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 Betreff des Beitrags: Schilddrüse und Haarausfall
BeitragVerfasst: 14.07.2012, 10:07 
Hallo Ihrs,

Vor längerer Zeit habe ich mal einen Artikel verfasst, ihn aber nie wirklich der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Nachdem ich (immer noch?) keinen einschlägigen Schilddrüsen-Thread gefunden habe, poste ich das Ganze hier mal neu. So als Fundgrube und Orientierung in Sachen Schilddrüsenprobleme. Auf dass es vielen Leuten helfe. ;)



Der Haarausfall und die Schilddrüse

Diffuser Haarausfall ist in vielen Fällen ein Symptom einer Schilddrüsenfehlfunktion. Bei dauerndem, "grundlosem" Haarausfall ist also eine Untersuchung der Schilddrüse sehr sinnvoll. Leider ist es zwar leicht gesagt, dass der Arzt "die Schilddrüsenwerte" mal überprüfen soll, aber die Interpretation der Ergebnisse läuft in Deutschland weit auseinander.

Symptome
Schilddrüsenfehlfunktionen gehen meist mit einer langen Liste diffuser Symptome einher, die weder von einem selbst noch vom Arzt ernst genommen werden. Die Beschwerden fallen fast durchgehend in die "reiß' dich doch mal zusammen" - Klasse. Selbst wenn man persönlich darunter leidet, erwähnt man sie selten. Der Haarausfall ist im LHN meist das "Leitsymptom", für den Alltag dagegen ist er die Spitze des Eisbergs - nicht zuletzt, da er meist erst 3 Monate nach der eigentlichen Ursache fassbar wird.

Die Schilddrüse ist eines der wichtigsten Organe im Körper. Ohne Schilddrüsen geborene Kinder sind kaum lebensfähig, eine nicht behandelte Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion kann zu "Verblödung" und Tod führen. Jenseits dieser Extreme kann auch schon ein leichtes Entgleisen der Schilddüse mit den folgenden Symptomen einhergehen:

Haare: Haarausfall, glanzloses und/oder struppiges Haar

Schlaf: Müdigkeit, vermehrtes Schlafbedürfnis bis hin zur Schlafsucht, Schlaflosigkeit und (Ein- oder Durch-) Schlafstörungen.

Verhalten: Gedächtnisschwäche, Unbeteiligtsein (wie unter der Glasglocke leben), Depression, Gereiztheit, Aggressivität, Lustlosigkeit, sinnloses Herumhibbeln, Weinerlichkeit

Nerven: Zittern, Kälteempfindlichkeit, Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Hitzeempfindlichkeit

Organe: Appetitlosigkeit, ewiger Hunger, Gewichtszu- oder Abnahme (auch die Unfähigkeit, zuzunehmen oder abzunehmen, egal was man anstellt), Verstopfung oder Durchfall, Herzrasen oder langsam schlagendes Herz, Menstruationsstörungen, Unfruchtbarkeit, keine Lust auf S**, Schwerhörigkeit, Muskelkrämpfe, einschlafende Arme und Beine

Haut: Trockene, raue und rissige Haut, Akne, fettige Haut, geschwollene Augenlider

Allgemein: Schwäche (kann mir mal jemand die Wasserfalsche aufmachen?), schnell eintretende Erschöpfung

Die Liste geht noch weiter - jeder, der unter einer Auswahl dieser durchaus widersprüchlichen Symptome leider, sollte seinen Hausarzt um eine Kontrolle der Schilddrüsenwerte bitten. Ich habe bewusst nicht zwischen den Symptomen einer Unterfunktion und einer Ãœberfunktion unterschieden, da ich als Unterfunktionspatient selbst atypische Symptome aufweise.

Der Klassiker bei den Schilddrüsenerkrankungen fehlt noch: Wer einen Kropf entwickelt, sollte schreiend zum Arzt rennen. Das ist auf jeden Fall behandlungsbedürftig.

Diagnose

Um eine Fehlfunktion der Schilddrüse festzustellen, braucht ein erfahrener Arzt bei einem extrem kranken Patienten einen Blick und ein kurzes Gespräch. Alle anderen Menschen müssen sich auf die Erkenntnisse der Labormedizin verlassen.

