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BeitragVerfasst: 16.11.2021, 17:23 
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Hallo Leute :)
heute möchte ich euch eine Frisur vorstellen, zu der uns die theoretische Idee neulich beim Essen kam und die es im LHN noch nicht zu geben scheint, die sich aber erfreulicherweise tatsächlich umsetzen lässt. Kleine Vorwarnung: wenn ihr findet dass eine Banane schwierige Fummelarbeit ist und irgendwie immer messy aussieht, dann ist das hier wahrscheinlich nichts für euch.


Name: Reverse French / Dutch Tuck

Schwierigkeitsgrad: Mit einer mittleren Haarmenge und geschätzt bis etwa hüftlangen Haaren ist die Frisur wahrscheinlich am einfachsten. Mit sehr dicken und/oder sehr langen Haaren wird es glaube ich nochmal deutlich schwieriger.
Schwierigkeit geschätzt: ich finde sie nicht ohne. Die Flechttechnik an sich ist nicht komplex, aber es braucht Geschick oder viel Übung damit das ganze ordentlich wird.

Haarlänge: die Haare sollten mindestens schlüsselbein-, besser achsellang sein, also APL.

Handwerkszeug:
  • Kamm zum abteilen und entwirren,
  • ein bis zwei kleine Haargummis, optional ein paar U-Pins oder Scroos,
  • optional dekorativer Haarschmuck (Steckkamm, Forke, oder eine mittelgroße Flexi)Haargummi zum Abbinden der Quaste,
  • bei längeren Haaren länglicher Platzhalter für die spätere Tasche

entdeckt bei/durch: Tallulah und ich kamen bei einer Lasagne drauf, dass es diese Frisur eigentlich geben sollte :lol: nachdem ich ca 40 Seiten Google-Bilderergebnisse mit verschiedenen passenden Schlagworten durchgeblättert habe und diese Frisur nirgends gesehen habe, glaube ich, wir haben sie erfunden.


  • Schriftliche und bebilderte Anleitung:

    1. Teilt am Oberkopf eine Haarpartie ab, die etwa für einen schmaleren Half-up passen würde. Mit diesem Teil Haare könnt ihr machen was ihr wollt: zieht euren bevorzugten Scheitel oder garkeinen, flechtet das ganze locker ein, macht Akzentzöpfchen oder was euch von vorne am besten gefällt. Hauptsache, es ist nicht alles fest von oben her verflochten. Bindet das ganze am oberen Hinterkopf mit einem möglichst unauffälligen Haargummi zusammen, dort, wo ein hoher Pferdeschwanz eure Kopfform am vorteilhaftesten betont.

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    2. Jetzt geht es über Kopf weiter, bzw. gut vornüber gebeugt auf dem Sofa. Kämmt eure Haare vom Nacken nach vorne, entwirrt sie gut, und teilt dann im Nacken eine kleine Haarpartie ab, die ihr in drei Stränge teilt. Von hier aus wird jetzt, am Hinterkopf entlang nach oben, ein französischer Zopf geflochten.

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    3. Wenn ihr an der in Schritt 1 abgeteilten Partie angekommen seid, sollte jetzt alles übrige Haar im Zopf verflochten sein. Teilt die verbleibende Partie in drei Strähnen und fügt diese den Strähnen eures französischen Zopfes hinzu. Jetzt sind wirklich alle Haare im Zopf; flechtet ihn ganz normal weiter. Je nach eurer Haarstruktur ist es nicht nötig, den Zopf bis ganz zum Ende zu flechten, wenn sich geflochtenes in euren Haaren nicht so schnell von selbst löst reichen schon 10 cm. Ansonsten könnt ihr auch ein weiteres kleines Haargummi nehmen um das geflochtene zu sichern.

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    4. Jetzt wird der englische Teil des Zopfes von oben nach unten hinter dem am Kopf entlang geflochtenen versteckt, also getuckt. Da der Zopf nicht im Nacken wieder heraus kommen soll, könnt ihr dazu leider kein Topsy-Tail zu Hilfe nehmen. Mit den Fingern und Geduld geht es aber auch. Je sauberer ihr den französischen Teil geflochten habt, desto einfacher wird dieser Schritt, weil sich dann ein halbwegs Einzelhaar-freier "Tunnel" unter der Zopfmitte befindet, wo ihr die Längen einfach rein stopfen könnt. Ansonsten wird es naturgemäß etwas messy.

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    5. Fertig! Theoretisch hält die Frisur ohne weitere Hilfsmittel, ihr könnt aber natürlich nach Belieben dekorativen Haarschmuck hinzufügen.

