Haare und Neurodermitis

Jara · **Verfasst:** 04.02.2014, 23:24

Hallo ihr Lieben, ich hoffe, so einen Thread gibt es nicht schon und ich verstoße hiermit nicht gegen irgendwelche Regeln.

Ich habe Neurodermitis. Damit einher geht auch eine empfindliche Kopfhaut, die grade während der Schübe vermehrt schuppt bzw. juckt. Meine Haare sind auch recht pflegebedürftig. Nun interessiert mich:
- Hat jemand von euch, der/die auch Neurodermitis hat, ähnliche Beobachtungen gemacht? Gibt es einen Zusammenhang zwischen trockener Haut und trockenem Haar?
- Wie geht ihr damit um? Was besänftigt bei euch Kopfhaut und Haar? Vielleicht gibt es da ja erkennbare Muster.

Ich finde das Thema sehr interessant und würde in erster Linie gerne wissen, ob es Zusammenhänge gibt, vielleicht findet sich da ja was?

Jemma · **Verfasst:** 05.02.2014, 02:14

Forensuche?
Thread 1
Thread 2

Jara · **Verfasst:** 05.02.2014, 10:24

Ok, WARUM ist mir das jetzt gestern durch die Lappen gegangen? Nun ja, jedenfalls danke für die Links, Jemma

Allerdings, mal schnell quergelesen, gehts da glaub ich nicht so sehr um den Zusammenhang trockene Haut - trockene Haare, sondern mehr um "was kann ich tun". Ob wir nun aber einen dritten Thread brauchen, der sich in irgendeiner Form mit Neurodermitis befasst... kann sicherlich auch in den anderen geklärt werden.

Silberfischchen · **Verfasst:** 05.02.2014, 12:00

Um Deine Frage zu beantworten: Trockene Haut und trockene Haare hängen zusammen. Beides wird durch Sebum "feucht", heißt im Klartext: gefettet, gehalten.
Neurodermitis geht mit "Sebostase" einher, also verminderter Sebumproduktion. Und betrifft in der Regel alle Hautareale, Körper- und Kopfhaut.

Ebenso wie das Gegenteil davon, die Seborrhoe (zu viel Sebum) auch Körper- und Kopfhaut betrifft. Leute mit "Mischhaut" können alle möglichen Kombinationen aus beidem haben.

Und für den Umgang: siehe die anderen Threads und im weitesten Sinne: fetten fetten fetten und Auslöser von Schüben (Stress, bestimmte Nahrungsmittel, mechanische Irritation (Wolle!)) meiden oder reduzieren. Und entfettende Pflegemaßnahmen so weit wie möglich reduzieren. Bzw falls nötig sofort nachfetten.

Und im Schub zum Hautarzt und ggf. Corticoide anwenden, weil die Neurodermitis gemeinerweise einen "isomorphen Reizeffekt" = Köbner-Phänomen zeigt, man sich neue Herde also ankratzen kann. :arrow:

Teufelskreis, den man nur mit "nicht-kratzen" durchbrechen kann und das klappt zuweilen nur mit Cortison und Co.
Die Entscheidung darüber trifft der Hautarzt.

Vamperl · **Registriert:** 09.07.2013, 11:52 **Beiträge:** 1614

Bei meiner Tochter war der Durchbruch der Umstieg auf echte Seife mit höherer Überfettung.
Vorher tat ihr Haarewaschen und Duschen weh und sie vermied es so lange wie möglich.
Mit Seife konnte sie auf 1x pro Woche Haarewaschen und jeden 2. Tag duschen umsteigen
und konnte irgendwann sogar aufhören nachzucremen.

sayuri-chan · **Registriert:** 25.01.2014, 16:37 **Beiträge:** 317

Von mir ebenfalls die Empfehlung für Seife mit hoher Überfettung. Meine Haut juckt fast gar nicht mehr und meine Kopfhaut verträgt Seife auch viel besser als Shampoo.

Silberfischchen · **Verfasst:** 05.02.2014, 14:55

Bei mir auch. Ich muss nur noch im Winter cremen nach dem Schwimmen. Früher immer.

Jara · **Verfasst:** 05.02.2014, 22:27

Vielen Dank, insbesondere an Silberfischchen für die ausführliche Antwort

Bei mir war eine generelle Umstellung auf Seife auch der Durchbruch, cremen muss ich aber immer, Sommer wie Winter. Allerdings werden meine Längen und grade die Spitzen ja nicht mit Sebum versorgt, wenn ich wöchentlich wasche, meine Haare brauchen aber viel Pflege, daher hat mich der Zusammenhang interessiert. Aber da ich nun von der Beschaffenheit der Haare und wie weit das nun mit was auch immer zusammenhängt recht wenig Ahnung habe, müssen wir auch nicht zu sehr ins Detail gehen und eigentlich könnte hier dann auch dicht gemacht werden.

