Viele solcher Diskussionen in der Vergangenheit haben vor allem zu einem geführt: Das Regeln präzisiert und strenger überwacht wurden. Denn das war der Weg, wie sowohl Gleichbehandlung, Transparenz, Aber auch die Interessen von Goja und dem Moderatorenteam umgesetzt werden konnten. Der Kompromiss war aber schon immer faul. Wie auch in dieser Diskussion hatten sich die UserInnen aber mehrheitlich für eine Lockerung der Regel der Regel eingesetzt. Eine Einzelperson hätte vielleicht dazu gelernt, sowas lieber nicht mehr anzusprechen, da die Userschaft aber ein Kollektiv ist, befinden wir uns in einer Teufelsspirale: Es wird nie möglich sein völlig fair zu moderieren, es wird immer Leute geben, die den Moderationskurs als zu streng empfinden, und darunter auch Leute, die sich selbst benachteiligt fühlen, diejenigen werden sich immer mal wieder beschweren und über endlose Diskussionen in diesem Thread wird es bestenfalls dazu führen, dass alle mal Dampf ablassen und sich nichts ändert - oder aber es führt dazu, dass das Regelwerk weiter präzisiert wird und seltener mal ein Auge zugedrückt wird.
Ich würde mir daher zweierlei wünschen: Das wieder mehr nach gesundem Menschenverstand mit wohlwollendem Blick moderiert wird. Und dass alle hier im Forum sich dessen bewusst sind, dass eine völlige Gleichbehandlung dann eben nicht möglich ist. Mal hat man Glück, mal hat man Pech. Alle sollten versuchen, Moderatorenhinweise und -handlungen entspannter zu sehen - und sich nicht persönlich angegriffen zu fühlen.
Auf einige Bereiche möchte ich noch genauer eingehen:
Offtopic: Da mein Haarinteresse relativ gering geworden ist, ist das der Bereich, in dem ich am meisten lese. Auch dort habe ich festgestellt, dass immer öfter auf Offtopic hingewiesen wird. Klar sollte man in einem Thread über Musik nicht über Fußball reden und ich finde es gut, wenn die Moderatoren sowas unterbinden. In der Regel artet es aber nicht so sehr aus.
Ich finde es gut, dass das Forum übersichtlich gehalten werden soll. Für den Offtopicbereich scheint das ja aber nicht nötig zu sein. Ich finde es z.B. nicht schlimm, wenn im Moral-Thread am Anschluss an eine konkrete Frage noch über Details diskutiert wird, die zur Klärung der Frage eigentlich interessant wären oder mögliche Spezialfälle dieser Fragestellung darstellen. So habe ich z.B. die jüngste Diskussion über Allergien im Kontext von gegenseitiger Rücksichtnahme nicht als Offtopic gesehen. Außerdem finde ich es nicht schlimm, wenn die Frage nicht nur dem Fragenden gehört und an dessen konkrete Situation gebunden ist, sondern alle User im Zuge einer Frage von ähnlichen Situationen berichten können und die Ausgangsfrage so um ein paar Facetten erweitert werden kann. (Bevor das gleich als Totschlagargument kommt: Ich weiß, dass der Thread auch aus anderen Gründen kurzzeitig geschlossen wurde, diese Entscheidung heiße ich durchaus für gut, fand es aber immer irritierend, dass vor allem auf Offtopic verwiesen wurde.)
Oftmals wird der Offtopic-Bereich sehr wohlwollend moderiert, ich würde mir nur wünschen, dass das noch konsequenter so gehandhabt wird. Ihr wollt nicht für jeden Furz nen eigenen Offtopic-Thread? Dann lasst uns doch diejenigen, die wir haben, etwas flexibler nutzen. Das tut doch wirklich keinem weh.
Flexi & Co: Im Flexi-Thread habe ich früher mal sehr regelmäßig gelesen (zuletzt aber nicht mehr), dort fand ich die Art und Weise, wie moderiert wird schon immer komisch. Der Punkt ist: Der Flexi-Thread hat drölfzigtausend Seiten. Kein Mensch dieser Welt liest sich das noch durch, um sich zu informieren. Ob auf Seite 13.581 mal ein paar Leute schreiben, dass sie sich so sehr auf ihre Flexi freuen, oder Nachfragen wegen Zoll stellen. Es ist ja auch nicht so als würde "Worauf wartet ihr?" oder der Zoll-Thread ohne diese Beiträge verkommen.
Sprich, auch im Ontopic-Bereich gibt es Threads, in denen Moderieren um Übersicht zu wahren ein völlig sinnloses Unterfangen ist. Da würde ich mir mehr Fingerspitzengefühl wünschen.
Persönliche Projekte: Kommen wir zum eigentlichen Streitpunkt. Ich verstehe hier beide Seiten. Der Wunsch nach zwangloserer Kommunikation in seinem eigenen Projekt, also quasi der Wunsch nach einem Blog über Gott und die Welt mit nicht ganz wenig Haaranteil in einer Community, die dem Haarthema sehr aufgeschlossen und interessiert gegenüber ist. Ich verstehe aber auch Gojas (und auch von anderen) Wunsch danach, dass in einem Haarforum sich Projekte auch um Haare drehen.
