Guten Abend,
Achtung, hier kommt mein Roman
Da ich grade in den letzten Zügen meiner großen Shampooexperimentiererei bin und jetzt alternative Methoden probieren möchte, habe ich mir die Mühe gemacht, das "Shampookapitel" vorläufig richtig abzuschließen und detailiert aufschreiben, was ich wie gemacht habe (und was ich herausgefunden habe
).
Natürlich benutze ich manchmal Spülung, aber in der letzten Zeit selten. Zudem ging's mir um den Shampoowaschvorgang, daher liegt der Fokus hier drauf. Ich habe sehr weiches Wasser zur Verfügung, deswegen mache ich keine saure Rinse, wenn ich nicht basisch wasche. Wenn ich bei meinen Eltern mit kalkhaltigen Wasser wasche, kommt am Ende dieses Vorganges noch eine saure Rinse drauf.
Werkzeug- alte Shampooflasche, 250 ml
- Applikatorflasche, 250 ml
- Messbecher
(ich füge mal ein Bild ein, da ich das in deutschen Küchen noch nicht so oft gesehen habe. In Skandinavien wird viel mit ml/dl - Angaben bei Kochrezepten gearbeitet, während Deutsche eher zu mg/g - Angaben neigen. Diese Messbecher befinden sich also hier in fast jedem Haushalt und sind auch zum Pflegeproduktabmessen sehr hilfreich. Habe extra geschaut; die gibt es laut ikea.de auch in Deutschland. Das 4er-Sett heißt STÄM Küchenmaß und kostet 0,99€.)Schuppen vor der Wäsche auskämmen / Kopfhaut massierenHaare vor dem Waschen ausgiebig mit dem Zahneinsatzkamm kämmen um Schuppen zu lösen. Das Auskämmen funktioniert am besten, wenn sowohl mit Mittelscheitel wie auch kopfüber gekämmt wird. Es geht also darum, alle Stellen der Kopfhaut zu erwischen. Mit Auskämmen ist natürlich nicht gemeint, dass ich die Schuppen aus dem Haar auskämme, sondern von der Kopfhaut „abschrabe“. Anschließend mit der Holzstiftbürste ohne Noppen die Haare gründlich bürsten.
Diese Vorbereitung ist einer der wichtigsten Punkte bei meiner Waschroutine. Mein T-Shirt und Haar ist dann meistens mit weißen Punkten übersät. Die Schuppen werden vom Shampoo weggewaschen und kehren dann erst am 4. / 5. Tag nach der Wäsche zurück, wenn die Kopfhaut anfängt zu jucken. Wenn ich den Schuppenvorbereitungsschritt aus Zeitgründen überspringe, bekomme ich schon am 1. oder 2. Tag Schuppen und Kopfhautjucken.
Shampoo verdünnenDa ich zwei Shampoovorgänge brauche (s.u.), benutze ich zwei Verdünnflaschen. Es kommt natürlich ein wenig auf das entsprechende Shampoo an, aber normalerweise gebe ich ungefähr 10 ml Shampoo auf ca. 200 ml lauwarmes Wasser in die alte Shampooflasche. In die Applikatorflasche kommt dann ca. 5 ml Shampoo auf 200 ml lauwarmes Wasser. Die 5 ml, bzw. 10 ml, Angabe sind Richtwerte: normalerweise benutze ich den 15 ml – Messbecher und gebe einen größeren Teil in die erste und den Rest in die zweite Flasche. Um sicherzugehen, dass kein Shampoo im Messlöffel verschwendet wird, fülle ich zuerst Wasser in den entleerten Messlöffel und kippe das dann in die Flasche. Solange wiederholen, bis der Messlöffel sauber ist und dann erst den Rest der Flaschen auffüllen. Idealerweise fülle ich die Flaschen nicht randvoll, damit ich schütteln kann, denn dann schäumt die Mischung besser.
2 verdünnte Wäschen Shampoo schäumt bei mir sehr schlecht. Ein Wundereffekt trifft jedoch ein, wenn ich zweimal shampooniere. Zunächst kippe ich die erste Flasche auf den Kopf. Ich achte zwar darauf, ungefähr alle Stellen der Kopfhaut zu erwischen, indem ich das Haar grob scheitel und den Kopf drehe, aber bei der ersten Runde ist das nicht so wichtig. Mit den Händen ein wenig verteilen. Dabei schäumt das Shampoo eigentlich so gut wie nie auf. Sich davon nicht irritieren lassen und das Shampoo grob ausspülen.
