Zum Leave-In-Spray:
Ich bin noch nicht so zufrieden damit. Es hat die Haare etwas belegt gemacht und die Spitzen fest, aber nicht positiv-fest im Sinne von "gestärkt", sondern negativ-fest im Sinne von "steif". Nach der zweiten Spray-Anwendung musste ich dann mit Haaröl und Haarmilch hinterher (quasi LOC) und dann hat's zwei Tage gedauert und jetzt ist alles gut kämmbar und seidig ... Es ist zu viel drin, schätze ich, vor allem Aloe und Keratin, wo beim Herstellen schon jeweils der erste Schwupps doppelt so viel war, wie ich eigentlich wollte. Also beim nächsten Mal noch vorsichtiger dosieren.
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Noch ein paar unzusammenhängende Gedanken, die ich nicht in Ins-OT-abdriftende-Threads oder fremde PPs spammen wollte:
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Ich stelle fest, ich bin anscheinend ein Sonderling und ziemlich schmerzbefreit, was Haarschmuck angeht. Ich habe keinen einzigen Acrylstab und keine -forke und auch keinen "billigen Handschuhfachhaarschmuck" mehr (mal davon abgesehen, dass ich eh kein Handschuhfach habe in Ermangelung eines Autos, wer braucht in der Großstadt bitte ein Auto?) - alles wegen Nichttragen vertauscht/verkauft/verschenkt. Einen einzelnen DIY-Gießharzstab habe ich noch, den benutze ich aber hauptsächlich zum Duschen, er verlässt nur sehr selten das Badezimmer. Ich trage meinen diversen Holz-, Metall- und Schichtholz-Schmuck bei jedem Wetter. Kapuze druff und gut ist. Und ich schmeiße die Stäbe von SL genauso in eine Tasche wie die DIY-Webbwood-Forken, das ist alles viel zu stabil, als dass ich mir Sorgen wegen Zerbrechen machen würde ... Wobei ich eigentlich eh eher selten Schmuck in Taschen schmeiße, habe ihn ja im Haar.
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Ich habe gestern mal wieder gestaunt, dass es Langhaars gibt, die bei Seifen sehr genau herausfinden, können, was wie in welcher Maximalkonzentration funktioniert ... Von wegen Mangobutter geht nur unter 20 %, viel Olivenöl ist gut und Mandelöl generell schlecht ... usw.
Ich für mich hab in 2,5 Jahren Seiferei gefühlt kaum was wirklich Spezifisches rausgefunden. Entweder bin ich der unsensibelste Mensch der Welt oder ich bin einfach mit sehr unkomplizierter Kopfhaut und Haaren geschlagen.

Einzig auf mehr als 20 % (bis allerhöchstes 25 % inkl. Stearinsäure) Schaumfett verzichte ich ... und einige Nussöle mag ich ganz gern. Aber ich mag auch Seifen ganz ohne Nussöle gern, also auch wieder ein seeehr aussagekräftiges Forschungsergebnis.

Insbesondere, seit ich nur noch den Kopf einschäume und nicht mehr die Längen, bemerke ich eigentlich kaum noch, dass bestimmte Seifen besonders gut oder schlecht wären. Sie funktionieren halt alle bzw. ich bin zufrieden, wenn es cremigen, stabilen Schaum gibt, auf den man nicht allzu lange warten muss, und wenn die Haare im Nacken (ein bisschen!) quietschen beim Ausspülen.
Ich hab längst aufgegeben, verstehen zu wollen, wie "die perfekte Seife" zusammengesetzt sein müsste. Ich hab mehr so ein Grundprinzip und siede dann einfach zusammen, worauf ich grad Lust hab, weil es am Ende meinen Haaren eh recht wurscht ist.
Mein
Grundprinzip wollte ich eh schon lange mal beschrieben haben.
Seifenrezepte basteln geht bei mir ungefähr so:
20 % Babassu- oder natives Kokosöl: klar, als Schaumfett
5-20 % Rizinusöl: 5-10 % in Körperseife, 15-20 % in Haarseife
10-25 % feste Butter: meist Shea- oder Kakaobutter, für Haarseife auch Rapsbutter - andere Buttern habe ich probiert und bin dann doch wieder bei Shea und Kabu gelandet. In Haarseife tendenziell weniger Butter als in Körperseife. In Körperseife auch gern Kabu und Shea gemischt.
