Seite 1934 von 2000
Re: Kommentare von Außenstehenden
Verfasst: 18.04.2021, 20:20
von LacrimaPhoenix
Das denke ich auch

Re: Kommentare von Außenstehenden
Verfasst: 18.04.2021, 20:59
von CocosKitty
Vorweg: Ich möchte mit meinem Beitrag keinem Krebspatienten irgendetwas missgönnen oder die Wichtigkeit von Haaren (fürs Wohlbefinden) absprechen! Und ich gönne es jedem Menschen, der eine Perücke bekommen kann. Wäre ich betroffen, würde ich mir auch eine wünschen.
__
Mich nervt es ehrlich gesagt tierisch, wenn jemand bei langen Haaren direkt mit der "Abschneiden und Spenden" - Keule kommt. Vor allem bei US-amerikanischen Facebookseiten fiel mir das auf, dass dort bei Fotos von langen Haaren oder auch bei Schnitten sofort "Donate it" geschrien/kommentiert wird.
Ich denk mir dann immer, wenn dir das so wichtig ist, lass deine Haare doch selbst wachsen und spende sie?!
Re: Kommentare von Außenstehenden
Verfasst: 18.04.2021, 21:12
von JaninaD
Ja, wenn man das freiwillig machen möchte, dann finde ich das gut, aber Zwang oder laute Aufrufe zum Spenden finde ich auch nicht in Ordnung. Ich finde das geht auch niemanden etwas an, was man mit seinen eigenen Haaren macht.
Lacrima, natürlich ist man nie zu alt für Zöpfe.

War wahrscheinlich nicht mal böse gemeint, nur leider unglücklich gesagt.

Re: Kommentare von Außenstehenden
Verfasst: 18.04.2021, 21:26
von LacrimaPhoenix
Oma ist einfach einer Zeit entsprungen, in der man nach der Heirat, allerspätestens wenn es Kinder gibt, die Haare abschneidet.
Böse gemeint war das nicht. Für sie ist es einfach unverständlich, wenn man an so langen Zauseln Interesse hat.
Re: Kommentare von Außenstehenden
Verfasst: 18.04.2021, 21:41
von JaninaD
Ja, genauso.

Ich glaube die Vorstellung gibt es heute aber immer noch bei vielen. Vordergründig scheinen lange Haare ja auch erstmal aufwendiger zu sein als kurze. Dass das nicht so sein muss, findet man ja evtl. auch nur heraus, wenn man es selbst ausprobiert.
Und es gibt so schöne Sachen, die man damit machen kann.

Re: Kommentare von Außenstehenden
Verfasst: 19.04.2021, 08:34
von Silberfischchen
Das ärgerliche an der Donate-Bewegung ist, dass sie mit "krebskranken Kindern" hausieren gehen.
Erstens sind Echthaarperücken unhygienisch, zweitens haben Familien mit krebskranken Kindern nur selten Geld für unhygienischen Luxus. Drittens sind die Kinder genau diejenigen, die viel lieber Käppi oder Tuch tragen als die Perücke. Die Perücke ist trotzdem wichtig, aber eben nicht Echthaar*.
Wenn von dem gespendeten Haar überhaupt irgendwas bei krebskranken ankommt, dann allenfalls die Erlöse aus dem Verkauf der gespendeten Haare in Form von Tressen an reiche Erwachsene.
* meine Erinnerung ist, dass die meisten Kinder zunächst sehr traurig sind, wenn die Haare ausfallen und die Kunsthaarperücke eine gute Möglichkeit den Schock am Anfang zu verdauen. Manche Mädchen "kaufen" dann auch irgendwas ganz anderes als ihre Naturhaare waren. Aber schon bei den ersten stationären Aufenthalten lernen sie die ganzen anderen krebskranken Kinder kennen, die alle keine Haare mehr haben und dann wird das zur Normalität und die unbequeme Perücke weicht dem gemütlichen Tuch oder dem coolen Käppi.
Darum: Perücke ist wichtig, aber Echthaar ist unnötig und definitiv nicht empfehlenswert für krebskranke Kinder.
Die Zusatzkosten der Echthaarperücke kann man prima spenden an Organisationen wie "Kranke Kinder ans Netz", die Laptops etc kaufen damit die Kinder in der Klinik den Kontakt zu ihren Freunden und der Schule halten können. Oder für die Geschwister- und Elternhäuser wo die Familien leben, während die Kinder in der Klinik sind. Da gibt es tausende Projekte, die wichtiger sind als Echthaarperücken.
Re: Kommentare von Außenstehenden
Verfasst: 19.04.2021, 18:22
von Sarah.
Ich möchte in punkto Echthaarperücke ergänzen: abgesehen davon, dass viele dieser Spendensammelorganisationen im amerikanischen Raum erwiesenermaßen Nepp sind (Kurzer Abriss Locks of Love
- Versteckt:Spoiler anzeigen
- Locks of Love als bekannteste Organisation z. B. "spendet" nur ein paar hundert Fiffis pro Jahr, und die NICHT an krebskranke Kinder, sondern an von Alopecia betroffene. Spendet in Anführungszeichen, weil die durchaus bezahlt werden müssen. Haar, das nicht den Anforderungen entspricht, wird verkauft oder entsorgt - laut Forbes entspricht der Wert rund 6 Mio. $ jährlich; macht mit dieser Info, was ihr wollt, aber für mich klingt das eher, als ob gespendetes Haar für Extensions und Co. gegen gutes Geld verscherbelt wird und ab und an, um weiterhin Spenden haariger und finanzieller Natur einsacken zu können, klöppelt man dann ein paar Kinderperücken und gibt die zum Discountpreis ab.
) müssen die Haare eine gewisse Länge haben, um überhaupt verarbeitet werden zu können (ein 20cm-Abschnitt wandert mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Tonne, weil er nicht vernünftig verarbeitet werden kann - das sind rund anderthalb Jahre auswachsen lassen für die meisten Leute), das Haar sollte nicht gefärbt, blondiert, geglättet, dauergewellt, bla sein, nicht zu grob (wegen Verarbeitung und Styling), am besten hell (aber nicht weiß, silber, grau - Silberlinge nehmen oft Farbe nicht gut an), weil das einfacher zu färben oder zu verblenden ist als dunkles...
Lies: wer sich nicht einen blonden naturbelassenen F-M-Klassiker runtersäbeln lässt, kann den Abschnitt meistens lieber entsorgen als spenden - eine seriöse Organisation kann damit nämlich sonst nicht viel anfnagen, und bevor man für Tussi-Extensions spendet, kann man mit dem Abschnitt auch den Kompost verdeln.

