Langhaarnetzwerk

Wir sagen "ja" zu langem Haar.
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BeitragVerfasst: 15.07.2008, 18:48 
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Shampoo sollte sauber machen, dabei aber so mild sein, dass meine kopfhaut nicht zickt, ertraeglich bis gut riechen und meine haare nicht in einen einzigen filzigen haufen verwandeln. Pflege kommt in form von kur, spuelung und oel drauf.

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Chemieschwarz mit PHF-Ansatz , 65 cm (26.10.08 ), 1b-2c Mii/8 cm
blackhag: du bist kein freak du bist ein sterni
blackhag: das ist viel schlimmer *find*


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BeitragVerfasst: 15.07.2008, 19:16 
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Ich bin früher auch davon ausgegangen, dass ein Shampoo pflegt.
Das heißt ich hatte immer Shampoos für stark strapaziertes Haar, oder welche mit Glättungseffekt im Wägelchen. Volumenshampoos z.B. hab ich mir daher nie angeschaut. (Das selbe gilt natürlich auch für Spülungen)


Inzwischen hab ich mich ein bisschen ins Thema eingelesen und mir vor allem die Alternativen angeschaut und bin momentan shampoofrei glücklich- die Kopfhaut bekomme ich auch ohne "sauber".
Und meine Kopfhaut dankt es mir indem sie, wenn überhaupt, nurnoch ganz wenig schuppt und sich keine offenen Stellen mehr bilden- also für mich persönlich haben Shampoos momentan garkeinen Sinn, ich brauche jedenfalls erstmals keins.


Ãœber die Grundsätzliche Erwartungshaltung an ein Shampoo wurde ja schon besprochen ;)

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2b-1c C iii (12cm) nach Fia

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 Betreff des Beitrags: Re: Sinn von Shampoo?
BeitragVerfasst: 27.04.2019, 13:06 
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Hallo :D
Ich finde das Shampoo sollte der Kopfhaut abgestimmt werden, am wichtigsten ist der Conditioner und die Haarmaske weil die längen Pflege brauchen damit die Spitzen nicht brechen und die Haare lang wachsen können :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:


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 Betreff des Beitrags: Re:
BeitragVerfasst: 27.04.2019, 16:16 
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Der Sinn von Shampoo ist eigentlich nur die (schnelle, unkomplizierte) Wäsche.

Der Sinn der großen Masse an verschiedenen Shampoos ist, mMn aus Sicht des Verbrauchers, wenn man der Industrie mal nichts Böses unterstellt, Wellness. Warum sonst würde man sich die Haare mit nach Obst duftnden Shampoos waschen? Man möchte, für kleines Geld, ein kleines Gefühl von Luxus.
Ich würde der Industrie und Werbeindustrie da nicht zu viel ankreiden, ein bisschen natürlich schon.
Denkt man mal an ärmere Menschen im 19. und frühen 20. Jahrhundert, also die Mehrheit der Bevölkerung, dann gab es (fast) keinen Luxus, man hatte gerade genug Geld (oder nicht mal das) für das Allernötigste und war zufrieden damit (mehr oder weniger). Wir kennen alle die Geschichten aus den Wirtschaftswunderjahren, den Kosumrauch, die Freude darübre, sich viel leisten zu können, das die eigenen Eltern nicht haben konnten und teilweise auch nicht brauchten.

Das ist mMn immer noch teilweise vorhanden, man gönnt sich etwas, belohnt sich usw. - und die Werbeindustrie nutzt das zwar aus, sagt aber auch, "hey, selbst wenn du nur 3 € im Monat übrig hast für Luxus, kaufe ein Mangoshampoo, stelle dich unter die Dusche und bilde dir ein, du wärest im Luxus-Spa!" Das ist an sich kein schlechter Gedanke, besser als "du armer Loser hast halt kein Geld übrig, um dich gut zu fühlen!"

Das Einzige, was ich der Werbeindustrie ankreide, ist, dass der Konsumet dem Naheliegenden, Natürlichen oft entfremdet wird. Gerade wieder gesehen bei einer Freundin: Öl-Badezusatz im Badezimmer. Warum? Ihre Haut ist so trocken. Dass man aber auch das Öl an sich nehmen könnte (oder bei Shampoos die Avocado, den Honig, das Ei) und den gleichen Effekt minus unnötige Zusatzstoffe erzielen könnte, kam ihr nicht in den Sinn. Das Produkt versprach Feuchtigkeit, Öl-Salz-Peeling wurde halt nicht beworben.

Rückfettende (stark überfettete) Seife ist mMn auch ein Luxus. Man könnte die billige nehmen und sich hinterher eincremen.


