Über 40 - Haare ab oder in mit langem Haar?

[Silberfischchen]

Das ist interessant, grad wegen Kirchenchor. Weiß nicht, wie das bei Katholiken ist, aber im Stuttgarter Umfeld gibt's bei den Evangelischen ziemlich viele Pietisten bei denen ungeschnittenes Haar als gottgefällig gilt (und wenn man 90 ist, wird halt ne Rolle oder sowas gemacht, egal wie klein oder ob Kopfhaut durchscheint.).
Da sah man viele "mittelalte" Frauen mit kurzen Haaren, die sich von diesem Ideal losgesagt hatten, aber die alten und ganz alten Frauen hatten die Haare häufig ungeschnitten. Also terminal lang, auch wenn das oft nicht mehr wirklich lang war.

Und auch hier beobachte ich 3 Sorten älterer Frauen mit langen Haaren: gläubige Frauen, feine Damen, die wahrscheinlich schon immer Rolle getragen haben, und Individualistinnen.

[Alanna]

Bin in einem katholischen Kirchenchor und da hat niemand längere Haare als APL abgesehen von mir... Unsere Älteste hat kurze weiße Locken, die Damen um die 40 färben meist, ich habe aber auch ein tolles Silberhaar-Vorbild: Eine Frau Anfang 40, die schon seit Jahren voll ergraut ist und das sehr selbstbewusst trägt. Leider nur kinnlang.

[beCAREful]

Was ist denn eine "Rolle", Fischle?

[Peti]

meinsu damit sowas, fischli? http://www.myself.de/var/myself/storage ... _m400x.jpg

[Silberfischchen]

Nee, ich meinte eigentlich so ne Pseudobanane. Manmal mit Duttkissen drunter, wenn die Haare dünner werden. Aber irgendwie aufwändiger hergestellt als ne Banane und nicht so schön.

Die Art Rolle wie auf dem Bild trägt aber auch eine der feinen Damen, die ich seh, wenn ich auf dem Rückweg vom Schwimmen am Altenwohndings vorbeikomme. Die geht zwar am Rollator, ist aber immer picobello frisiert und angezogen. Stimmt. Fällt mir jetzt ein, wo ich das Bild seh. Und trägt ein wunderbares silberweiß!

[Maluca]

Der Thread erinnert mich an eine tolle Freundin, Ex-Chefin und Kollegin von mir. Als ich sie kennengelernt habe, war sie Mitte 50 und hatte hüftlange rostrote Haare (Naturhaarfarbe!) mit ein paar weißen Härchen drin. Die hat sie am liebsten offen getragen, und alle haben gelästert, daß das ja eine "Frisur für Jungfrauen" sei, daß eine verheiratete Frau ihre Haare doch gefälligst hochzustecken oder abzuschneiden hat, sie sehe ja aus "wie ein junges Mädchen".

Ich hab das Problem echt nicht verstanden Klar, traditionelle Werte: unverheiratete Mädchen tragen die Haare offen, dann kommen sie buchstäblich "unter die Haube", Ehefrauen tragen Dutt und Flechtfrisuren und Witwen kurze Haare. So kenne ich es aus meinem Dorf und so war es offenbar auch in diesem Balkanland, wo wir damals wohnten. Aber deswegen so ein Bohei machen?

Leider werden die Haare meiner Freundin seitdem immer kürzer, sie mag sich das lange Trocknen-lassen nicht mehr antun. Jetzt reichen sie kaum mehr über die Schulter

[Silberfischchen]

Schade. Fix sie doch mal mit LHN an. Trocknen lassen macht doch die Natur...............

[Edi]

Bei den kurzen Haaren im Alter gibt es sicher eine Stadt-Land-Gefälle.

Meine drei Omas (fragt nicht wieso drei, ist zu kompliziert), wären jetzt alle um die Hundert. Zwei wohnten in der Stadt und hatten beide kurze Haare. Bis ins hohe Alter gefärbt und auch gedauerwellt. Irgendwann nur noch dauergewellt und später Natur. Die eine hat erzählt, dass sie sich die Haare schneiden lies, als es in den 20er Jahren modern war kurz zu tragen und nie mehr wachsen lies. Lange Haare waren zu dieser Zeit unmodern - heißt bei uns altzopfert und das sagt eigentlich schon alles.

