Langhaarnetzwerk

Avaelle hat geschrieben: Habe ihr auch von unserem LHN "Wahnsinn" erzählt zwecks Öle, Seife und Frisuren. Bilder gezeigt und besonders verliebt war sie in die Mähnen von Logbrandur und Zuma ("Hach, das erinnert mich an früher, da hatte ich auch so eine Prachtmähne.")

Das ist ja süß, deine Oma ist ja goldig. Grüß sie auch mal unbekannterweise von mir

Am Sonntag war die Konfirmation von meinen kleinen Schwestern. Ich habe beiden einen geschneckten Holländer gemacht, bei einer spiegelverkehrt. Von der Verwandtschaft hat's dann ohne Ende Kommentare geregnet und ich musste meinen beiden kleinen Cousinen auch noch die Haare flechten

Vorgestern bei meiner Friseurin, bei der ich seit einem Dreiviertel Jahr nicht mehr war - genau der Zeitraum auch wo ich mit Tipps aus dem Forum hier angefangen habe besser mit meinen Haaren umzugehen. Als sie mich durchgekämmt und die Haare genau begutachtet hat meint sie: Was hast Du nur mit Deinen Haaren gemacht, die sind ja doppelt so kräftig wie früher und kaum kaputt?!
Mann, was war ich stolz . Wir haben uns dann auf 2 cm trimmen geeinigt, aus denen dann eher 3 geworden sind, womit ich aber gerechnet habe.

Heute auf Arbeit, ich trug die Winder Wonder Flexi im Chamäleon Dutt mit passenden U-Pins.

Meine Arbeitskollegin meinte: "Ooooh, das ist ja wunderschön - aber das ist alles was Du trägst"

Ein Kerl, den ich nicht so oft sehe hat mich gestern mit offenen Haaren gesehen und heute mit Dutt.
Gestern ist ihm direkt aufgefallen, dass die Haare offen sind, und ob ich es eilig gehabt hätte?
Und heute mit Dutt fragte er , ob ich wieder mehr Zeit gehabt hätte? Ich meinte nur, nein, das geht schnell.
Haben dann noch darüber geredet, dass ich einer Freundin bei ihrer BA "helfe" und sie aus München kommt und wie ich zu ihr komme.
Ich: Wir haben gemeinsame Interessen und kennen uns aus einem Forum.
Er: Was den für eins? Metal?
Ich: Nein, für lange Haare
Er: So etwas gibt es? Hätte ich nicht gedacht. Wie heißt es?
Ich: Langhaarnetzwerk
Er: Interessant [...] Willst du noch weiter wachsen lassen?
Ich: Ja - ungefähr angedeutet, könnte zwischen Steiss und Klassik alles sein
Er: Ist das nicht anstrengend und die Haare im Weg?
Ich: Dafür habe ich ja meine Dutts, ich kann sie wegräumen, wenn sie stören
Ich habe mich gefreut. War total interessiert und hat auch nichts dagegen gesagt. So kann es doch öfters sein

Und meine Arbeitskollegin gestern meinte auch, ich hätte meine Haare schon ganz lange nicht mehr offen gehabt (gar nicht wahr) und sie sind ja so lang geworden, seit ich da bin (Sept 2012 mit Schulter-APL mittelblond auf Hosenbund rauswachsende NHF).

Gestern habe ich eine Bekannte auf einen Kaffee getroffen, gegen Ende nimmt sie eine Haarsträhne in die Hand und sagt "Blondie! Du hast ganz schön lange Haare bekommen." Freut mich doch, wenn auffällt dass ich sie wachsen lasse ^^

Heute hatte ich mit Küchenpapier eingedrehte Locken (hat mich etwas Überwindung gekostet sie morgens in Ruhe zu lassen statt meine Haare wie sonst zu kämmen).
Mein Vater meinte nur "du hast auch immer mehr Haare auf dem Kopf" - ich wusste nicht ob das nun positiv oder negativ sein soll, vermutlich einfach nur eine Feststellung. Meine Freundin die ich abends getroffen habe war jedoch begeistert

Eine Freundin, die weiter weg wohnt, hat gestern hier in der Gegend Verwandte besucht und kam abends auch kurz bei mir vorbei. Als sie sagte, dass sich meine Haare total zum Guten verändert hatten, war ich richtig froh und auch ein wenig stolz. Immerhin scheint sich die Mühe zu lohnen und es fällt anderen, die mich schon länger kennen, auch sichtlich auf. Wir sprachen ein wenig über Seifenwäsche und Öle, über haarschonende Wegsteckmöglichkeiten (Haarschmuck) und nützliche Werkzeuge (Kämme, Bürsten, Scheren). Sie schien richtig interessiert. Vor allem der Haarschmuck gefiel ihr sehr gut. Ich fühlte mich richtig gut, aber dann kam der vernichtende Rundumschlag-Kommentar. Wahrscheinlich gar nicht mal böse gemeint, aber doch irgendwie schmerzlich.