0-15 % ranzanfällige oder luxuriösere Öle: z.B. Walnussöl, Brokkolisamenöl, wobei "0-15 %" bedeutet entweder gar nicht oder 10-15 %, 5 % von irgendwas merkt man eh nicht
0-5 % Wachse und Zusätze: z.B. Jojoba (meist 2-3 %), Bienenwachs für mehr Härte, wenn die Seife sonst eher weich zu werden droht (meist 1-2 %, in Ausnahmen mehr), Stearinsäure anfangs eher 5 %, inzwischen eigentlich eher 2 %
restliche % Basisöle: z.B. Nussöle, Sonnenblumenöl HO (eher für Körperseife) oder Olivenöl
(Wobei Olivenöl so ein bisschen ein Sonderfall ist, das lässt sich auch super sehr hoch dosieren (70 %), mit wenig anderen Zutaten - als Körperseife: nur Kokos, Olive, wenig Rizi und wenig Kabu.)
(Was auch etwas anders funktioniert, ist Salzseife, d.h. bei mir Gesichtsseife. Falls das jemanden interessiert, kann ich das auch noch beschreiben.)
Ich hab inzwischen echt viele Öle ausprobiert oder noch zum Testen da, die vollständige Öl-Wissen-Sammelliste von der ersten Seite pack ich mal in einen Spoiler^^
- Versteckt:Spoiler anzeigen
- Aprikosenkernöl raffiniert* -> Basisöl in Seife
Arganöl* -> Luxusöl in Seife (noch ungetestet) oder als Leave-In
Avocadoöl unraffiniert*/raffiniert -> Basisöl in Seife, unraff.: grün und gut, raff.: austrocknend, wird nicht nachgekauft
Babassuöl* -> in Seife für viel Schaum, am liebsten 20 %
Bienenwachs* -> macht Seife mit vielen Ölen etwas härter, nicht zu hoch dosieren, sonst wird's stoppig
Brokkolisamenöl* -> Luxusöl in Seife, als Leave-In und in Haarcreme, macht die Spitzen weich
Cameliaöl* -> Luxusöl in Seife (noch ungetestet) oder als Leave-In
Cupuacubutter -> für härtere Seife, sonst hab ich nichts Bemerkenswertes daran gefunden
Distelöl HO -> sehr helles Basisöl in Seife
Erdnussöl -> Basisöl in Seife, schöner Schaum, aber eher weiche Seife
Hanföl -> Luxuxöl in Seife und als Leave-In, der Geruch ist allerdings echt nicht so prickelnd, daher in Seife aufgebraucht und nicht nachgekauft
Haselnussöl -> Basisöl in Seife und als Leave-In (außerdem lecker für mein selbstgemachtes Knusper-Müsli)
Johannisbeerkernöl -> Luxusöl für die Hautpflege und als Leave-In (noch ungetestet)
Jojobaöl* -> Luxusöl in Seife und als Leave-In, mittlerweile finde ich andere Öle als LI aber besser, aber gemischt immer noch gerne
Kaffebohnenöl* -> Luxusöl in Seife oder für die Kopfhaut
Kakaobutter -> für harte Seife
Kokosöl -> in Seife für viel Schaum, am liebsten 20 % Einsatzkonzentration, natives Kokosöl ist auch toll als Prewash und in Haarcreme
Kürbiskernöl -> schöner Schaum, auch nach der Verseifung noch charakteristischer Duft
Lanolin* -> in hoher Konzentration (20 %) ziemlicher Schaumkiller in Seife
Lorbeeröl* -> als Mittelding zwischen Schaumfett und Nicht-Schaumfett ein Basisöl in Seife, ich reduziere für ca. 15-20 % Lorbeeröl den Schaumfettanteil um ca. 5 %. Sehr rauchiger, gewöhnungsbedürftiger Duft, aber schöner Schaum
Macadamiaöl* -> Basisöl in Seife und als Leave-In
Mandelöl -> Basisöl in Seife, auch guter Schaum, verwäscht sich jedoch schnell
Mangobutter* -> für härtere Seife, vergleichbar mit anderen Buttern
Mohnöl -> bis 15 % als Luxusöl in Seife, Seife wird schön weiß
Niemöl* -> lässt Haarseife auch nach Wochen noch "duften" (würg!), soll zwar gut zur Kopfhaut sein, ich hab aber nichts herausragendes bemerkt und kaufe es nicht mehr nach
Olivenöl -> Basisöl in Seife, auch gern sehr hochdosiert, jedoch eher für den Körper als für den Kopf
Passionsfruchtkernöl* -> als Leave-In (noch ungetestet)
