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Re: Missionsdrang
Verfasst: 15.05.2019, 13:50
von Silberfischchen
Mir tut das auch immer richtig weh, wenn ich sehe, wie Mütter den Töchtern die verhedderten Haargummis aus den gechlorten Haaren rupfen.... und dann rubbelrubbel.... ritschratsch, rubbelrubbel... Du musst rubbeln sonst wird es nicht richtig sauber... *aua*
Du musst fönen, Du musst kämmen.... ritschratsch.....
Mir haben schon so viele Mädchen in der Dusche gesagt: ich hatte auch so lange Haare (was icht nicht glaube, aber "lang" jedenfalls glaube ich) und dann "musste" ich sie abschneiden....

weil.... xyz... kaputt, nicht mehr zu kämmen..... und so weiter.
Re: Missionsdrang
Verfasst: 16.05.2019, 10:16
von Amélie
Ich denke, oft sind Mütter selber noch in der Zeit aufgewachsen, wo eher kurze Haare Mode waren. Vielleicht irre ich mich, aber in den 1980er war ja eher kurz und geföhnt Mode. Meine Mutter war in den 1960ern/1970ern Jung und hatte in ihrem Leben (bisher) noch nie längere Haare als einen kurzen Bubikopf. Die meiste Zeit als Jugendliche Buzzcut und heute Pixie. Früher war mir das nicht bewusst, aber heute verstehe ich, dass sie einfach gar keine Ahnung hat, wie man lange Haare händelt. Ich wurde immer mit feinzinkigen Kämmen gekämmt, Spülung etc. gabs nicht. Erst etwa in der vierten Klasse wurde ich beim Schulschwimmen missioniert, als mir ein anderes Mädchen ihre Entwirrbürste (ähnlich Wetbrush, gabs damals schon von Trisa) gezeigt hat. Von da an war kämmen viel einfacher.

Aber Fremden da etwas sagen würde ich trotzdem nicht.
Ich habe erfolgreich eine Bekannte missioniert. Also eigentlich nicht wirklich, sie lässt jetzt einfach einiges sein. Sie ist Inderin und hat sehr dickes, welliges Haar (2b in etwa). Sie hat sich immer beschwert, dass ihre Haare so trocken und struppig sind, da habe ich sie mal gefragt, was sie denn macht. Zuerst eine Prewashkur aus Indien, dann waschen mit sulfatfreiem Shampoo, dann Conditioner, vorm trocknen einen Leave-In Spray, nach dem trocknen noch eine Crème, und dann wird das Ganze ordentlich gebürstet. Ich habe ihr dann geraten, vielleicht mal weniger zu probieren. Sehr dicke C-Haare fühlen sich manchmal, gerade wenn sie wellig sind, von Natur aus rau und hart an, da kann man nichts machen. Und bei so viel Pflege kann auch gut ein Build-Up entstanden sein. Und besser vor der Wäsche gründlich bürsten und danach nur noch mit einem breitzinkigen Kamm/Fingern.
Seither benutzt sie nur noch Shampoo Condi und Öl. Die Kur nur noch einmal pro Woche und bürsten tut sie trocken nicht mehr. Und sie ist selber viel zufriedener mit den Haaren.

Re: Missionsdrang
Verfasst: 17.05.2019, 10:04
von Rafunzel
Ich hatte letztens auch wieder einen Anfall von Missionsdrang... bin einem männlichen Langhaar begegnet, der erzählte wieder die übliche Geschichte, dass die Haare in nassem Zustand von oben nach unten durchgerupft werden mit der Bürste. (Wie kommen eigentlich nur immer alle auf diese Idee?) Da hab ich dann erzählt, dass ich meine immer unten anfange zu kämmen und dass es mir immer so leid tut, wenn andere mit schmerzverzerrtem Gesicht durch ihre Haare rupfen und ich dann eigentlich immer nur helfen will.
Ich war aber echt erstaunt, dass die Haare trotzdem überhaupt nicht kaputt aussahen. Länge war auf ca Midback, das Haar fein mit ZU vielleicht 6 cm mit FTEs, sah aber trotzdem dicht und gesund aus ohne irgendein Anzeichen von Spliss. Da hab ich das Missionieren dann sein gelassen...
Re: Missionsdrang
Verfasst: 17.05.2019, 10:20
von Silberfischchen
Also meine Mutter hatte selber häufig SEHR lange Haare (und auch öfter mal kurz)... aber eben C.
Und ihre Mutter und Großmutter und die x Großtanten hatten auch alle Zöpfe als Mädchen.
Und denen wurden eben die "Zieper ausgekämmt" ritschratsch. Denn: anders kriegt man das ja nicht gekämmt....
Nicht mit einem feinen Kamm, aber eben ritschratsch
If I knew then, what I know now....
Drum tut mir das auch immer so leid wenn ich das sehe, weil ich noch gut weiß, wie beschissen das weh tut.
Re: Missionsdrang
Verfasst: 23.03.2025, 10:50
von Amélie
Ich habe erfolgreich missioniert!
Vorneweg, ich hätte es natürlich nicht aufgegriffen, hätte er sich nicht beklagt.
Das Objekt ist männlich, Anfang 30 und hat an sich super Haargene. Der bisherige Status war: ca 1c Fii die längsten Haare etwa bis Taille, viel Spliss und Bruch. Probleme: Bürsten tut weh und die Haare sind schon nach 2-3h wieder klebrig. Routine: täglich, bei Sport auch mal zweimal täglich mit Duschgel waschen. Anschliessen von oben nach unten mit einer feinen Drahtbürste durchrupfen, anschliessend nass im Keulenzopf verstauen.
Ich ah e ihm im gemeinsamen Urlaub einen Tangle Teezer geschenkt, seither bürstet er begeistert damit. Und den Tipp, zumindest zuhause mal offen trockenen zu lassen. Davon ist er auch begeistert.
Re: Missionsdrang
Verfasst: 23.03.2025, 11:59
von JaninaD
Das ist toll, dass du dem Herren helfen konntest.

