Bevormundung durch Friseure

[Nermal]

Die Horrorstory hat man ja trotzdem oft hinterher zu erzählen, auch wenn man freiwillig hingegangen ist und was gesagt hat. Mir wurden mal Strähnchen total versaut und die Friseurin war zu dämlich, meine klare Ansage ("Ich sehe aus wie ein Zebra, die Strähnen sind viel zu hell geworden, bitte überfärben Sie die in einem dunkleren Blondton") umzusetzen - sie hat mir stattdessen dunklere Strähnen ZWISCHEN die weißblonden Strähnchen gesetzt... Da hab ich auch was gesagt, aber hilft ja nix mehr, die Geschichte ist passiert.

[Goldhaar]

Den Thread habe ich gerade gefunden und kann den Ärger über solche "Dienstleistungen" sehr gut verstehen.
Ich hatte Anfang diesen Jahres auch so ein Friseurerlebnis, dass mich wohl erstmal einige Jahre kuriert hat. Mich ärgert am meisten, dass ich 22 Jahre mit dieser Friseurin zufrieden war. Ich war noch nie bei einer anderen und sie hat nie zuviel abgeschnitten, aber gerade jetzt, wo ich meine Haare, die ich vor einigen Jahren kurz geschnitten hatte, was ich seither bitter bereue wieder auf einer brauchbaren Länge habe, fängt sie an mit der typischen Friseurkrankheit.

Der Termin war also für mich und meinen Freund, der genauso lange Haare hat wie ich, aber glatt und dick. Zuerst schnitt sie mir die Spitzen, bei denen ich explizit gesagt hatte 2cm und die Form sollte beibehalten werden (ein flaches U). Laut ihr wäre da ja auch wie üblich kaum etwas kaputt, sodass nicht mehr abmüsste. Am Ende sah ich dann auf dem Boden liegend, dass es mehr als 2cm waren, aber ich hatte einen Kulanzbereich von bis zu 5cm und bei den feinen, hellen Locken auf den weißen Fliesen fand ich die tatsächliche Länge schwer zu schätzen.
Dann schnitt sie meinem Freund die Haare, bei dem so ca. 10cm ab sollten, weil er in den Spitzen schon Spliss hat durch Beanspruchung und weniger Pflege. Bei ihm gab es eine gerade Kante.
Bezahlt haben wir zusammen 30€.
Zuhause sah ich mich dann rückwärts im Spiegel an und war total fertig und habe auch geweint. Was ich im Salon nicht gesehen hatte war, dass sie mir eine fast vollständig gerade Kante geschnitten hatte, was mein meiner unruhigen Struktur ziemlich panne aussah und ich hatte das Gefühl, dass mehr als 5cm ab waren, weil meine Frisuren nicht mehr gehalten haben. Das Maßand verriet mir dann, dass es tatsächlich 10cm waren von 83 auf 73cm.
Am nächsten Tag habe ich nochmal angerufen wegen der Form, die mir gar nicht gefiel, da hatte ich noch nicht nachgemessen. Sie hat auch direkt kostenlos nachgeschnitten und wieder eine halbwegs passende Form hineingebracht.

Schlussendlich hatte ich jetzt erst vor 3 Monaten ca. den Verlust wieder aufgeholt nach 8 Monaten.
Daraufhin habe ich mir eine Haarschneideschere gekauft und bisher schon meinem Freund erfolgreich die Haare geschnitten. Dem tun alle 3-4 Monate 1-2 Zentimeter Trimm wahrscheinlich auch besser als 1x im Jahr 10cm abschneiden. Jetzt überlege ich noch meine Mutter die Form nacharbeiten zu lassen, weil ich es ja nicht sehe und sie das schon in meiner Kindheit und bei meiner Schwester gut hinbekommen hat.

Die Friseurin hat übrigens auch meiner Mutter und meiner Oma mittlerweile noch die Haare verschnitten. Bei meiner Mutter waren sie etwas zu kurz, das war bei Schulterlänge nicht so schlimm, aber meine Oma sah wirklich böse aus. Sie hat ohnehin aufgrund von Medikamenten wenig Haare, die auch noch sehr dunkel sind, wodurch die Kopfhaut noch mehr durchblitzt und anschließend war eine Seite irgendwie kürzer als die andere und in der Mitte die Partie wieder länger als der Rest. Das hätte meine Mutter besser hinbekommen.
Meinem Vater gegenüber hat sie auch abgestritten, dass sie mir die Haare zu kurz geschnitten hatte und meinte mit der Form hätte sie ja nachgearbeitet, aber die Form war auch vorher ein U. Damit hat sie sich einen ganzen Kundenzweig ruiniert, weil meine komplette Familie dorhin ging.