Jetzt kommt die Applikatorflasche zum Einsatz und mit deren Hilfe achte ich penibel darauf, alle Stelle zu erwischen. Währenddessen das Shampoo beim ersten Waschvorgang wenig bis gar nicht schäumt, entstehen jetzt ohne Mühe Schaumberge, die sich leicht verteilen lassen. Dadurch brauche ich weniger Shampoo und muss nicht so an meinen Haaren rumreißen um das Shampoo in der Haarmasse zu verteilen.
Waschvorgang beim 2. ShampoonierenWährenddessen ich mir beim ersten Shampoonieren keine sonderliche Mühe gebe, bin ich beim zweiten Mal sehr gründlich und achte darauf, dass ich alle Haare erwische, indem ich die Haare von allen Seiten wasche. Die Reihenfolge variiert manchmal, aber normalerweise verteile ich das Shampoo mit der Applikatorflasche folgendermaßen:
1. oben auf dem Deckhaar grob verteilen (Oberkopf, Hinterkopf, von beiden Seiten) (Deckhaar, Schläfen)
Jetzt drehe ich den Kopf im Uhrzeigersinn.
2. Kopf zur Seite drehen und mit dem Schnabel der Flasche unters Deckhaar auf die Schläfe.
3. Kopf seitlich nach unten drehen und mit dem Schnabel der Flasche unters Deckhaar zwischen den Ohren und dem Nacken.
4. Mit Headbangmethode alle Haare auf die Brust und Kopf nach unten. Dann mit dem Schnabel unter das Deckhaar am Hinterkopf.
5. … dann zwischen Ohr und Nacken auf der anderen Seite
6. … und auf den Schläfen der anderen Seite.
7. … und zum Abschluß der Kreiswäsche ein wenig Shampoo unter das Deckhaar auf dem Oberkopf
8. Jetzt ist das Shampoo überall im äußeren Teil der Haare verteilt. Um dafür zu sorgen, dass das auch in der Mitte der Fall ist, teile ich die Haare am Hinterkopfwirbel, so dass die Haare auf alle Seiten fallen. Jetzt wird das Shampoo mit dem Schnabel der Applikatorflasche kreisförmig vom Hinterkopfwirbel aus unter das Deckhaar verteilt.
9. Zur Sicherheit gebe ich meist noch etwas auf die Schläfen, da die meine Problemstelle sind.
10. Da meine Haare noch nicht so lang sind, kriegen die Längen bei dieser Prozedur genug Shampoo ab. Wenn ich mit einer Pre-Wash-Ölkur übertrieben habe, gebe ich aber gelegentlich etwas Shampoo auch in die Längen.
Dieser zweite Waschvorgang schäumt bei mir so extrem (obwohl nur 5 ml Shampoo in der Flasche sind!!), dass ich zu diesem Zeitpunkt desöfteren noch ca. 50 ml in der Flasche übrig habe. Das hängt aber sowohl vom Shampoo, eventuellen Ölkuren wie von der Tagesform ab. Wenn was übrig bleibt, verwende ich den Rest zur Körperwäsche. Ansonsten nehme ich jetzt Duschgel und wasche schnell meinen Körper (ca. 1-2 Minuten??). In der Zeit wirkt das Shampoo normalerweise ein, aber eigentlich brauche ich diese Einwirkzeit nicht. Ich mache das nur aus praktischen Gründen, weil ich meinen Körper fertiggewaschen haben möchte, wenn ich mit dem Ausspülen des Shampoos beginne.
Ausspülen des Shampoos- Zunächst stehe ich aufrecht in der Dusche, lasse das Wasser über den Kopf laufen und mache die gröbsten Schampooberge weg. Wenn die Wäsche gelungen ist, quietscht jetzt das Haar. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, helfe ich mit dem Arya Laya – Shampoo nach, aber dies passiert so gut wie nie. Hierbei verdünne ich das Arya Laya nicht, sondern gebe einen Pumpstoß in die Hände und schäume es durch Reiben der Hände auf. Dann gehe ich mit den Händen durch die Ansätze und Kopfhaut und das Arya Laya sorgt für erneute Schaumberge. Wieder ausspülen und spätestens jetzt quietscht das Haar.