Re: Kommentare von Außenstehenden
Verfasst: 20.04.2021, 00:25
von Amélie
Sarah hat das sehr gut zusammengefasst.
Es gibt durchaus manchmal Werkstätten die aussergewöhnliche Haare annehmen, z.B. fürs Schauspiel oder wenn ein ganz bestimmter Look gewünscht wird. Ich habe irgendwo mal gelesen wo eine Perückenwerkstätte erzählt hat, dass sie mal für eine Sportlerin kurzfristig eine Perücke mit chlorgeschädigtem Haarerstellen mussten, damit es nicht auffällt.
Re: Kommentare von Außenstehenden
Verfasst: 20.04.2021, 03:42
von Feuertänzerin
Meine Schwester hat mir mal erzählt, sie hätte in ihrer Friseurausbildung gelernt, dass für (gängige) Echthaarperücken nur sehr dicke und sehr lange Haare in Frage kommen. Durch das Verknüpfen in der Perücke verlieren sie sehr viel Länge (so um die 50 cm?).
Und sie hat gesagt, egal welche Farbe oder Struktur die Haare danach haben sollen, zuerst werden sie auf jeden Fall extrem blondiert und geglättet und danach nochmal gefärbt und bei Bedarf gelockt. Durch diese chemische Behandlung wird das Haar dünner, weil sozusagen die äußeren Schichten "abgeschliffen" werden. Deshalb muss das Haar auch unbehandelt und gesund sein. Wenn das Haar durchschnittliches europäisches Haar ist, dann bleibt kaum noch etwas übrig. Das ist einer der Gründe dafür, dass so oft indisches und anderes asiatisches Haar verwendet wird (neben dem Kostenpunkt natürlich).
Laut ihr braucht man Haare die eher mindestens Classic+ und C-Dicke sind, damit das für Perücken Sinn macht.
Ob das allgemeingültig ist weiß ich natürlich nicht.
Ich hab auch kürzlich mal in einem Video Extensions/Strähnen zum einflechten aus Afro-Echthaar gesehen, ich glaube kaum dass die vorher blondiert und geglättet und dann wieder schwarz gefärbt und gekraust wurden.

Aber das ist auch keine Perücke.

