Vieles ist einfach selbstverständlich, was sich gehört und was nicht.
Sehe ich, genau wie den vielzitierten "gesunden Menschenverstand", in dieser Kürze ziemlich kritisch. (Ja, auch ich habe früher mal mit dem "gesunden Menschenverstand" argumentiert, ich bin inzwischen davon abgekommen). Hauptproblem bei der "Selbstverständlichkeit": wir haben hier doch so einige bekennende neurodivergente Mitglieder*innen (und mutmaßlich noch eine Menge mehr, die es nicht offen sagen oder vielleicht auch gar nicht wissen). Dazu gehört beispielsweise, daß manche Menschen mit Neurodivergenz Schwierigkeiten damit haben, "zwischen den Zeilen" zu lesen und das geschriebene Wort wörtlich nehmen (oder sehr viel Anstrengung und Interpretation hineinstecken müssen). Sei mal müde oder von irgendwas genervt und zack...
Natürlich gibt es weitaus mehr Mitglieder*innen, die nicht neurodivergent sind, und natürlich kann man sich der Mehrheit anpassen. Aber selbst dann gibt es noch genügend Interpretationsspielraum und Grenzen. Manche Regeln sind ja bloß deshalb so kleinteilig niedergeschrieben worden, weil es hier einige Mitglieder*innen gab, die (mutmaßlich absichtlich) den Grenzbereich ausgelotet haben. Ganz ähnlich wie jetzt die Diskussion um blinkende Signaturen: "Oh, die Regel gilt für Signaturen, also offensichtlich nicht für Avatare. Zack!" Oder auch "Weil XY das durfte, darf ich das jetzt auch!"
Ob man jetzt im "vorauseilenden Gehorsam" ein umfassendes Regelwerk ausarbeiten muß, was alles kleinfutzelig beschreibt... nein, wahrscheinlich nicht. Ich möchte jedoch energisch darauf hinweisen, daß es "DEN gesunden Menschenverstand" nicht gibt, weil wir alle bestimmte Ansichten haben. Und obwohl sich viele Bereiche davon überschneiden und ein "allgemeiner Konsens" bei bestimmten Dingen herrschen mag (was dann unter "das weiß man doch!" fassen könnte - ich ganz persönlich habe mit dieser Aussage stark zu kämpfen, weil ich manche Dinge eben
nicht weiß, die manch anderer als "allgemeines Verhaltenswissen" voraussetzt), kann das eben nicht allgemein vorausgesetzt werden. Zumindest nicht, wenn man rücksichtsvoll sein möchte. Man kann sich natürlich auch dagegen entscheiden und sagen "nicht mein Problem, sieh zu wo du bleibst". Ist ja nicht verboten, hat bestenfalls ein Gschmäckle.
Als Nutzer*in eines Dienstes muß ich halt damit rechnen, anzuecken, wenn man sich "danebenbenimmt" und eine Regel verletzt, ob wissend oder unwissend. Nicht umsonst gibt es ja auch den Begriff "ungeschriebenes Gesetz".
Man muss nicht für jeden Pups eine Regel aufstellen, das ist im echten Leben auch nicht so.
Zustimmung.
Und Erklärung: das Monsterregelwerk von vorher hat sich ja über viele Jahre entwickelt, weil es immer wieder notwendig wurde, bestimmte Dinge zu präzisieren. Es gab hier im Forum durchaus schon mehrmals den Vorwurf der "Moderatorenwillkür", wenn eben "spontane" oder "Bauchentscheidungen" oder "Einzelfallentscheidungen" getroffen wurden.
Es ist sehr schwierig, die Balance zwischen "nicht so streng" und "Gerechtigkeit für alle" zu finden. Dem früheren Moderatorenteam ist das nicht immer gelungen. Viel Glück dem aktuellen.
Und noch ein Feedback: ich finde den nicht wild
blinkenden, aber sich
schnell bewegenden Avatar von LacrimaPhoenix sehr unangenehm. Langsames Drehen wie bei Twister oder Dea stört mich nicht, der Ava von Lacrima ist für mein Empfinden jedoch zu schnell unterwegs. Ein Adblocker nützt mir nur am Heimrechner etwas, nicht am Telefon und nicht auf dem Zweitrechner, wo keiner installiert ist. Moderatorinnen können auch nicht geblockt werden. Wenn Lacrima also etwas schreibt, was vielleicht auch ein wichtiger Moderationshinweis ist, kommen wir als User*innen nicht darum herum, den Avatar wahrzunehmen.
Und wie es Silberfischchen und fräulein_von_c auch schrieben: Inklusion ist, wenn man an Mitmenschen denkt, bevor es notwendig ist. Reallife-Beispiel aus dem Büro nebenan: Nur weil ich niemanden kenne, der im Rollstuhl sitzt, kann ich beim Errichten einer Teststelle trotzdem darauf achten, eine Rampe oder einen ebenerdigen Eingang bereitzustellen oder auf dem Bürgersteig testen, anstatt die Rollstuhlfahrer*innen dazu zu zwingen, eine andere Teststelle aufzusuchen, bei der sie vielleicht hineinkommen können. Möglichkeiten gibt es ja - es ist immer nur die Frage, wie viel man als Anbieter*in bereit ist, Entgegenkommen zu zeigen, oder eben zu sagen "nicht mein Problem, sondern deins". Auch hier sicherlich wieder eine Abwägungssache, wie wahrscheinlich ein Ereignis eintritt und ob man es vorhersehen kann oder sollte. Nicht so einfach, ganz klar.