Haarfarbe und VORurteil

[Inconnue]

Mit NHF -hatte ich seit bald 12 Jahren nichtmehr- war ich immer der tempramentvolle Wildfang, hab so ein mittel/dunkelbraun mit goldenen Reflexen. Kann aber auch an meiner "Frisur" gelegen haben, aber in die Schublade haben mich ausnahmslos alle gesteckt, während die blonden Mädels alle brav waren.

Mit schwarz wars ähnlich wie bei Schattentänzerin und rot wurde eigentlich selten kommentiert, weil mich die meisten nur damit kennen. Als arrogant wurde ich mit allen Haarfarben bezeichnet, daher würd ichs nicht auf rot zurückführen.

Ich möchte aber einwerfen, dass ich offensichtlich blondiertes Haar total toll finde und auch immer haben wollte, also richtiges weißblond. Auch mit dunklem Ansatz. Ist wohl n Tick aus den 90ern, aber ich stecke Leute eher in ne Schublade, wenn man schlechte Extensions sieht oder die Person als abstrakte Kunst durchgeht.

[Miimé]

Dabei habe ich weder besonders tiefe Ausschnitte, noch besonders kurze Röcke und Make-up trage ich so gut wie gar nicht. Auch bei Paties kommt mir nicht mehr als ein bissl leicht deckendes Make-up (wenn die Haut gerade extrem zickt) und ein bisschen Mascara ins Gesicht.
Daher halte ich mich bei solchen Gelegenheiten auch in aller Regel in der Nähe von männlichen Freunden auf, dann werden andere Männer nicht so penetrant.

Wer gern Micro Mini und Ausschnitt mit Full Face Makeup trägt ist deshalb noch lange nicht "leicht zu haben".
Selbst alles auf einmal getragen würde mir kein Typ oder auch Mädel zunahme kommen sofern ich nicht signalisiere, dass ich da Bock drauf hab.

Was Vorurteile betrifft bekomme ich bezüglich der Haarfarbe eher wenig ab. Schwarzbraun und Blauschwarzliegen so nah beieinander, fällt irgendwie noch in den NHF Bereich. Was anderes würde mir auch gar nicht stehen. Kleine Hexe oder so heisst es wohl eher weil ich fast ausschliesslich auch schwarze Klamotten trage oder die Leute eben Schrumpfköpfe sind.

[Donna Luna]

Ich bin vor einem Jahr von hellblond auf rotbraun gewechselt. Es gab ganz unterschiedliche Reaktionen darauf. Eine (blonde) Bekannte hat mir das tatsächlich fast übel genommen und mir immer wieder gesagt, dass sie sich niiiiee daran gewöhnend wird ( fast als hätte ich durch die Abkehr vom Blond sie persönlich abgelehnt, ganz merkwürdig).

Eine Sache ist anders als jetzt Braunhaarige. Ich werde von Fremden öfter spontan angelächelt oder auch für Auskünfte angesprochen als früher. Irgendwie scheine ich jetzt vertrauenswürdiger zu wirken als in Blondzeiten ...

[Orchidee]

HIKARI, ich habe auch gar nicht gesagt, dass das so ist.
In diesem Faden geht es um Vorurteile. Meiner Erfahrung nach haben Männer stark geschminkten und viel Haut zeigenden Frauen gegenüber das Vorurteil, dass sie leicht zu haben sind. Dass das nicht immer der Realität entspricht ist mir auch klar. Die Konsequenz ist dann (meiner Erfahrung nach), dass die dann dumm angelabert oder begrapscht werden. Vor allem, wenn bei den Kerlen schon ein bisschen Alkohol geflossen ist.

