also ganz ehrlich, ich halte nicht viel davon Henna oder Indigo oder irgend eine PHF mit Joghurt, Öl oder sonst noch etwas Fett und/oder eiweißhaltigem anzurühren.
Ich habe in meiner Jugend als Waldorfschülerin viel mit Pflanzen gefärbt und weiß aus dieser Erfahrung heraus, dass die Stoffe, in unserem Fall sind das die Haare möglichst fettfrei und sauber sein sollten, damit die Küpe bzw. das Farbbad möglichst gleichmäßig in den zu färbenden Stoff eindringen kann.
Naturfasern wie Wolle Seide und Baumwolle haben alle in ihrem Strukturaufbau eine schützende Wachs bzw. Fettschicht. Die muß natürlich weg, damit die Farbe eindringen kann und sie ist logischerweise am besten bei Wolle und Haaren am Ansatz erhalten. Da geht sie auch erst nach mehrmaligen Waschen weg. Deswegen ist Henna am Haaranzatz auch immer am hellsten. Das kann man sehr schön an diesem Foto sehen:
Ich habe während diesem Sommer mal öfters in das Beautyjunkie-Forum hineingeschaut und wundere mich überhaupt nicht darüber, dass diverse Leute beim Indigofärben zu keinem dauerhaften Ergebnis kommen. Indigo z.B. färbt nur dauerhaft, wenn das Farbbad leicht basisch ist (PH-wert um die 8,5). Früher hat man Indigo mit Urin angesetzt, wobei durch Gärung (Fermentation) dann Ammoniak (eine Base oder Lauge) entstanden ist.
Heutzutage setzt man natürlich der Küpe weniger stinkende Chemie, z.B. Pottasche zu, um sie basisch zu machen. Basen bzw. Laugen haben aber den Nachteil, dass das Haar bzw. Wolle oder Seide, wenn man des Guten zuviel tut, leicht verfilzt und/oder matt und glanzlos wird. Auch benötigt Indigo, da es durch Fermentation aus dem in den Indigopflanzen enthaltenen Glykosid Indican oder Isantan entsteht, Temperaturen um die 35 Grad. Alle Temperaturen über 60 Gad Clesius zerstören die Enzyme, die die Aufspaltung der Glykoside bewerkstelligen (deswegen wird Rohmilch pasteurisiert um eben das sauer oder dick werden zu verhindern).
Die einzige Pflanzenfarbe, die ich kenne, die keratinhaltige Stoffe (Wolle Seide Haut und Haare) ohne eine Beize (Lauge oder Base) dauerhaft färbt ist Henna. Also sind die Schwierigkeiten, die ich gerade für Indigo aufgezählt habe, alles kein Problem. Da Henna aber wie Indigo in einem Fermentationsprozess färbt, sollte man es mit warmen Wasser anrühren und auch für mehrere Stunden warm und feucht halten.
Im Orient gehen die Frauen regelmäßig ins Hammam (Dampfbad ähnlich unserer Sauna) und und verweilen dort für mehrere Stunden. Dabei färben sie ihre Haare mit Henna, was natürlich ideal ist, da es im hammam feucht und warm ist. Ich selber gehe nicht so gerne ins Hammam, da ich einen schwachen Kreislauf habe. Aber ich habe keine Probleme damit, daß die Henna-Pampe auf meinem Kopf austrocknet, oder mein haar nicht rot wird, obwohl ich das henna nur mit Wasser anrühre, denn ich wickle über die Pampe ne plastiktüte und darüber ein großes warmes wollenes Kopftuch. Damit geh ich schlafen und am nächsten Morgen brauch ich das henna nur auszuspülen.
Wenn also das Henna färbt, dann tut es das
trotz Zitronensaft, yoghurt und all der anderen Zusätze. Zitronensaft z.Bsp. ist ein Antioxidant, d.h. es verhindert den Fermentierungsprozess in dem Henna färbt (es wird doch im haushalt überall da verwendet, wo man Verfärbungen vermeiden oder entfernen will, wie z.Bsp. bei aufgeschnittenen Äpfeln) und deswegen muß nach der amerikanischen methode auch solange gewartet werden bis die Antioxidantien im Zitronensaft abgebaut sind und das Henna endlich anfangen kann zu fermentieren.
Im Hennalabforum des amerikanischen
http://www.hennatribe.com gibt es zu diesem thema einige threads und die zeigen ganz eindeutig, daß es keine gute Idee ist Henna mit Zitronensaft anzurühren: Experiment: water vs. lemon, hot vs. cold:
http://www.hennatribe.com/viewtopic.php ... 535df27ead
Testing some recipe ideas:
http://www.hennatribe.com/viewtopic.php ... 535df27ead
Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass die von CCJ über ihre webseiten (zu diesen gehört auch das henna for hair forum) verbreiteten pseudowissenschafflichen stories über saures milieu und lipophil und weiß Gott nicht alles wirklich echter Schwachsinn sind. Es ist einfach eine im Färbergewerbe seit Jahrtausenden bekannte Tatsache, dass man zum dauerhaften Färben die Stoffe, die man färben will "Beizen" muß, je nach gewünschter Farbnuance und Beschaffenheit der zu färbenden Faser werden dann aber ganz bestimmte Salze zugesetzt.