Langhaarnetzwerk

Bernstein, sei froh, dass Du heute lebst! Vor ein paar hundert Jahren hätten sie Dich vermutlich mit Mistgabeln zum Scheiterhaufen getrieben...

Da wären lange Haare aber auch "normaler" gewesen als heute.

Also ich wohne in Köln und das ist ein sehr liberales Klima - das war im Schwäbischen, wo ich herkomme, schon ein wenig anders...

Bernstein, vielleicht mag es dir helfen...
als ich immer in den Ferien bei den Großeltern war und meine Eltern nachkamen auch um mich wieder abzuholen, waren meine Ellis aus der Kleinstadt dermaßen verschrien, weil sie total anders waren... wir kamen aus Schleswig-Holstein und die Großeltern lebten in Trassem/Saarburg. Nach Jahrzehnten war ich dort wegen Heimweh und so, Du glaubst es nicht - die alten Leute dort wußten genau wer ich bin, woher ich komme und wer meine Großeltern waren!

Also! Benutze Deine beiden Ohren, schaff Dir ein dickeres Fell an oder ziehe fort.

Benutze Deine beiden Ohren, schaff Dir ein dickeres Fell an oder ziehe fort.

Erstes tue ich sowieso immer, zweites wird für mich als sensiblen Menschen sehr schwierig und drittes werde ich nicht tun, da wir uns hier ein Haus gekauft haben.


Aber "beruhigend" (und traurig), dass es nicht nur mir so geht

Care, wir leben hier im Badischen Ländle... Sag hier niemals nie Schwäbisch.
Da killen dich die Leute... Die Badner und Schwaben mögen sich nich so...
Aber glaub mal, über dem Rhein gehts noch schlimmer zu. Da is es in KA viel entspannter. Deswegen sind
wir ja auch in die Stadt gezogen. War zumindest mit einer der Gründe...

Huch - hab ich schwäbisch geschrieben??? War natürlich ein Versehen, BADISCH muss es heißen!

Tja, mein Chef IST aber nun in KA - und gerade der ist so spießig (würde man nicht meinen, wenn man ihn sieht, der sieht schon echt speziell aus). Und die Leute drumherum halt leider auch ...
Wahrscheinlich fällts mir halt auch besonders auf, weil ich das nicht erwartet habe. Ich dachte immer, Bayern und da speziell in den Bergdörfern, wär zurück.

hätt auch gedacht, dass es in Bayern etwas zugeknöpfter zugeht. Lernt man immer wieder dazu.

Pfffff, ihr unterschätzt uns.

Die Bayern, die ich kennengelernt habe (und das sind so einige), waren alle nicht so zugeknöpft, wie es dem Klischee entsprechen täte, eher sehr sympathisch.

Das kann auch von Dorf zu Dorf verschieden sein. Seh ich hier bei uns - zwei Dörfer weiter sind die Leute ganz anders drauf (und nein, das ist nicht nur Einbildung, sieht man auch z.B. an den Wahlergebnissen)
Das hängt von vielen Faktoren ab, überwiegend alteingesessene Großbauern oder schon immer viel Auswärtige oder...keine Ahnung.

Seitdem hier drei neue Baugebiete entstanden sind, gab's jede Menge Zuzug aus der etwa 10km entfernten Großstadt - das hat sehr, sehr viel zum Positiven verändert.

So ein böses Getratsche kenne ich nicht mal ansatzweise aus dem engen Wohnviertel in der Großstadt-Vorstadt, wo ich aufgewachsen bin. Vielleicht hat meine Mutter mir sowas auch einfach nicht erzählt? Muss sie mal fragen. Meine Mutter hat aber aus derselben Stand, anderer Vorstadteil, auch ganz schlimme Geschichten erlebt ein paar Jahre/Jahrzehnte früher. Ist doch erstaunlich, wie unterschiedlich das von "Zone" zu "Zone" sein kann.

Meiner Erfahrung nach hat das etwas mit eingewachsenen Strukturen zu tun.
In der Siedlung, wo mein Mann großgeworden ist, sind alle aus unterschiedlichen Gegenden gleichzeitig hingezogen - Neubau halt.
Gleiche Ecke, wie ich gewohnt habe, 5 Straßen weiter - kein Tratsch, keine Gerede, nur nette engere Nachbarschaft.
Mein Geburtstviertel - da wohnten teilweise schon die Großeltern der Großeltern -
ganz schlimm, jeder wusste alles, bis zum kleinsten.
Als ich schwanger wurde, dauerte es keine Woche, da wusste es die ganze Straße,
obwohl wir niemandem etwas gesagt hatten.

Das kann ich mir vorstellen. Meine Kindheits-Siedlung war eine Nachkrigessiedlung, in der dann alle gemainsam alt geworden sind (meine Großeltern und Eltern). Aber die haben vorher die Zerbombung erlebt und sind dort alle neu hingekommen damals zum Bauen. Ich habe diese Siedlung immer eher als liebenswürdig und unterstützend empfunden.