Langhaarnetzwerk

Jessel hat geschrieben:Also man kann als Kunde mit einer gewissen Vorstellung hereinkommen, aber die Umsetzung ist dem "Experten" überlassen. An sich ja logisch. Immerhin lernen sie das ja auch.

Das seh ich aber ganz anders. Völlig egal ob der Frisör das gelernt hat, es sind MEINE Haare, also entscheide ICH, was damit gemacht werden soll. Der Frisör kann seine Meinung dazu sagen, aber er ist ein Dienstleister, der meinen Wünschen nachkommen muss. Wenn er das nicht möchte, dann muss er es verweigern.


Ich muss leider noch ein Edit einfügen:
Bei solchen Aussagen kommt mir einfach alles hoch, sorry. Wegen solcher Aussagen machen manche Frisöre was sie wollen.
Mal auf den Arztberuf übertragen: wenn jetzt also eine Patientin zu uns in die Praxis kommt und eine Lidstraffung möchte, dann kann mein Chef auch noch eine Nasenkorrektur vornehmen, weil er ja der Experte ist?! Auf alle Berufe übertragen heißt das also dass der Kundenwunsch quasi völlig schnuppe ist, weil der Experte kann ja machen was er will.

Ja, da stimme ich dir zu. Wollte nur sagen, was die Friseurin meinte
Bei etwas aufwendigeren Frisuren oder totale Typveränderungen wissen sie trotzdem ein bisschen besser, was sich umsetzen lässt und was nicht. Meine Mutter hätte auch gern einen bestimmten Haarschnitt, der sich aber nicht umsetzen lässt, weil sie so blöde Wirbel am Hinterkopf hat...
Ganz verteufeln sollte man sie dann auch nicht. Gott sei dank wachsen die Haare ja wieder.

Edit: Nase nicht. Das wäre ja, als wenn der Friseur sich dann noch um die Haarfarbe kümmern würde. Aber an sich kann doch dein Chef besser einschätzen, WIE er die Lidstraffung durchzuführen hat, oder nicht?

Wenn jemand etwas haben möchte und es ist nicht umsetzbar und der Frisör verweigert es, dann ist das ja völlig richtig, darum geht es auch nicht, sondern darum, dass etwas gemacht wird was man NICHT möchte.

Zu deiner Aussage, dass Haare wieder wachsen, sage ich nur: du hattest vermutlich noch nie das Pech, dass dir deine Haare so dermaßen versaut wurden, dass du auch noch Jahre später darunter leidest.

Edit: mit dem Arztbeispiel wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass man nicht sagen kann :der ist Experte, der hat recht und darf alles. Das kann man nicht 1:1 mit Friseuren vergleichen.

Edit 2: mein Chef bespricht mit dem Patienten, welche Möglichkeiten es gibt und sagt was er machen würde. Letztendlich entscheidet aber sehr wohl der Patient, wie es gemacht wird. Soviel zu dem Thema.

Genauso sehe ich das auch, ich kann mein Haar zu Tode bearbeiten, wenn mir danach ist, kein Friseur der Welt hat das Recht oder auch die Pflicht das irgendwie zu verhindern.

Dass mit dem Absprechen habe ich jetzt als selbstverständlich gesehen. Da stimme ich dir vollkommen zu, Cheyenne.
Und ja, ich hatte bisher noch nicht das Pech, meine Haare total versaut bekommen zu haben. Ich verlasse mich da auch nur auf Empfehlungen von Freunden und Verwandten und bin damit bisher sehr gut gelaufen. Gehöre aber auch zu den "Selbst-Schnipplern", zumindest was Spitzen angeht

Ich sehe das wie Cheyenne. Man kann diesen Fall noch mit so vielen anderen Beispielen Vergleichen...: ich lasse einen Maler kommen und sage ihm, dass ich mein Schlafzimmer gerne Sandfarben hätte. Und wenn ich dann wiederkomme und das Schlafzimmer himmelblau ist, weil der Maler das für passender hielt.. ja, dann reg ich mich doch auch auf und sag ihm das! UND zudem würde ich die Rechnung nicht bezahlen. Wie das dann mit dem Rechtsweg wäre weiß ich nicht, aber Fakt ist doch: Experte hin oder her, der Dienstleister sollte mir MEINE Wünsche erfüllen, nicht seine.

Grundsätzlich sehe ich das so: ein Friseur ist nichts anderes als ein Kundenwunscherfüller. Wenn ich dahin gehe und 3 cm geschnitten haben möchte, er mir aber 10 cm schneidet, weil er es für besser befindet, ist das ganz klar eine Überschreitung seiner Kompetenzen. Denn egal wie kaputt die Haare sind, es sind meine und es ist mein Kopf und ICH und niemand sonst läuft damit herum.