Mein "Landoma" hatte immer lange Feenhaare gut steißlang nie gefärbt und trug sie täglich im Dutt geflochten. Sie hat viel Wert darauf gelegt schöne Haarspangen zu tragen. Nachts waren die Haare immer auch geflochten. Ich habe sie mal gefragt, warum sie denn lange Haare hätte und nicht kurz wie die anderen Omas. Antwort: "Ich habe sie mir halt nie schneiden lassen." Ich war als Kind immer fasziniert und habe es geliebt ihr beim Kämmen und Flechten zuzusehen.

In meiner Omageneration gab es kurz- und langhaarige Frauen. Wobei der Kurzhaaranteil überwog. Ich müsste jetzt mal Durchzählen, aber ich denke dass bestimmt nur jede 10. Frau lange Haare hatte. Wie gesagt lang war unmodern. Meine Großtanten - ich hatte Unmengen hatten eigentlich alle kurze Haare und irgendwie alle die gleiche Frisur. Nur auf dem Land hatten ein paar Frauen lange Haare.

In der Generation meiner Mama (wäre jetzt 75 Jahre alt) war es noch schlimmer. Ich kenne eigentlich keine Frau in meiner Verwandtschaft die richtig lange Haare hatte. Ich hatte nur eine Tante die war sehr modisch und wechselte ihre Haarfarbe wie den Mantel und auch ihre Frisuren, die waren aber nie viel länger als schulterlang. Aber das war in den Augen meiner Mama schon langhaarig.

So, jetzt ist es fast ein Roman geworden.

[pheline]

meine Mutter hatte lange Haare, bis etwa Mitte Oberschenkel, bis 18, dann hat sie sie schneiden lassen und trägt seither kurz. Meine beiden Omas hatten beide in ihrer Kindheit und Jugend und bis etwa 40 lange Haare, haben sie dann schneiden lassen und seither kurz getragen. Aus meiner Kindheit kann ich mich an keine erwachsene Frau mit langen Haaren erinnern, wenn man mal eine gesehen hat, die ihre offensichtlich sehr langen Haare in irgendwelchen Steck- oder Flechtfrisuren getragen hat, war schon allein durch die Art der Kleidung klar, dass sie zu irgendeiner religiösen Randgruppe bzw. Sekte gehört. Ich hätte als Kind (in der 60-igern) sehr gern lange Haare gehabt, durfte aber nie welche haben, weil meine Mutter das nicht schön fand. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass in unserem Bekannten- und Freundeskreis bzw. in der Schule jemand so richtig lange Haare gehabt hätte. Ich glaube, wir waren die Kinder der Generation von Müttern, die sich von ihren alten Zöpfen befreit hat, und die dann bei ihren Kindern die Kurzhaarfrisuren haben wollten, die sie als Kinder nicht haben durften. Heute kann GsD jeder tragen war er/sie möchte, ohne gleich in die Sektenschublade gesteckt zu werden, und deshalb werden bei mir jetzt auch nochmal mit ü-50 die Haare lang bis zur Taille

[Silberfischchen]

Meine Oma hatte auch kurze Haare und Dauerwelle, weil die sehr fein waren (und sie damals sicher die gleichen Sprüche gehört hat, wie heute Leute mit feinen Haaren Sprüche hören). Meine Mutter ist zu Hippie-Zeiten großgeworden und hatte öfter sehr (also Hüfte ) lange Haare und auch oft kurz. Ihre wachsen so schnell wie meine, sind aber zusätzlich noch wesentlich kräftiger. Meine waren als Kind ungeschnitten und ich hätte jeden gegrillt, der daran was hätte ändern wollen.