Die idealen Ansprechpartner für die Schilddrüse sind Endokrinologen (Drüsenärzte), Nuklearmediziner und mit einigen Einschränkungen Frauen- und Hausärzte. Prinzipiell sollte man aber immer dem Arzt des Vertrauens - also einem mit Ohren zu hören - den Vorzug geben.

Für eine vollständige (Anfangs-) Beurteilung der Schilddrüse benötigt man fünf bis sieben Blutwerte. Meine Erklärungen gelten nur, solange man keine einschlägigen Medikamente nimmt. Mit Medikamenten müssen die Werte anders interpretiert werden.


Die Schilddrüsenhormone

TSH - der Spiegel des Schilddrüsen-Steuerhormons. Beim gesunden Menschen liegt der Spiegel zwischen 0,5 und 2,5. Werte unter 0,5 deuten auf eine Ãœberfunktion der Schilddrüse hin, Werte über 2,5 auf eine Unterfunktion.
TSH wird von der Hirnanhangdrüse produziert - es ist also kein "echter" Schilddrüsenwert, sondern ein Wert, der angibt, wie die Hirnanhangdrüse über die Schilddrüse denkt.

T4 - auch Tetrajodthyronin oder Levothyroxin (L-Thyroxin). Dieser Wert gibt an, wie viel gerade nicht benötigtes Schilddrüsenhormon im Körper gespeichert ist. T4 kann nur relativ langsam umgewandelt werden.

T3 - auch Trijodthyronin. Dieser Wert gibt an, wie viel gerade nicht benötigtes Schilddrüsenhormon im Körper gespeichert ist. T3 kann schnell umgewandelt werden. Der Normwert beim gesunden Menschen liegt zwischen 1,4 und 2,8 nmol/l (Schilddrüsenselbsthilfe)

fT4 - freies T4. Dies ist der Spiegel des aktiven Schilddrüsen-Speicherhormons im Körper. Der Normwert liegt zwischen 10,0 und 23 pmol/l (Schilddrüsenselbsthilfe)

fT3 - freies T3. Dies ist der Spiegel des aktiven Schilddrüsenhormons im Körper. Der Normwert liegt zwischen 5,4 und 12,3 pmol/l (Schilddrüsenselbsthilfe)


Die Schilddrüsen-Antikörper

TPO-AK bzw. anti-TPO - Erhöht bei Morbus Basedow und Hashimoto-Thyreoditis.

Tg-AK - Erhöht bei Hashimoto-Thyreoditis und Schilddrüsenkrebs.

TRAK - Erhöht bei Morbus Basedow.


Eine Schilddrüsenuntersuchung, bei der nur der TSH-Wert überprüft wird, ist selten aussagekräftig. Für eine echte Diagnose einer Schilddrüsenerkrankung müssen unbedingt auch die fT3 und fT4 - Werte bestimmt werden. Die Antikörper müssen nicht sofort gemacht werden, sind aber bei einer Fehlfunktion extrem wichtig, damit die Art der Erkrankung festgestellt werden kann.
Zum einen hat der Patient dann eine Krankheit zum Ergooglen, zum anderen kann man gegenüber anderen Ärzten einen guten Eindruck machen und - noch wichtiger - der Krankenkasse unterstützende Maßnahmen aus den Rippen leiern. Außerdem hängt die korrekte Behandlung der Schilddrüse in bestimmten Fällen von der "Krankheitskategorie" ab.

Schon ein »normaler« TSH kann eine schwere Unterfunktion vertuschen. Das führt dann zur abstrusen Situation, dass man sich halb tot (und ohne Haare ;) ) zum Arzt schleppt, der die Blutwerte erstellen lässt und dann verkündet: »Ihre Blutwerte sagen, sie sind in Ordnung. Sie bilden sich das alles ein. Reißen sie sich mal zusammen!«


Interpretation der Laborergebnisse

Wer sich selbst ein Bild von seiner Schilddrüsengesundheit machen möchte, kann sich auch die Laborwerte mitgeben lassen. Im Internet gibt es die Schilddrüsen-Selbsthilfe, auf deren Website man die aktuellen Referenzwerte nachschlagen kann.

Für misstrauische oder interessierte Zeitgenossen habe ich aber ein paar Tipps.