Der Link hier:

Mata hat geschrieben:

Ich weiß nicht, ob eine Seite wie diese hier nicht zu viel Panik macht, ich bin skeptisch, aber neige eigentlich nciht zur Panik.


zeigt etwas, das mir immer wieder auffällt, seit ich eher Küchenprodukte im Bad verwende: Die leichte Sorge, dass fast alles, was man so kaufen kann, irgendwie schädlich für einen sein könnte (vor allem die Diskussion seit Jahren über Zahncreme). ich kann das persönlich nicht beurteilen. Aber wenn man dem Link folgt, dürfte man fast gar keine industriellen Produkte mehr für die Körperpflege verwenden.

Schade ist es, dass die Werbung erreicht hat, dass jahrhundertelange Traditionen jetzt von vielen mit Ekel betrachtet werden (Honig-Ei-Wäsche usw.). Extrem schade ist es, dass viele sich ein Shampoo mit Ei kaufen würden, aber keine Kur mit echtem Ei ausprobieren würden (nicht, weil sie vegan leben, sondern weil Lebesmittel auf dem Kopf = bäh! :-x ). Es gibt ja inzwischen Gegentendenzen, aber mMn nur bei einem kleinen Teil der Bevölkerung.
Vor dem Umstieg auf alternative Waschmethoden habe ich mir ehrlich gesagt nie Gedanken gemacht, dass ich unkritisch komplett abhänigig von dem war, das die Industrie dem Supermarkt so als Waschmittel für Haut und Haar zur Verfügung stellte.
Bewusst geworden ist mir das erst, als ich mir eine teure Creme von einem bekannten "Naturkosmetik-"/ "Wellnessladen" kaufte, die bei Codecheck eingab und etwas von Silikofilm auf der Haut las, also eher das Gegenteil von Wellness, trotz des guten Duftes. :? :lol:

LG von
Tasha

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Aktuell 67 cm 73 cm(bis 2020: 81 cm - 86 -89) SSS Ziel ca. 110-120 cm


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinn von Shampoo?
BeitragVerfasst: 27.04.2019, 18:31 
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Registriert: 09.08.2014, 21:30
Beiträge: 255
Ich bin der Meinung die Aufgabe eines Shampoos ist es zu Reinigen. Hauptsächlich besteht es ja aus Tensiden, und Tenside entfetten und binden Schmutz. Wie soll es von der Zusammensetzung und Einwirkzeit her überhaupt etwas anderes leisten können?
Ein gutes Shampoo wäre für mich, wenn es reinigt und meine Haut/Haare nicht angreift/austrocknet. Im Idealfall würde ich also keine Pflegeprodukte benötigen, die einen negativen Effekt des Shampoos ausgleichen. Für mich stellt sich also die Frage, ob ein Shampoo das leisten kann? Meiner Erfahrung nach funktioniert das für die meisten Menschen nicht, bis auf wenige Menschen mit sehr robuster Haut/Haaren. Vorallem nicht, wenn man oft wäscht/lange Haare hat.
Mit Seife könnte man bessere Ergebnisse bei der Rückfettung erzielen ohne zusätzliche Produkte, aber hier hat man das Problem, dass die Seife basisch ist. Um Kalkseife/Schäden durch den basischen PH Wert zu vermeiden, braucht man eine saure Rinse zusätzlich. Bei der Haarpflege umsetzbar, bei der Körperpflege problematisch.
Mein persönliches Fazit ist; Reinigende Substanzen für Haut und Haar einsetzen, wenn sie wirklich nötig sind, also so oft wie nötig und so wenig wie möglich.

_________________
1c/2a M ii, ZU: 7,5cm, aktuell: 41 cm (SSS)
Ziel: mehr Fülle und Stufen rauswachsen lassen
3 Monate reißfrei geschafft! - aktuell Trichotillomanie-Rückfall
APL [ ], BSL [ ], MBL [ ], Taile [ ]
Mein Projekt


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinn von Shampoo?
BeitragVerfasst: 27.04.2019, 22:15 
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Registriert: 29.12.2015, 21:59
Beiträge: 155
Nennt mich naiv, aber ...