- Wenn das gröbste Shampoo weg ist, drehe ich den Kopf zu beiden Seiten und lasse das Wasser über die Schläfen und Seiten laufen
- Mit Headbangmethode werden die Haare jetzt auf die Brust befördert und der Kopf nach unten gehalten. Den Duschkopf halte ich jetzt in der Hand und gehe systematisch den Kopf ab. Ab jetzt drehe ich die Temperatur deutlich runter, ich schätze mal auf so 25 Grad.
- Zunächst spüle ich das Shampoo von oben ab (also von der Unterseite der Haare, weil ich über Kopf ausspüle).
- Dann halte ich den Duschstrahl von innen auf das Deckhaar und spüle.
- Temperatur wieder hochdrehen, weil ich jetzt den Kopf nach oben nehme und die Haare auf den Rücken fallen lassen (und somit mein Körper das Wasser auch abkriegt). Nochmal sorgfältig die Kopfhaut und Ansätze spülen.
- Wieder zurück in die über-Kopf-Lage, Wassertemperatur deutlich runterdrehen (ca. 15 Grad) und erneut die Längen sorgfältig ausspülen. (Grund: durch die Ansatz- und Kopfhautspülung könnte erneutes Shampoo in die Längen geraten)
- Jetzt die Temperatur auf eiskalt drehen. Zunächst die Längen gründlich spülen und zum Schluss den Atem anhalten und mit dem eiskalten Wasser über die Kopfhaut.
Trocknen- Unter der Dusche die Haare mit beiden Händen vorsichtig ausdrücken
- Den Kopf hin- und herschütteln (seitlich) und erneut ausdrücken
- Solange wiederholen, bis man nichts mehr ausdrücken kann.
- Handtuch auf den Rücken legen (Achtung! Haar ist eiskalt!)
- Mit der Headbangmethode das Haar auf den Rücken schmeißen und mit dem Handtuch einen Turban machen.
- Das Handtuch grob in die Haare drücken, damit es besser saugt.
- Je nach Lust und Laune 10-20 Minuten im Handturban lassen.
- Handtuchturban abnehmen und vorsichtig die Haare mit dem Handtuch ausdrücken
- Einen Großteil der Haare (ca. ¾) abteilen und auf dem Oberkopf zu einem breit gelegten Wickeldutt mit einem Acrylstab dutten.
- Die Haare im Nacken vorsichtig mit den Fingern entwirren und antrocknen lassen
- Während des Trocknens immer wieder erneut entwirren und größere Stränge mit den Fingern auskämmen.
- Wenn der erste Teil angetrocknet ist, wird ein weiterer Teil der Haare hinuntergelassen und mit den Fingern gekämmt.
- Normalerweise lasse ich das Haar in ca. 4 Schichten trocknen. Wenn ich das nicht mache, brauchen die Haare viel länger zum Trocknen, bzw. werden die Nackenhaare gar nicht trocken.
- Nach ca. 6-8 Stunden ist das Haar (wenn nicht grade Hochsommer ist) endlich trocken. Es trocknet schneller, wenn ich mich in der Zeit bewege (z.B. putze) als wenn ich sitze.
- Jetzt eventuelle LI-Pflege in die Längen geben.
Hahahaha. Erstens: halleluja. Bitte mach, dass ich es schaffe, meinen Strukturismuswahn und minutiöse Beschreibung nicht auszuleben.
Zweitens: Schuppenauskämmen ("Abkratzen" von der Kopfhaut) mache ich noch immer. Ansonsten... benutze ich mittlerweile ein recht agressives Shampoo (ALS oder SLS) dass ich ohne Pipapo einfach auftrage. Oh ja, und zweimal Waschen muss ich noch immer. Ohne Vorwäsche werden meine Haare nicht sauber. Total merkwürdig. Das war schon immer so, egal mit welcher Waschart (NK Shampoo, Seife, Heilerde, Natron, Ei ... was weiss ich, was ich alles in meiner LHN-Zeit ausprobiert habe