Vorurteile (positiv wie negativ) sind nuneinmal das erste, was man hat, wenn man jemanden sieht, aber nicht kennt. Ähnlich wie Sympathie. Man steckt nun einmal jemanden erstmal in eine Schublade. Wenn ich einen Bodybuilder sehe, habe ich das "Vorurteil", dass der stark ist und sich wehren kann. Mit dem würde ich z.B. keinen Prügelei anfangen wollen

Meiner Erfahrung nach ist es schon so, dass Frauen die sich besonders stark schminken und ihre weiblichen Attribute besonders zur Schau stellen EHER auf der Suche nach Männern sind. Ich sage NICHT, dass das bei allen Frauen und immer der Fall ist.
Natürlich ist es auch immer eine Frage der Ausstrahlung ob man so wirkt, als ob man angesprochen werden will - aber jemand, der auf keinen Fall männliche Aufmerksamkeit will, wird sich nicht wie ein Paradiesvogel schminken, Stöckelschuhe und extrem knappe Klamotten tragen. So zumindest meine eigene Einstellung und auch die meiner Freundinnen. Kann ja sein, dass das in anderen Freundeskreisen anders gehandhabt wird.

Nur schonmal im Voraus: ich bin mit einem großen Bruder aufgewachsen und habe mitbekommen, wie er (und seine Freunde) über Mädels mit 10kg Make-up im Gesicht und kurzen Klamotten herziehen. Vielleicht bin ich daher eher auf wenig Farbe im Gesicht und nicht zu viel Haut zeigen gepolt - auf so etwas habe ich nämlich keine Lust.

Also: Meiner Erfahrung nach GIBT es das Vorurteil, dass geschminkte Mädels mit kurzen Klamotten leicht zu haben sind, ich sage ausdrücklich NICHT, dass das immer der Fall ist. Nur, falls jetzt jemand versucht mir die Worte im Mund umzudrehen und hier eine Diskussion darüber ausbricht. Hatten wir ja alles schon im Forum

[Rabenschwarz]

Hier mal meine zusammenfassende VORurteils-Liste...wohlbemerkt totaler Mist, aber eben genauso erlebt/gehört:

Blond
Blond = blöd ist hier der Klassiker, dicht gefolgt von 'leicht zu haben'

Rot
Lustigerweise zwei absolute Gegensätze: a) 'Leicht zu haben' oder auch b) totales Mauerblümchen

Braun
vertrauenserweckend

Schwarz
war immer abhängig vom jeweiligen Outfit; von 'leicht zu haben' bis hin zu 'satanisch'

Für mich steht Haarfarbe jedoch in keinem Zusammenhang mit dem Charakter eines Menschen.

[Miimé]

Schwarz
... bis hin zu 'satanisch'

[Rabenschwarz]

OT:
Hab echt harte Zeiten durchgemacht, weil ich als einzige in einer niederländischen Familie so extrem dunkle
Haare hatte. Es gibt so ein Familienfoto mit allen Enkelkindern....alle blond...von hell bis dunkel...und dann ich...schwarzbraun.
Wirkt ein wenig wie im schlechten Horrorfilm.

[April2000]

Das kenne ich auch! Mutter: rotblond (mittlerweile viel grau, dass sie in rotblond überfärbt), Vater: hellblond mit silber , Bruder: so hell, dass es fast weiß ist, Oma: silber, ich: braun.
Obendrein haben alle in meiner Familie ziemlich runde Gesichter, große und gerade Nasen, sowie zahlreiche Sommersprossen, und natürlich immer rot überhauchte Wangen, und die Damen sind recht groß und haben eine eher üppige Figur.
Zumindest mütterlicherseits ist das so, väterlicherseits gibt es aber eigentlich niemanden, nur zwei Tanten im Ausland.
Und ich? Stupsnase, schmales Gesicht, keine Sommersprosse weit und breit, dafür blass wie sonstwas. Außerdem bin ich gute 10cm kleiner meine komplette weibliche Verwandschaft und bin sehr schmal gebaut und haben quasi keinen Vorbau

Typisches Kommentar Reaktion auf ein Familienfoto:
Na, da hat sich der Postbote durchgesetzt, was?

Ungefähr seid meinem 13. Lebensjahr antwortete ich dann immer:
Ne, der Milchmann!

