Warum gibt es viele behinderte Menschen mit kurzem Haar?

Lange Haare in unserer Gesellschaft und "dies und das"

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Kat
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#16 Beitrag von Kat »

da stellt sich mir immer die Frage, was ist so schlimm an Mitleid? Besser als Verachtung oder? Ja, ich bemitleide offensichtlich behinderte Menschen (gibt ja auch welche, wo man gar nichts sieht, oder bemerkt). Aber genauso bemitleide ich hungernde Menschen in armen Ländern, gequälte Tiere etc. Ist das verwerflich? Mitleid bedeutet doch, dass man diese Ungerechtigkeit nicht erträgt und versteht :nixweiss:
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Maus
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#17 Beitrag von Maus »

Kat hat geschrieben:da stellt sich mir immer die Frage, was ist so schlimm an Mitleid? Besser als Verachtung oder? Ja, ich bemitleide offensichtlich behinderte Menschen (gibt ja auch welche, wo man gar nichts sieht, oder bemerkt). Aber genauso bemitleide ich hungernde Menschen in armen Ländern, gequälte Tiere etc. Ist das verwerflich? Mitleid bedeutet doch, dass man diese Ungerechtigkeit nicht erträgt und versteht :nixweiss:
Oh, das tut mir richtig weh. (liegt nicht an Dir persönlich, bitte versteh mich nicht falsch). Mitleid ist richtig Mist, weil ich mich dann fühle, als bin ich weniger wert als z. Bsp. Du. Mitleid und Verachtung sind für mich bezogen auf Behinderung doch dasselbe.

Mitleid impliziert, hey stop, an dir ist etwas nicht in Ordnung, du bist anders. Als wüsste ich das nicht selbst.

Behindert wird man nicht geboren, behindert wird man erst gemacht.

Die Gefühle der Kommentarabgebenden bzw. Gaffer rechtfertigen nicht deren Verhalten. Als wäre ich "verbesserungswürdig". Und es lästern und stieren immer dienjenigen, die selbst :erstaunt: unschön sind. Vermutlich, weil sie das Gefühl brauchen, dass jemand noch schlimmer aussieht als sie selbst. *ROLF*
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Kat
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#18 Beitrag von Kat »

ich nehme das auch nicht persönlich und bin froh, da mal eine Meinung zu hören :) also Mitleid hat für mich gar nichts damit zu tun, dass der andere weniger wert ist, als man selber :nixweiss: aber vermutlich sind diese Ansichten alles Produkte der eigenen Erfahrungen ^^
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Aglandar
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#19 Beitrag von Aglandar »

Entschuldigt bitte, aber ich finde, die Diskussion schweift gerade in Gefilde ab, die hier nicht wirklich viel zu suchen haben... :? Hier muss sich niemand für das Verhalten der Menschen auf der Straße rechtfertigen und ich frage mich ernsthaft, seit wann Mitleid (auch Mitempfinden oder Anteilnahme genannt) einen abwertenden Charakter hat.

Jedenfalls find ich diesen vorwurfsvollen Ton hier grad recht unfair, denn hier hat sich niemand negativ über in irgendeiner Form benachteiligte Menschen ausgelassen, und der Begriff "Behinderung" mag zwar nicht schön sein, wird aber von Unbetroffenen doch meist nicht irgendwie wertend benutzt... :?

Und dieser Post soll hier absolut niemanden angreifen oder beleidigen... :?
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imene
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#20 Beitrag von imene »

@Maus: Behindert wird man nicht geboren, behindert wird man erst gemacht.

Das meinte ich u.a. mit der Stigmatisierung.
Da hat z.B. ein Kind große Probleme mit Zahlen und bekommt ganz schnell den Stempel der Lernbehinderung und wird dann mitunter auch noch ganz fix an eine Sonderschule abgeschoben. Seine anderen Begabungen und Talente zählen kaum.
Ich habe z.B. einen Kollegen, der ist sehr intelligent und kann sehr gut rechnen. Aber er hat Riesenprobleme mit der Rechtschreibung. Ich käme allerdings nie auf die Idee, ihn als behindert einzustufen.

:gruebel:
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Luzie
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#21 Beitrag von Luzie »

Ich weiß ja nicht, aber ich finde diese Aussage recht provokant.Ich gaffe nicht, ich mache keine Bemerkungen, blicke nicht hämisch und zeige auch kein offensichtliches Mitleid. Tatsache ist sicher, dass ich hinsehe. Mir fallen behinderte Menschen auf und ich sehe sie, aber das liegt einfach daran, dass sie anders wirken und aus der Masse herausstechen. Das tun auch Langhaarige, Glatzköpfe, Punks, besonders dicke oder dünne Menschen, ganz Große oder Kleine, Frauen mit Burka, die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

Sicher gibt es auch die Leute, die immer gaffen und Bemerkungen machen. Aber das tun sie eben nicht nur bei Menschen mit einer offensichtlichen Behinderung, sondern auch bei anderen die nicht so sind wie sie selbst.

