Langhaarnetzwerk

Ich kann mir vorstellen dass das daran liegt, dass viele Friseure denken, dass sie es eben besser wissen weil sie es ja gelernt haben, und dadurch, dass sich nur die wenigsten Kunden wirklich beschweren, werden sie in dieser Annahme auch noch bestätigt.

Das sich fremdbestimmen lassen und mit sich geschehen lassen ist das Problem. So wird die Bevormundung erst möglich. Egal, ob das jetzt eine Friseuse, ein Friseur oder sonst jemand ist. Wenn ich sitze, mit dem Genick zur Person, welche hinter mir steht, und diese, vom dem/der jetzt mein Schicksal abhängt, wie ich nachher aussehe, legt an mich Hand an, mit martialischem Werkzeug, schaut dabei nur stumm vor sich hin, spricht nicht, und ein ungutes Gefühl steigt in mir auf, die kleinste Unsicherheit, die Person könne für sich die Kontrolle übernehmen, darf ich das schon nicht zulassen und muß raus aus der Passivität. Später klagen und mit dem Schaden herumrennen hilft nicht. Einfach situationsbezogen aufs eigene Empfinden hören und tun, was nötig ist.

Aber wenn der erste Schnitt getätigt ist, dann ist es quasi vorbei und das geht schnell. Man kann ja dann nicht die eine Stelle bei -10 cm lassen und den Rest nur bei -2 cm.
Ansonsten stimme ich dir zu.

Da kommt es gar nicht zum ersten Schnitt.
Durch den Spiegel seh ich ja, wie die schaut, da muß ich halt gleich aufspringen.

sabine, das klingt als hättest du das schon gemacht?

Ja, sicher!

Da wird wohl ein bisschen Training in Sachen Menschenkenntnis dazugehören um zu erkennen, was die Friseurin jetzt wirklich vorhat. Ansonsten sage ich vorher einfach klipp und klar und mit Nachdruck(!), was ich will und dass mir vielleicht auch bewusst ist, dass der Rest der Haare gerade nicht so das Gelbe vom Ei ist (wenn's denn so ist). Trotzdem könnte man oft auch im Nachhinein noch was bewirken wenn man sich beschwert, dann sollten sich solche Vorfälle vielleicht auch nur mehr selten ereignen. Sich selber hat man dann vielleicht nicht mehr geholfen, aber anderen...

Ja, auch im Nachhinein kann ich zum Ausdruck bringen, daß ich das nicht hinnehme. Da habe ich viele Möglichkeiten bis hin zum Rechtsweg. Und bewirken tut es immer was. Friseuse, Friseur kann dann nicht mehr so weitermachen wie bisher. Jetzt, in Zeiten des Netzes ist es noch leichter sich zu wehren. Noch dazu, wenn ich Friseur und Tatbestand, alles beim Namen nenne, dokumentiere. Gibt hier einige im LHN, die sich gewehrt haben und sich dadurch aus der Opferlage herausmanövriert haben.

Woher sollen Friseure auch wissen, dass sie was falsch machen, wenn es ihnen keiner sagt, der Kunde mit einem Zuckersüßen Lächeln und Trinkgeld zahlend rausgeht und niemand dem sagt, dass er zu viel abschnipselt?

Wer nicht redet, dem kann auch nicht geholfen werden...

Im Übrigen ist es immer einfacher, im Nachhinein im Netz zu jammern, aber das bringt auch nichts, wenn man sich nicht direkt vor Ort gegen die Falschbehandlung gewehrt hat und nicht nachbessern hat lassen. Dann bringt auch der Rechtsweg nichts.

Also man muss den Friseuren auch die Möglichkeit geben, ihren Fehler zu erkennen, ihn zu verbessern oder zumindest sich zu entschuldigen.

Jetzt und gleich und sofort handeln und zu reagieren ist immer besser.
Asha schrieb ja, daß man sich selber damit, vielleicht nicht mehr geholfen hätte, wenn man das dokumentiert, aber anderen "nixweiss".
Steht ja jedem frei zu jammern im Netz, Yuna, wie Du meinst, zumindest ein Ventil gibt es immer, wenn wer nicht die Courage hatte, im Augenblick zu handeln.
Und sicher bringt auch der Rechtsweg was. Vor allem, wenn dann noch dazu im Sinne des Opfers entschieden wird! Wenn die Bevormundung durch Friseure bis zur Körperverletzung geht.

Ich habe gute Erfahrungen gemacht, bei der Terminvereinbarung meine konkreten Wünsche anzumelden. So à la... : "Dieses Mal MÜSSEN wir 3 cm schneiden" oder "Nur die Spitzen... - ich will bald eine bestimmte Frisur machen können."

Und neue Schnitte oder Haarfarben mache ich nur noch bei Friseurinnen, die ich "getestet" habe... - es ist ja haarsträubend, was man hier so liest...

sabine33 hat geschrieben:Und sicher bringt auch der Rechtsweg was. Vor allem, wenn dann noch dazu im Sinne des Opfers entschieden wird!

Mein Anwalt meine damals zu mir dass viele Frisöre sich gar nicht trauen würden, sich über Kundenwünsche hinwegzusetzen, wenn sie nicht ganz genau wüssten, dass viele Leute sich niemals trauen würden, den Rechtsweg zu wählen.
Und ich denke er hat mit der Aussage recht, wenn es mehr Urteile gegen Frisöre geben würde dann hätten die auch nicht diese arrogante Selbstsicherheit/Selbstüberschätzung.

Edit: es muss nichtmal bis zur Körperverletzung gehen, es reicht schon wenn "nur" die Frisur versaut wird.

Cheyenne, wie wahr!
Vor allem das Edit!

Also bisher habe ich immer nur gute Erfahrungen gemacht. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich meistens sowieso mit dem Vorhaben hinein gegangen bin, um alles abschneiden zu lassen, was kaputt war und ich da anscheinend die gleiche Ansicht hatte wie der Friseur.

Allerdings habe ich vor kurzem ein Praktikum in einem Salon gemacht und wurde als Modell für die Azubine genutzt zwecks Kundenberatung. Die Ausbilderin saß daneben und hat alles sehr präzise beobachtet und berichtigt. Während des Gesprächs wurde also meine Haarstruktur, mein bisheriger Schnitt, meine zukünftige Wunschlänge, Farbe etc. analysiert und sich überlegt, wie man mir die Haare typgerecht und vorteilhaft an mein Gesicht angleicht und meine gleichzeitig meine Wünsche beachtet. ABER (darauf musste die Ausbilderin mehrmals hinweisen) ist der Friseur derjenige, der weiß, was gesund fürs Haar ist und dementsprechend handeln MUSS. Also man kann als Kunde mit einer gewissen Vorstellung hereinkommen, aber die Umsetzung ist dem "Experten" überlassen. An sich ja logisch. Immerhin lernen sie das ja auch.

Was mir allerdings stark aufgefallen ist: Friseure schneiden die Haare von Kundinnen besser als Friseurinnen. Ich begründe das so, dass sich Frau subjektiv leiten lässt und niemanden schöner machen möchte, als sie es selbst ist

Das sehe ich etwas anders. Der Friseur MUSS nicht dementsprechend handeln. Er sollte dahin gehend beraten, ja. Aber das ist was ganz anderes. Handeln müsste er wenn er ein Arzt wäre und durch sein nicht handeln etwas lebensbedrohliches eintreten würde... aber an Spliß ist noch keiner gestorben

LG