Haare glätten ohne Silikone schädlicher?????
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Re: Haare glätten ohne Silikone schädlicher?????
Die Temperaturen (insbesondere die angegebenen 90°C) dürften eigentlich zu gering sein.
Aber möglicherweise werden bei diesen Temperaturen ein paar Bindungen gebrochen und neu verknüpft, sodass die Fibrillen nicht so schnell ausfranseln!?
Es wäre mal interessant zu überprüfen, ob es tatsächlich einen sichtbaren Unterschied gibt (eine glatte Schnittkantenoberfläche, wie sie auf den Werbebildern zu sehen ist).
Vielleicht schaffe ich es noch mal ins Labor. Da könnte ich Haare unter dem REM ansehen. Bräuchte halt nur heiß geschnittene Haarspitzen dafür. ^^ Ich könnte natürlich auch mein eigenes Haar mit der Spitze kurz auf eine Hotplate mit verschiedenen Temperaturen setzen, aber das ist ja nicht das gleiche wie ein Schnitt.
Aber möglicherweise werden bei diesen Temperaturen ein paar Bindungen gebrochen und neu verknüpft, sodass die Fibrillen nicht so schnell ausfranseln!?
Es wäre mal interessant zu überprüfen, ob es tatsächlich einen sichtbaren Unterschied gibt (eine glatte Schnittkantenoberfläche, wie sie auf den Werbebildern zu sehen ist).
Vielleicht schaffe ich es noch mal ins Labor. Da könnte ich Haare unter dem REM ansehen. Bräuchte halt nur heiß geschnittene Haarspitzen dafür. ^^ Ich könnte natürlich auch mein eigenes Haar mit der Spitze kurz auf eine Hotplate mit verschiedenen Temperaturen setzen, aber das ist ja nicht das gleiche wie ein Schnitt.
- Silberfischchen
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Re: Haare glätten ohne Silikone schädlicher?????

Hast PN...
Statement-Yeti
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Re: Haare glätten ohne Silikone schädlicher?????
Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass das Glätteisen die Silikone in die Haare "schmilzt". 