Ich bin der Überzeugung, dass Shampoos hauptsächlich zum Reinigen dienen und Kuren die eigentliche Pflege mitbringen. Allerdings meine ich auch, dass diverse Inhaltsstoffe, wie z.B. Kräuterauszüge, Einfluss auf die Kopfhaut und somit eine gewisse pflegende Eigenschaft haben können, so wie Alkohol und Glycerin eine negative Auswirkung auf Haut&Haar. Ich könnte mir gut vorstellen, dass bei einem Shampoo mit milden Tensiden und Ölen (generell Rückfetter) ein zumindest minimaler Ölfilm bestehen bleibt, um vor Feuchtigkeitsverlust der Haut zu schützen. Unsere Haut ist ja nicht tot. Sie wird sicher ein paar "Wirkstoffe" aufnehmen, vor allem wenn sie ein wenig quillt wegen des warmen Wassers.

Aber das ist nur meine Meinung und ich möchte mich darauf auch nicht verlassen :D

Meine Ansprüche an ein perfektes Shampoo sind
- eine gute Verträglichkeit zur Kopfhaut (kein Juckreiz oder andere unschönen Hautveränderungen)
- ökologisch vertretbare Inhaltsstoffe
- eine milde Reinigung
- ein dezenter, angenehmer Duft.

Den Rest überlasse ich den Kuren und Ölen.

_________________
2a M ii
ZU 9,5 cm
NHF dunkelbraun bis mittelbraun (3/0 - 4/0)
Neustart: 23.12.2020 von APL auf Kinnlänge um die Dauerwelle endlich loszuwerden
Aktuell: BSL (Januar '23)
Ziel: Taille/Ellbogenlänge


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinn von Shampoo?
BeitragVerfasst: 27.04.2019, 23:32 
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Beiträge: 3285
Was ein Shampoo bewirkt, hängt von der Zusammensetzung ab, daß es bestenfalls "nur" reinigt, schlimmer noch agressiv ist, ist allerdings meines Erachtens ein mittlerweile sogar schädliches Vorurteil, weil sich zu viele Menschen in "alternativen", mutmaßlich "milden" Methoden verirren und so ihrer Haut Schaden zufügen. Außerdem halte ich es für blanke Verdrehung der Tatsachen, wenn Menschen einerseits vor Shampoo warnen, dann aber Färbungen mit den vermeintlich ach so pflegenden Pfalnzenfarben akzeptieren, nur weil es so besser ins Weltbild paßt (Haarefärben ist immer bedenklich, allein schon, weil die Pigmente dieselben sind, außerdem sind Naturprodukte von irgendwoher nicht ausreichend kontrolliert, entsprechen nicht den EU-Normen für Chemikalien, enthalten oft Formaldehydabspalter undundund). Wenn jemand mit (einem) Shampoo Probleme hat, mag das an irgendwelchen Inhaltsstoffen liegen - wobei man gleichzeitig die Frage stellen muß, warum gerade heutzutage immer mehr Menschen Probleme mit dem Immunsystem haben und sich mal den Zusammenhang mit Umweltgiften, Ernährung usw. gleich mit dazu betrachten sollte -, anscheinend - so äußert sich zumindest die Ärzteschaft - greifen zu viele Menschen zum falschen Produkt bzw. wenden es falsch an.
Die Frage sollte daher eher lauten: Was kann ein Shampoo?
- Reinigen: mit einem Mix aus Tensiden, der weniger rabiat ist als die rein anionischen Tenside von Seifen, zudem sorgen diese Tenside nicht für eine Verlaugung der Gewässer wie noch für Jahrzehnten, als an den Flußufern noch der Schaum stand....
- Pflegen: schon durch die kationischen Tenside wird die Haaroberfläche geglättet, dann sind je nach Formulierung - wie gesagt, entscheidend ist, was ein Shampoo leisten soll - zusätzlich Rückfetter in Form von Cetearylalkohol usw. enthalten, außerdem oft notwendige Proteine, feuchtigkeitsbindende Substanzen wie Panthenol usw.
Daß Shampoos angeblich nicht pflegen, halte ich für einen fatal falschen Satz!
- Ganz wichtig: den pH-Wert ausgleichen! Ein herkömmliches Shampoo hat i.d.R. einen pH-Wert von um die 5, vielleicht rauf bis 6, liegt damit aber immer unter dem des Leitungswassers (lt. Trinkwasserverordnung zwischen 6,5 und 9,5) und kann so die Verschiebung des pH-Werts der Haut von 5,5 - gesunde Haare brauchen denselben -, durch die Wäsche zumindest teilweise kompensieren, sodaß die Haut schneller wieder im Gleichgewicht ist, das Haar ebenso. Und genau das ist etwas, was kein anderes Mittel zur Haarreinigung bewirkt.
Deshalb: Ein Hoch auf das Shampoo!