Sorry für den Roman.

[zirp]

Meine ehemalige - eigentlich hervorragende - Friseurin schnitt mir jeweils mit der Bemerkung: "Die sind kaputt." 5 cm an Spitzen ab... Ich wollte sie wachsen lassen. Sie war der Meinung, kurze Haare seien besser für mich. Später sagte sie mal zum Thema "mehr schneiden, als gewünscht": "Das mache ich nur bei Stammkunden."

@Goldhaar: Das ist ja speziell - nach 22 guten Jahren solche Aussetzer...

[Squirrel]

Hä? Bei Stammkunden darf man sich ihrer Meinung nach also darüber hinwegsetzen, was vorher vereinbart wurde?

[zirp]

@squirrel: Stammkunden wussten, dass sie die Leute nur mit einem schönen Haarschnitt und –frisur aus dem Geschäft „entlassen“ kann… - und akzeptierten das auch. Sie konnte sich das bei mir leisten – und das wusste sie. Sie meinte auch mal, dass meine Haare noch nicht „schnittwürdig“ seien… - also ging ich „fremd“. Danach kommunizierten wir präziser: „Ich kann die nächsten 3 Monate nicht mehr kommen, also MUSS ich JETZT einen Schnitt haben, auch wenn der Schnitt noch relativ frisch ist.“ Nachher funktionierte das.

Ich sagte ihr, sie solle die kaputten Haare wegschneiden. Das interpretierte sie als "trockene Spitzen" wegschneiden... Ich dachte: 2 - 3 cm, sie nahm mehr und meinte: „die waren aber kaputt“. Also verlängerte ich die Zeit zwischen den Coiffeurbesuchen – und die Haare wuchsen in Ruhe. Das hat sie natürlich auch bemerkt …

Damals war auch das „cut and go“ auch noch nicht üblich. Das schätze ich sehr bei meiner neuen Friseurin … Fönen tut meinen Haaren einfach nicht gut.

Mühsamer (für mich) finde ich, wenn eine Friseurin „keinen guten Schnitt“ hat und die Haare nicht schön nachwachsen können. Deshalb blieb ich bei ihr, bis sie sich „erdreistete“, sich pensionieren zu lassen.

@OT: Lange Haare schneiden finde ich sehr anspruchsvoll. Meine Kinder haben jetzt lange Haare. Mit kinnlangen Haaren war das selber schneiden noch problemlos, jetzt muss ein Profi ran. Ich finde es aber echt haarstäubend, dass es gelernte Friseure gibt, die lange Haare offensichtlich nicht schneiden können.

[MammaMia97]

OT: Was genau findest du da dran schwieriger?

[Clanherrin]

Versteh ich grad auch nicht.

[Squirrel]

Naja. Für mich ist eine Friseurin eine Dienstleisterin. Ich bezahle die Musik, also bestimme ICH was gespielt wird. Zumal es nicht darum geht, ob mir im Restaurant etwas anderes gebracht wird als bestellt, weil der Kellner findet dass ich zu dick oder zu dünn bin und mich anders ernähren müsste, sondern es geht um ein KÖRPERTEIL, wenn auch ein nachwachsendes.

Wenn ich sage "3 Zentimeter", erwarte ich, dass sich daran gehalten wird und nicht 15 Zentimeter geschnitten werden, weil meiner Friseurin das so besser gefällt und sie im Dorf um ihren Ruf besorgt ist.
Wenn ich drei Wochen später nochmal schneiden lassen will, ist es mir egal ob meine Friseurin findet dass es zu früh ist. Mein Körper, meine Entscheidung.

[zirp]

@Haareschneiden:
Meine Kinder hatten am Anfang kaum Haare. Ich schnitt leichte Stufen, quasi einen Pagenschnitt, was etwas Volumen produzierte. Zu 95 % sah es gut aus. Die Kinder konnten über die Frisur entscheiden – und waren zufrieden. Ab Kinn- resp. Schulterlänge gelang es mir nicht mehr, „schön gerade“ zu schneiden. Auch mit der „Klemmbeutel-“ oder der „Gummimethode“ kam ich nicht zurecht. Da meine Friseurin m.E. wirklich sehr gut schneidet und ein Talent im Umgang mit Kindern hat, überredete ich die Kinder, zur Friseurin zu gehen. Auch der Kurzhaarschnitt von meinem Mann ist besser, wenn sie es schneidet. (Andere Friseurinnen konnten das m.E. nicht besser.)