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Re: Haare glätten ohne Silikone schädlicher?????
habe den Schmelzpunkt von Silikon gesucht, aber keine zuverlässige Quelle gefunden...
chemisch gefärbt, heiß und innig geliebte Locken, überwiegend 3b C ii.
Länge optisch Midback, real (nass) Taille,
Länge (ohne Shrinkage) 62 cm am 1.8.16.
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Re: Haare glätten ohne Silikone schädlicher?????
Was wir hier suchen, ist nicht die Schmelztemperatur eines Silikonöls (die liegt bei versch. Minusgraden), sondern die Temperatur bei der das Silikonöl reagiert, respektive abgebaut (thermischer Abbau) wird, also depolymerisiert.
Ich habe mal nach thermischen Abbau von Polydimethylsiloxanen gesucht.
Ist leider eine ziemlich komplizierte Sache und auch von einigen Faktoren abhängig (Silikontyp, atmosphärische Bedingungen wie z.B. Druck, Sauerstoff vs Vakuum, Einsatz von Chemikalien wie Säuren und Basen usw.).
Zusammenfassend kann man aber sagen: Bis weit über 200°C passiert mit dem Silikonöl nicht viel. Ab ungefähr 300, 350 - 400°C wird es erst interessant. Als Abbauprodukte können beispielsweise cyclische Silikone entstehen.
Erwähnenswert sind jedoch bei diesem Thema reaktive Silikone, insbesondere thermoreaktive Silikone mit Silanolgruppen (Silikone mit OH-Endgruppen). Die endständigen Silanolgruppen reagieren schon bei entsprechenden Temperaturen (Fönhitze/ Glätteisen) miteinander und polymerisieren - das hatte ich mal im Zuge des Keraphlex-Systems mit Silanetriol angesprochen. Dabei können eben längere Silikonketten und Quervernetzungen gebildet werden.
Mit Hinblick auf die verwendeten Silanetriole hatte ich schon versucht herauszufinden, ob eben diese Silanolgruppen unter den gleichen Bedingungen auch mit organischen Oberflächen (Haarproteine) reagieren. Dazu habe ich aber nichts Schlüssiges gefunden, also keinen deutlichen Hinweis.
Die eigentliche Frage ist damit aber leider auch noch nicht geklärt.
Ich habe mal nach thermischen Abbau von Polydimethylsiloxanen gesucht.
Ist leider eine ziemlich komplizierte Sache und auch von einigen Faktoren abhängig (Silikontyp, atmosphärische Bedingungen wie z.B. Druck, Sauerstoff vs Vakuum, Einsatz von Chemikalien wie Säuren und Basen usw.).
Zusammenfassend kann man aber sagen: Bis weit über 200°C passiert mit dem Silikonöl nicht viel. Ab ungefähr 300, 350 - 400°C wird es erst interessant. Als Abbauprodukte können beispielsweise cyclische Silikone entstehen.
Erwähnenswert sind jedoch bei diesem Thema reaktive Silikone, insbesondere thermoreaktive Silikone mit Silanolgruppen (Silikone mit OH-Endgruppen). Die endständigen Silanolgruppen reagieren schon bei entsprechenden Temperaturen (Fönhitze/ Glätteisen) miteinander und polymerisieren - das hatte ich mal im Zuge des Keraphlex-Systems mit Silanetriol angesprochen. Dabei können eben längere Silikonketten und Quervernetzungen gebildet werden.
Mit Hinblick auf die verwendeten Silanetriole hatte ich schon versucht herauszufinden, ob eben diese Silanolgruppen unter den gleichen Bedingungen auch mit organischen Oberflächen (Haarproteine) reagieren. Dazu habe ich aber nichts Schlüssiges gefunden, also keinen deutlichen Hinweis.
Die eigentliche Frage ist damit aber leider auch noch nicht geklärt.
- Silberfischchen
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Re: Haare glätten ohne Silikone schädlicher?????
Ich denk, die eigentliche Frage lässt sich auf jeden Fall so beantworten:
Glätten ist auf jeden Fall schädlich, egal ob mit oder ohne Silikone. Zumindest wenn man hierzu ein Glätteisen verwendet.
Oder um eine Metapher zu verwenden: Wenn man vom PKW überfahren wird, ist man tot. Wenn man vom LKW überfahren wird, ist man töter.
Glätten ist auf jeden Fall schädlich, egal ob mit oder ohne Silikone. Zumindest wenn man hierzu ein Glätteisen verwendet.
Oder um eine Metapher zu verwenden: Wenn man vom PKW überfahren wird, ist man tot. Wenn man vom LKW überfahren wird, ist man töter.
Statement-Yeti
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Re: Haare glätten ohne Silikone schädlicher?????
Tot, toter als, am totesten. 
Nachtrag zum Schmelzpunkt des Haarkeratins!
Der Schmelzpunkt sinkt offenbar auch mit zunehmendem Feuchtigkeitsgehalt:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15578677 oder hier http://journal.scconline.org/pdf/cc2013 ... p00132.pdf unter "Effect of moisture on thermal a-keratin denaturation und Table 1.
Die angegeben 230°C gelten demzufolge also nur für trockenes Haar und sinkt kontinuierlich bis auf 155°C für nasses Haar.
Apropos Schmelzen - eine nette Dissertation zum Thema mit grandiosen Schmelzbildern auf Seite 44:
Schaut euch mal die Bilderreihe (Figure 2.3) an. "Ich schmeeelze ..."
"Heat induced denaturation of fibrous hard α-keratins and their reaction with various chemical reagents"
https://www.deutsche-digitale-bibliothe ... full/1.pdf
Natürlich entstehen auch weit unter dem Schmelzpunkt des Haarkeratins diverse Schäden.
Interessanterweise sind es unterschiedlichste Formen von Schäden, je nachdem ob das Haar trocken oder noch sehr feucht mit Hitze in Kontakt bekommen ist.
Bei trockenem Haar entstehen radiale und axiale Risse entlang der Schuppen, bei feuchtem Haar die berühmten Blasen ("bubble hair").
Zum Silikon:
Bei der Frage ob Silikon schützend wirkt, gehen die Antworten ja weit auseinander.
Häufig wird ein positiver Effekt der Silikone irgendwie mit deren Wärmeleitfähigkeit und spezifische Wärmekapazität erklärt ..., aber irgendwie in sehr widersprüchlicher Weise...
Interessant ist diese experimentelle Untersuchung bei der angeblich "hydrolyzed wheat protein polysiloxane copolymer" zu wirken scheint:
Demnach ist die hier beobachtete Wirkung dem vorhandenen Proteinteil des Silikons zuzuschreiben, dadurch dass dieser unter Hitzeeinwirkung neue Bindungen (cross-linking) eingeht.
Auch interessant ist eine Aussage in einer Veröffentlichung, die offenbar von Momentive in Auftrag gegeben wurde - jedenfalls ist einer der angegebenen Autoren eine Polymerfroscherin, die für Momentive arbeitet. Momentive ist nach Dow Corning und vor Wacker Chemie der zweitgrößte Hersteller von Silikonen.
Das ist ja mal interessant.

