So, nun will ich mal nach sehr langer Zeit einen ausgiebigen Nachtrag liefern. Sofern überhaupt Interesse vorhanden ist...
Obwohl ich ja inzwischen schon lange wieder Rastafrei lebe
*tief lufthol*
min Deern hat geschrieben:Wie lange hast du dran geflochten?
An einem Samstag Abend kämmte ich gerade meine Haare, als ich plötzlich Lust bekam, Rastas zu flechten.
Ich kramte meine alten Zahnspangengummis hervor (ich wusste doch, dass man die einmal noch brauchen kann) und begann sofort damit.
Als ich zu Bett ging, war erst das untere Achtel des Kopfes fertig geflochten.
Sonntags stand ich ausnahmsweise schon um 8 Uhr auf (normalerweise nutze ich das Wochenende, um mal ausgiebig auszuschlafen) und zöpfelte fleissig weiter.
Irgendwann wurde ich müde, meine Arme schmerzten und ich hatte gar keine Lust mehr auf Rastas. Das war am späten Nachmittag. Inzwischen war die eine Hälfte des Kopfes fertig geflochten.
Was tun? Aufmachen? Dafür war ich schon zu weit und mit halb offenen und halb geflochtenen Haaren mochte ich nicht rumlaufen.
Also wurde eine einstündige Pause eingelegt. Danach flechtete ich weiter (Entschuldigt bitte die grammatikalisch bedingten Augenschmerzen, die ich beim einen oder andern Leser verursache,
ich sollte unter anderem lernen, wie man "flechten" richtig konjugiert!). Am Abend wurde ich mehrmals angefragt, ob ich noch in die Stadt komme, leider musste ich Frisurenbedingt absagen
Um etwa halb elf ging ich todmüde ins Bett. Dabei hatte ich den ganzen Tag nichts anderes gemacht, als flechten, essen, trinken,
dazu Psychedelic Rock hören und flechtend im Zimmer umher laufen/tanzen/kriechen (muss ein seltsamer Anblick gewesen sein

)
Am Montag begannen meine Herbstferien und ich hatte um eins in der Stadt zu sein. Also stand ich wieder um acht auf.
Der Anblick des oberen Achtels ungeflochtener Haare liess mich in leichte Panikzustände versetzen (ist das überhaupt korrektes Deutsch?).
Ich beeilte mich, dummerweise gingen mir die Gummies aus und ich stieg auf Bindfaden um.
Das Einflechten und mühsame Zubinden des Fadens verzögerte den ganzen Prozess etwas.
Ich schaffte es aber knapp fertig. Kaum war mein ganzer Kopf "berastat", rannte ich zum Bus und kam gerade Rechtzeitig in der Stadt an.
Dort bekam ich die ersten Kommentare. Das luftige Gefühl auf der Kopfhaut jedoch, war mir bis dahin unbekannt
und ich fühlte mich leicht unwohl. Ich kam mir richtig angestarrt vor, obwohl das wohl grösstenteils Einbildung war.
Ok, das wäre eigenlich die Antwort auf min Deerns Frage gewesen, zusammengefasst etwas weniger als eineinhalb Tage.
Ich bekam in der Zeit viele Kommentare und Komplimente, vor allem von fremden Menschen. Sogar ein Kleopatra-Kommentar war dabei *freu*.
(Jawoll, ich seh wohl mit meiner Blässe und den Mittelblonden Haaren genau wie Kleopatras Cousine aus

)
Oft wollten sie wissen, wie lange ich dafür still halten musste und bei welcher Coiffeuse ich sie hätte machen lassen *grins*
Ein fremder Mann sagte mir sogar, es würde mir stehen, ich sähe richtig hübsch damit aus (naja, ich fand das nicht unbedingt, aber ich freute mich natürlich^^).
Von der lieben Verwandtschaft allerdings hörte ich weniger Nettes, ja sogar etwas Rassistisches, das ich hier nicht näher erläutern werde.
Dafür finde ich, dass ich nie so leicht mit Menschen in Kontakt kam, wie zu der Zeit. Obs an der Frisur lag?
BuddiksGreet hat geschrieben:Wie sieht das eigenlich mit haarschäden aus
brechen die haare in den zöpfchen nicht ziemlich leicht ?
Teilweise ja. Ich weiss nicht, ob sich das geändert hätte, wenn ich die Zöpfe eingeölt hätte.
