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Verfasst: 14.05.2011, 13:20
von MyDarkFlower
Ich denke, alle, die hier rigoros nein gesagt haben, was von Stolz, Selbstbestimmung und Nicht-Bestechlich-Sein erzählt haben - denen ging es noch nie wirklich schlecht, zumindest finanziell. (Sollte ich damit falschliegen, entschuldige ich mich.)

Ich weiss, wie das ist, wenn du nicht mehr weisst, was du deinen Kind zu essen geben sollst, einfach, weil nix mehr da ist, wenn dessen einzige Jacke kaputtgeht und du einfach kein Geld für ne neue hast.
Wenn du dir den Buckel wund schuftest und froh sein kannst, wenn es für die Miete und knapp 2 Wochen Essen reicht.(Über die restlichen 2 bis zum nächsten Mal Geld reden wir, wenns soweit ist.)
Wenn du halt mal ne Woche nix isst, weil die letzten paar Nudeln grad noch so für den Kleinen reichen.
(Falls mir jetzt jemand mit dem Sozialamt kommen will - von wegen Sozialstaat, niemand muss verhungern - ach was, echt? Die kümmert das einen Scheissdreck. Ich weiss nicht, wie das die ganzen Sozialbetrüger machen, ich hätte damals nen guten Tip gebrauchen können.)

Wäre ich allein gewesen, ich kann auch unter der Brücke schlafen. Aber wenn da jemand Kleines, Hilfloses ist, der von dir abhängig ist, änderst du ganz schnell deine Prioritäten.

Ich bin, wenns nötig wird, käuflich, in jeglicher Art und Weise, für die man nicht ins Gefängnis kommt (da wär ja das Kind alleine).

Verfasst: 14.05.2011, 19:21
von Ischtar
@MyDarkFlower: Vielleicht solltest du bedenken, dass die meisten hier aus Deutschland kommen. Ich kenne zwar das schweizer Sozialsystem nicht, aber ich nehme an, dass man das nicht unbedingt vergleichen kann.

Verfasst: 15.05.2011, 01:41
von MyDarkFlower
Ich bin ne Deutsche, die in der Schweiz lebt.

Und die haben ja angeblich das bessere Sozialsystem...hab ich mal gehört...von Deutschen, die auch hier wohnen, Familie und Freunden, die ich in Deutschland noch habe.

Verfasst: 15.05.2011, 16:47
von Sectumsempra
Viel Geld bekommt man ja nicht, für Haare abschneiden einmal richtig einkaufen gehen können? Das ist doch zu wenig. :?
ps: Ok, ausser es gibt natürlich dubiose Leute die einem dafür viiiiiel Geld bieten, dachte gerade eher an normales Haare verkaufen.

Verfasst: 15.05.2011, 17:09
von wolfgang
MyDarkFlower hat geschrieben:Ich denke, alle, die hier rigoros nein gesagt haben, was von Stolz, Selbstbestimmung und Nicht-Bestechlich-Sein erzählt haben - denen ging es noch nie wirklich schlecht, zumindest finanziell. (Sollte ich damit falschliegen, entschuldige ich mich.)
Wenn es einem so schlecht geht, hat man gar keine Entscheidungsmöglichkeiten mehr. Ich frage mich nur, woher haben diejenigen das Geld, das sie für fremde Haare ausgeben wollen? Offenbar ist das doch doch mehr, als sie zum Leben brauchen. Dort sehe ich das Problem.

Verfasst: 15.05.2011, 18:27
von MyDarkFlower
Ich wollte gar niemanden ärgern oder auf den Schlips treten, aber meine (damals nicht bzw. fast nicht vorhandenen) Haare abschneiden zu lassen, hätte mich zu der Zeit nicht mal ein bisschen Überwindung gekostet.
Da gibt es für mich andere Sachen, die man sich eher 2 bis 10mal überlegt.

Ich hoffe, ihr nehmt mir meinen Gefühlausbruch nicht übel.

Verfasst: 15.05.2011, 20:03
von Ischtar
@MyDarkFlower: Ich nehme dir das garantiert nicht übel, schließlich kann dir keiner deine Erfahrungen absprechen. Und ich weiß, dass es tatsächlich auch im deutschen Sozialstaat Ausnahmefälle gibt, die einfach durch's Raster fallen (was allerdings nicht der Regelfall ist und verhungern muss hier spätestens seit es überall Tafeln gibt sicherlich keiner).

Verfasst: 18.05.2011, 09:58
von Violetta
Ich persönlich glaube, diese Frage ist für die meisten von uns sehr theoretisch. Einzelne extreme Grenzerfahrungen mit Armut mal ausgenommen.
Ich denke, niemand hier würde seine Haare für ein paar lumpige Euronen verscherbeln, wir wollen lange Haare, sonst würden wir sie nicht wachsen lassen und uns hier rumtreiben. Bleiben also nur die theoretischen ganz großen Summen im vier-, fünf- und noch-mehrstelligen Bereich. Und da stellen sich mir zwei Fragen:

a. Wer der noch alle Sinne beieinander hat zahlt soviel Geld für meine Feenzotteln? (Antwort: Keiner).

b. Wozu zum Teufel braucht man soviel Geld? (Antwort: keine Ahnung!)