  • Varianten:

    1. Wenn euch das noch nicht Herausforderung genug ist, könnt ihr Schritt 1 auch weglassen und alle Haare direkt in dem französischen Reversezopf einflechten. Aber Achtung! Es müssen trotzdem alle Haare mit im Zopf sein, sobald ihr am oberen Hinterkopf angekommen seid mit flechten. Ich empfinde es als schwieriger, dabei den Oberkopf ordentlich zu behalten, da das Reverse-flechten ja bedingt dass man über Kopf arbeitet. Die Mühe lohnt sich aber.

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    2. Natürlich könnt ihr den reversen Zopf auch holländisch flechten, oder als Raised French Braid.

  • Tipps/Tricks:

    • Je fester der französische Zopf geflochten wird, desto weniger Schwierigkeiten habt ihr danach, auch mit eher feinerem Haar den getuckten Zopf sicher zu verstecken. Meist wachsen Haare am Hinterkopf weniger dicht als oben in Scheitelnähe, und je luftiger/lockerer das Geflochtene ist, desto schneller bilden sich Lücken durch die die Längen ungebeten rausgucken können.
    • Meine Handhaltung in Schritt 2 empfehle ich dafür übrigens explizit nicht. Es ist deutlich einfacher, die Flechtsträhnen sicher im Griff zu behalten, wenn ihr die Hände so habt dass die Handinnenflächen vom Kopf weg zeigen. Das umzulernen braucht bei mir aber noch Übung. Falls ihr mit dem Reverse flechten also noch nicht vertraut seid, gewöhnt euch am besten gleich diese Handhaltung an: https://youtu.be/YJS2DkZYBss?t=110 (ab Minute 1:50 zeigt sie das revers flechten)
    • Hier eine Anleitung für diesen Zopf von @Karma im Thread für Frisuren bei Schulterlänge.

Gutes Gelingen!

:)


  • Schriftliche Anleitung für den Reverse French/Dutch Tuck für längere/dickere Haare - von Fornarina:

    1. Zunächst habe ich die Oberkopfhaare mittig gescheitelt und zur Seite fallen lassen.
    2. Dann habe ich am Hinterkopf die Seitenpartien abgetrennt und seitlich nach vorne zu den Vorderkopfhaaren getan. Es bleiben jetzt zum Flechten nur noch die Haare am mittigen Hinterkopf vom Scheitelende bis zum Nacken übrig.
    3. Jetzt habe ich begonnen, vom Scheitelende am Oberkopf her mit diesen Mittel-Hinterkopfhaaren einen französischen Zopf zu flechten - und zwar bis zum Nacken.
    4. Dann - am Nacken angekommen - habe ich den Zopf umgeklappt und also holländisch weitergeflochten, da die Rückseite eines Engländers immer ein Holländer ist. Das ist das Mohawk Dutch Braid-Prinzip - Geht natürlich auch umgekehrt, dass ich zuerst einen inneren Holländer flechte und dann den Franzosen darüberflechte - für den dicken Zopfeffekt ist holländisch außen besser. Den Mohawk kann ich für viele Frisuren nur empfehlen. :gut: Man hat jetzt einen wirklich guten, stabilen und vor allem sichtbaren Flechtanfang für den Revers-Zopf.
    5. Jetzt erst werden die unteren Seitenpartien von unten nach oben hin holländisch in den Zopf mit eingeflochten.
    6. Da die unteren Seitenpartien mangels Masse schnell aufgebraucht sind, kommen jetzt die Vorderhaarpartien dazu. Es macht nix aus, wenn dadurch die Haare diagonal nach unten/hinten gehen und nicht waagerecht nach hinten.
    7. Sind wir jetzt am hinteren Mittelscheitelende angekommen, sollten alle Haare im Zopf sein.
    8. Dann habe ich die drei Strähnen frei - also ohne Haarzunahme - zu Ende geflochten.
    9. Da dieser Zopf sehr lang wurde, habe ich ihn so weit zurückgeflochten, dass er verkürzt wurde. Überraschenderweise hat einmal im Zopf zurückzuflechten gereicht - wahrscheinlich, weil ich im Zickzack über und unter die Windungen des ersten Zopfteils hindurchgezogen habe. Durch das Rückflechten im Zopf brauchte ich auch kein Haargummi.
    10. Dann habe ich die oberen Kopfhaare am Ende des holländischen Zopfteils etwas nach beiden Seiten beiseite geschoben, so dass ich den verkürzten Zopf dort reinstecken konnte. Das war etwas tricky, aber nur für den Anfang, wo ich die drei letzten holländischen Windungen mit Haarzunahme geflochten hatte, denn weiter unten kam ja der versteckte französische Zopfteil, der sozusagen die Grundlage für die Tasche bildet.
    11. Dann noch alles an den Seiten halbwegs glattgestrichen und ...
    12. Fertig!