[Lilly of the Valley]

Meine Oma hatte Haare bis zu den Knien, dicke schwarze Zöpfe. Dann in den 20er Jahren hat sie sie abgeschnitten und nie wieder wachsen lassen. Meine Mutter hat Feenhaare und hat sie gar nie lang getragen. Und ich hatte meine ganze Kindheit durch kurze Haare weil meiner Mutter das so gefiel. Mit 15 ging ich dann von zu hause weg und 8 Jahre später waren meine Haare hüftlang. Ich hatte seither nie wieder kurze Haare und werd ich auch nie mehr haben

[Donna Luna]

Ich komme leider - soweit ich weiß - aus einer Frauenkurzhaarfamilie. Ich habe aber auch andere Haare als meine Mutter, Tante und Oma mütterlicherseits.

[Bernstein]

Bei uns waren bzw. sind in der Familie kurze Haare üblich.
Meine Mutter (ich habe sie kaum gekannt) hatte sehr feines Haar - immer kurz und stark auftoupiert,
die 60er und 70er Jahre halt.
Meine Oma hatte ebenso feines und sehr kurzes Haar, trug allerdings die typische, mini-gelockte Dauerwelle, von der sie bereits mit knapp 70 Jahren fast eine Glatze hatte
Meine Schwester sowie alle weiblichen Verwandten, Cousinen etc. haben auch alle feines Haar und, wie sollte es anders sein - ratzekurz oder Bob.

Ich durfte nie lange Haare haben.
Spätestens, wenn sie auf der Schulter aufstießen, wurde wieder radikal abgeschnitten.
Langes Haar galt bei uns in der Familie als extrem ungepflegt,
"nur ***zensiert***, Hippies und Rumtreiber haben langes Haar"
Ja, so habe ich das als Kind immer zu hören gekriegt
Oft hatte ich nur so 5-6 cm lange Haare und einen Jungen-Schnitt.
Ich habe mich dadurch immer regelrecht eingeschränkt, eingeengt und bevormundet gefühlt, vor allem, weil ich nie so sein und nie so aussehen durfte, wie ich will und bin.
Aber ein Kind hat ja nichts zu sagen und muss seinen Eltern/Familie immer gehorchen, so war das bei uns

Deswegen freue ich mich so, dass ich zumindest jetzt als Erwachsene endlich so sein
und aussehen darf, wie ich bin

Meine Kindheit würde ich nicht nochmal erleben wollen.

[Donna Luna]

Meine Mutter mochte es auch nie, wenn ich als Kind langes Haar hatte. Sie fand kurzes Haar immer "pfiffiger" - keine Ahnung, warum. In der Phase, in der ich als Kind langes Haar hatte, bekam mich morgens vor der Schule ganz stramme, ordentliche Zöpfe geflochten, die ich dann, kaum war ich um die Ecke, wieder auflöste. Ich weiß noch, dass ich ein furchtbar schlechtes Gewissen hatte, wenn ich dann mittags mit wehenden, zerzausten Haaren aus der Schule kam. Irgendwann kamen die Haare dann ab, und ich war kreuzunglücklich. Als Teenie waren meine Haare dann mein Gebiet und sie wuchsen fröhlich . Die Sehnsucht nach langen Haaren begleitet mich eigentlich schon immer. Und schlimm war es als ich ne Zeitlang ( aus Gründen, die ich jetzt zu kennen meine - Eisenmangel, extremes Blondieren plus Lockenstab zum Glätten ) die Haare gar nicht mehr über Kinnlänge hinaus bekam.

Ich will jetzt noch die Jahre genießen, die ich noch schöne, lange Haare haben kann. Irgendwann, ich glaube, da müssen wir uns nix vormachen, dünnen die Haare mit zunehmendem Alter ja doch aus.

[Eilantha]

Meine Mutter mochte es auch nie, wenn ich als Kind langes Haar hatte. Sie fand kurzes Haar immer "pfiffiger" - keine Ahnung, warum.

Kenn ich. WAr bei mir genauso. Es kommt noch hinzu, dass ich als einzige in der Familie dickes Haar habe und meine dünnhaarigen Eltern damit einfach nicht umgehen konnten.

Mit 12 habe ich mich dann durchgesetzt und sie durften wachsen . Dann mit der Pubertät kamen die typischen Teenie-Experimente.