@squirrel: Ich sagte ja nicht 2-3 cm… - sondern die „kaputten Haare“ weg. Und da gibt es unterschiedliche Definitionen … Sie war natürlich ein „Witzbold“, dass sie das so interpretierte, obschon sie wusste, dass ich es länger wollte. Weil sie aber sonst immer super Haarschnitte machte, blieb ich ihr treu. Es gab vorher und nachher immer wieder lange Phasen, wo ich mich mit der Bemerkung: „Wieder mal was anderes“ hinsetzte und sie schneiden liess.

Ganz schlimm finde ich, wenn ungefragt Stufen reingeschnitten werden oder nicht die richtigen Farben gewählt werden. Das dauert dann ja wirklich ewig, bis der Schaden behoben ist. So etwas wäre bei ihr nie passiert!

[Squirrel]

Wenn sie weiß, dass du längere Haare möchtest, ist es echt übergriffig mehr zu schneiden, nur weil sie es schöner findet. Aber wenn du damit trotzdem zufrieden warst, ist es ja egal. Ich find nur schade, dass sowas häufig schöngeredet wird. Kein Wunder, dass so viele Friseure der Meinung sind, sich über die Kunden hinwegsetzen zu können. Sie meinen es ja alle nur gut.

[Outdoor]

Zum Glück hatte ich noch nie das Erlebnis, dass ein Friseur meine Haare richtig verhunzt oder komplett was anderes macht, als von mir gewünscht. Wirklich richtig glücklich und zufrieden war ich aber sehr sehr selten bisher.
Als Jugendliche hab ich Kataloge und Zeitschriften mitgenommen und die Bilder von Frisuren gezeigt, die ich gerne haben wollte. Ergebnis kennt ihr vermutlich auch: Das geht mit deinen Haaren leider nicht, das wird bei dir aber anders aussehen, so kann ich das leider bei dir im Moment nicht schneiden....
Vermutlich hatten die meistens sogar recht, aber dämlich ist das trotzdem. Und vor allem will ich einen konkreten Gegenvorschlag haben.
Wenn überhaupt gehe ich zum Waschen und Schneiden hin (trocken Schneiden geht bei den wenigsten...) und föhne nachher selbst. Ist billiger und ich seh sofort, wie die Frisur wirklich aussieht.
Höhepunkt war letztes Jahr im Mai. Wir waren zu einer Hochzeit und mehreren großen Familienfeiern im Frühjahr eingeladen und ich wollte "gepflegt", sprich, mit der Frisur auftauchen.
Schnitt war OK, Behandlung auch, Frisur: hielt gerade mal 5 Minuten! Die Hochzeit war am gleichen Tag also sagt ich in meiner Naivität: gerne eine schöne Fönfrisur, ich geh gleich auf ne Hochzeit (inklusive Flachwitz: aber nicht Ihre eigene, oder? Höhöhöhö).
Sie hat dann auch ganz passabel hinfrisiert, ich hab mir noch so ein dusseliges Frisörprodukt aufschwatzen lassen (ärgere ich mich heut noch drüber) und bin bei trockenem, windstillen Wetter 5 Minuten zu Fuß zum Auto gegangen. Bereits im Auto war von der Frisur nix mehr übrig. Sie war weg. Die Haare sahen komplett anders aus. Der Schaum, das Spray, das Eindrehen, Hinföhnen....das dauerte mindestens 15 Minuten und war innerhalb kürzester Zeit weg. Was für eine Verschwendung.

Allerdings möchte ich euch mein bisher bestes Frisör-Erlebnis nicht Vorenthalten: Urlaub in Kroatien vor 5 Jahren. Wir liegen am Strand. Freund meint: ich sterb gleich, mir läuft der Schweiß in die Augen, hier isses so heiß, ich muss zum Frisör. Sofort.