  • Tipps/Tricks - von Fornarina:

    • Je dickere Haare ich habe, desto breiter kann/muss ich zu Anfang den Taschenboden verflechten. Wer weniger Haare hat, kann auch mehr von den hinteren Seitenpartien fürs Endflechten außen vor lassen.
    • Ich glaube, für das Reversflechten würde sich bei dieser Frisur auch gut der fünfsträngige Hybridzopf eignen, weil man dann die Haarzunahme feiner und öfter machen kann - und der Zopf dürfte stabiler werden. Der gewöhnliche Dreierzopf ist hier in den Windungen - und auch bei meinen anderen holländischen Zöpfen, die nach oben hin verlaufen wie beispielsweise bei der Zopfkrone, ziemlich weit auseinandergezogen - geradeso als hätte ich einen Runden Vierer gemacht.
    • Es ist auch hilfreich, die einzuflechtenden Strähnen nicht en bloc einzuflechten, sondern nochmal zu teilen. Ja, so eine mehrmalige Haarzunahme zu nur einer Flechtwindung macht Arbeit, aber dickere Strähnen verwurschteln schneller als dünne, die man vorher abteilt, wenn man das Gefühl hat, dass die Haare von der Seite nicht so glatt in den Zopf gehen, wie sie sollten.
    • Bei besonders langen Haaren empfiehlt sich, vor dem Reversflechten vom Hinterkopf bis Nacken einen Mittelscheitel zu ziehen und über diesen ein Tuch oder etwas anderes Längliches legen, was am Oberkopf befestigt werden kann, um nicht zu verrutschen, wenn wir über diesem Platzhalter für den zu tuckenden Zopf später die Haare revers nach oben flechten.
    • Ihr müsst den reversen Zopf bei sehr langen Haaren in dem Muster auch nicht zu Ende flechten, sondern könnt ihn stattdessen als Knotenzopf weiterführen, oder mit Häkelmaschen oder Rückflechten (also das Ende des Zopfes wird durch den vorherigen Teil zurückgefädelt), um den Zopf zu verkürzen, so dass das Tucken später einfacher wird. Dementsprechend muss dann die Tasche auch dick sein, also den Platzhalter entsprechend auswählen.


    Bilder:
  • von Fornarina
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Zuletzt geändert von Fornarina am 08.03.2023, 15:45, insgesamt 3-mal geändert.
Anleitung für längere Haare & Tipps dazu eingefügt, Titel angepasst


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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung: Reverse French Tuck
BeitragVerfasst: 17.11.2021, 16:07 
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Eine großartige Idee, Rosmarin! Die Frisur sieht so gut aus :verliebt:
Reverse Flechten allerdings... Ohje. Das ist aber ein guter Grund, es doch mal zu lernen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung: Reverse French Tuck
BeitragVerfasst: 17.11.2021, 16:09 
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Oh ja, sieht toll aus. :mrgreen:
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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung: Reverse French Tuck
BeitragVerfasst: 17.11.2021, 22:27 
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Wie cool!
Das sieht echt elegant aus und steht dir ausgezeichnet!!



Nach der Machart habe ich diese Tasche hier auch gemacht. Ich lasse mal meinen sau coolen :waigel: Pocket Braid für alle, die sich gerne beklauen lassen, als eine Art "Subgattung" hier.







Die klassische Version würde ich auch gern mal probieren. Ich finde es cool, dass man dann oben mit einer Forke o.ä. schmücken kann :verliebt:
Flechten und Duttschmuck; besser geht ja kaum^^

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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung: Reverse French Tuck
BeitragVerfasst: 18.11.2021, 03:38 
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Rosmarin , der ist dir gut gelungen

LacrimaPhoenix, mein Mund geht nicht mehr zu so schön finde ich deine Frisur.