Re: Missionsdrang
Verfasst: 26.03.2025, 13:37
von Tasha
Amélie hat geschrieben: 16.05.2019, 10:16
Ich denke, oft sind Mütter selber noch in der Zeit aufgewachsen, wo eher kurze Haare Mode waren. Vielleicht irre ich mich, aber in den 1980er war ja eher kurz und geföhnt Mode. Meine Mutter war in den 1960ern/1970ern Jung und hatte in ihrem Leben (bisher) noch nie längere Haare als einen kurzen Bubikopf.
OT Und ich weiß, der Beitrag ist ein paar Jahre alt, aber:
Waren nicht die 60er und 70er gerade die Jahre, in denen viele sich die Haare GANZ lang haben wachsen lassen und man viele Menschen mit Haaren bis Mitte Rücken oder Po gesehen hat?
Ich dachte, Pixie usw. waren dann eher die 80er, als man den Haarwuchs der letzten 10 Jahre wieder abgeschnitten hat?
Bzgl. Missionsdrang kann ich aber berichten, dass ich kürzlich meinen Bruder, der den ganzen No-Poo-Wahnsinn mitbekommen hatte fragte, ob er meine Shampooreste von vor anderthalb Jahren haben wollte. Da war ich umgezogen, hatte anderes Wasser, musste mich erst mal daran gewöhnen und die ganzen Kisten auspacken und bin dann einige Monate wieder zu normalem Shampoo zurückgegangen. Davon war dann noch etwas übrig, als ich wieder mit Roggenmehl anfing.
Überraschenderweise sagte er dann "WIR wollen so etwas ja nicht mehr nehmen". Was nicht bedeutet, dass er jetzt mit Roggenmehl wäscht, aber wohl mit irgendwelchen sanften Spezialshampoos aus der Drogerie.
Re: Missionsdrang
Verfasst: 26.03.2025, 15:27
von Rufus
Hallo Tasha, zu dem Thema ganz lange Haare 60/70er. Das war weitestgehend der Jugend bis maximal 25 vorbehalten. Damals wurde ja noch viel stärker mit Haarschnitten und Haarlängen kommuniziert. Lange Haare gleich Protest gegen die Elterngeneration. Spätestens mit endgültigem Eintritt ins Berufsleben mussten die Haare „ordentlich“ sein. Mein Vater trug die Haare schon über den Ohren und hatte ziemlich buschige Koteletten, das war schon nah an unseriös für einen Midager. Aber da er in der Modebranche tätig war, wurde das akzeptiert. Meine Mutter trug Kurzhaarschnitt mit Toupage und viel Haarspray. In den 80ern wurde es dann wieder länger, Vokuhila und Mörderdauerwelle…
Re: Missionsdrang
Verfasst: 29.03.2025, 14:18
von Amélie
Ich glaube, da kam es ganz stark darauf an, welche Lebenseinstellung man hatte. Gesellschaftskritisch eingestellte Menschen und später welche, die voll mit der Discowelle mitgingen, hatten oft lange Haare. Aber die konservative, bürgerliche Ecke, in der meine Grosseltern waren und in der meine Mutter aufgewachsen ist, waren da deutlich „braver“ unterwegs. Das kam ja in den 50ern auf, dass die (Haus)Frau kurze Haare hat und die regelmässig vom Frisör richten lässt. Meine Oma hat das bis über 80 so gehalten: kurze, regelmässig vom Friseur unterhalten Dauerwelle.
Re: Missionsdrang
Verfasst: 29.03.2025, 16:21
von undine11
Meine Oma sah kurze Haare als Zeichen der Emanzipation. So ändern sich die Zeiten.