TSH - unter 0,5 mU/l ist eine manifeste Ãœberfunktion, über 2,5 mU/l eine manifeste Unterfunktion der Schilddrüse. Beides muss behandelt werden. Gleichzeitig kann man aber schon im Bereich unter 0,7 und über 2 deutliche Beschwerden haben, die behandlungswürdig (und behandelbar!) sind.

Bei fT3 und fT4 kommt es auf das Verhältnis der Werte zueinander an. Bei einem gesunden Menschen liegen beide Werte ähnlich »hoch« und halten ihre prozentuale Relation zueinander. Gehen die Werte auseinander, so kann man sich nach der folgenden Daumenformel richten:

fT4 hoch, fT3 niedrig deutet auf eine Umwandlungsschwäche von fT4 auf fT3 hin, die gesondert behandelt werden muss
fT4 niedrig, fT3 hoch ist ein Indiz für eine nicht voll ausgeprägte Schilddrüsenunterfunktion (Stichwort »subklinisch«)
fT4 niedrig, fT3 niedrig ist eine Schilddrüsenunterfunktion, entweder akut oder in einer Woche aktuell
fT4 hoch, fT3 hoch deutet auf eine Ãœberfunktion hin.

Stimmt der Arzt mit diesen Einschätzungen nicht überein, sollte man sich genau erklären lassen, weshalb er anders denkt. Sind die Argumente nicht überzeugend und wird der Haarausfall nicht binnen ein paar Monaten besser, wechsle man den Arzt.


Ich habe Haarausfall vermute, dass die Schilddrüse daran schuld ist. Was mache ich jetzt?

Kein Weg zum Arzt darf zu weit sein ... am einfachsten ist es, den Hausarzt um eine Blutabnahme für die Werte zu bitten. Die Schilddrüsen-Werte kosten etwas unter 20 Euro pro Stück, sind also labormedizinisch im mittleren Bereich. Es kann also hilfreich sein, die Werte am Anfang des Quartals machen zu lassen.
Drei Werte sind essentiell: TSH, fT3 und fT4. T3 und T4 sind praktisch, aber für die Erstuntersuchung nicht zwingend notwendig.
Nie ohne diese drei Basiswerte abwimmeln lassen!

Und wenn es doch etwas anderes ist ... weitersuchen. Viel Glück.

P.S.: Schilddrüsenwerte immer morgens und nüchtern ermitteln lassen. Auf keinen Fall schon vorher irgendwelche Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel nehmen. Besser ist es, den ganzen Krams mit zum Arzt zu nehmen und *nach* der Blutabnahme zu futtern.
Schöne Grüße,

Thea
Herzogenaurach, Germany


Moderatoren hat geschrieben:
Hinweise
Bitte denkt daran auch hier keine Beratungen bezüglich medizinischen Werten oder Medikamentendosierungen zu diskutieren!

Ein Zusammenfassung alternativer Ursachen für Haarausfall findet ihr in der HAARAUSFALL Infosammlung



Zuletzt geändert von TheaEvanda am 17.07.2012, 11:56, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 14.07.2012, 13:34 
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Es gibt im Off-Topic Bereich einen Thread zum Thema "Schilddrüsenunterfunktion": http://www.langhaarnetzwerk.de/phpBB2/v ... =hashimoto . Aber du hast das wirklich gut zusammengefasst und erklärt, Thea! Vllt könnte man das irgendwie als Startposts des bestehendes Threads verwenden? Weiß nicht, ob das machbar ist, aber sinnvoll wäre es auf jeden Fall, dann hat man sofort eine Ãœbersicht und muss sich nicht erst durch den gesamten Thread wühlen.

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BeitragVerfasst: 14.07.2012, 18:22 
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Eine wirklich schöne Zusammenfassung, Thea! Würdest du noch die Einheit(en) ergänzen, auf die du dich bei den Normwerten beziehst? Die sind ja davon abhängig sehr verschieden, die reinen Zahlen sind nicht aussagekräftig.
Ich möchte außerdem noch hinzufügen, dass auch die Normbereiche je nach Labor schwanken.

Und einen kleinen Widerspruch möchte ich einlegen: T3 und T4 muss man m.E. gar nicht bestimmen lassen. Da nur die freien Hormone stoffwechselaktiv sind, sind die Gesamtwerte nicht relevant, und die Krankenkassen übenehmen die Kosten dafür m.W. auch nicht.

Edit sagt danke!

