elfe33 hat geschrieben:Ich hoffe, dass ich jetzt niemanden auf die Füsse getreten bin, weil ich das so formuliert habe.

Ich sage das jetzt nicht, weil ich hier einen Streit anfangen will. Ich möchte lediglich (ruhig und rational) auf etwas aufmerksam machen. Nämlich, dass du mir (und bestimmt so manch anderen) mächtig auf die Füße getreten bist. Ich gehe davon aus, dass es keine bewusste oder gar eine bösartige Handlung von dir war. Nicht, dass wir uns da falsch verstehen. Ich möchte einfach nur auf ein paar Dinge hinweisen.
Die Steine des Anstoßes:
elfe33 hat geschrieben:Zumal die Asiaten sich doch alle eigentlich recht ähnlich sehen!
Stop.
elfe33 hat geschrieben:Jepp sie können kein "R" rollen oder nur sehr schlecht!

Stop.
elfe33 hat geschrieben:appleblossom hat geschrieben:Äh. Nee, nicht alle Asiaten sind miteinander verwandt und stammen vom gleichen Elternpaar

Könnte man aber annehmen

STOP.
Der sogenannte
Cross-Race-Effect ist ein bekanntes Phänomen. Das heißt aber nicht, dass man völlig unreflektiert mit Vorurteilen, Verallgemeinerungen und Halbwissen um sich schmeißen sollte.
Wer sind eigentlich "die Asiaten"? Zum Kontinent Asien zählen fast 50 Länder, die sich wiederum in zahllose Kulturen gliedern. Das spiegelt sich auch in den "asiatischen Sprachen" wieder, die bei weitem nicht nur aus der sinotibetischen Sprachfamilie stammen. Das sind die, bei denen die meisten während ihres Spracherwerbs nicht mit dem stimmhaften alveolaren Vibrant und Kontakt kamen und das "rollende R" deswegen durch einen Laut ersetzen, der in ihrer Sprache dem Phonem /r/ am besten entspricht; üblicherweise /l/. (Der gleiche Mechanismus findet sich bei Deutschen, die in ihrer Sprache keinen stimmlosen dentalen Frikativ haben. Das englische "th" wird durch /s/ ersetzt. Natürlich kann man die Aussprache eines unbekannten Lautes trotzdem lernen. Das gilt auch für "Asiaten" und /r/.)
Wenn man ohne /r/ aufgewachsen ist, dann fällt es schwer, es von /l/ zu unterscheiden. Genauso wie es vielen Europäern schwer fällt, Asiaten voneinander unterscheiden, wenn man nur mit seinesgleichen aufgewachsen ist. Irgendwo hängt alles zusammen. Wenn man nichts von „dem/den Anderen“ weiß, dann ist alles eine große Einheitsbrühe, was wiederum zu Vorurteilen und unfreiwillig beleidigenden Unterstellungen führt. Dagegen hilft nur Informationsaustausch und Weiterbildung.
Viele „asiatische Sprachen“ kennen übrigens das /r/. Aber darauf haben andere schon hingewiesen.
Ebenfalls wurde bereits bemerkt, dass die „Asiaten“ nicht alle gleich aussehen. (Siehe Cross-Race-Effect.) Wenn man sich als Europäer „eingesehen“ hat, kann man sehr wohl Chinesen von Japanern oder zumindest Ostasiaten von Südostasiaten unterscheiden. Übrigens: Indien gehört auch zu Asien. Teile von Russland gehören zu Asien. Sehen die auch alle gleich aus? (Das ist eine nicht ganz unernst gemeinte Frage. Weniger ernst gemeint: Stammen wir nicht alle vom gleichen Elternpaar ab? Adam und Eva vielleicht?)
Zum eigentlichen Thema (wurde ja bereits mehr oder weniger beantwortet): Bekannterweise wird die Haarfarbe von zwei Pigmenten bestimmt: Eumelanin (braun/schwarz) und Phäomelanin (rötlich). Die Haarfarbe wird allerdings additiv
polygen vererbt. Das bedeutet, dass ein genetisches Merkmal (wie die Haarfarbe, Hautfarbe oder Körpergröße) nicht nur durch ein Gen vererbt wird. Es gibt also nicht nur einen "Schalter" mit zwei Möglichkeiten (wie "schwarzes Haar" ODER "rotes Haar"), sondern beliebig viele Variationen (wie man ja an der ganzen Bandbreite von Haut- und Haarfarben sehen kann). Ganz egal welche genetischen Anlagen man nun in sich trägt, der Phänotyp "schwarze Haare" ist dominant. (Das heißt aber nicht, dass die Anlage hellem Haar nicht auch im Genmaterial vorhanden wäre. Sie kam nur nicht zur Ausprägung. Kann durchaus in späteren Generationen wieder durchbrechen.) "Alle Asiaten haben schwarze Haare" ist also eine inkorrekte Aussage.
Zum Blondfärben: Asiatisches Haar lässt sich färben, allerdings ist es schwieriger, da es üblicherweise dicker ist (
asiatisches Haar hat die größte Fläche im Querschnitt) und eine glattere Oberfläche aufweist. (Nutzloses Wissen: „Asiatisches Haar“ hat einen runden Querschnitt. Deswegen lockt es sich auch üblicherweise nicht. „Kaukasisches Haar“ ist eher oval. „Afrikanisches Haar“ ist im Durchschnitt nahezu flach wie ein Band, was zusammen mit der alternierenden Dicke der Haarfaser zu Kräuselung führt.) Die Eigenschaften des asiatischen Haars haben die Folge, dass Farbe viel schlechter aufgenommen wird als bei europäischem Haar. In Japan sieht man beispielsweise oft gelblichbraun-karamellfarben gefärbte Haare, was schlicht das Ergebnis einer Blondierung auf schwarzem Haar ist. Platinblond auf schwarzem Haar ist sehr schwer zu erzielen.
So. Ich hoffe, ich etwas weiterhelfen können. Ich kann nur empfehlen, sich etwas intensiver mit Genetik und Anthropologie auseinanderzusetzen. Hochspannendes Zeuch.