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2b/cM (seit Jan'18 in trockenem Zustand 2a), ZU 4,0-4,6 (chron. HA), Ringelhaare
silberblond (Weiß mit Hell- bis Dunkelblondnuancen), Naturstufen/FTEs
Haare ganzheitlich denken

Okt '15 Schlüsselbein Dez '17 BSL Mai '19Taille optische Taille


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 Betreff des Beitrags: Re: Sinn von Shampoo?
BeitragVerfasst: 28.04.2019, 11:09 
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Also haben vor der Erfindung des Shampoos alle Menschen ihre Haare permanent geschädigt? Auch die viktorianischen Rapunzels?
Und was ist mit längerhaarigen Tieren in der Natur, die auch nicht völlig zerfleddert aussehen (nur mal in unseren Breitengraden Eichhörnchen, Waschbären etc. - also Tiere, die wenig mit Wasser in Berührung kommen und Tiere, die viel mit Wasser in Berührung kommen)?

Ich sage nicht, dass Shampoo schlecht ist, ich frage mich aber, ob etwas, das erst vor ca. 100 Jahren erfunden wurde, wirklich das einzig Nicht-Schädigende für die Haare sein kann?
Und dann ist da noch der Link von Mata und das Problem, dass viele der heute verfügbaren Wasch- und Kosmetikmittel irgendwelche künstlichen, teilweis potenziell schädigenden Zusatzstoffe enthalten. Brauchen wir die? Könnte wir nicht stattdessen auch mit Waschnüssen, Kastanien/wasser etc. waschen, mit einer ähnlichen Wirkung, ohne die ganzen Zusatzstoffe.

LG von
Tasha

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Zuletzt geändert von Tasha am 28.04.2019, 18:03, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Sinn von Shampoo?
BeitragVerfasst: 28.04.2019, 12:58 
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Nein, verschiedene Sachen, die wer auch immer meint, ins Shampoo zu rühren, brauchen wir nicht - ich selbst stehe gerade mit "meinem" Hersteller auf Kriegsfuß deshalb, weil plötzlich wieder Substanzen auftauchen, die auch keiner will oder braucht -, aber irgendwelche Zusatzstoffe ändern nichts an der grundsätzlichen Konzipierung oder der Wirkung eines Shampoos. Wer kein Silikon, keine Parabene was auch immer drin haben will, findet sehr wohl auch ein Shampoo ohne das Zeug. Bezogen auf die Haare: Ich sage auch nicht, daß es das einzige Nichtschädigende für die Haare ist, sondern daß es - wenn man das richtige gefunden hat -, zuverlässig in einem das liefert, was man ansonsten vielleicht mit Glück mittels mehrerer Dinge zusammenstückeln muß, mit unklarem Ausgang, je nach Übung, Erfahrung oder Tagesform - dazu reicht ein Blick ins Forum, wo auf jeder Seite irgendwer klagt, daß irgendwas warum auch immer wieder mal nicht geklappt hat.... (Und leider mutet dabei mach einer seiner Haut auch zuviel zu, sei es aus Idealismus, sei es aus Panik vor irgendwelchen Stoffen wie dem ach so bösen SLS,.)