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Zuletzt geändert von Nermal am 15.07.2012, 15:46, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 14.07.2012, 20:04 
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Sehr informativ zusammengefasst :gut:

Ich selbst habe Hashi und muss mit den meisten Ärzten kämpfen, dass auch die freien Hormone abgenommen werden.

Diesen Thread zu schließen ohne, so wie von Twisterin vorgeschlagen, deinen Beitrag als Startpost für den bereits bestehenden Schilddrüsen-Thread zu übernehmen fände ich sehr schade.

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1b(c)fii ZU ?(HA), 95 cm SSS am 25.01.2020
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BeitragVerfasst: 15.07.2012, 13:17 
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Ich finde den Post klasse. Ich hab selber auch eine SD- Unterfunktion und finde so ein Thema hier auch ganz wichtig, da sich die SD- Fehlfunktionen tatsächlich auch sehr auf die Haare auswirken. Mal davon abgesehen, dass diese Thematik sowieso selten ernst genommen wird, obwohl Betroffene unter Umständen sehr schlimm und lange leiden müssen (Schwächeanfälle etc.) bis ein Arzt mal auf die Idee kommt die SD- Werte zu überprüfen. Das Problem sind tatsächlich die diffusen Symptome, die schwer zuzuordnen sind und tatsächlich unter "hab dich nicht so!" abgetan werden.

Komisch, denn seidem ich mit Tabeltten gut eingestellt bin, sind meine "stell dich mal nicht so an!" - Symptome weg... :fahrrad:

Es ist auch immer gut, zu mehreren Ärzten zu gehen. Mehrere Ärtze waren zu blöd rauszufinden was ich hab und als ich in der Schule mal zum Arzt geschickt wurde, hab ich den genommen, der am nähesten bei der Schule lag und die gute Frau Ärztin hat mal eben kurz das Blut abgezapft und ich dacht noch "Was soll das denn? Ich bin doch nur Erkältet! :evil: " Und am nächsten Tag fiel sie fast vor Schreck vom Stuhl und fragte mich, ob ich denn nicht gemerkt hätte, dass ich eine SD- Unterfunktion hab und ob ich keine Schwächeanfälle gehabt hätte? Ich hab ihr dann mal lieber nicht gesagt, dass ich seit mehreren Monaten schlimme Schwächeanfälle (richtige Zusammenbrüche und Schwindel) hatte und dass ich schon bei mehreren Ärtzen erfolglos untersucht worden bin (war sogar im Krankenhaus! ](*,) ).
Naja auf jeden Fall wurde ich eingestellt und nach einem halben Jahr war schon wieder fast alles in Ordnung. Mittlerweile bin ich wieder ein normaler Mensch 8)

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BeitragVerfasst: 16.07.2012, 10:12 
Der oben verlinkte Thread ist ja ein Betroffenen-Thread. Den Artikel habe ich geschrieben, um die Tragweite von "lass bei Haarausfall Deine Schilddrüse überprüfen" darzustellen. Denn, wie gesagt, Haarausfall ist in Sachen Schilddrüse die Spitze des Eisbergs. Und das gehört meiner Meinung nach nicht unbedingt ins Off-Topic, weil es so oft auftaucht.
Eigentlich wollte ich es in die Notfallecke schreiben, aber dort wird ja regelmäßig gelöscht, dann hat niemand etwas vom Inhalt.

Einheiten habe ich nachgetragen.

--Thea
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BeitragVerfasst: 16.07.2012, 10:31 
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Danke Thea!

das kommt bei mir gerade zum richtigen Zeitpunkt, war heute Morgen bei der Blutabnahme und jetzt kann ich dann beim
Ergebnis vielleicht auch viel mehr mit den Werten anfangen :D

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BeitragVerfasst: 16.07.2012, 10:35 
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über die Schilddrüse habe ich mir schon vor Jahren Gedanken gemacht, da mein Ekzem zu einem großen Teil mit dem Stoffwechsel zusammenhängt und da anscheinend einige Dinge schief laufen. Zudem habe ich seit 3 1 /2 Jahren mit HA zu tun, der natürlich hauptsächlich mit dem Ekzem zusammenhängt und zu einem Teil hormonell bedingt ist.