Pfirsichkernöl raffiniert* -> helles Basisöl in Seife
Pistazienöl -> helles Basisöl in Seife
Rapsbutter* -> mal eine andere Butter in Haarseife (gesiedet, aber noch ungetestet)
Rapsöl -> Basisöl in Seife
Reiskeimöl* -> helles Basisöl in Seife, in Haarseife ohne Schaumfett ausreichend Schaum, aber weiche Seife, die sich schnell verwäscht
Rizinusöl* -> darf in keiner Seife fehlen, macht entgegen den Gerüchten auch in hoher Dosierung nicht weich, sondern (sehr!) hart, kommt bei mir hochdosiert in Haarseifen (meist bis 20 %), in alle anderen bis 10 %, sowie ins Kopfhaut-Öl
Sanddornkernöl* -> Luxusöl für die Hautpflege und als Leave-In (noch ungetestet)
Schwarzkümmelöl -> bis 15 % in Seife und als Leave-In. Ich mag den Geruch
Sesamöl ungeröstet/geröstet-> Basisöl in Seife, ungeröstet: hell, geröstet: der Geruch ist in Seife etwas seltsam
Sheabutter unraffiniert*/raffiniert* -> in Seife, auch hochdosiert, und als Zutat meiner Haarcreme. Aber Sheasahne ist eine Katastrophe in den Haaren, zu klebrig
Sonnenblumenöl/Sonnenblumenöl HO -> nicht-HO: bis 15% in Seife, HO: günstiges helles Basisöl in Seife
Traubenkernöl -> bis 15 % in Seife und als Leave-In
Walnussöl -> bis 15 % in Seife und als Leave-In
Weizenkeimöl -> bis 15 % in Seife, gelblich
*keine Lebensmittelqualität
(Hm, wenn ich mir die Liste so angucke, hab ich doch schon so einiges für mich rausgefunden ... wobei einiges auch eher so Seifensieder-Grundwissen ist.)
Worauf ich auch achte, ist, ein einzelnes Rezept nicht zu überfrachten mit zu vielen Ölen. 6-7 ist schon echt viel. Man ist immer schnell versucht, noch dies und das und ein bisschen davon, aber das ist dann doch meist eher so "ich kann alles ein bisschen, aber nix richtig".
Ein konkretes Rezept für eine Haarseife würde zum Beispiel so gehen:
20 % natives Kokosöl
17 % Rizinusöl
10 % Kakaobutter
15 % Arganöl
3 % Jojobaöl
35 % Haselnussöl
Dazu kommen immer bei mir immer 5 % Zitronensäure.
Laugenunterschuss liegt meist bei 15 % bei kaltverseiften Haarseifen. Bei jüngeren Seifen mit Squalan-Zusatz hab ich einen Tick weniger genommen. Bei Heißverseifung (mache ich leider seltener) schaue ich meist, dass Laugenunterschuss+Überfettung+pflegende Zusätze (Squalan, LL) in Summe bei 15-18 % liegt.
Bei kaltverseiften Körperseifen (heißverseifte mache ich nie

) liegt der Laugenunterschuss ebenfalls ca. bei 12-16 %.
Ich muss mal wieder sieden ... Arganöl und Cameliaöl in Seife wollte ich eh noch ausprobieren, mein Beispielrezept wird vermutlich demnächst umgesetzt.

Außerdem möchte ich Kaffeebohnenöl in eine heißverseifte Luxus-Haarseife packen.
Edit:
Nicht-ölige Zusätze hab ich jetzt ganz vergessen. Also bis 2 % Proteine oder Haare in Haarseife, Honig nehm ich nur noch bis 10 %. Für Milchseifen habe ich Schafmilchpulver da, für die Haare hab ich das aber irgendwie noch nie konkret probiert. Für den Duft immer selbstgemischte ÄÖ - habe keine PÖ oder Duftmischungen und auch kein Bedürfnis danach -, meist ca. 3,2-3,6 %.
Seltsame Flüssigkeiten für die Lauge nehme ich auch manchmal. Ne Sole, Kaffee oder Kräutertee kann ja jeder (wobei ich mal Schwarztee nehmen wollte, weil ich nämlich totale Schwarzteetrinkerin bin), aber ich hab auch schon mit Aloe Vera, Kichererbsen- und Kidneybohnenwasser, Kartoffelkochwasser, Kastaniensud, ... gesiedet.
PS. @solaine: Was mich total interessieren würde, wenn du auch mal beschreibst, wie du Rezepte konstruierst.
Edit: Fehlende Beschreibung bei Lorbeeröl ergänzt