Langhaarnetzwerk

Also ich lasse mir von niemanden 'reinreden und es tut auch keiner! Anscheinend habe ich etwas an mir, was doofe Kommentare fernhält. Mein Partner mag es ohnehin eher natürlich und findet Silberhaar sehr spannend, daher ist es an der "Front" ebenfalls unproblematisch.

Uff, also ich denke schon, dass ich solche Kommentare auch schon mal gehört habe aus der Familie. Vielleicht hat mal jemand was in die Richtung gesagt, vielleicht aber auch nicht, ich weiß es gerade nicht. Ich lächle dann und vergesse es wieder. Das geht im wahrsten Sine des Wortes "da rein, da raus". Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, mal vor einer Veranstaltung mit dem Gedanken gespielt zu haben, mir die Haare zu färben, nur um Kommentare zu vermeiden. Dazu bin ich selber zu verliebt in die grauen Strähnen. Der Narzismus lässt solche Kommentare gar nicht zu meinem Gehirn durch.

Bei engen Freunden und im Familienkreis darf man mir gerne sagen, dass ich sch... aussehe. Ok, notiert, lebt damit. Aber hintenherum dafür zu sorgen, dass ich etwas ändere, indem man meinen Partner anspitzt - das ist absolut inakzeptabel (und derzeit aufgrund mangelnden Partners zum Glück unmöglich).
Ich habe bis etwa 40 regelmäßig von meiner Familie (hauptsächlich von meiner Mutter) zu hören bekommen, dass ich ja nun in dem Alter keine langen Haare mehr haben kann und die endlich abgeschnitten werden sollten. Nachdem ich mich weigerte, kam "Naja, sobald du im Wechsel bist, wirst du das schon machen." Nö. Mache ich nicht. (Und werde in den letzten Jahren mindestens einmal im Monat gefragt, ob ich schon im Wechsel bin. )
Mit dem Färben ging es analog. Keine Familienfeier, bei der die Damen nicht darüber stöhnten, wie lästig das Färben sei. Wenn ich das meinte, dann laßt es doch bleiben, kam standhaft, dass frau doch schließlich nicht grau herumlaufen kann. Frau sähe ja dann sooooooo alt aus. Von mir kam nur ein: Inzwischen graut es einigen Damen allerdings nicht mehr vor grau. Ich hoffe, der Silbertrend setzt sich fort.

Mein persönlicher Traum-Trend wäre der "soll doch jeder aussehen, wie er will"-Trend...

Da bin ich ganz bei Dir, Fischle.

Meine "Freundin", die mir immer sagte, dass ich mich doch endlich schminken solle, endlich etwas für mich tun solle, endlich was was ich machen solle, wollte übrigens von mir so garnicht hören, dass ich meine ND mit Seifenwäsche und Verzicht auf Duftstoffe in den Griff bekam, so wie meine Allergien von stark lebenseinschränkend auf lästig reduzieren konnte, indem ich meine Ernährung umstellte.
Nein, das kann nicht sein, ihre Hautprobleme ND/ Ekzeme würden sich durch so etwas nicht bessern. Bei mir wäre das auch nur Placebo.
Ok, dann probiers halt nicht mal, dachte ich mir immer.

Finde ich immer wieder bemerkenswert, dass Leute, die solche Ratschläge erteilen, selber keine hören wollen.

Oder der "ich-respektiere-die-entscheidungen-meines-gegenüber"-trend

Einem Freund von mir habe ich neulich vorgeschwärmt, daß meine Haare ja jetzt schon soooo lang sind und die Silbernen richtig toll (!) rausleuchten. Er rümpfte dann die Nase und meinte "Na zum Glück kann man so was färben, das entstellt dich doch total." Na herzlichen Dank aber auch! Den anschließenden Monolog meinerseits, wie sehr ich mich auf meine weißen Haare freue und wie toll ich aussehen werde, hat er zum Glück richtig aufgefaßt und sich entschuldigt...