Mitleid hat für mich nichts mit Verachtung zu tun. Es gibt keinen Grund dafür andere zu verachten, nur weil ihr Körper nicht so funktioniert wie er sollte. Ich sehe das so, dass das Mitleid dazu führt, dass ich etwas aufmerksamer bin und eher sehe ob meine Hilfe erforderlich ist. Wenn nicht, umso besser. :wink:
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Rabea
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#22 Beitrag von Rabea »

Hallo Maus,

ich kann das verstehen, dieses Mitleid hat oft den Geschmack von: "Du bist nicht ok, du bist irgendwie schlecht und deshalb hab ich Mitleid."
Warum die Leute gucken: Mich wundert das auch. Ich frage mich, ob man es nicht zu Hause gelernt hat oder sich nicht schämt?
Andererseits: Es ist oft auch einfach Unsicherheit und Neugier und nicht böse gemeint.

Hämische Kommentare, da fällt mir das hier dazu ein:

"Ein Mensch, das trifft man gar nicht selten, der selbst nichts gilt, lässt auch nichts gelten." Eugen Roth



Zum eigentlichen Thema:
Mir ist das auch schon aufgefallen, gerade was Mädchen mit Trisomie21 betrifft. Alle die gleichen grob überkinnlangen, gerade abgeschnittenen Haare. Aber dann ist mir auch aufgefallen, dass die meisten erstens wenig und recht dünnes Haar zu haben scheinen und sicher spielt die praktische Handhabung bzw. der Einfluss von Betreuern und Verwandten eine große Rolle.

An körperlich behinderten Frauen habe ich ansonsten schon sehr schöne, lange Haare gesehen :-)
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Buschrose
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#23 Beitrag von Buschrose »

Ich oute mich als behindert, kaputter Rücken, kleine Gehschwäche, allerdings fiel es nie so gravierend auf. Trotzdem gab es gerade im Beruf Anfeindungen, wenn es z.B. um Aufstiegschancen ging. Da wurde seitens einiger Kolleginnen unterhalb der Gürtellinie geschosssen, weil sie nicht kapierten, dass ich ebenso oder besser qualifiziert bin.

Nun zum Thema: es mag stimmen, dass die Haare von Schwerstbehinderten in Heimen auf eine praktische Länge gehalten werden. Ebenso weiß ich aus dem Bekanntenkreis, dass einer jungen Frau im Heim die inneren Geschlechtsorgane entfernt wurden, damit die Pfleger nicht zusätzlich die monatliche Blutung versorgen müssen.

Behinderten Frauen wird vielfach ihre Sexualität abgesprochen.

Ich bin tatsächlich während einer amtlichen Untersuchung mal blöde angemacht worden wegen meiner langen, seinerzeit noch hennaroten Haare. "Ja, ja, kaputter Rücken, aber rote Mähne."
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celluloide
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#24 Beitrag von celluloide »

Ich schließe mich der allgemeinen Meinung mal an und sage - weil es für die Pfleger (bezahlte wie auch Familie) einfacher scheint.

Zum OT:
Ich habe Mitleid mit gequälten Tieren, kranken Kindern und auch gehinderten Menschen.
Einfach weil ich weiß, wie schwer das ist, wenn man "anders" ist bzw. ausschaut.
Mein bester Freund aus Kindertagen hat das Down Syndrom, für mich war er ganz "normal", also wie jedes andere Kind. Aber wenn man größer wird und merkt, alle gucken den an und fragt sich dann "wieso das denn?! oO" Mein Freund hat sehr darunter gelitten.
Darum tun mit gehinderte Menschen leid, einfach weil die meisten Menschen sie nicht einfach lassen können / wollen, wie sie sind.

Ich bin damit aufgewachsen; es war normal, dass ich meinem Freund die Schuhe binde, auch wenn alle anderen Kinder das schon alleine konnten.

edit: Buschrose - gegen ihren Willen?! :shock: Das ist doch bestimmt unter Strafe verboten!
Zuletzt geändert von celluloide am 04.02.2011, 23:51, insgesamt 1-mal geändert.
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#25 Beitrag von Rapunzelchen »

Ich dachte, ich sei die einzige hier, die eine Behinderung hat.
Aber deshalb bin ich noch lange kein schlechter Mensch oder so. Ehm ... mich hat die Frage einfach nur so interessiert.