Ich schaute ungefähr so:

Aber der ist stur und meinte er schwitzt nur, weil er so viel Haare aufm Kopf hat (typischer Männerschnitt, 0815). Gut, die Seiten gingen schon etwas über die Ohren.
Wir also mal in die nächste Stadt gefahren und Frisör gesucht. Mein Freund todesmutig einfach in den nächst besten Salon, mit Zeichensprache und ein paar Brocken auf deutsch und englisch sein Anliegen vorgetragen und war auch schon - schwupps - dran.
Ich war viel zu feige. Ich kann ja auf deutsch kaum erklären was ich eigentlich möchte. Und dann in diesem 80er Jahre Gedächtnis-Salon mit Wella-Plakaten, kroatischer Volksmusik und schnatternden südländischen Frauen die nur zum Frisieren sich dort trefffen....neeee, ich traute mich nicht.
Wir sind langweilig und fahren gerne wieder dorthin in Urlaub, wo es uns schonmal gefallen hat. Seitdem gehen wir jedes Mal in genau diesen Salon denn die Frau ist klasse.
Kurz, knackig, nicht zu viel tam-tam, handwerklich 1a und zu einem Spottpreis. Das ist bei uns ein richtiges Urlaubsritual geworden und die Dame erkennt uns inzwischen auch
Ich hab mich nachm zweiten Jahr auch getraut und bin super zufrieden. Schade, dass es sowas bei uns nicht gibt

[Kula]

Schlussendlich hatte ich jetzt erst vor 3 Monaten ca. den Verlust wieder aufgeholt nach 8 Monaten.

Das ist ja immer das ätzende.
Meine Haare wachsen nicht besonders schnell und wenn da mal eben jemand 10cm absäbelt, dann brauch ich Jahre um das wieder aufzuholen.

Ich beneide da auch jeden, der bei sowas nur denken kann "Wächst ja wieder nach".
Bei mir halt auch, nur im Schneckentempo....

[Goldhaar]

Ich weiß auch nicht, was plötzlich in sie gefahren ist.

Ja das ärgert mich auch wahnsinnig. Deshalb geh ich auch so schnell zu keinem Friseur mehr.

[darquesse]

Outdoor, eine schöne Geschichte- und mit Happy End!

Ich misstraue Frisören grundsätzlich, aber mit langen Haaren haben sie nicht viel falsch gemacht bisher (und jetzt haben sie nicht viel Gelegenheit dazu, denn ich schneide selber), dafür mit kurzen Haaren! Oje! Ich erinnere mich, einmal wollte ich einen kinnlangen Bob und bin mit einem Blumenkohl- Haarschnitt wiedergekommen ( so eine fransige " kappe" aus Haar). Mehrmals hab ich mir auch messy shaggy cuts mit der Gartenschere verpasst, die ganz gut aussahen, und dann die Erheiterung der Friseurinnen in Kauf genommen, wenn ich "korrekturschneiden" war.
Lustig war auch immer, wenn ich sie schwören ließ, dass die Farbe kein bisschen rotstichig war, und dann ging ich doch wieder mit "ein bissl Schwung und Feuer" im Haar hinaus.

[Cheyenne]

Zu diesem Thema kann ich leider auch etwas beitragen...Durch die Bevormundung (und weil sie der Meinung war sie weiß es besser und kann alles) meiner damaligen Frisörin hat mein ganzes Haar-Dilemma erst begonnen.
Ich bin damals mit meiner Naturhaarfarbe zum Frisör und wollte ein schönes Honigblond. Wir haben da auch lange drüber geredet, Fotos dazu angeschaut und ich habe mehrmals betont dass ich auf keinen Fall extrem blondierte Haare möchte, sondern ein schönes eher natürliches Blond und auch so schonend wie eben möglich. Die Frisörin versicherte mir, dass sie das hinbekommt wie ich es mir vorstelle.
Nach dem Auswaschen kam dann der Schock - meine Haare waren quasi weiß, und das war genau das was ich nicht wollte, extrem blondiert. Aussage meiner Frisörin: sie hat sich dann doch kurzfristig umentschieden, weil sie der Meinung ist, dass mir dieses ganz Helle doch besser steht.
Das Schlimmste an der ganzen Sache war dann, dass meine Haare durch diese extreme Blondierung relativ nah an der Kopfhaut abgebrochen sind und ich sie letzten Endes alle habe abschneiden lassen (müssen).
Das ist jetzt über 3 Jahre her und ich leide immernoch darunter, weil meine Haare nicht mal ansatzweise so lang sind, wie sie einmal waren. Färben lassen kann ich sie beim Frisör nicht mehr und selbst wenn es nur ums Spitzenschneiden geht ist das wirklich schlimm für mich weil ich einfach Angst habe, dass mir meinen Haaren wieder irgendwas passiert.