Interessanterweise glauben manche Leute das sogar!

[Aenima]

Ich selbst habe keine Vorurteile irgendwie Ich kenne viele Blonde, die sehr ehrgeizig und begabt sind, also fällt diese Schublade auch schonmal weg. Ich selbst habe mich auch noch nie in einem Vorurteil wiedergefunden (bin brünett - gefärbt)

Ich trage übrigens recht viel Ausschnitt, immer, im Alltag sowie abends. Das liegt aber wirklich nur daran, dass ich ein breites Kreuz habe und alles, was noch irgendwie die Schultern betont, einfach extrem unvorteilhaft aussieht. Wenn man Haut am Dekolleté zeigt oder den Busen allgemein etwas betont, lässt es die Schultern schmaler wirken und lenkt ab. Also auch Pullover sollten etwas tiefer geschnitten sein, sonst wirkt das obenrum einfach zu wuchtig.

Ehrlich gesagt wäre mir ein tiefer Ausschnitt auch noch nie als Grund dafür eingefallen, dass mich Männer ansprechen Naja, das mal zum Thema Ausschnitt

[Endstation:Eden]

Ohja die lieben Vorurteile

Schwarz:
Emo, Grufti. Aber dafür wurde ich, wenn ich eine böse Miene gezogen habe, auch in Ruhe gelassen

(Natur)Mittelblond:
So ziemlich unsichtbar

Weißblond:
Für jeden zu haben

Bunt (Grün/Pink/Türkis etc.)
Nicht ernst genommen und ich wurde angeguckt als wär ich ne Außerirdische

Rot:
Primitive Anmachsprüche, aber auch "Respekt"

Ich werd da auch mal ziemlich grantig, weil ich es hasse, so angemacht zu werden, wenn ich mal weg bin. Trotzdem will ich aber nicht von meinem Rot weg Allerdings werde ich von "normalen" Leuten irgendwie mehr respektiert. Mit bunten Haaren wurd ich ja nicht mal ernst genommen

[Miimé]

Das liegt aber wirklich nur daran, dass ich ein breites Kreuz habe und alles, was noch irgendwie die Schultern betont, einfach extrem unvorteilhaft aussieht. Wenn man Haut am Dekolleté zeigt oder den Busen allgemein etwas betont, lässt es die Schultern schmaler wirken und lenkt ab. Also auch Pullover sollten etwas tiefer geschnitten sein, sonst wirkt das obenrum einfach zu wuchtig.

So ist es bei mir auch, nur dass ich zusätzlich irgendwie auch keine Oberweite hab. Also gäbs da, egal wie tief der Ausschnitt und geifernd der Blick, auf Biegen und Brechen nix zu seh'n. Toffifeetitten wurde mir in der Abiklasse oft um die Ohren gehauen. Mit etwas mehr Brust sieht es erst so richtig gut aus find ich, aber keinesfalls zu freizügig. Wobei ich das jetzt auch nicht ablehne und durchaus gern mal Netzstrumphose oder so semi transparentes Zeug trage.

[Alma]

Öhm, nicht lachen bitte, aber ich weiß nicht was ein Emo ist?!

Und ich muss jetzt mal halbernst ne Lanze brechen FÜR ein Vorurteil : In jüngeren Jahren hab ich ganz bewußt einkalkuliert, dass helles blond eher mal angebaggert wird - wenn ich auf wilde Flirtereien Lust hatte, hab ich das Haar fluffig frisiert und ein sexy Outfit (Kurz, Ausschnitt, Hacken, Schminke) angelegt und hab mich mich der entsprechenden offenherzigen/koketten Haltung ins Nachtleben gestürzt. Ich habs so genossen!!
Dabei habe ich vielleicht das Klischee gefüttert.