Danke nochmal dafür, dass Goja hier direkt zitiert wurde. Das gibt zwar Grundlegendes vor, es lässt aber auch noch Spielräume, in denen man sich bewegen könnte. Eine völlig Freigabe von Offtopic in Projekten halte ich persönlich auch für falsch. Ich denke der Fokus sollte auf den Haaren bleiben. Kurze Exkusionen über Sport, Meerschweinchen etc. finde ich aber nicht schlimm. Solange sie kurz bleiben und in der Menge das Haarthema nicht begraben. Besonders gib das für Grenzbereiche, die das Haarthema ohnehin tangieren, z.B. Hochzeiten, Schwangerschaften, das Herstellen von Haarschmuck oder haarfreundlicher Kleidung. Ich denke Projekte werden nicht primär wegen geballter Informationen gelesen, sondern wegen eines netten, sympathischen Austauschs. Gelegentliches Offtopic kann dazu führen, dass solche Tagebücher weniger steril wirken und sogar mehr zum Lesen einladen.
Das Problem ist, dass "der Fokus sollte auf Haarthemen liegen" und "Offtopic-Exkursionen sollten kurz gehalten sein" keine präzisen Regeln sind. Sie lassen sich auch nicht sinnvoll Präzisieren: 70%/80% der Beiträge/ Wörter sollten Haariges thematisieren; Offtopic darf maximal 7/10 Beiträge umfassen und nicht mehr als 2/3 des Projektführenden. Keinem Moderator möchte ich zumuten sowas penibel überprüfen zu müssen.
Allerdings traue ich der Moderation zu, solche schwammig gehaltenen Regeln angemessen mit gesundem Menschenverstand umzusetzen. Und ich vermute, dass einem Großteil der Anderen hier das ähnlich geht und auch die meisten nicht wirklich verstimmt sind, wenn die Einschätzung was zu viel Offtopic ist und was nicht, mal nicht übereinstimmt. Da euch offensichtlich auch jetzt das diskutieren nicht erspart bleibt, halte ich es für "erträglich" zu riskieren, dass es aufgrund der schwammigen Regeln zu Beschwerden kommt. Es gab hier schon immer mal den ein oder anderen, der auf klarere Regeln pochte. In meiner Wahrnehmung war das aber die Minderheit.
Außerdem habe ich noch einen weiteren Vorschlag: In Projekten könnte man die Verantwortung für Offtopic auch an den Projektführenden übertragen. Wenn jemand aus der Moderation dann den Eindruck hat, dass eine Diskussion ausufert, könnte man einfach denjenigen kontaktieren und darum bitten, dass wieder in korrekte Bahnen zu lenken. Das könnte dazu führen, dass sich solche Projekte einfach angenehmer lesen, Offtopicdiskussionen sinnvoll zu einem Ende geführt würden, der Thread nicht übermoderiert und abgehackt wird und alle Beteiligten bei dieser stillen Moderation glücklicher sind. Ich weiß aber nicht, ob das nicht schon teilweise so gehandhabt wird. Es wird unweigerlich auch Situationen geben, in denen das nicht möglich ist. Und es ist natürlich ein Mehraufwand für die Moderatoren.
Übersichtlichkeit/ Informationen: Das Moderieren (von Offtopic) wird ja häufig damit begründet, dass das Forum übersichtlicher werden soll, damit man darin gut an alle relevanten Informationen kommt. Ich habe an Beispielen schon gesagt, warum ich den Eindruck habe, dass das eher wenig bringt.
Ich weiß nicht, ob ich das einigermaßen korrekt wiedergebe, aber ich erinnere mich daran, dass mal gefragt wurde, ob man Posts aus dem eigenen Projekt quasi doppelt posten kann: Im Projekt und in einem passenden Ontopic-Thread (ich glaube im Kontext von Haarschmuck-DIY). Die Antwort damals war, dass man möglichst nur im DIY-Thread posten solle. Ellenlange Berichte über Basteleien hätten in Projekten nichts zu suchen. Ich halte das für komplett falsch. Haarschmuck-DIY ist Ontopic und sollte im eigenen Projekt erlaubt sein (Kommerzialisierungsprobleme sind natürlich eine andere Sache). Im Prinzip passt ja alles, was sich mit Haaren befasst auch in irgendeinen allgemeinen Thread im Ontopic-Bereich. Frisuren, Produktests, etc. Was bliebe dann übrig, was man im eigenen Projekt schreiben darf?
Ich finde solche kopierten Posts super. Man hat eine Information sowohl in einem Projekt, gebunden an einen bestimmten User, aber auch sortiert im Forum in einem Bereich, in dem es thematisch passt. Die Gefahr bei Projekten ist doch aber, dass solche Informationen dann ausschließlich in den Projekten sind. Ich würde mir konstruktivere Moderation wünschen. Weniger Regelmentieren bei Offtopic, sondern z.B. in Projekten häufiger mal ein Hinweis darauf, dass eine Information auch noch gut in einen anderen Bereich des Forums passen könnte. So ließen sich stiefmütterlich behandelte Bereiche sicherlich wieder etwas beleben und mehr (aktuelle) Informationen sammeln. Zum Beispiel im Bereich der Produkttests, die meiner Beobachtung nach fast ausschließlich innerhalb der Projekte stattfinden, in einem gesammelten Thread aber durchaus bereichernd sein könnten.
Ich hatte noch eine Kleinigkeit, aber keine Zeit und Lust, das im Moment noch zu ergänzen.
