
MiMiMiMiMiM - ein Abstecher in die Welt der holistischen Haarpflege
Meine MiM-Testphase ist vorbei und ich wollte Euch berichten, wie es so läuft.
MiM ist die Morrocco Int’l Method und sie wohnt hier
Was ist MiM? Anthony Morrocco, der die Methode konzipiert hat, ist ein altgedienter Friseur und hat eine holistische Haarpflege nach den 5 Elementen (Feuer, Wasser, Luft, Erde, Äther) entwickelt. Sie lehnt an die ayurvedische 5-Elemente-Lehre an. Da ich ein Ayurveda-Fan bin, war das schon allein ausschlaggebend für den Kauf zweier „Reisesets“.
Diese bestehen aus den 5 Shampoos (Reiseset 1) und 5 weiteren Pflegeprodukten wie Öl, zwei unterschiedliche Conditioner, zwei unterschiedliche Leaveins und einer Detox-Maske für die Kopfhaut (Reiseset 2).
Die Produkte sind alle vegan, roh, paleo, sulfat-, soja- und tierleidsfrei, keine genmanipulierten Stoffe und natürlich glutenfrei. Einmal die buzzword-Palette rauf und runter.
Die Einheiten aller Probepackungen sind 60ml groß.
Die Sets habe ich bei Amazon gekauft und hatte Glück, dass es gerade 20% Nachlass gab - sonst wäre es mir zu teuer gewesen (80 statt 100 Euro).
Auslöser für den Kaufimpuls war, dass ich ziemlich zufrieden mit meiner Tonerde-Waschung bin und die Produkte zum Großteil darauf basieren. @Jailia hat mich in einem Post in meinem TB darauf gebracht und ich dachte mir: Dickere und mehr Haare? I'm in.
Die Produkte riechen alle … - ich weiß nicht, könnt Ihr was mit "hippiemäßig" anfangen? Sehr kräuterig, zimtig und NK-artig.
Die Shampoos bestehen aus Grüntee, Aloe Vera, Montmorillonite (Tonerde), Xanthan, Kaktursfeigen- und Hanföl, Leinöl, Sonnenblumenöl, Milchsäure und Apfelessig. Sie unterscheiden sich insofern, als dass die mittleren Zutaten der INCI-Liste variieren. Hierfür habe ich mal den Beilagenkarton zum Vergleich hinzugefügt. (Klick macht groß):

Die Shampoos werden verdünnt verwendet und es wird stets zwei Mal shampooniert. Beim ersten Mal wird der Dreck rausgelöst, beim zweiten Mal können dann die Pflegestoffe wirken. Die Shampoos habe ich vorher mit etwas Wasser verdünnt angerührt.
Da es sich um eine No-Poo-Methode handelt, werden die Haare nicht quietschsauber. Es empfiehlt sich, vor allem bei hartem Wasser, noch eine saure Rinse anzuwenden. Die Produkte schäumen nicht. Um einem Gewöhnungseffekt entgegen zu wirken, wird angeraten, die Shampoos zu rotieren. Meinem Empfinden nach werden die Haare mit der Zeit schwerer und dunkler. Das ist an sich nicht schlecht, aber sie bekommen einen schmuddeligen Unterton, der mir nicht gefällt. Meine Kopfhaut fand und findet es prima.

Die Condis sind eigentlich nicht notwendig, so sagt der Haar-Schamane (Anthony Morrocco himself) und sind für den Übergang von KK-Pflege zu MiM hilfreich, weil der Normalnutzer an die Kombi Shampoo/Spülung so gewöhnt ist. Sie bestehen aus einer Creme Rinse und einem Condi. Weiterhin gibt es das Euro Oil (eine Mischung aus verschiedenen Ölen wie Sonnenblumen-, Mandel-, Aprikosen-, Jojoba-, Avocado-, Walnuss-, Haselnuss-, Sesamöl, aber auch Macademianuss-, Bhringaraj-, Brahmi-, Amla-, Neem-, Salbei- und Olivenöl. Plus Rosenhydrolat).
Auch hier habe ich die Incis des Conditioner-Sets fotografiert. Klick in groß:

Die Pflegeroutine sieht wie folgt aus:
- Waschen (zwei Mal shampoonieren)
- Conditioner (nach Bedarf)
- Die Mists (Leaveins) nach Bedarf zwischen den Waschzyklen ins trockene Haar
- Mit der Zen Detox Haarmaske lässt sich bei Beginn der Methode ein möglicher Buildup durch die zuvor benutzten Produkte entfernen.
- WBB 100 Bürstenstriche
Die Conditioner sind mir persönlich zu wenig reichhaltig, obwohl mir die Zutatenliste gut gefällt. Über die Zeit sind die (Deck)-Haare ausgetrocknet, allerdings habe ich in letzter Zeit die Waschzyklen etwas heraus gezögert, so dass ich nicht wirklich sagen kann, dass es an den Produkten lag, an der Bürsterei oder daran, dass meine Haare zu wenig Wasser durch die Haarwäsche bekommen.
Der Preis ist hoch. Bei Amazon kostet eine Normalgröße (354ml) ab 30 Euro aufwärts. Natürlich kann man auch beim Online-Shop bestellen und kommt viel, viel günstiger weg. Wenn nur die Versandkosten in Höhe von knapp 90 Euro nicht wären

Der Plastik-Alarm. Ey. 5 kleine Packungen Shampoo, verpackt in einer praktischen Reisetasche. 2 kleine Conditioner, zwei Sprühflaschen, das Öl, alles in Plastik in der - genau - praktischen Reisetasche.
Ich hatte mir mehr Haarwachstum, dickeres Nachwachsen gewünscht aber konnte bisher keinen Effekt feststellen. Im Gegenteil. Die WBB shreddert das empfindliche Deckhaar und ich hatte beim Trocknen nach der Wäsche immer das Gefühl, ich ziehe mir bündelweise die Haare raus. Klingt dramatisch, war vermutlich weniger schlimm aber hat sich schlimm angefühlt. Mit Condi ziehe ich ohne Kämmen(!) beim Entwirren bedeutend weniger Haare raus. Ich weiß nicht, ob es sich dabei um ein Übergangs-Shedding handelt, aber es ist schwer zu ertragen. Deshalb habe ich auch wenig Fotos gemacht. Ich mochte es einfach nicht mehr sehen.
Auf der Website gibt es einige Vorher-/Nachher-Bilder zu bestaunen, die ziemlich beeindruckend sind. Die Nutzer haben allerdings zuvor KK verwendet und viele auch massiv rumgefärbt oder ihr Haar anderweitig misshandelt.
Nachdem ich die INCIS sehr sehr genau studiert habe, ist mir das Muster in der Zutatenliste aufgefallen. Die Hauptzutaten sind immer gleich, je nach Shampooart variieren verschiedene Öle und Extrakte. Alle Zutaten sind haargeeignet und bestehen aus Wirkstoffen, die wir aus dem LHN für mehr Haarwachstum kennen: Brennnessel, Vitamin E, Algenextrakte, Rosmarin, Salbei, Rindenextrakte, um nur ein paar zu nennen.
Na, das kann ich doch auch, hab ich mir gedacht; die Zutaten recherchiert und die Preise dafür herausgesucht. Initial komme ich auf Rohstoffpreise, die - zusammengenommen - so viel kosten wie die Shampoos. Ich habe kleinste Gebinde rausgesucht. Allerdings halten die Rohstoffe länger und können mehrmals verwendet werden (und stehen dann im Schrank rum und werden oll mit der Zeit).
Ich bin dennoch dazu übergegangen, mir die Shampoos in abgespeckter Version selbst anzurühren. Dazu nehme ich die weiße Tonerde und pimpe sie mit Zutaten der Liste, so sie im Haus sind. Das mache ich gern am WE, wenn etwas mehr Zeit ist. Hier habe ich auch nicht das Gefühl, ich ziehe mir lauter lose Haare nach dem Trocknen heraus.
Der Ayurveda-Aspekt ist meines Erachtens ein Werbeversprechen. Ja, es gibt im Öl auch ayurvedische Kräuteröle, die verwendet werden. Aber in den anderen Produkten kann ich das nicht erkennen.
Mein Fazit
Ich möchte gern dieses Methode ganz toll finden. Aber. Für mich ist sowohl das ganze Plastikzeug als auch der Preis ein K.O.-Kriterium. Auch die rausgezogenen Haare nach der Wäsche fand ich nicht so überzeugend.
Am besten hat mir das Erd-Shampoo gefallen, das es auch bei Amazon zu kaufen gibt. Mit ein paar Rohstoffen und Rumprobieren lassen sich die Shampoos einfach nachbauen, so man sich gern seine Produkte selbst zusammen rührt. Bei meiner Tonerde (weiß) bleibe ich - aber werde sie mit CO-Wäsche abwechseln - ansonsten fühlen sich meine Haare einfach zu trocken an.