Leider war mir Haaröl bis vor einer Woche unbekannt, da schenkte mir nämlich Adime ein Fläschchen Jasminöl (Danke!^^)
Bei einigen wenigen (zum Glück nur bei wirklich wenigen!!) Zöpfen schlängelte sich der Spliss richtig hervor
und die Haare schienen mich anzuweinen, Ã la "Warum müssen wir solche Qualen erleiden, wir haben dir doch nie was Böses getan?!".
Wurden entweder ignoriert oder neu geflochten.
Ich musste einige Zöpfe neu flechten, da die Gummies spröde wurden und sich teilweise verabschiedeten.
Die ersetzte ich durch Bindfaden.
Ich wusch sie auch einmal, ganz normal, wie ich es auch mit offenen Haaren tat. Die Kopfhaut juckte aber oft.
Das legte sich kurz nach dem Waschen, bald darauf wurde es aber schlimmer.
Ich kratzte eigentlich ständig und nach fast zwei Wochen wurde es so schlimm, dass ich beschloss die Zöpfe wieder aufzumachen.
Ich machte mich haarausfallmässig schon auf das Schlimmste gefasst. Das war auch gut so, denn ich dröselte Zopf um Zopf auf und hatte benahe eine Kissenfüllung voller Haare in den Händen.
Das Aufmachen dauerte insgesamt gleich lang, wie das Flechten. Hätte ich nicht gedacht.
Danach hatte ich einen grossen Filz auf dem Kopf. ich versuchte, Strähnen abzuteilen und vorsichtig zu kämmen. Das dauerte nochmals extrem lang und die Haare verknoteten sich nur noch mehr.
Am Ende hatte ich ein riesiges Nest am Kopf hängen und es zupfte überall, da sich das Gewicht des Nestes auf einige Haare verteilte.
In meiner Not griff ich zu einer Silikon-Spülung und verschwand lange unter der Dusche. Dabei hatte ich immer mehr dicke Haarbüschel, dies sich um meine Zehen und Finger wickelten.
Ich dachte mir das sei normal, jetzt lösen sich halt alle Haare, die mir vorige Woche ausgefallen sind.
Beim Haarewaschen kamen noch drei Zöpfe zum Vorschein, sie waren gut versteckt.
Nachdem sie trocken waren, startete ich einen zweiten Kämmversuch, dabei arbeitete ich mich stückweise vor, ich konnte sie aber erst am nächsten Tag wieder richtig kämmen.
Von diesem Desaster machte ich keine Fotos, obwohl eine Freundin explizit Flechtwellenfotos geordert hatte.
Die Fotos machte ich erst einige Tage später, darauf sind die Haare immer noch sehr buschig und sehen etwas mitgenommen aus, dafür standen sie nicht mehr so ab und man konnte wieder kämmen.
Die Struktur war viel gröber als sonst, sie waren auch ziemlich trocken. Der Glanz war auch weg.
Dabei hatte ich doch nur zwei Wochen Rastas???
*weg editiert*
Die Haare fielen weiterhin fröhlich aus, und ich begann mir Sorgen zu machen. Auch noch eine Woche, nachdem sie bereits offen waren, fielen mir am Tag etwa vierhundert Haare aus. (Ich machte mir sogar die Mphe, sie zu zählen)
Ich brauchte nur mit den Händen leicht durch die Haare zu fahren und schon hielt ich wieder dicke Büschel in der Hand. Ich recherchierte viel im Internet und stiess dabei auf diese
Geschichte.
Meine Angst wurde natürlich umso grösser!
Der Haarausfall besserte sich zum Glück nach einigen Wochen, die mir viel zu lange vorkamen.
Der ZU ist der selbe geblieben und weiter unten hatte ich auch nichts an Dicke eingebüsst. Vielleicht saisonal bedingter Haarausfall?
In tiefster Dankbarkeit will ich dieses Phänomen nicht weiter hinterfragen.
Es sollten noch etwa drei Tage vergehen, bis sie wieder wie früher aussahen. Dafür sahen sie aber wirklich so aus, als hätte ich überhaupt nie Rastas gehabt.
Mein "Resümee": Ich denke, der Aufwand hat sich gelohnt, aber nochmals machen würde ich das nicht. Allein schon meine Panische Angst vor Umfangeinbüssung verbietet mir ein weiteres Experiment!
Und entschuldigt bitte den langen Eintrag, falls sich überhaupt jemand die Mühe macht, ihn zu lesen.
MfG TheJumpInTheFire