@ Buschrose:
das ist ja ganz schön fies, solch eine Bemerkung.
Früher mußte man selbstbewußt sein, als Frau kurze Haare zu tragen.
Heutzutage muß man selbstbewußt sein, wenn man wieder als Frau lange Haare trägt.
(meine eigene Feststellung)
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celluloide
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#26 Beitrag von celluloide »

Rapunzelchen hat geschrieben:Ich dachte, ich sei die einzige hier, die eine Behinderung hat.
Aber deshalb bin ich noch lange kein schlechter Mensch oder so. Ehm ... mich hat die Frage einfach nur so interessiert.
Das hat doch auch keiner hier behauptet, oder?
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Strohköpfchen
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#27 Beitrag von Strohköpfchen »

Buschrose hat geschrieben: Ebenso weiß ich aus dem Bekanntenkreis, dass einer jungen Frau im Heim die inneren Geschlechtsorgane entfernt wurden, damit die Pfleger nicht zusätzlich die monatliche Blutung versorgen müssen.
Ich bin entsetzt - abgesehen von der menschenverachtenden Einstellung ist das doch verboten! :shock:
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Buschrose
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#28 Beitrag von Buschrose »

Strohköpfchen hat geschrieben:
Buschrose hat geschrieben: Ebenso weiß ich aus dem Bekanntenkreis, dass einer jungen Frau im Heim die inneren Geschlechtsorgane entfernt wurden, damit die Pfleger nicht zusätzlich die monatliche Blutung versorgen müssen.
Ich bin entsetzt - abgesehen von der menschenverachtenden Einstellung ist das doch verboten! :shock:

Ich denke, dass die Betroffene auf Zureden von Heim und Eltern zugestimmt hat, kann es aber nicht mehr nachvollziehen, da sie vor einiger Zeit an Krebs verstarb.
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Caillean
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#29 Beitrag von Caillean »

Offiziell und theoretisch gilt schon als behindert, wer eine Brille braucht. Soviel dazu. :roll:

Ich denke auch, dass es für viele einfach praktischer ist mit kürzeren Haaren.
Und va. bei schwerst mehrfach Behinderten kann ich das auch ganz gut nachvollziehen. Stellt euch nur mal vor, wie die Haare im Weg sein müssen in so einem Rollstuhl oder beim Transfer. Ständig muss man drauf achten, dass man sie nirgendwo einklemmt und wir wissen ja alle, wie schnell sich Haare irgendwo dazwischen mogeln.
LG
Caillean : )
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ratwoman
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#30 Beitrag von ratwoman »

eine gute Freundin von mir sitzt im Rollstuhl (offener Rücken) und sie züchtet immer wieder mal lang, aber wenn sie ins KH muss bekommt sie gesagt, dass sie die Haare kürzen soll, bzw macht es dann auch (sie mag dann auch nicht zur Last fallen), sie kann oder soll dann nicht alleine aufstehen, weswegen ihr jemand helfen müsste, was dann nur zum Haare waschen blöd wäre, beim letzten Besuch hatte sie nen Wuscheldutt gemacht und einfach ungewaschen gelassen, das Pflegepersonal war sogar glücklich damit, musste dann ja garnichts machen.
Seit ich ihr ein paar Pflegetips gegeben habe, werden sie auch stetig länger :wink:
Wenn man halt richtig krank ist, gibts auch einfach wichtigeres, als die haare, da macht man dann einfach, was einem geraten wird.
mit Auffallen hat sie weniger Probleme: total zugepierct und oft auch knallrote Haare :D allerdings geht sie damit auch gut um, wie ich finde, also ist sich nicht zu stolz, nach Hilfe zu fragen und empfindet es auch nicht als erniedrigend, sondern als normal, wenn man hilft oder Hilfe anbietet. Finde ich super und zeugt von Charakterstärke, das kenne ich auch anders!

Für einen wie uns, der sich nicht dran stört, dass die Haare mal nicht gewaschen werden, ist das kein Ding, aber für die meisten Leute, die täglich waschen ist es halt blöd, gerade, wenn sie bettlägerig sind. Über eine Kurzhaarfrisur kann man halt auch im liegen drüberwaschen.

Bei geistigen Behinderungen (der Bruder von meinem Freund ist geistig behindert, bei der Geburt zu wenig Luft bekommen) kommt oft hinzu, dass sie sich Sachen in die Haare schmieren, sie irgendwo einklemmen (er arbeitet in einer Behindertenwerkstatt), oder in besagtem Fall Spasmen haben und die Gefahr, sich beim Kämmen etc. zu verletzen höher ist.

Und zum OT-Thema: ich hab wirklich so gar kein Problem mit Behinderten, einzig mit solchen, die sich beleidigt fühlen, wenn man ihnen offensichtlich benötigte Hilfe anbietet, da komm ich mir dann auch dumm vor, ist wie bei alten Leuten, die sich den Rücken reiben, denen man einen Sitzplatz anbietet und dann angepflaumt wird, das sei unverschämt :roll:
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