Re: Kommentare von Außenstehenden
Verfasst: 20.04.2021, 07:16
von Silberfischchen
Eben. Tressen für reiche Amerikanerinnen. Nicht Perücken für krebskranke Kinder.
Und für die Imitation chlorgeschädigten Haars braucht man sicher keine Spende chlorgeschädigten Haars. Das kriegt man auch synthetisch hin oder aus entsprechend behandeltem asiatischen Haar.
Und das mit dem "abschleifen" hatte auch Katzemyrdin mal an anderer Stelle erwähnt als es ums Haarespenden ging.
Mir ist dieser Donate-Quatsch mangels Präsenz im Internet bisher noch nicht passiert. Aber wenn, dann würde ich wohl freundlich zurückfragen, welches krebskranke Kind wohl gern graue Haare mit chlorgeschädigten Längen haben will.
Und dass ich da wohl doch besser n Laptop spenden würde.
Re: Kommentare von Außenstehenden
Verfasst: 20.04.2021, 07:46
von LacrimaPhoenix
Hihi! Ich musste mir mental auch an die Stirn klatschen, meine Haare als Perrücke würden ein total trauriges Bild geben xDD
Wie gesagt, zugrunde lag nur der Gedanke, dass doch irgendwann das ganze unsägliche Haar eh fallen muss. Ich bin doch wahrlich alt genug für einen ordentlichen Schnitt.
Das wurde schon öfter in diese Richtung thematisiert, aber nur der Haltung nach.
Oma ist eine total Liebe und möchte mir niemals eins reinwürgen oder weh tun wollen. Es ist bei ihr halt irgendwie im Rückenmark so drin, dass es sich so gehört mit kurzen Haaren und wenn man damit dann auch noch hätte helfen können...
Re: Kommentare von Außenstehenden
Verfasst: 20.04.2021, 07:58
von Sophie*
Woher kommt das eigentlich bei Omas? Meine ist auch eine von der Fraktion "Haare ab, spätestens wenn man über 30 ist". Bei meinen Haaren macht sie eine großzügige Ausnahme, weil sie meine Frisuren und meinen Haarschmuck mag. Aber kürzlich meinte sie, sie fände es sehr gut, dass ich immer Dutt trage. Offene Haare wären über 16 ja nicht mehr angemessen. Och, Oma.
Re: Kommentare von Außenstehenden
Verfasst: 20.04.2021, 08:12
von Jacky-We
Bei meiner Oma ist es umgekehrt. Sie findet meine langen Haare toll, kann aber den Dutt nicht leiden. Für sie ist der Dutt altbacken. ,,Warum trägst du deine Haare nicht offen und hast immer diesem Dutt?" Oder: ,,Mach mal deine Haare auf, will mal schauen wie lange die inzwischen sind!", kommt eher von ihr.
Eine ältere Dame aus der Nachbarschaft(ü. 70) traf mich neulich, mit bestimmt 2 cm ausgewachsenen grauen Ansatz und meinte: ,, Oh, du bist ja schon total grau. Du musst mal färben. Für graue Haare bist du noch zu jung!"
Also den grauen Ansatz hatte ich...
Re: Kommentare von Außenstehenden
Verfasst: 20.04.2021, 10:07
von Nieves
Von meinen Omas, Jahrgang 38 und 40, traditionelles Umfeld auf dem Land, weiß ich, dass sie in ihrer Kindheit alle lange Haare tragen mussten. Und eben wirklich lang und ungeschnitten, die zu so strengen Zöpfen geflochten wurden, dass die Kopfhaut wehtat. Unerträglich müssen auch die Kämm-Sessions gewesen sein, nur mit Seife waschen trug dazu sicher auch noch bei.
In den 50ern, also der Zeit, in der sie selbstständig wurden (also heirateten) waren kurze Föhnfrisuren für Frauen sehr modern - Haare abschneiden markierte also die Befreiung von den Normen des Elternhauses.
So schien es ziemlich vielen Frauen gegangen zu sein, wenn ich mich im Freundeskreis meiner Großeltern umschaue, tragen nahezu alle Frauen sehr kurze Haare.
In städtischen Regionen sehe ich mehr Frauen in dem Alter 70+ mit längeren Haaren (will heißen schulterlang bis APL - länger ist leider doch selten, aber viele leiden ja auch unter Haarausfall), und vermute, dass man in ihrer Kindheit der 40er und 50er es schon etwas lockerer gesehen hat, und lange Haare nicht so negativ belastet sind für die Frauen.
Meine Omas finden meine langen Haare aber auch toll - aber auch weil sie wissen, dass das meine eigene Entscheidung ist.
Re: Kommentare von Außenstehenden
Verfasst: 20.04.2021, 12:35
von Desert Rose
Mangels Großeltern kann ich dazu direkt leider nichts beitragen, aber meine Großtante, die für uns sowas wie eine Oma war, mochte meine langen Haare sehr und hat immer gesagt ich solle die bloß nie abschneiden. Da war sie so ziemlich die einzige, denn meine trockenen, aufgeplusterten Wellen fand niemand außer ihr schön.
Sie hat ihre Haare auch trotz viel Gegenwind wieder wachsen lassen und wollte hochstecken lernen. Leider kam sie nicht mehr weit.
Bei ihr war es tatsächlich ähnlich wie in Nieves Beschreibung . Sie hat ihre langen Zöpfe abgeschnitten als sie mit 16 Jahren auszog und eigenes Geld verdiente, hat es dann aber sofort bereut und wieder wachsen lassen.