@ Giggeline: So lange dauert das nicht, wenn man sich einmal reingefuchst hat.

Ich siede seit noch nicht einmal zwei Jahren.
@ Sepia: Chemikerin bin ich nicht, bloß naturwissenschaftlich interessiert und seifensüchtig.

Deinen Hanföl-Versuch finde ich total spannend, danke, dass du davon schreibst!
@ Ginrin-Asagi: Schau mal
auf dieser Seite, das ist ein Interview mit Kevin Dunn, der ist der "Seifenpapst" im englischsprachigen Raum, ein bekannter Chemiker, der sehr viel über Verseifung publiziert hat. Wenn du runter scrollst, findest du eine sehr schöne Tabelle, die deine Fragen für viele ätherische Öle beantwortet. Ob ein Duft für Seife geeignet ist, hängt von zwei Dingen ab: Einmal, ob Bestandteile des Dufts mit NaOH reagieren, also verseift werden, so wie ich es oben erwähnt habe. Für welche ätherischen Öle das der Fall ist und was der Grund dafür ist, kannst du in der vorletzten und letzten Spalte der Tabelle ablesen. Und dann gibt es noch Stoffe, die einen niedrigen Flammpunkt (wenn bei "Boiling Point" "Low" steht) haben, also sich schon bei geringen Temperaturen in einen gasförmigen Zustand verflüchtigen und regelrecht "verduften". Auf Ersteres kannst du Einfluss nehmen, indem du mit einer HP den Verseifungsprozess bereits vor der Zugabe des Duftes abschließt, Letzteres ist leider immer so, egal ob bei CP oder HP. Fast alle Zitrusdüfte sind extrem flüchtig, was ich auch extrem schade finde, weil ich eigentlich auch ein großer Fan von Zitrusdüften bin. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man das Problem angehen kann:
1. Man kann probieren, den Zitrusduft (Kopfnote/ niedriger Flammpunkt) mit einem schweren Duft (Basisnote/ hoher Flammpunkt) zu mischen. Dadurch erhält man eine Mischung, deren Flammpunkt insgesamt etwas höher liegt und die daher weniger schnell verfliegt. Dennoch verflüchtigen sich einzelne Komponenten daraus schneller als andere. Bekannte Beispiele für Basisnoten, die den Flammpunkt und damit die Haltbarkeit einer Mischung in Seife erhöhen, sind Zeder und Patchouli. Ich komme mit dieser Methode leider nicht sehr weit, denn die lösen bei mir oft Kopfschmerzen aus.
2. Man kann der Seife andere Komponenten hinzufügen, die den Duft in der Seife "verankern" sollen, zum Beispiel Veilchenwurzelpulver oder Öle mit einem schweren, "nussigen" Eigenduft wie Calophyllum-/ Tamanuöl. Sowas kann den frischen Eindruck des Zitrusdufts aber auch zerstören und die Wirksamkeit ist umstritten.
3. Die Seife möglichst schnell gut, aber atmungsaktiv verpacken, entweder in Cellophan oder Kraftpapier (= spezielle Teetüten). Damit bin ich recht zufrieden, aber auch damit halten sich Zitrusdüfte nicht ewig.
4. Den Duft in höherer Konzentration einsetzen, aber bei ÄÖs nicht höher als 5 %, bei PÖs nicht höher als im IFRA-Datenblatt angegeben, weil gerade auch Zitrusdüfte ein hohes Potenzial für Hautreizungen haben. Davon abgesehen solte man eine Seife mit Zitrus-ÄÖs sowieso nicht älter werden lassen als 1 Jahr, weil sich durch Oxidation aus Zitrus-ÄÖs auch schnell hautreizende Stoffe bilden.
5. Erprobte PÖs verwenden, da gibt es durchaus Kandidaten, die so gut ausgetüftelt sind, dass sie sich etwas länger halten (auf die Schnelle fallen mir gerade nur Zitrone und Orangentraum von behawe ein).
6. Auf Zitrusdüfte in Seifen verzichten und sich anderweitig mit Düften austoben.