Ich habe mehrfach die Schilddrüsenwerte (fragt mich jetzt nicht welche) überprüfen lassen, erstmal bei Haus- und Hautärzten. Nie war angeblich was Auffälliges dabei. Dann bin ich vor zwei Jahren wegen des HAs auch mal zum Endikrinologen gegangen. Der hat zum einen meine vergrößerte Schilddrüse direkt heruntergespielt, das hätte was bei mir mit der Anatomie zu tun. Es ist aber nun mal sichtbar. Zudem habe ich das von meinem Kinderarzt mit 11 gesagt bekommen und dass ich immer Jodsalz zu mir nehmen soll.

Ich dachte dann, gerade auch weil mein Stoffwechsel immer schon etwas auf Hochtouren lief und ich nicht zunahm (hat sich jetzt auch etwas verändert), ich sollte das doch mal checken, vielleicht eine Ãœberfunktion? Dieser Arzt meinte aber das wird nicht der Fall sein, die Patienten, die wirklich ein Problem mit der Schildrüse hätten, seien alle etwas moppeliger als ich. Er meinte dann, die Blutwerte würden bestimmt in Ordnung sein, wenn nicht, würde er anrufen.

Er hat nie angerufen, also gab es angeblich keinen Befund. Nach diesen ganzen Negativbefunden bin ich irgendwie nicht gewillt, deshalb nochmal einen Arzt aufzusuchen. Der HA war ein halbes Jahr - 2011 - weg, das Ekzem besser. Dann kam alles wieder, seit dem Winter ist es sehr viel schlimmer.

Der Rest meiner Haut ist zwar auch was empfindlich, aber weniger auffällig. Aber die Kopfhaut, da hab ich das Gefühl, da wird was fehlgesteuert, als wäre das die Müllhalde meines Körpers. Diese ständigen Entzündungen führen dann eben noch zu HA, der aber eben auch noch andere Ursachen hat. Könnte das Ganze doch mit der Schilddrüse zu tun haben?

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BSL (Schnitt: 20.09.2014) SE, HA (schwankend), Trimms alle 2 Monate
Ziel: Regaine gegen HA, Midback (I hope this year).


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BeitragVerfasst: 16.07.2012, 11:12 
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Vielen Dank für die super Zusammenfassung! :D

Wenn ich aber noch was fragen darf? Ich war auch wegen HA zur Blutabnahme und beim Endokrinologen. Mein TSH Wert liegt bei 0,8 (muss nochmal nachschauen) und der Endo hat auch die SD abgetastet und Ultraschall gemacht, Im Vergleich zu meinen alten Werten von 2004 (die er noch hat) hat sich wohl nichts verändert. Kann ich dann davon ausgehen, dass meine SD richtig arbeitet? Sonstige Symptome wie Schwächeanfälle habe ich nicht.

@phoebe
Wenn ich dir einen dringenden Rat geben darf: Lass dich nicht mit "die Werte sind alle OK" abspeisen, sondern lasse sie dir ausdrucken und prüfe das selbst nach. Es passiert zu oft, dass man selbst vielleicht schon Beschwerden hat, obwohl der Wert gerade noch im Grenzbereich liegt. Dein Körper hat die Grenzwerte ja nicht studiert und hält sich brav dran. :wink:
Mir persönlich gibt das auch das Gefühl nicht ganz so abhängig von den Ärzten zu sein....

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Ziele: Nachwuchs lang züchten, dann irgendwann Hüfte und Steiß


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Vielen Dank für den Artikel.

Wenn ich das so lese - eine Großzahl der Symptome kenne ich.
Vor Jahren wurde Unterfunktion diagnostiziert... weil die Tabletten aber nichts änderten an Müdigkeit, Schwäche etc habe ich eigenmächtig abgesetzt. :oops:
( SD-Ultraschall zu späterem Zeitpunkt war wohl relativ ergebnisfrei, außerdem wurden verschiedene - jedoch immer nur einmalig- ungewöhnliche Werte gemessen wie Eisenmangel, zuviele Fettkörper blablabla. Mein Misstrauen bestätigte/ verfestigte sich )

Nun: Blutwerte messen lassen - der Text ist wirklich ein "Wachrüttler"


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@ Testudinata: Wie lange hast du die Tabletten denn genommen bis du sie abgesetzt hast? Bei mir hat es mind. ein halbes Jahr gedauert, bis ich so ziemlich wieder normal wurde. Es dauert glaub ich sogar bis zu einem Jahr, bis sich das alles durch die Tabltten stabilisiert hat.