Ja, die Menschen haben früher ihre Haare geschädigt, mit all den Brennscheren, mit denen sie sie traktiert haben, mit der Kernseife, mit der sie sie hin und wieder mal durchgescheuert haben, vor allem in Verbindung mit dem kalten und knappem (und bakterienreichen) Wasser, das den meisten "damals" einzig zur Verfügung stand. Ein paar wenige hatten vielleicht Geld für Essig, aber die meisten - vor allem die im Kohlenpott - waren glücklich, wenn sie sich den über die Linsen kippen konnten. Zitronen gab es kaum auf dem Markt, waren da unerschwinglich, in ein paar herrschaftlichen Orangerien wuchsen auch noch welche, trugen aber,wenn überhaupt, nur wenig Früchte, weil der Einfallswinkel der Sonnnestrahlen in unseren Breitengraden nicht stimmt. Die, die das Geld dazu hatten, kippten sich tonnenweise alkoholhaltige, teils mit radioaktiven Stoffen versetzte Haarwasser möglichst täglich drüber, um den Juckreiz, Schuppen und den Geruch zu bekämpfen, vor allem aber in der Hoffnung, Haarausfal/ Haarverlust zu bekämpfen, für den Glanz gab's Brillantine usw. Die paar schönen Damen, die man aus der damaligen Zeit jenseits irgendeiner pollitischen oder kulturellen Relevanz kennt, stellen eine verschwindende Minderheit im Vergleich zur Gesamtbevölkerung dar, sind in keinster Weise repräsentativ - das Gros hatte mit Mangelernährung, unheilbaren Krankheiten und frühem Tod zu kämpfen (und nirgends starben so viele Kinder in den Minen wie im viktorianischen Empire). Und bei 12-, 14-Stunden-Schichten schon im Kindesalter dürfte wahrscheinlich nicht mehr viel Zeit und Energie für ausgiebige Haarpflege geblieben sein, und dementsprechend dürften diese dann in der Regel auch ausgesehen haben. Und genau dazu noch ein Unterschied: Man trug Hüte und Häubchen, nicht nur auf der Straße, auch im Restaurant und im eigenen Haus, keiner wurde tagtäglich fotografiert, sodaß man auch nicht sagen kann, wer wann wirklich vorzeigbar aussah und wer nicht - im Gegensatz zu heute. Weil sich für die Unterschicht "damals" auch nicht viele begeistert hatten, sodaß umfangreiche Bildbände über sie erschienen wären, können wir uns heute kein tatsächliches Bild von den Lebensumständen, vom tatsächlichen Ausmaß des Elends machen, höchstens erahnen. Der ganze Hype entspringt meinem Eindruck nach einem eskapistischen Wunsch nach einer anderen, besseren Welt, weil die jetzige zu kalt, zu ausweglos erscheint, gerade angesichts eines Klimawandels, der irgendwann alles wegfegen wird. (Dazu sehe man sich vielleicht mal die Staffeln der ARD an, die Menschen in ein verstrichenes Zeitalter unter "echten" Bedingungen zurückversetzt hat - da schwand die Beigeisterung angesichts der knallharten Arbeit, der fragwürdigen Zahnhygiene usw. zumeist. Zum Beispiel
https://www.google.de/search?q=schwarzw ... e&ie=UTF-8
https://www.google.de/search?q=leben+im ... e&ie=UTF-8
Haarpflege kommt darin glaube ich gar nicht vor, nur einmal bei der zweiten Serie wird eine Frisur gemacht. Gibt noch andere, kann man sich bei Interesse mal durchschauen.)
Der Vergleich mit dem Tierreich hinkt: Das Haar, das das Tierfell bildet, ist nicht mit dem menschlichen Haar identisch, weil es in der Regel viel kürzer ist, viel öfter erneuret wird, die Haut aber viel mehr Talg produziert, insbesondere bei Tieren, die sich tatsächlich viel im Wasser aufhalten, sodaß diese auch ordentlich davor geschützt sind, zum beispiel Otter oder Biber. Tiere, die nicht aufgrund der Evolution für ein Leben am/im Wasser geeignet sind, sehen zu, daß sie möglichst nicht mit Wasser in Berührung kommen bzw. so schnell wie möglich trocken werden, schütteln sich usw.,sollten sie aus Versehen naß werden (wenn eine unserer Mäuse mal in den Wassernapf fällt, kommen sofort die anderen angelaufen und helfen beim Trockenlecken....). Säugetiere mit Fell wälzen sich im Staub, im Sand oder scheuern sich an Baumstämmen, um sich gegen Parasiten zu wehren, wohingegen Säugetiere, die gezielt (Schlamm-)Bäder nehmen, i.d.R. eine extrem verdickte Haut haben, zum Beispiel Elefanten oder Nashörner. Bei unseren Eichhörnchen ist der Schwanz bei jüngeren Tieren noch sehr dürftig, erst wirklich ältere Eichhörnchen haben einen richtigen Puschelschwanz, weil der von Jahr zu Jahr immer üppiger wird, dient er zur Altersschätzung.
Am ehesten müßten wir uns mit dem Schaf vergleichen, dessen Haar im Prinzip gleich aufgebaut ist, allerdings hat auch dieses Haar nur eine Schuppenschicht und nicht 6-10, wie das des gemeinen Europiden (weshalb die umfangreichen Studien aus der Textilforschung zu Wolle gerne mal als Anhaltspunkt für das menschliche Haar herangezogen werden), außerdem ist der Wolllieferant das Ergebnis jahrtausendelanger Zucht, wird regelmäßig geschoren, damit er nicht zuwächst, und das Geschorene muß erst gewaschen werden, weil es vor Schmutz steht, dann die einzelnen Haare in unzähligen Schritten auseinanderklamüsert und gekämmt werden, um daraus einen glatten Faden zu spinnen.

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BeitragVerfasst: 28.04.2019, 14:30 
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Registriert: 01.10.2018, 21:42
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Super erklärt, Silberelfe, vielen Dank :)

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♥ Haare nach der Schwangerschaft wieder auf Kurs bringen, hier ist mein Tagebuch.
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