Henrike · **Verfasst:** 11.06.2015, 13:06

Ich hole den Thread mal wieder hoch.
Ich habe seit ich denken kann Neurodermitis.
Als Kind ganz schlimm am ganzen Körper und ab ca 13/14 bis jetzt nichts mehr.
Seit etwa letztem November ist meine KH ganz schlimm, habe aktuell einige offene Stellen.
Seife geht bei mir zu Hause leider nicht, weil wir eine Wasserhärte von 21 haben.
Bei Deckel sinds 14, da funktionierts dann auch.

Auf die offenen Stellen mache ich Lanolin, das hilft beim Abheilen.
Ansonsten benutze ich immoment vor jedem Waschen Nachtkerzenöl auf der KH und nach dem Waschen eine Rinse aus Rosenwasser, Urea und Panthenol.
Hilft gegen das ärgste Jucken.
Ausprobieren möchte ich unbedingt noch Neemöl und das Neem Shampoo von Khadi.

Silberfischchen · **Verfasst:** 11.06.2015, 15:51

Also wenn's so schlimm ist und Seife Dir hilft, dann würd ich über ne Osmoseanlage nachdenken. Gibt's um 48 Euro in der tragbaren Form.
Meines Bruders Familie ist auch ganz schlimm betroffen und die lieben ihre Seife (haben ne Hausentkalkungsanlage weil sie in Berlin wohnen) und meine KH liebt sie auch.

Henrike · **Verfasst:** 11.06.2015, 16:43

48€ wäre absolut ok und das könnte ich mir auch leisten..
Wo gibts sowas?
Tragbar wäre eh ein Muss, da ich zur Miete wohne und meinem Vermieter ungerne Einbauten dalassen möchte falls ich mal umziehe

Silberfischchen · **Verfasst:** 11.06.2015, 19:00

z.B. hier: http://www.osmose-profi.de/product_info ... obby-.html
kommt statt Perlator an den Wasserhahn.

Seychelles · **Registriert:** 27.12.2013, 04:31 **Beiträge:** 936

Ich habe bald Prüfung und eine Frage ist: Wie kann ich als Pädagogin ein an Neurodermitis erkranktes Kind im Kindergarten unterstützen? In meinen Unterlagen steht nichts. Ich kann mir nun was aus den Fingern ziehen, aber vielleicht habt ihr als Betroffene da einige Anregungen.

Ich wusste auch nicht, dass die Krankheit Atopische Dermatits heißt. Dermatitis ist Ekzem, aber was bedeutet Atopie?

Escargot · **Registriert:** 15.09.2013, 10:08 **Beiträge:** 3816

Was Atopie bedeutet, ist schnell gegoogelt.

Unterstützung in Form von "nicht kratzen, sonst wird es noch schlimmer" und Hilfe beim Eincremen hätte ich gut gefunden. Ansonsten würde ich mich, wenn es geht, nicht großartig mit dem Thema befassen. Das Kind soll nämlich seine Krankheit einfach mal vergessen, z.B. beim Spielen, und das nicht ständig vor Augen haben.

Silberfischchen · **Verfasst:** 14.06.2015, 09:38

Seychelles: Atopie ist die Anlage zu Allergien, Asthma und "Neurodermitis".

Du kannst das Kind unterstützen, indem Du hilfst auslösende Faktoren zu meiden:
- Hautkontakt mit Wolle
- Zitrusfrüchte (im Übermaß, eine Orange ab und zu geht schon, aber nicht 3 oder 4)
- Detergenzien (also auch mal 5 grade sein lassen, wenn das Kind nicht nach jedem Klo die Hände mit "Seife" wäscht. Und wenn doch, dann die Haut anschließend gleich mit der dem Kind verordneten Basiscreme nachfetten.
- enge Klamotten
- der eigene Schweiß (Kind nicht zu warm anziehen!)
- mit den Eltern klären, was genau das Kind nicht verträgt (weil Neurodermitiker sehr häufig auch Allergiker und Asthmatiker sind), und ob evtl lebensgefährliche Allergien vorliegen und wo das Kind in dem Fall das Notfallset hat und wie es anzuwenden ist. Und drauf achten, dass dieses Notfallset auf jedem (!!) Ausflug dabei ist.
- mit den Eltern klären, wann Du was schmieren darfst, wenn das Kind grad mal wieder vor Juckreiz eingeht.

Die durch Übermüdung (nächtliches Kratzen) verursachte schlechte Laune und mangelnde Leistungsfähigkeit mit Nachsicht behandeln.
Evtl. mangelnde Leistungsfähigkeit oder Konzentrationsfähigkeit durch Asthma oder antiallergische Medikamente bedenken.
Akut hilft gegen Juckreiz Kühlung und Ablenkung.

Ggfs. andere kinder bremsen/ermahnen/aufklären, wenn sie das Kind wegen seiner Haut/Müdigkeit/Extrawürste hänseln. Ihnen z.B. klarmachen, dass das nix ansteckendes ist.

Escargot. Du hast gut reden..... Du weißt schon, dass betroffene Kinder sich teilweise im Schlaf blutig kratzen....?
Klar, man soll das Kind nicht kränker machen als es ist. Aber schwer betroffene Kinder haben echt nix zu lachen.

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