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Line_Linchen: Das ist bestimmt so 3 - 4 Jahre her, so genau weiß ich's nicht mehr. Aber länger als ein halbes Jahr hab ich die wohl nicht genommen ... "pubertäre Besserwisserei "


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Bis die Tabletten mal wirken, kann aber dauern.
Ich weiß seit Herbst 2009, dass ich Hashi habe, eine wirkliche Verbesserung merke ich seit ca. 6 Wochen.
Seitdem bin ich wieder in der Lage, Sport zu machen, und komme nicht halbtot nach Hause. und schlafe auf dem Sofa ein. Vorher hatte ich die Energie dazu einfach nicht.

Dass es sich immer auch auf die Haare auswirkt, ist so auch nicht ganz richtig. Das hat es bei mir nämlich bisher Gott sei Dank nicht.
Ansonsten das volle Programm: Müdigkeit, keine Konzentration, Zunahme, Verspannungen, S** - was ist das, lass mich in Ruhe mit dem Schei*... :roll:

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BeitragVerfasst: 17.07.2012, 11:44 
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Ja, SD-Ãœber- oder Unterfunktion kann sich auf die Haare auswirken, muss sie aber nicht unbedingt.

Ich habe auch seit gut 10 Jahren Hashimoto Thyreoiditis und hatte keinerlei Probleme beim Züchten auf Länge und Haarqualität.

Aber wie schon gesagt wurde: Nicht abspeisen lassen mit irgendwelchen Aussagen von Arzthelferinnen oder Doc. Werte schriftlich geben lassen, selber kontrollieren und sich nicht blind auf den Doc verlassen.

Die Normwerte liegen alleine beim TSH-Wert zwischen 0,35 und 2,5 (alter Wert 4,0). Alles was sich dazwischen befindet wird von Ärzten und Arzthelferinnen als okay bezeichnet. Wer eine diagnostizierte SD-Fehlfunktion hat sollte aber zwischen 0,5 und maximal 1 liegen. Darunter ist auch kein Problem, wenn man sich wohl fühlt.

Ich passe meine Dosis auch selber an und habe einen supprimierten TSH-Wert, also unterdrückt bzw. niedrig. Er bewegt sich immer um die 0. Mein Doc bekommt dann immer die Panik und meint, ich solle die Dosis reduzieren. Was aber völliger Quatsch ist, wie mir mein Radiologe bestätigte. Der Arzt sieht aber nur den Wert auf dem Papier, ich als Patient spüre, wie es mir geht. Und eine künstliche Ãœberfunktion würde ich definitiv merken.

Also hört auf Euren Körper, die Anzeichen bei Unter- und Ãœberfunktion sind meistens spürbar.


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BeitragVerfasst: 17.07.2012, 12:08 
Die Schilddrüsenfehlfunktion muss sich nicht auf die Haare auswirken, das stimmt. Von Krankheitsseite aus gesehen ist der Haarausfall auch ein mieses Symptom, da es immer erst drei Monate später auftritt und da aller möglicher anderer Krams mit dranhängt.

Wir haben hier im Forum aber viele Leute, die sich mit Haarausfall herumschlagen und den Rest der Symptome gar nicht (er)kennen. Deshalb halte ich die reißerische Ãœberschrift für legitim. Auch wenn sie für uns erfahrenere Patienten nicht so ganz stimmt ;D

Mein TSH ist mit Medikamenten meist unter der Nachweisbarkeitsgrenze. Eine nicht genannte Frauenärztin nahm in meiner ersten Schwangerschaft den TSH im Rahmen der Routinekontrolle. TSH 0.01.
Sie empfahl mir ganz aufgeregt, ich solle unbedingt die Therapie abbrechen, ich sein in extremer Ãœberfunktion. Ich habe genickt, mich verabschiedet und den Arzt gewechselt. Ein Absetzen der Medikamente hätte zu einem spontanen Schwangerscahftsabbruch geführt, vor allem, da zu diesem Zeitpunkt meine Speicher so gut wie leer waren.

Da schließe ich mich allen anderen an: Das Befinden ist ausschlaggebend, nicht die Labormedizin. Leider braucht man aber die Labormedizin, um an die Therapie zu kommen.

--Thea
Herzogenaurach, Germany


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