Ich hatte noch nie einen negativen Kommentar zu meinen Haaren.
Ich erlebe immer wieder Bestärkung von anderen Frauen in meinem Alter, die ihre Haare nicht (mehr) färben, vor allem im Kollegenkreis sind einige 40+, die das nicht machen, mit verschiedenen Haarlängen.
Und zur Länge dann immer nur positiv, oder eben erstaunt, weil ich ja nie offen trage.
Meine Mutter stellte letztens fest, dass es ja doch einige silberne sind, aber sie erzählte dann auch gleich, wie sie sich mit dem Färben die Kopfhaut kaputt gemacht und Haarausfall ohne Ende hatte. Jetzt hat sie schöne, schlohweiße Haare, allerdings kurz (seit sie sie, als sie volljährig wurde, abschneiden ließ. Sie hat ihre langen 2b-3a Haare immer als Qual empfunden, was sicher auch an den Pfegemögichkeiten in ihrer Jugend lag, sie ist Jahrgang 1936).
Also auch hier Bestärkung. Mein Mann, der ja studierter Chemiker und Biologe ist, muss nicht überzeugt werden. Er fände es eher unverantwortlich, sich bestimmte Dinge auf den Kopf zu geben. Interessant ist dazu dieser Artikel, wenn auch schon 2 Jahre alt:
http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?ar ... 9&bernr=10
Also gerade Allergiker sollten es sich gut überlegen, Haare zu färben! Und wenn, dann PHF!

Silberfischchen hat geschrieben:Mein persönlicher Traum-Trend wäre der "soll doch jeder aussehen, wie er will"-Trend...

In seiner Freizeit gerne (oder gehst du im Bikini zur Arbeit ). Was ich aber eigentlich meinte, war, dass der Trend, zu seinem Silber stehen zu können ohne deswegen blöd angemacht zu werden, sich bitte weiter durchsetzen soll. Und das nicht nur im privaten Umfeld, sondern insbesondere im öffentlichen Bereich. Graue Haare bedeuten nicht das Ende des Lebens bzw. die Einbusse jeglicher Lebensqualität, die man nur zurück erhalten kann, wenn man tüchtig färbt. Das wird aber immer noch oftmals propagiert (hängt ja auch eine Menge Geld dran).

Aber der Trend geht deutlich in eine andere Richtung. Was hab ich in den letzten Monaten sexy, selbstbewusste Frauen verschiedenen Alters gesehen, die kurze silberglitzernde Meckis oder lange Locken mit schön betonter prominenter Dachssträhne tragen. Viele. Sehr viele!

Ich hatte ja vor einigen Seiten schon geschrieben, dass es mir eher im beruflichen als im privaten Umfeld auffällt, dass doofe Kommentare kommen, so wie "das kann man doch überfärben".

Privat fände ich es schlimmer, wenn mir jemand reinredet. Aber da habe ich eher das Gefühl, die Frauen finden es gut und sagen es dann auch. Meine Schwester und ich versilbern synchron an denselben Stellen, und ihre Friseuse hat ihr so eine Art Haarmaskara aufgeschwatzt. Schwesterherz hat aber im Gegensatz zu mir noch nie gefärbt/getönt/ihre Haare sonstwie chemisch verändert. Als sie dann mein Silber gesehen hat, meinte sie "och, wenn du schon grau wirst und es wachsen lässt, muss ich mir ja auch nix reinschmieren" (sie ist ein Stück älter als ich). Und meine Mam hat sich auch vorne immer auf Anraten des Friseurs braune Strähnen reinmachen lassen ( auf die Idee muss man auch erstmal kommen, bei schwarz/weißen Haaren noch braun reinzumalen), und nachdem ich meinte, weiss sieht viel besser aus, den nächsten Friseurtermin platzen lassen

Hab' heute am Hbf in FR eine Frau im Schtarbux mit Silbermähne so auf Taille? - wollte nicht so hinstarren - gesehen. Zufällig jemand von hier?