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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung: Reverse French Tuck
BeitragVerfasst: 18.11.2021, 08:55 
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Whoa Lacrima, was immer du da gemacht hast, es ist wunderschön und verdient einen eigenen Thread!
Bitte bitte mach uns bei Gelegenheit ne Anleitung dazu. Das sieht ja aus wie ein Blumenstrauß. :ohnmacht:

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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung: Reverse French Tuck
BeitragVerfasst: 18.11.2021, 09:35 
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Okay, das mache ich! Ich habe auch festgestellt, dass ich um die Tasche breiter zu machen schon noch einen kleinen Umweg eingebaut habe :irre:

Dann setze ich mich demnächst mal an euren Recerse French Tuck ... und an eine Anleitung ;oPP

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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung: Reverse French Tuck
BeitragVerfasst: 20.11.2021, 17:17 
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Heute habe ich den Reversal French Tuck nochmal ganz traditionell gemacht:



Musste ein wenig stopfen, aber die süße Kirschflexi lenkt vielleicht von der "Cage Braid" Optik ab =P~
Ich liebe es, dass ich bei der Frisur meinen geliebten Seitenscheitel tragen kann!
Danke euch, ich fühle mich heute richtig gut frisiert :)

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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung: Reverse French Tuck
BeitragVerfasst: 21.11.2021, 08:19 
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Wow, Rosmarin und Lacrima, das sieht richtig gut aus! Deutlich schöner und vor allem eleganter, als ich mir das so bei der Lasagne vorgestellt hatte :mrgreen: Ich muss mich da auch mal ganz dringend dransetzen.

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 Betreff des Beitrags: Re: [Anleitung] Reverse French Tuck
BeitragVerfasst: 19.02.2023, 15:12 
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@Tallulah,
welche Lasagne? Oder war das die Autokorrektur?

@Lacrima,
schöner Herzflechtdutt :D, ich sehe leider nicht den Part mit dem Reversflechten oder was genau du getuckt hast. Könntest du vielleicht bei Gelegenheit beschreiben, wie genau du dieses Kunstwerk verfertigt hast?
Und dein normaler RFT sieht auch sehr schön aus. Dieser holländische Akzentzopf: Ist das deine Art, die oberen Haare zu sichern, so wie es Rosmarin mit dem Half-up gemacht hat, oder geht der Holländer unterhalb noch weiter, so dass er die Tasche für den zu tuckenden Zopf bildet, so wie bei mir?

Ich hab ihn heute auch gemacht - komplett selbsthaltend. Ich glaube, man muss hier nicht nur beim Flechten umdenken, sondern auch nach der Art der Haarzunahme. Rosmarin hatte ja geschrieben, dass der Zopf unten etwas dünn ist und oben dann auf einmal noch so viele Haare übrig sind, die man deshalb besser vorsorglich in einem Half-up verpackt, damit sie nicht stören und später sauberer geflochten bzw. getuckt werden können. Kann man sicherlich gut machen, wenn man später keine allzu große Tasche braucht, ist aber bei längeren und dickeren Haaren eher Verschwendung, denn die Oberkopfhaare wären anderswo besser aufgehoben.

Nur zum Vergleich: Stellt euch mal vor, ihr wolltet einen French Tuck in der Richtung machen, die ihr gewohnt seid. Ihr fangt vorne an der Stirn an zu flechten, und stellt plötzlich am Scheitelende am oberen Hinterkopf fest, dass am unteren Hinterkopf ja noch ganz viele unverflochtene Haare übrig sind. :shock: Kann man erkennen, worauf ich hinauswill? :kniep:

Ich denke, der Denkfehler liegt daran, dass wir es gewohnt sind, bei französischen und holländischen Zöpfen die Haarzunahme konsequent waagerecht zu machen. Geht aber nur, wenn wir schon zu Anfang genügend Massekapital haben, wo sich spätere Strähnen gut einflechten lassen. Beim gängigen French Tuck sind das die Oberkopfhaare, die einfach zusammengenommen werden und dann erst erfolgt die Haarzunahme nach unten hin. Das ist ein gutes Startpolster. Revers ginge das nur, wenn wir die Haare am Unterkopf alle nach oben nehmen, in drei Strähnen teilen und von dort anfangen, zur Stirn hin über den Mittelscheitel hinweg die Haarzunahme zu machen. Will jetzt keiner, oder? :mrgreen:

Was hat also Fornarina gemacht??