Ich habe was ich brauche, und für ein paar Extras wie Klamotten, CDs oder alle Jubeljahre mal sündhaft teure Opernkarten reicht es meist auch noch. Mehr will ich nicht, denn zuviel Geld macht nur geizig und unglücklich. Man will es dann nämlich nicht mehr hergeben.

Also: nein, solange es mir so geht wie zur Zeit opfere ich meine Zotteln für kein Geld der Welt.
Und sollte es mir finanziell mal so dreckig gehen, daß ich nicht mal mehr vernünftig essen kann, werden meine Haare entsprechen aussehen und niemand würde dafür zahlen.

Das heißt aber nicht, daß nicht auch ich meinen Preis hätte, es stimmt: jeder ist käuflich. Aber wie sagt schon der große Humanist Jack Sparrow: „Not all treasures are silver and gold, mate!“
Will sagen: für die absolute Garantie daß Schatzi und ich gemeinsam und gesund alt werden und eines fernen Tages Hand in Hand in der gleichen Sekunde tot umfallen würde ich mir das mit den Haaren noch mal überlegen. Aber für Geld ...nö.

Verfasst: 18.05.2011, 15:30
von Rote_Zora
MyDarkFlower hat geschrieben:Ich denke, alle, die hier rigoros nein gesagt haben, was von Stolz, Selbstbestimmung und Nicht-Bestechlich-Sein erzählt haben - denen ging es noch nie wirklich schlecht, zumindest finanziell. (Sollte ich damit falschliegen, entschuldige ich mich.)
Vollste Zustimmung! :gut:

Darum sag ichs mal so: Als ich vor ca. 7 Jahren noch sehr sehr kleine Brötchen backen musste, hätt ich die Frage sofort bejaht.

Heute müsste man mir schon ein ganz hübsches Sümmchen bieten :wink: - aber auch dann. Wenn "die Kasse stimmt....." :wink:

Verfasst: 18.05.2011, 18:00
von ratwoman
Ischtar hat geschrieben:@MyDarkFlower: Ich nehme dir das garantiert nicht übel, schließlich kann dir keiner deine Erfahrungen absprechen. Und ich weiß, dass es tatsächlich auch im deutschen Sozialstaat Ausnahmefälle gibt, die einfach durch's Raster fallen (was allerdings nicht der Regelfall ist und verhungern muss hier spätestens seit es überall Tafeln gibt sicherlich keiner).
völlig OT: für die Tafeln brauch man einen Schein, den man nur mit Hartz etc. bekommt, hierzulande fällt man gern mal als armer Student/Schüler durchs Raster.

BTT: klaro, ist ne Frage des Preises, bei den meisten HIER wär das recht hoch und eher ein Gedankenspiel, aber es geht ja ums Prinzip :wink:

Verfasst: 19.05.2011, 09:50
von Satine
Violetta hat geschrieben: a. Wer der noch alle Sinne beieinander hat zahlt soviel Geld für meine Feenzotteln? (Antwort: Keiner).
*g* Kennst Du den Film "Ein unmoralisches Angebot"? Vielleicht ein sich langweilender Milliardär, der testen möchte, ob die Aussage "Niemalsnienicht für kein Geld der Welt" wirklich so in Stein gemeißelt ist, wenn man mit Geld vor der Nase rumwedelt? :wink:
Falls hier so jemand mitliest, bitte PN :wink:

Verfasst: 19.05.2011, 11:51
von ratwoman
Satine hat geschrieben: Falls hier so jemand mitliest, bitte PN :wink:
:bauchweh_vor_lachen: glaub ich nicht, leider 8)

Verfasst: 19.05.2011, 12:10
von Bobbala
UPS ... ich gehöre zu den 1% !!!

Klar ... aber wie definiert man wenig Geld oder viel Geld ??
so im 4 stelligem Bereich würd ich mich schon von meinen Haaren trennen .. die wachsen doch wieder :) und bei mir geht es zum Glück relativ schnell bis die wieder lang sind :)

Verfasst: 19.05.2011, 12:54
von Hideshnooka
Vierstellig ist für mich schon verdammt viel Geld. :lol: Das ist wirklich Definitionssache und vom jeweiligen Kontostand abhängig!

Verfasst: 19.05.2011, 12:57
von senselessme
Jetzt gerade im Moment, würd ich sagen, definitiv.... Ich bin erst 20 und hab noch viel Zeit meine Haare wachsen zu lassen! Son 4 stelliges Sümmchen passt da schon, Laptop, nen Schwert, Airsoft-Ausrüstung, Möbel, will ich alles haben!