Nachtrag zum Schmelzpunkt des Haarkeratins!
Der Schmelzpunkt sinkt offenbar auch mit zunehmendem Feuchtigkeitsgehalt:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15578677 oder hier http://journal.scconline.org/pdf/cc2013 ... p00132.pdf unter "Effect of moisture on thermal a-keratin denaturation und Table 1.

Apropos Schmelzen - eine nette Dissertation zum Thema mit grandiosen Schmelzbildern auf Seite 44:
Schaut euch mal die Bilderreihe (Figure 2.3) an. "Ich schmeeelze ..."

"Heat induced denaturation of fibrous hard α-keratins and their reaction with various chemical reagents"
https://www.deutsche-digitale-bibliothe ... full/1.pdf
Natürlich entstehen auch weit unter dem Schmelzpunkt des Haarkeratins diverse Schäden.
Interessanterweise sind es unterschiedlichste Formen von Schäden, je nachdem ob das Haar trocken oder noch sehr feucht mit Hitze in Kontakt bekommen ist.
Bei trockenem Haar entstehen radiale und axiale Risse entlang der Schuppen, bei feuchtem Haar die berühmten Blasen ("bubble hair").
Zum Silikon:
Bei der Frage ob Silikon schützend wirkt, gehen die Antworten ja weit auseinander.
Häufig wird ein positiver Effekt der Silikone irgendwie mit deren Wärmeleitfähigkeit und spezifische Wärmekapazität erklärt ..., aber irgendwie in sehr widersprüchlicher Weise...
Interessant ist diese experimentelle Untersuchung bei der angeblich "hydrolyzed wheat protein polysiloxane copolymer" zu wirken scheint:
http://journal.scconline.org/pdf/cc1998 ... p00153.pdf"Cracks still formed, both on the hair cuticles and also on the deposited polymer layers. Other substances that did not prevent crack formation when deposited onto the hair surface were oils such as triglycerides, silicon oils, mineral oil, and petrolatum.
In contrast, an aqueous solution of hydrolyzed wheat protein polysiloxane copolymer at 2%, used instead of water during thermal cycling, prevented cuticle cracking. The crack prevention effect was seen to take place even after the hair was water rinsed. This protein copolymer, which crosslinks upon heat application, is believed to retard water evaporation and also to give a strong cohesiveness to the cuticles, thereby preventing thermal crack formation."
Gamez-Garcia, Manuel. "The cracking of human hair cuticles by cyclical thermal stresses." Journal of the Society of Cosmetic Chemists 49.3 (1998): 141-153.
Demnach ist die hier beobachtete Wirkung dem vorhandenen Proteinteil des Silikons zuzuschreiben, dadurch dass dieser unter Hitzeeinwirkung neue Bindungen (cross-linking) eingeht.
Auch interessant ist eine Aussage in einer Veröffentlichung, die offenbar von Momentive in Auftrag gegeben wurde - jedenfalls ist einer der angegebenen Autoren eine Polymerfroscherin, die für Momentive arbeitet. Momentive ist nach Dow Corning und vor Wacker Chemie der zweitgrößte Hersteller von Silikonen.
http://journal.scconline.org/pdf/cc2013 ... p00132.pdf"The silicone did not significantly affect the course of microfilament denaturation, but it improved the quality
of straightening. By forming a film on the hair, the silicone treatment enhanced the slip between fibers, allowing a regular packing and alignment under the gliding action of the iron. This kept the fibers in a more aligned conformation."
Dussaud, Anne, Bhavna Rana, and Hui Tung Lam. "Progressive hair straightening using an automated flat iron: function of silicones." Journal of cosmetic science 64.2 (2013): 119.
Das ist ja mal interessant.

- Clanherrin
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- Registriert: 25.09.2011, 10:43
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Re: Haare glätten ohne Silikone schädlicher?????
Danke, Alichino!
Das ist hochinteressant.

2a/b F/M ~7cm, 104cm nach <a href="http://www.langhaarnetzwerk.de/phpBB3/viewtopic.php?t=17024">SSS</a>, Relax Yeti (YF: 54.2)
Blond mit Grau und Silbersträhnen (NHF)
Natronwäsche seit Sommer 2011
Ziel: Terminallänge finden

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Re: Haare glätten ohne Silikone schädlicher?????
Aber zu geil, über was man alles promovieren kann... 

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