Schriftliche Anleitung für den Reverse French/Dutch Tuck für längere/dickere Haare:

  1. Zunächst habe ich die Oberkopfhaare mittig gescheitelt und zur Seite fallen lassen.
  2. Dann habe ich am Hinterkopf die Seitenpartien abgetrennt und seitlich nach vorne zu den Vorderkopfhaaren getan. Es bleiben jetzt zum Flechten nur noch die Haare am mittigen Hinterkopf vom Scheitelende bis zum Nacken übrig.
  3. Jetzt habe ich begonnen, vom Scheitelende am Oberkopf her mit diesen Mittel-Hinterkopfhaaren einen französischen Zopf zu flechten - und zwar bis zum Nacken.
  4. Dann - am Nacken angekommen - habe ich den Zopf umgeklappt und also holländisch weitergeflochten, da die Rückseite eines Engländers immer ein Holländer ist. Das ist das Mohawk Dutch Braid-Prinzip - Geht natürlich auch umgekehrt, dass ich zuerst einen inneren Holländer flechte und dann den Franzosen darüberflechte - für den dicken Zopfeffekt ist holländisch außen besser. Den Mohawk kann ich für viele Frisuren nur empfehlen. :gut: Man hat jetzt einen wirklich guten, stabilen und vor allem sichtbaren Flechtanfang für den Revers-Zopf.
  5. Jetzt erst werden die unteren Seitenpartien von unten nach oben hin holländisch in den Zopf mit eingeflochten.
  6. Da die unteren Seitenpartien mangels Masse schnell aufgebraucht sind, kommen jetzt die Vorderhaarpartien dazu. Es macht nix aus, wenn dadurch die Haare diagonal nach unten/hinten gehen und nicht waagerecht nach hinten.
  7. Sind wir jetzt am hinteren Mittelscheitelende angekommen, sollten alle Haare im Zopf sein.
  8. Dann habe ich die drei Strähnen frei - also ohne Haarzunahme - zu Ende geflochten.
  9. Da dieser Zopf sehr lang wurde, habe ich ihn so weit zurückgeflochten, dass er verkürzt wurde. Überraschenderweise hat einmal im Zopf zurückzuflechten gereicht - wahrscheinlich, weil ich im Zickzack über und unter die Windungen des ersten Zopfteils hindurchgezogen habe. Durch das Rückflechten im Zopf brauchte ich auch kein Haargummi.
  10. Dann habe ich die oberen Kopfhaare am Ende des holländischen Zopfteils etwas nach beiden Seiten beiseite geschoben, so dass ich den verkürzten Zopf dort reinstecken konnte. Das war etwas tricky, aber nur für den Anfang, wo ich die drei letzten holländischen Windungen mit Haarzunahme geflochten hatte, denn weiter unten kam ja der versteckte französische Zopfteil, der sozusagen die Grundlage für die Tasche bildet.
  11. Dann noch alles an den Seiten halbwegs glattgestrichen und ...
  12. Fertig!


Tipps:

  • Je dickere Haare ich habe, desto breiter kann/muss ich zu Anfang den Taschenboden verflechten. Wer weniger Haare hat, kann auch mehr von den hinteren Seitenpartien fürs Endflechten außen vor lassen.
  • Ich glaube, für das Reversflechten würde sich bei dieser Frisur auch gut der fünfsträngige Hybridzopf eignen, weil man dann die Haarzunahme feiner und öfter machen kann - und der Zopf dürfte stabiler werden. Der gewöhnliche Dreierzopf ist hier in den Windungen - und auch bei meinen anderen holländischen Zöpfen, die nach oben hin verlaufen wie beispielsweise bei der Zopfkrone, ziemlich weit auseinandergezogen - geradeso als hätte ich einen Runden Vierer gemacht.
  • Es ist auch hilfreich, die einzuflechtenden Strähnen nicht en bloc einzuflechten, sondern nochmal zu teilen. Ja, so eine mehrmalige Haarzunahme zu nur einer Flechtwindung macht Arbeit, aber dickere Strähnen verwurschteln schneller als dünne, die man vorher abteilt, wenn man das Gefühl hat, dass die Haare von der Seite nicht so glatt in den Zopf gehen, wie sie sollten.

Und hier sind die Beweisbilder:

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Die Frisur ist sehr bequem und gut zu tragen. Werde ich bestimmt mal wieder machen, dann aber mit einem hybriden Fünferzopf.

Princess Braid, ich komme!

LG
Fornarina

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BeitragVerfasst: 21.02.2023, 21:58 
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Oh, das sieht aber schön aus. Ich habe das umgekehrt-Flechten mal ausprobiert, in meinem alten Buch von Anne Johnson findet sich eine Anleitung dafür. Allerdings stand ich am Ende da mit einem langen Zopf über der Stirn und wußte nicht, wohin damit. Die Unterteilung der Frisur in zwei Teile ist genial und ich hoffe, damit kriege ich auch die Kurve und kann diese Idee umsetzen.

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Sante Terra auf Grau


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