Mein Friseur ist der Fachmann, der weiß, ob und wenn ja wie meine Wünsche umgesetzt werden können. Darüber sprechen wir, und wenn er meint, daß das nicht geht, dann überlegen wir Alternativen. Und dann setzt er um, was wir abgesprochen haben. Wie jeder andere Handwerker auch.

Ich denke auch, daß es wichtig ist, sich nicht alles gefallen zu lassen sondern sehr deutlich zu werden, damit da in den Köpfen ein Umdenken stattfindet.

Auch ein Arzt darf nicht gegen den ausdrücklichen Wunsch des Patienten handeln. Wenn z.B. jemand aus religiösen oder sonstigen Gründen eine bestimmte Behandlung, z.B. eine Bluttransfusion, nicht will und das auch zum Ausdruck bringt, darf man ihm diese nicht geben, sonst wäre das auch eine Körperverletzung. Selbst dann, wenn der Patient ohne diese Behandlung stirbt. Wenn der Arzt dennoch behandeln will, muss er im Notfall eine gerichtliche Verfügung erlangen. (Zumindest bei uns in der Schweiz ist das so, in Deutschland wohl auch nicht anders).

Die Frage ist wohl, wie sich der Friseur oder die Friseurin selbst definiert - als Dienstleister, der den Kundenwunsch umsetzt? Das ist die beste Voraussetzung. Es gibt aber auch jene, die sich als KünslterIn sehen und meinen, es besser zu wissen als der Kunde/die Kundin. Dann wird gerne mal eigenmächtig gehandelt.

Das erklärt für mich auch, warum ein teurer Friseur keine Garantie dafür ist, dass man bekommt was man will. Im Gegenteil habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei Billigfriseuren das gemacht wird was man will, ohne Diskussion. Dagegen war ich mal bei einem Friseurmeister und der hat sich dann an meinen Haaren ohne Rücksicht auf Verluste kreativ ausgetobt. Die Folgen davon habe ich jetzt noch nicht ganz eliminieren können, nach bald vier Jahren!

Ihr könnt Ärzte und Friseure doch nicht ernsthaft mit einander vergleichen. Wenn ein Arzt sich über den Patientenwunsch hinwegsetzt verstößt er gegen mehr als eine Vorschrift/ein Gesetz. Die Folgen eigenmächtigen Handelns in der Medizin sind einfach viel weitreichender als die im Friseurhandwerk.
In wie weit eine versaute Frisur Körperverletzung ist, das lassen wir mal dahin gestellt, aber davon gestorben ist definitiv noch keiner.
Das ein eigenmächtig handelnder Friseur ein schlechter Dienstleister ist, steht für mich außer Frage. Man muss aber bedenken, dass der Kunde sowohl seine Kritik an der Arbeit als auch seinen Wunsch klar und deutlich äußern sollte.

Jap, same hier!
Das "Kunstwerk" der Edel-Friseur-Meisterin trage ich auch noch mit mir herum. Werden im November 4 Jahre und es dauert auch noch min. 2 Jahre bis das raus ist...

Ich find`s grade echt krass, dass das der Azubine so eingebläut wird Wenn das immer so läuft (oder meistens), wundert mich gar nichts mehr, ehrlich gesagt.
Ich wurde ja auch schon recht oft verschnitten. Ich bin mit klaren Vorgaben rein und kam mit was anderem wieder raus. Vorher wurde mir aber noch erzählt, wie unglaublich flott ich jetzt aussehen würde. Nicht. Der totale Altersheim-Einheitsschnitt war das und ich hatte 15 cm weniger Haare...

Von einems versauten Schnitt ist noch keiner gestorben, das ist klar. Aber ich saß auch schonmal heulend zu Hause und wollte am nächsten Tag auf gar keinen Fall in die Schule. Ich hab mich so für mein Aussehen geschämt.

Ich saß damals wochenlang heulend zu Hause. Dran gestorben bin ich auch nicht, aber es war trotzdem schlimm und 5 Jahre später ist immernoch nicht alles wie vorher. Und das alles nur, weil ein "Experte" meinte, sie weiß alles besser und ihre Meinung steht über meiner.

Natürlich ist an einer versauten Frisur noch niemand gestorben, das hat auch niemand behauptet. Aber ein Arzt macht sich sogar dann strafbar, wenn er ein Leben rettet, wenn er dabei gegen den ausdrücklichen Wunsch des Patienten handelt. Da sollte es doch keine Frage sein, dass auch ein Frisör nicht gegen den Willen des Kunden handeln darf, wenn es nur darum geht, dass der Kunde dann in den Augen des Frisörs besser aussieht.