"Bin ich froh, dass ich einfach so gesunde und schöne Haare habe. Ich finde es toll, dass dir das alles geholfen hat. Aber ich bin auch erleichtert, dass ich mein Shampoo vom Frisör habe und es super funktioniert. Einmal im Monat mache ich eine Haarkur. Mehr Pflege brauchen meine Haare zum Glück nicht. Ich hätte auch keinen Nerv mich da so krass mit zu beschäftigen wie du. Dafür würde mir aber auch die Zeit fehlen. Ich nutze die lieber sinnvoll, weißt du?"

Einmal im Monat eine Haarkur und trotzdem schönes Haar o.o
Och Eldarwen, kein Wunder dass dich das geknickt hat... "Ich nutze meine Zeit lieber sinnvoll" ist ohnehin - egal in welchem Zusammenhang - ein Schlag in den Magen.

Also wenn sie DAS nicht bewusst böse gemeint hat, dann ist sie jedenfalls taktlos wie ein Betonpfeiler.

Ich hab auch gedacht, wenn ich den Satz "Ich nutze meine Zeit lieber sinnvoller" sage, dann meine ich das eigentlich auf jeden Fall spitzzüngig. Jedenfalls fällt mur keine Situation ein, wo ich diesen Satz sagen würde, ohne nen fiesen kleinen Seitenhieb im Kopf.

Den hätte man sich echt klemmen können. Nicht böse gemeint hin oder her, aber manchmal muss man seine Gedanken nicht aussprechen. Ab dem Punkt "Ich bin froh, dass ich meine passende Pflege gefunden habe", hätte man auch inne halten können und hätte niemanden verletzt.

In der Formulierung ist das echt nicht nett; wäre anders, wenn jemand sagen würde, er würde sich auch gerne mehr um seine Haare kümmern, sei aber zeitlich so am Limit, dass es leider nur zu einer Kur im Monat reichen würde. Bei so einer Aussage kommt es schon sehr auf die Wortwahl an.

Klingt für mich wie etwas, das ich auch sagen würde und nen Tag später mir denken würde, warum zum Geier ich das gesagt habe und ein furchtbar schlechtes Gewissen hätte. Manchmal is es schon blöde, wenn man erst redet und später denkt

Erwischt. So könnte es mir auch gehen.

Taktlos vielleicht, da will ich gar nicht widersprechen. Aber wenn man sich länger kennt und weiß wie der andere tickt, kann man gut von böse sehr gut unterscheiden. Ich mag was ich mit meinen Haaren mache. Wenn es nicht so wäre, würde ich es sein lassen. Aber man fragt sich (oder zumindest ich mache das) natürlich schon, warum es bei einem selbst nicht auch so herrlich unkompliziert laufen kann. Das fällt jedoch wohl in die gleiche Grundsatzdiskussion, warum manche essen können, was sie wollen und trotzdem kein Gramm zuviel auf den Rippen haben. Mich hat auch weniger das mit der "Zeit sinnvoller nutzen" getroffen, sondern vielmehr das "Ich hab einfach so gesunde und schöne Haare". Denn das hat sie, erkenne ich auch neidlos an.

Ich bin noch nicht so lange hier dabei. Vielleicht gehe ich auch irgendwann ganz anders mit solchen Themen um, wenn ich lange genug meine Haare so pflege oder eine für mich passende und stets funktionierende Routine gefunden habe. Ähnlich wie manche Vegetarier trotzdem akzeptieren können, dass ihre Freunde Fleisch essen, auch wenn sie es selbst niemals wieder tun würden. Aber zu sehen, wie jemand mit seinen Haar quasi machen kann was er will und trotzdem gut dabei aussieht, stellt für mich immer (wenn auch nur kurzzeitig) mein neues, kleines Haaruniversum in Frage. Keine Ahnung wie das bei anderen läuft, aber ich bin im Moment gefühlt übervorsichtig mit meinen Haaren. Ich empfinde es jedenfalls nicht als weniger stressig als vorher. Auch wenn ich mich optisch wohler fühle, weil ich dieses ständige Nachfetten in den Griff bekommen habe und die Haare plötzlich auch wieder wachsen. Aber wie gesagt: Vielleicht ist das auch nur so, weil ich mich noch nicht so lange bewusst um meine Haare kümmere.