Wasser von der Wäsche und aus der Luft? Lagert sich Glycerin im Haar ein oder nur oberflächlich ans Haar an?

Und was hat es damit:
Zitat:
in dem es die Lipidstrukturen in den Hornschichtlipiden verformbar macht. Diese können in einer fest-, flüssig- oder gelkristallinen Struktur vorliegen; Glycerin fördert flüssig-kristalline Strukturen und erhöht nachweislich die Hautelastizität.³

auf sich? Greift das die Haarstruktur an und macht sie porös mit der Zeit?

Fragen über Fragen, sorry!
Ich würds halt gern richtig verstehen.


Melis, danke auch dir!

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 Betreff des Beitrags: Re: Glycerin
BeitragVerfasst: 27.11.2013, 16:49 
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@ Haar Pflege Entwickler es wäre schön gewesen, wenn du selber was geschrieben hättest, anstatt es von heike zu nehmen.

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Es lebe die Diktatur.


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