Andererseits hab ich da sehr unterschieden: In Studium und Beruf hatte ich trotz blond nie unangenehme Erlebnisse, weil ich als Blondine für blöd gehalten oder für leicht zu haben gegolten hätte oder so. Nun hab ich da umgekehrt auch eine ganz andere Haltung eingenommen, als im Nachtleben, und mich auch entsprechend der Kontexte gekleidet, frisiert und geschminkt. Ich hab mich nie zur grauen Maus gemacht, habe aber auf ein Ourfit, was Leichtfertig hätte gelten können verzichtet. Und man hat mir entsprechend eher ein ernstes und kompetentes Auftreten bescheinigt und mir wurde mit Respekt begegnet.
Damit hab ich das Klischee vielleicht geschwächt.


Fazit: Man kann die Klischees in Menschen nicht im Alleingang außer Kraft setzen, also nicht absolut verhindern, ob man in eine Schublade gesteckt wird oder nicht. Aber man hat auch Spielraum durch die Haltung, Ausstrahlung und äußere Gestaltung der eigenen Erscheinung, ob die Menschen mehr das Klischee in einem sehen oder mehr die Person, die da sonst noch drin ist.

[Nevonia]

Ich habe mir früher die Haare knallrot gefärbt, um genau dieser "Naives Blondchen"-Schublade zu entkommen.

Mit langen blonden Haaren schauen die Leute sehr oft (vor allem echt Männer, meine Erfahrung) und beim Tanzen werde ich grundsätzlich angebaggert (und deshalb verstehe ich auch, warum mein Freund ein bisschen zum Aufpasser wird, wenn wir ausgehen ). Mit roten Haaren ist mir das nie so extrem passiert, da waren es mehr Komplimente in die Richtung "coole Haarfarbe".

Ich habe es von einem Typen sogar mal direkt gesagt bekommen: Er hatte mich in der Disko angetanzt, weil er dachte ich sei schnell zu haben. Krass, ich hab so geguckt, als er mir das später erzählt hat (ich hatte ihn noch öfter wieder getroffen, weil er zufällig mit einem Kumpel befreundet war und wir haben uns im Nachinein - platonisch - ziemlich gut verstanden ). An dem Abend trug ich übrigens flache Stoffschuhe, ne Jeans und ein halblangärmeliges TShirt.

Inzwischen mag ich meine NHF aber und würde sie nie, nie mehr färben. Allein der LÄnge und Gesundheit wegen Ich stehe inzwischen drüber und mache mir zum Ausgehen meistens die Haare zusammen, dann ist die Gefahr nicht gaaanz so hoch, dass so ein Spinner in Schubladen denkt.

[LadySansa]

Ich bin hellbraun/dunkelblond und werde oft in die Schublade "liebes, braves Mädchen/Streberin" gesteckt. Das liegt vielleicht auch an meinen knapp 1,65m Körpergröße und der Vorliebe für Kleider, Flechtfrisuren und Blumen im Haar. Ernstgenommen wird man damit jedenfalls nicht, vor allem meine Lieblingsmenschen, die Pädagogen, fallen meistens aus allen Wolken, sobald sie merken, dass ich alles andere als fleißig und brav bin und in Sachen Zynismus selbst Dr. House schlage.

[Orchidee]

Achja, meine effektivste Männer-abblock-Frisur: Dutt Wenn ich einen Dutt trage, werde ich weder angestarrt, noch von Männern angelabert. Mit Dutt kommen dann hingegen einige auf mich zu, die den Weg suchen oder eine Auskunft über Bahnverbindung und co. suchen.
Offene Haare scheinen eine Einladung zum Anstarren zu sein, hoher Pferdeschwanz scheint auch sehr anziehend zu wirken. Bei dem hin- und hergeschwinge eigentlich verständlich. Vielleicht werden die dadurch ein bisschen hypnotisiert?
In der Uni ist "kleines Blondchen" eigentlich ganz praktisch, weil die männlichen Tutoren einem alles mit Engelsgeduld erklären und bei allem helfen.
Wenn ich seriös wirken will, gibts wieder einen Dutt und schon gilt das "Blondchencliché" nicht mehr.