Das natürliche Aussehen eines Menschen zu kritisieren, die Haarfarbe zum Beispiel, finde ich nicht in Ordnung.
Mein Lieblingstrend wäre, wenn jeder Mensch so aussehen dürfte, wie er von Natur aus aussieht. Zur Zeit habe ich den Eindruck, dass es das Wichtigste ist, seine natürliche Haarfarbe oder Haarstruktur zu verändern egal von welcher Farbe oder Struktur man kommt. Aber auf den natürlichen Trend kann ich wahrscheinlich lange warten Mit Natürlichkeit lässt sich nunmal kein Geld verdienen, weshalb jedem ordentliche Minderwertigkeitskomplexe eingeredet werden müssen damit er sein Geld auch ja schön weiter zum Friseur oder in die Drogerie trägt

P.S.: Für mich hat eher Haarefärben die Einbuße jeglicher Lebensqualität bedeutet, weshalb ich das auch nie wieder tun werde.

Ich habe Kritik, was mein Äusseres betrifft noch nie gemocht. Sätze wie, du solltest abnehmen, bzw. zunehmen, du solltest mal rot tragen, willst du dir nicht die Haare färben bis zu, du hast da einen Pickel, habe ich schon alle gehört.

Ich geh auch nicht rum und kritisier die Leute, und ich finde wer nix Nettes zu sagen hat, soll gefälligst die Klappe halten

"Du solltest mal Rot tragen" finde ich aber etwas ganz anderes als wenn man den Menschen, so wie er nunmal ist, in Frage stellt (obwohl ich das nie so formulieren würde, sondern eher sagen würde:"Rot würde Dir bestimmt wunderbar stehen." Rot vorschreiben würde ich der betreffenden Person niemals wollen).
Haarefärben ist eine Veränderung des Körpers. Das ist so, als würde ich vom Anderen verlangen, dass er sich die Nase umoperieren lässt, weil sie mir nicht gefällt.

Clanherrin, als ich noch das unklimatisierte Büro hatte, hätte ich mir gewünscht, ich hätt im Bikini arbeiten dürfen. Wäre für meine Arbeitsleistung wahrscheinlich förderlich gewesen. Denn kurz vor'm Kollaps hab ich die Birne voll Adrenalin und das schränkt das klare Denken ungemein ein.

@ Tasse/Cocolin: Hab gestern einen schönen unten dunklen und oben silbernen (Natur, also so wie bei mir, einfach die Längen noch pigmentiert) ca. taillenlangen Engländer gesehen.

Wuschlon, mir passt es auch nicht, wenn jemand kommt mit Du solltest mal rot tragen.
Erstens "sollte ich" gar nix, und zweitens ist sowas in der Regel keine freundliche Anregung sondern eine unsubtil verpackte Kritik am Kleidungsstil. "Rot würde Dir wunderbar stehen" ist was anderes. Wobei ich das auch nur auf Aufforderung kundtun würde, weil ich in der Regel davon aussuche, dass sich mein Gegenüber seine Klamotten ausgesucht hat und sich schon was dabei gedacht hat, dass er/sie kein rot trägt.
Das geht wieder in die Richtung "willste nich?"... Nee, offensichtlich will ich nicht, sonst würde ich ja. Ist ja nicht so, dass rote Kleider in Deutschland verboten wären.
Bei mir ist das äußere in der Regel ein Spiegel der Seele. Und wenn ich schwarz rumlaufe, dann fühl ich mich auch schwarz. Mich dann in rote Kleider zu stopfen, wäre für mich genauso Maskerade, wie wenn ich mir Selbstbräuner ins Gesicht schmieren würde oder grüne Haare färben.

Diese Art "Anregungen" wecken bei mir immer die Frage, ob das Gegenüber glaubt, man würde die Kleider per Zufallsgenerator kaufen und aus dem Schrank ziehen?